Thailand 23.10.-25.12.1983
23.10. Bangkok
Der erste Thailänder, der Zollbeamte, dem wir am Flughafen begegneten, war sehr unfreundlich. Doch wir passierten alle Kontrollen sehr schnell und problemlos.
Die Fahrt mit dem Bus in die Stadt dauerte ca. 1 ½ Std. Ein grosser Teil der Strasse war unter Wasser.
Kulturschock: überall Plastiksäckchen von den Softdrinks, Markenartikel wie Coke und Autos, Fernsehantennen überall, westliche Filme im TV, …
Die Preise für Essen und Unterkunft waren doppelt so hoch wie im Reiseführer. EZ ohne eigenes Bad zu zweit 70 Bt, Hotelzimmer 180 Bt.
24. Feiertag, GPO geschlossen
Tour zu Golden Buddha (5,5 t Gold). Danach Chinatown. Überall Fische und Hühner, die vor Ort geschlachtet wurden, Schweinegesichter zum Kaufen. Frösche, deren abgezogene Haut sich um den Hals rollte. Das Brutalste aber waren grosse Fische, welche lebend in einem Wasserbecken schwammen. Der Verkäufer nahm einen nach dem anderen heraus, schnitt ihm lebendigen Leibes den hinteren Viertel ab, zog durch den Vorderkörper eine Schnur und hängte sie, welche noch recht lange lebten, mit dem Kopf nach unten an eine Stange. Wenn das der Tierschutz sähe! Auch alle Hühner und Enten werden zusammen mit Kopf und Füssen verkauft, jene aber auch separat, denn sie werden in der Suppe gekocht. Trotz allem hat mir das nicht so viel ausgemacht. Wahrscheinlich gewöhne ich mich noch daran.
Dann in ein Restaurant, das Chateaubriand anbot für sFr. 6.-. Aber nicht durchgebratenes Fleisch mieden wir, bestellten bloss zwei 7ups, das in riesigen Gläsern serviert wurde, zur Hälfte gefüllt mir Eis, welches wir auch mieden. Wir gabens zurück, mussten dann aber drei Flaschen bezahlen, also 36 Bt.
Dann bummeln: da gabs wirklich alles, nur viel zu teuer, fast schweizerisch. Wir kamen nicht mehr aus dem Staunen. Die Kleider topmodisch. Elektronik auf dem neuesten Stand.
Wir entdeckten ein sauberes Selbstbedienungsrestaurant. Ich ass Poulet (grosses Stück mit Schenkel), Pommes frites, Bohnen und Rüeblis, dazu Kaffee, zum Dessert natürlich noch Patisserie. Auf dem Heimweg nahmen wir dann noch Kaffee und gemeinsam einen Bananensplit. Gar nicht übel hier in Bangkok!
25.
Wir wechselten das Zimmer, bezahlen zwar 110 Bt, aber es ist gross, schön und sauber. Zwar müssen wir die Toilette/Dusche/Lavabo mit dem Zimmernachbarn teilen (Zutritt von beiden Zimmern).
Auf dem GPO erwarteten uns drei Briefe. Unsere Pakete seien angekommen, der Teppich sei wunderschön, doch die Lampe und Flöten seien beschädigt.
Weiter zum Königspalast mit den umliegenden Tempelanlagen. Ist wirklich sehr schön. Dann blieb nur noch Zeit fürs Essen, später Dessert und Café. Im Hotel befasst sich Joschi mit Kleiderwaschen, ich mit Korrespondenz.
Übermorgen wird Borer Georg ankommen, ein Arbeitskollege. Wir freuen uns sehr.
26.
Besuch des Wat mit riesigem, liegenden Buddha. Der Bus stand länger, als er fuhr, Strassen überschwemmt. Wat mit 32 m hohem Buddha und Marmortempel. Wunderschöne Anlage.
Im Tourist Office reservierten wir provisorisch einen Töff für einige Tage später.
Kauften Fansidar (Tabletten als Malaria-Prophylaxe), Hosen, Gesichtstonic, Watte, Wecker, kopierten Teppichrechnungen, Postquittungen und kauften Klebstreifen um den Brief zu schliessen.
27.
Tagwache um 4 Uhr, vor 7 am Flughafen um Georg abzuholen. Wechselten Geld, kauften Airmail Couverts (jene von Indien waren hier nicht gültig). George brachte uns alles Gewünschte (Duschcrème, Schokolade). Guido und seine Freundin holten uns ab. Per Auto fuhren wir ins Honey-Hotel, wo sich Georg einquartierte.
Am Abend gingen wir per Bus zur höchsten (künstlichen) Erhebung Bangkoks. Auf dem Rückweg fanden wir sogar noch eine Batterie für den Belichtungsmesser.
Um 23 Uhr zurück im Zimmer, entdeckte ich einen kleinen Gecko. Auf mein Flehen wollte Joschi ihn aus dem Zimmer verscheuchen, jetzt ist er allerdings unter dem Bett, wie schrecklich! Ob ich heute Nacht ein Auge zudrücken kann?
28.
Der 4er wälzte sich durchs Verkehrschaos, doch wir trafen doch noch um 11 Uhr in der Schlangenfarm zur Fütterung ein.
Nach einem Bananensplit gingen wir zum Reisebüro, wo wir von einem amerikanischen Wagen abgeholt wurden, in welchem ausser dem Chauffeur und Führer noch zwei Jugoslawen sassen. Und auf ging’s nach Ancient City. Lange dauerte es, bis wir die Stadt hinter uns hatten. Auch ausserhalb war starker Verkehr. Es seien 28km bis ans Ziel. Die Fahrt dauerte so lange. Dann bogen wir in eine Seitenstrasse ein, welche uns während ca. 15km an einem Fluss entlangführte, an welchem es so schöne Häuschen, Brücken, Fischernetze, Boote und Palmen hatte – wie im Paradies. Eine Tafel zeigte, dass wir bereits 56km von Bangkok entfernt sind. Plötzlich wurden wir gestoppt. Wegen Überflutung mussten wir zurück. Das war’s dann. Ohne Ancient City gesehen zu haben, entstiegen wir dem Auto nach fünfeinhalb-stündiger Fahrt. Der Führer meinte, wir sollten mit dem Reisebüro etwas abmachen, damit wir die Reise umschreiben können. Die anderen wünschten ein Thai-Essen mit Tanz. Wir hätten dafür einen Aufpreis bezahlen müssen, denn die Jugoslawen zahlten für die Tour 300 Bt, wir nur 140??!! Die anderen buchten eben in einem Luxushotel. Als wir später beim Reisebüro ausstiegen, war dieses geschlossen.
Zwei Europäer fragten dann, ob wir das Fredy Guest House kannten. Ich sagte ja, wir wohnten dort. Er fragte nach unserer Heimat, auch sie kamen aus der Schweiz. Da fragte er mich, ob ich Kamber Martha heisse. Ich muss wohl komisch aus der Wäsche gekuckt haben! Im Moment verstand ich gar nichts mehr. Also die beiden heissen Edi und Madelaine, wohnen in Laufen. Sie ist die Cousine von Jeker Guido, und weil die beiden eine Woche ihrer Flitterwochen in Pattaya verbrachten, kamen sie auch noch Guido besuchen. Bei ihm trafen sie Georg, welchem sie sagten, dass sie nach Chiang Mai fahren werden. Georg erzählte ihnen von unseren gleichen Absichten und gab ihnen unsere Adresse. Und da treffen wir uns just auf der Strasse! So was ist mir noch nicht oft passiert! Wir gingen dann zusammen Nachtessen. Die beiden sind sehr nett, in unserem Alter. Ich glaube, wir werden gut miteinander auskommen.
30.
Am Morgen reservierten wir für Edi und Madelaine ein Zimmer im Privacy. Mit dreiviertel Stunden Verspätung starteten wir zur «Ersatztour» in den Rosengarten, wo es praktisch nur Ausländer hatte, alles war Show, ein Querschnitt durch Thailands Sitten und Bräuche. So sahen wir Tänze, Boxen, Hahnenkampf, Hochzeit, Kämpfe, Selbstverteidigung, usw. Die Show war nicht schlecht, aber eben nicht echt. Draussen zeigten dann Elefanten, wie sie arbeiten, …. Der Bus stoppte auf dem Rückweg bei einem Shop. Die Führerin meinte, sie wisse schon, dass die Leute lieber ins Hotel gingen, sie sei aber verpflichtet, diese noch in den Shop zu führen, aber wir sollen nichts kaufen.
Essen im Montien, Jade-Restaurant. Das Dessert schmeckte mir am besten. Die anderen gesellten sich zu uns. Zu fünft (!) fuhren wir per Taxi zu Guidos Wohnung. Seine Freundin empfahl uns Abendessen mit Thai-Tänzen. War nett, für Touristen. Danach tourten wir durch die «Rotlichtstrasse» und besuchten einen Club, in welchem wir die einzigen Gäste waren. Jedes Mädchen hatte einen Zettel angeheftet. Begleitet es einen Kunden aus dem Lokal, muss sie bezahlen. Wieviel weiss ich nicht, für sich behalten darf sie 15 Bt. Gegen morgen, kurz vor «Ladenschluss», gibt es dann so was wie Ausverkauf. Die Mädchen werden immer billiger. Hauptsache, sie finden doch noch «Arbeit». Traurig. Und doch ginge es den Mädchen ohne diese Einrichtungen bestimmt noch schlechter.
Vorgestern hatte Georg Pech – das Portemonnaie wurde ihm geklaut. Eine Dame (oder war’s ein Mann?) stieg aus einem Taxi, spazierte eine Weile händchenhaltend mit Georg durch die Strasse. Georg war sehr verwundert, als sie dann plötzlich wieder ins Taxi stieg, welches die ganze Zeit daneben herfuhr. Kurz danach war’s ihm dann klar …. Traurig war er über den vermeintlichen Verlust des Buddhas, den er von Guidos Freundin hatte. Als er aber vor drei Tagen unsere Adresse aus dem Portemonnaie nahm, um sie Edi zu geben, fiel ihm dieses auf den Boden. Er bemerkte nicht, dass er so den Buddha verlor. Guido hat ihn dann gefunden und ihn gestern Georg gegeben. Komisch, wie das Leben manchmal so spielt! Alles hat immer seinen Grund, ist für etwas gut.
31.
Die Klongfahrt fiel buchstäblich ins Wasser, denn es regnete, und die Bootsstege lagen unter Wasser, vermutlich schon seit Tagen. Wir nahmen dann ein Taxi, mit welchem wir sehr lange Zeit brauchten um durch das Chaos zum Nationalmuseum zu gelangen. Dieses enttäuschte etwas, denn es war sehr klein (zwar das grösste seiner Art in Asien) und beherbergte nicht sehr viele interessante Dinge.
Nach dem Besuch des liegenden Buddhas holten im Touristoffice Infos zur Fahrt nach Chiang Mai, die wir abends noch studierten.
1.11. Allerheiligen!?
Heute waren wir faul. Wir wollten die Hotelbesitzerin bitten, uns Bustickets telefonisch zu besorgen. Doch sie meinte es sei besser, wir gingen selbst vorbei. Ich wollte Georg anrufen, doch das Telefon hier im Haus funktioniert nicht. Wir fragten einen Iraner, welcher hier Englisch unterrichtet und seit einem Jahr in diesem Haus wohnt – wir trafen ihn schon mehrmals beim Frühstück. Auch er meinte, wir sollten besser zum Busstop fahren und zum Telefonieren die öffentlichen Telefone im Malaysia benützen. Nach etlichen Versuchen klappte es dann wirklich, nur hatte auch das Telefon in Georgs Hotel eine Panne, so dass wir lediglich eine Nachricht hinterlassen konnten. Wir fuhren dann per Bus zum Busstop, wo wir den Schalter noch relativ leicht finden konnten. Auch anstehen mussten wir nicht. So kauften wir Tickets für den No-airconditionned-Bus à 133 Bt. Auch waren erst sechs Plätze in diesem 10.31 Uhr Bus besetzt, so dass wir auf einer Skizze selbst unsere gewünschten Plätze eintragen konnten. Die Fahrdaten wollten wir Georg mitteilen, doch konnten wir ihn im Hotel nicht treffen. Wir hinterliessen eine Nachricht. Nimmt mich wunder, ob er morgen am Busstop sein wird.
Im Hotel wuschen wir unsere Schlafsäcke, schrieben Briefe und Tagebuch.
2. Ganzer Tag im Bus nach Chiang Mai, 10.31 bis 22 Uhr
Georg war am Busstop, allerdings las er unsere Mitteilung erst am Abend, als er bereits zwei Tickets für den Airconditionned-Bus für *1200 Bt gekauft hatte. Am Schalter des Busstandes hätten sie nur 484 Bt gekostet. *In Chiang Mai stellte sich heraus, dass es Retour-Tickets sind.
Unser «einfacher» Bus war Luxusklasse gegen indische!
3.11 Chiang Mai, Happy Guest House, wunderschön, 120 Bt
Per Minibus zur Orchideenfarm, zu Wasserfälle mit arbeitenden Elefanten (jene sahen wir zwar nicht).
Coiffeurbesuch von 16.00 bis 20.00 Uhr!! Das Schneiden ging noch schnell, doch auch nach drei Torturen mit Dauerwellenwasser auf kleinen Wicklern war das Ergebnis bescheiden. Von meiner Löwenmähne muss ich wohl weiterhin träumen. Der Spass kostete 500 Bt.
4.
Tempel mit 300 Stufen. Oben leider Nebel. Weiter zur Sommerresidenz der Königsfamilie. Räume konnten nicht besichtigt werden, nur die schöne Gartenanlage.
Dann ging’s in ein Dorf, in welchem man hätte Bergstämme sehen können. Aber welch eine Enttäuschung! Zwar wussten wir genau, dass es für Touristen ist, aber was wir vorfanden, übertraf doch unsere schlimmsten Vorstellungen. Da reihte sich Wellblech-Shop an Wellblech-Shop, und doch konnten wir keinen Bewohner bei der Arbeit sehen. Ob die wohl sogar noch die Ware woanders einkaufen? Da wurden auch Diamanten für US$ 150.- verkauft, welche angeblich über die burmesische Grenze geschmuggelt wurden und somit zollfrei seien. Am Ende des Showdorfes dann winkte uns ein älterer Mann in seine Hütte. Unser Führer zögerte (wohl echt?) hineinzugehen. Wir sahen aber in der Hütte doch noch etwas, was unseren Ausflug lohnend machte, nämlich zwei Opium rauchende Bauern. Zwar wahrscheinlich auch nur Show. Die hatten noch ausschliesslich Opiummocken. Sie wollten unbedingt, dass wir mitrauchten. Ich wäre dabei gewesen, aber Joschi riet dringend ab. Unser Fahrer rauchte zweimal und nahm dann auch noch ein Kügelchen mit. Wir konnten Fotos machen. Zuerst wurde erstaunlicherweise nichts verlangt, doch draussen wollte der Bauer Ansichtskarten von den Opiumfeldern verkaufen, welche wir dann auch nahmen. Der muss doch schliesslich auch was haben, denn seine Show hat uns wirklich beeindruckt.
Auf der weiteren Shoppingtour sahen wir Silberhandwerk, Möbelschreinerei und -Schnitzerei sowie das Schirmdorf. War wirklich interessant, denn wir konnten sehen, und das war nicht gestellt, wie die Souvenirs hergestellt werden.
5.
Am Morgen auf ein Bier im Haus München. Um 11 Uhr per Bus zum Laddaland, wo auch Thaitänze aufgeführt werden sollten. Doch dies muss vor einigen Jahren das letzte Mal gewesen sein, denn der Park war recht verwuchert und wie ausgestorben.
Trotz allen Anstrengungen, konnten wir keine genaue Karte von Thailand auftreiben.
6.
Motorrad gemietet, nach Lampoon gefahren. Die Strasse für die vorgesehene Rundreise konnten wir nicht finden. So blieb Zeit, zum Tempel hinauf zu fahren und die Aussicht zu geniessen.
Zurück im Hotel sahen wir, dass Edi und Madelaine auch da sind. Nur, wie sie uns gefunden haben, grenzt an ein Wunder. Also das Schicksal muss etwas mit uns vorhaben. Die beiden gingen nämlich zuerst ins Lek, erhielten dort aber unsere Nachricht gar nicht. Da sie mittlerweile im Besitz des gleichen Reiseführers sind wie wir, waren sie sicher, dass wir uns gemäss diesem im Chiang Mai Hotel befinden. Auf dem Weg dorthin wurden sie angepöbelt und überredet, das Happy House zu besichtigen – just a look. Madelaine war dagegen, sie wollte uns zuerst im Chiang Mai Hotel suchen. Edi jedoch fand, schauen kostet nichts. Sie fanden’s auch gut und billig, wollten aber wirklich nicht bleiben, sondern uns suchen. Das machten sie vor dem Ausgang auch dem Chef klar, welcher wissen wollte, was ihnen nicht gefiel. Als sie dann sagten, sie suchten ihre Freunde, fragte der sofort: from Switzerland? Also die beiden sind fast ausgeflippt, wie wir auch, als wir später die Umstände dieses Wiedersehens kannten.
Nachtessen im Daret (?) und anschliessend auf den Nachtmarkt.
7.
Heute mieteten auch unsere Freunde einen Töff und wir fuhren zu den Wasserfällen, wo es kaum Touristen hatte und wir zuoberst, mitten im Fluss auf einem Stein den Frieden und die Ruhe genossen. Mitten im Urwald, im Getöse des Wassers. Weiter nördlich nach Chiang Dao. Einmalig schön die Landschaft, konnten uns kaum sattsehen, lässig das «Töffle». Mit einiger Mühe fanden wir sogar den Höhlentempel, dessen Ausmasse uns überraschte. Da wurde nun wirklich einmal unsere Vorstellung übertroffen. 400m weit gingen wir durch verschiedene Höhlen in den Berg hinein. Fantastisch!
8. Von Chiang Mai nach Chiang Rai
7.30 per Bus in vier Stunden Fahrt nach Tuaton (Tha Ton), wo wir in ein Schnellboot einstiegen. Das war ein Hit! Zehn Europäer durch den Dschungel, aber wirklich schön, die Landschaft.
(Über diese Fahrt schrieb ich nichts weiter. Doch erinnere ich mich, dass es nicht ganz ungefährlich schien, auf dem Grenzfluss zu Burma, dem Mekong, unterwegs zu sein. Vorne und hinten im Speedboot sass je ein Polizist mit Sturmgewehr. Einmal wechselten wir das Boot, mussten an Land unsere Personalien eintragen.)
Nach dem Einchecken in ein Hotel machten wir einen langen Spaziergang, da wir noch Lust auf Süsses hatten, konnten aber keine Bäckerei finden. Zurück im Hotel genehmigten wir uns einen Mekong (Whisky) mit Cola (zum ersten Mal und schmeckt so gut!). Unsere Männer waren hingerissen von chinesischen Videofilmen, in denen sehr viele Schwertkämpfe gezeigt werden.
9.
Als ich erwachte, hatte Joschi bereits die Wäsche gemacht und auf dem Dach aufgehängt.
Nach dem Zmorge checkten wir Busse und schauten uns zwei Tempel an.
Auf dem Weg zurück zum Hotel hörten wir laute Musik, tönte ganz nach Disco. Dann sahen wir einen Umzug, zuerst zwei geschmückte Wagen, dann einige Bongospieler, gefolgt von etwa dreissig Leuten. Das Ende des Umzugs machte eine Musikgruppe auf einem Auto mit Schlagzeug, Gitarre und diversen Rhythmusinstrumenten. Die Leute tanzten Disco, wir glaubten zuerst, es sei was Religiöses. Dann kamen uns einige holen und wir mussten mittanzen. Es waren vor allem Mädchen dabei, auch etwa drei ältere Frauen. Eine hatte eine 1-Liter-Whisky-Flasche, dieses zwar halb leer. Dann schenkten sie jeweils etwas in einen Becher, und wir mussten ständig trinken. Das Zeug war noch stark. Aber wir tanzten, tranken und zogen so durch die Strassen. Es war wunderbar, nur mit der Zeit erschlichen uns Fluchtgedanken. Die ersten Versuche misslangen, man holte uns immer zurück, respektiv kamen wir gar nicht alle vier los. Schliesslich konnten wir uns nach einigem Stürmen richtig von den Leuten verabschieden. Ziemlich verschwitzt kamen wir im Hotel an.
Nach Dusche und Kaffee: Jetzt wollen wir noch Joghurts kaufen und Cakes, dann bei einem Schieber eine Flasche Mekong geniessen, denn es könnte unser letzter gemeinsamer Abend sein in Asien. Viel haben wir heute sowieso nicht gegessen, denn was wir hier so alles auf dem Markt sahen, nahm uns den Appetit: Käfer für Suppe, Fische tote, gedörrte, lebende, Frösche ebenso, Schweinsköpfe, usw. Unwahrscheinlich, was die Leute so alles essen hier!
Das Datum auf den gefundenen Joghurts war vor 5 Wochen abgelaufen, dafür schmeckten die Cocos-Kekse gar nicht schlecht. Wir fanden sogar eine Bäckerei, wohl die einzige in dieser Stadt. Natürlich kaufte ich Schoggischnitten, Moccawürfel und Mailänderli. Unwahrscheinlich, was es hier oben alles gibt: da hat es mehrere Videofilmverleiher, Musikgeschäfte mit den neuesten Kassettenbändlis für 65 und 70 Bt, dazu kann man hier Riesenboxen kaufen. Das Angebot an Schuhen, T-Shirts und Jeans ist grösser als bei uns in Spezialgeschäften. Und wir glaubten uns abseits der Zivilisation.
Das Grösste war dann der Abend. Wir tranken zu viert zwei Flaschen Mekong mit 3 Cocas und jassten! Wir Mädchen gewannen 3:0! So während der zweiten Flasche wurde es immer lustiger. Schon lange nicht mehr so gelacht! …… mal diskutierten wir eine viertel Stunde lang, wer das Spiel geben und wer trumpfen müsste. Als uns die Leute in der Beiz rauswarfen, spielten wir im Zimmer von Edi weiter, und das erst noch bei Quicksuppe. Das war herrlich, wir amüsierten uns bestens bei diesem Schieber.
10. Chiang Rai
Spiegeleier, Butter-Orangenkonfi-Toast, Orangenjus, Kaffee und Schinken haben wunderbar geschmeckt. Dazu bester Uriah Heep-Sound. Wie in einer Disco, dazu noch Video-Filme, und das im noblen Hotelrestaurant mit rosaroten Rüschenvorhängen.
11. Chiang Mai
Wir wollten Töffs mieten, doch es regnete Bindfäden. Also fuhren wir per Bus zum Schirmdorf, zu Silber-, Holz- und Lackfabriken.
12.
Es regnete noch immer in Bindfäden. Wir waren so faul, dass wir am Nachmittag lasen und schliefen.
13.
Eben haben wir Edi und Madelaine verlassen. Schade, selten oder eigentlich noch nie trafen wir jemanden, der so die gleiche Wellenlänge hatte. Es tat mir so weh, als der Minibus mit den beiden davonfuhr. (Anmerkung: bis heute kreuzten sich unsere Wege nicht wieder.) Abends im Restaurant, James Bond am TV.
14. Phrae
Wir waren den ganzen Tag über im Bus auf dem Weg nach Phrae. Wir hatten uns so gefreut aufs Land zu fahren, viel Natur und wenig Touristen. Per Rikscha fuhren wir zu einem Hotel, wo auch schon die Sprachschwierigkeiten anfingen. Ausser dem Chef sprach keiner Englisch. Da wir keinen Töff zum Mieten fanden, fragen konnte man ja auch niemanden, entschlossen wir uns zur Weiterreise am nächsten Tag.
15. Sukhotai
Wiederum sassen wir den ganzen Tag im Bus. Abends konnten wir einen Töff mieten. Im Hotel schauten wir noch etwas fern, als ein junger Gecko auf meinem Oberschenkel landete, musste ich raus. Wir gingen ins Hotel-Café, wo gerade ein Mann, von einem Sänger begleitet, Orgel spielte. Später sang ein Mädchen mit, brav in einem weissen Kleid. Nach jeweils drei Songs wechselte sie sich ab mit einem sexy angezogenen Mädchen. Es tönte eher wie Gejammer.
Noch bin ich traurig und vermisse Edi und Madelaine. Wir waren halt doch lange nicht mehr allein, zuerst war ja auch noch Georg bei uns. Es ist seltsam, plötzlich nur noch zu zweit zu sein. Ich bekam dann auch etwas Heimweh, Weihnachten, Skifahren, usw.
(Anmerkung: Wir erlebten später weitere schmerzhafte Trennungen von Kurzzeit-Reisegefährten. Ich denke, da solche Begegnungen wohl einmalig sind und man die gleichen Interessen hat, ist man sehr offen, gibt mehr von sich preis als im Lebensumfeld – so ist man sich schnell nahe.)
16.
Mit dem Töff fuhren wir etwa 70 km nordwärts in die beiden Städtchen, die ich schon zu Hause eingeplant hatte, doch konnten wir nichts Interessantes finden. Wir mieteten den Töff (100m3) für drei Tage. Morgen findet ja das grosse Fest statt, es dauert bis am 21.11.83. Schon heute tönts und sieht es aus wie bei uns am 1. August, ausser dass hier fast alle Raketen horizontal davonzischen.
Abends im Hotel waren die Sängerinnen noch raffinierter angezogen. Später entdeckten wir einen «Spanner» vor unserem Zimmerfenster.
17.
Früh fuhren wir ins alte Sukothai. Wir wollten die Ruinen besichtigen. Aber da war etwas im Gange. Wir stellten uns dorthin, wo es am meisten Menschen hatte. Wir warteten auf diesem Fleck dreieinhalb (!) Stunden lang. Dann kam per Helikopter ein junger Mann. Abends im Hotel erfuhren wir, dass er der Prinz ist (seit 2017 König). Jemand sprach eine Weile, dann kamen hunderte von jungen Knaben und Mädchen, welche sich nach Gongschlag gegen die Buddha-Statuen verbeugten und beteten, das gleiche taten danach die Tänzerinnen. Diese waren wirklich eine Augenweide in ihren traditionellen thailändischen Wickeljupes. Wie ich der Zeitung vor einigen Tagen entnahm, war dies das Fest des 700jährigen Siam-Alphabetes, 700 Tänzerinnen werden erwartet. Der Prinz verliess dann den Platz des Geschehens wieder, ohne ein Wort gesprochen zu haben. Immerhin legte er etwas nieder und entzündete ein Licht.
Die Zähne putzten wir an diesem Abend mit Mekong Whisky.
18.
Heute Morgen wollte der Töff nicht mehr – Kerzendeckel war gestohlen. Wir kauften einen neuen und fuhren los. Wir verloren auch noch den Schalthebel, fanden ihn aber nur etwa 200m weiter zurück. Wir bogen ab Richtung Pfadfinder-Camp. Auf dieser Route folgt eine Tempelruine auf die nächste. Dann trafen wir einen Kunststudenten aus Bangkok auf dem Velo. Er besass eine Karte für Velo- und Töff-Fahrer deren wir entnahmen, dass wir uns auf einer Rundfahrtstrasse befanden. Für Nicht-Studenten allerdings nicht interessant. Auf der Suche nach einem der grössten stehenden Buddhas des Landes, fuhren wir auf einem Feldweg direkt durch ein Militärlager, wo zwei Frauen Verpflegung anboten. Wir kauften ein Fanta, zwei gefüllte Wegglis und einen Minicake für zusammen sage und schreibe 8 Bt. Dann hiess es noch einen Stacheldraht zu überwinden, dann standen wir vor dem imposanten Buddha, und gleich gegenüber standen drei Busse und diverse Essstände. War das die Möglichkeit! Wir fuhren später auf ordentlichem Weg zurück.
19.
Wir machten uns schon früh auf den Weg zum Fest und konnten zum Glück einen Platz im Car ergattern. Die Fahrt dauerte sehr lange, denn es schien, dass alles was Beine hat, unterwegs ist. Tausende von Menschen strömten in unterschiedliche Richtungen, so dass es schwierig auszumachen war, wo sich der Ort des Geschehens befindet. Wir fanden einen Top-Platz auf einem Mäuerchen, auf dem wir immer wieder sitzen konnten zum Ausruhen, stehend über alle Köpfe hinwegblicken konnten. Nach etwa drei Stunden Wartezeit kam die Prinzessin:
Zuerst ging sie zum neuen Buddha, wo auch der Prinz vor zwei Tagen war. Später folgte der Umzug mit mehreren Wagen, von Ochsen gezogen. Sie waren wunderschön geschmückt, ebenso die darauf posierende Frau mit ihrem Licht, von einem Mann «beschirmt». Dazwischen 700? Tänzerinnen, hunderte von Gruppen mit verschiedenen Trachten. Wir setzten uns an einen See, wo immer wieder schön gekleidete Mädchen ihr Licht aufs Wasser setzten:
Loi Krathong (Lichterfest) ist ein landesweites Festival und wird überall in Thailand in der Vollmondnacht des 12. Mondmonats (im November) gefeiert. Die schwimmenden Flöße haben die Bedeutung, allen Ärger, Groll und alle Verunreinigungen der Seele loszulassen, so dass das Leben neu von einer besseren Warte aus begonnen werden kann.
Beim Eindunkeln wurden tausende Lichter angezündet, ein kleines Feuerwerk erhellte den Himmel. Auf der Rückfahrt in die 12 km entfernte Stadt kamen uns tausende Menschen entgegen. Das Fest hat bestimmt noch lange gedauert.
20. Lopburi
Heute Morgen standen wir ausflugsbereit im Hotelzimmer als wir feststellten, dass wir noch ziellos waren. Wir entschieden uns für Lopburi. In drei verschiedenen Bussen legten wir die Strecke zurück. Auf den letzten 25 km war ausser der Strasse alles überschwemmt. Von einem Fussballtor ragten nur noch ca. 30 cm aus dem Wasser.
21.
Heute machten wir Sightseeing-Tour. Welch eine Enttäuschung. Der Königspalast hatte keinen Eingang, d.h. wir fanden ihn später zufällig. Es kam uns auch gleich eine Neckermann-Gruppe entgegen. Das Museum war geschlossen, die Ruinen überwuchert und verwildert.
Nach dem Essen in der Stadt gingen wir natürlich beim Bäcker vorbei. Zum Glück assen wir die Patisserie sofort, denn die Plastiktüte mit den Weggli entriss mir doch tatsächlich ein Affe. Das freche Biest! Wir besuchten auch die drei Khmer-Türme, welche auf der 500er Note abgebildet sind:
21. Ajuthaya
Wegen der überrissenen Preise der Rikschas gingen wir zu Fuss ca. 6 km. Die Sehenswürdigkeiten sind meist Ruinen, doch sehr schön, denn es hat kaum Touristen. Zudem sind die Bauten noch versteckt in kleinen Dschungeln, wenigstens kams uns so vor, kleine Fusswege durch Slums und Wälder, kaum andere Menschen in Sicht. Abseits der grossen Städte ist’s doch immer schöner! Leider konnten wir kein Restaurant finden. Unser Hotel empfahl uns jenes von einem anderen Hotel. War schön, wir sassen draussen, direkt am Fluss.
Abends kalkulierten wir: Wenn das Geld noch 6 Monate reichen soll, dürfen wir pro Tag zusammen nur sFr. 58.- ausgeben. (Anmerkung: Wir planten eine Reise von 3 Monaten, waren letztlich fast ein Jahr unterwegs. In Australien liessen wir uns Geld überweisen.) Wir berechneten die bisherigen Tagesausgaben ohne Teppiche und Flug Delhi-Karachi und kamen auch auf just sFr. 58.-. Wir wollen versuchen, uns die Ferien nicht vom Geld verderben zu lassen, aber dennoch versuchen, möglichst viel zu sparen.
22. Bang-Pa-In, ehemaliger Sommersitz des Siam-Königs
Jetzt sind wir nur etwa 60 km von Bangkok entfernt, so dass wir mal schnell nachsehen wollen, ob auf dem GPO Post für uns angekommen ist. Ein einziger Brief war da. Von Therese. War so lieb geschrieben, machte mich ganz glücklich. Ansonsten eher enttäuschend, die Schreibfreudigkeit unserer Freunde, aber lieber keine Nachrichten, als schlechte. Wir hatten bloss eine Stunde Aufenthalt in der Stadt, dann fuhren wir schon wieder zurück. Zum Glück! Denn welch ein Lärm, Gestank, Stress, Durcheinander. Und dazu wars nicht einmal möglich, einen Kaffee zu bekommen.
Endlich hat auch hier der Winter Einzug gehalten. Die Temperaturen liegen nur noch bei ca. 28°-31°C am Tag, sinken in der Nacht auf ca. 24°C. Einige Male erwachten wir schon wegen der Kälte. Die Luftfeuchtigkeit beträgt noch ca. 73%. Ist angenehmer als noch vor einigen Wochen.
24. Korat
Nach dem Nachtessen kauften wir einen Mekong und ein Sprite und machten uns bei einem Jass einen gemütlichen Abend. Auch ein Patisserie-Test darf nicht fehlen – schmeckte ausgezeichnet.
25. Pimai
Wir assen die zweite Hälfte der Sapoerlot (Ananas), die beste Frucht, die ich in meinem Leben ass – so süss und fruchtig.
Da es im Ort nicht Interessantes gibt, besuchten wir einen Khmertempel, resp. die Überreste davon. Wir stiegen in einen Stadtbus, zeigten den Tempel im Buch, etwa vier Thais diskutierten, dann zeigten sie auf einen Mann, der in die selbe Richtung fuhr. Dieser stieg dann mit uns aus, zeigte uns den Ausserortsbus, dessen Kondukteur er unser Ziel erklärte. Nach etwa 20 Kilomater Fahrt, die letzten auf Landwegen, kamen wir dort an. Ein wunderschöner, friedlicher Ort. Wenige Mönche, viele Hunde, Hühner und Truthähne. Die Tempel waren in einem erbärmlichen Zustand. Nach der Besichtigung gingen wir ein Stück zu Fuss. Es war wunderbar, weite Reisfelder, Teiche, Palmen – und eine Ruhe!! Die spätere Rückfahrt bis zur Hauptstrasse war wunderbar, auf engen Landwegen durch den Dschungel, stoppend in einer Ansiedlung, wo die Menschen noch in ursprünglicher Form lebten, die Kinder nackt herumhopsten.
Der Zeitung entnahm ich, dass überall im Lande Kälterekorde gemessen wurden.
Wir besuchten ein Shoppingcenter mit vier Stockwerken, unzähligen Angestellte, die Besucher konnten wir an zwei Händen abzählen, halbwegs leere Regale und Flächen. Der einzig belebte Teil war jener mit elektronischen Spielen. Die gleichen wie in der Schweiz. Mit 2 Baht ist man dabei – Ufos abschiessen, Leitern erklimmen, Feinde auffressen, Rennstrecke abfahren, usw. Aber alle ca. 15 Flipperkästen waren abgedeckt, das Karussell stand still, niemand bildete sich im Verkehrsgarten weiter, einzig die riesige Schiessanlage wurde dann doch noch in Betrieb genommen. Spielsachen der Superlative, doch so teuer, dass sich’s der Mann von der Strasse nicht leisten kann.
26. Piwai
Unschlüssig über unser nächstes Ziel. Würden gerne an den Golf im Osten, befürchten jedoch, dass niemand englisch spricht, wir kein Motorrad mieten können, … besteigen spontan einen Bus nach Korat.
Trotz wunderbarem Wetter geht ein frischer Wind. Aber so kalt ist’s auch nicht. Sieht aber herrlich aus, wie die Einheimischen sich in Woll-Roger-Staub-Mützen, Woll-Schals, dicken Pullovern und Jacken einmummeln.
27. Chantaburi
Heute entdeckten wir wieder was Neues der thailändischen Küche: gegrillte Heuschrecken, riesige. Wurden uns gleich säckchenweise angeboten. Ich glaube langsam, dass es nichts gibt, was der Thai nicht essen würde.
Im airconditionned Tea Room geniessen wir Café und Chocolate Sunday und beobachten ein hier übliches Reklame-Auto eines Kinos, das für den heute gezeigten Film wirbt.
Auf jedem Grundstück steht, ein Holzhäuschen oder ein Minitempel, je nach Reichtum der Besitzer. Der Standort wird üblicherweise von einem Astrologen bestimmt. Im Häuschen wohnen die Geister. Damit diese freundlich gesinnt sind, resp. bleiben, werden ihnen jeden Morgen Opfer dargebracht: Obst, Früchte, und Räucherstäbchen werden angezündet. Diese Häuschen stehen auch in jedem Hotel, Spital, Schulhaus, usw. Auch werden täglich frische Orchideen «geopfert». Diese kann man überall kaufen, sogar vom Auto aus an Strassenkreuzungen. Viele Verkäufer warten vor Ampeln. Orchideen finden sich oft auch in Autos und Bussen.
28. Lam Singh Beach
Wir liegen nahe am Wasser auf Liegestühlen. Ein friedlicher Ort. Zwar hat’s dem Strand entlang auf etwas 300m Länge Tisch an Tisch, Restaurant an Restaurant, «nur» keine Menschen, zum Glück. Es hat einen schmalen Sandstrand, aber bedeckt mit Muscheln, Blätter und Holzstückchen von Bäumen. Nicht gerade schön. Nicht eine Kreatur im Badeanzug ist zu sehen, niemand schwimmt. Die Thais schützen sich natürlich vor der Sonne. Sie wollen in keinem Fall braun werden. Je heller, desto schöner. Gerade heute wurden meine weissen Hand-Innenflächen bewundert. Es gibt Motorboote zu den nahen Inseln, da es jedoch keine Touristen hat, fährt auch niemand hinaus. Die Stille wird einzig ab und zu von ein- oder auslaufenden Fischkuttern unterbrochen.
Abends im Hotel TV geschaut mit den Einheimischen. Boxkampf live aus Pattaya. Der Thai besiegte den Venezianer nach Punkten und wurde Weltmeister im Fliegengewicht. Spannender als der Kampf, war das Beobachten der anderen Zuschauer.
29.
Ausflug zum Laphinhügel (?) in Privatauto mit 10 ½ Personen. Dort konnten wir zusehen, wie der Sand aus Löchern geschaufelt wurde und dann von zwei Männern gewaschen. War ganz interessant, nur wollten uns etwa fünf Frauen Steine verkaufen. Zwar waren sie sehr nett, nicht besonders aufdringlich, doch es war mir dennoch lästig. Schliesslich konnten wir mit ihnen auf dem Töff zur Hauptstrasse zurückfahren, zum Bus in die Stadt.
Abends jassten wir bei einem Mekong.
30. Rayong, Otani Hotel
Es gibt nichts Wichtiges zu sehen. Wir sassen in einem riesigen Restaurant ganz nahe am Meer als einzige Kunden. Wir spazierten dann einen halben Kilometer weit dem Meer entlang. Den erhofften langen Sandstrand gab es offenbar nicht. Das hatten wir uns ganz anders vorgestellt. Um die Enttäuschung wettzumachen, gönnten wir uns ein Dinner am Rayong Beach, zu welchem wir einen Bus nahmen. Danach schlenderten wir dem wunderbaren, aber sehr schmalen Sandstrand entlang, genossen den schönen Sonnenuntergang. Der Strand war gesäumt von Fischerhütten, und plötzlich entdeckten wir im Sand hunderte von Tintenfischaugen, welche uns die Lust am Spazieren verdarb.
Hier scheinen selten «Weisse» vorbeizukommen. Wir werden während dem ganzen Aufenthalt in Restaurants und Cafés angestarrt.
Mit Bus an einen Strand westlich von Pattaya. Die Fahrt führte entlang eines traumhaften Strandes, vorbei an unzähligen, zu 95% leerstehenden Bungalows. Aus unserer Anwesenheit wollten sie wohl Profit schlagen –nirgends sonst wurden uns Zimmer zu so hohen Preisen angeboten. Die Gegend sah noch recht unverbaut aus, dem Strand entlang gab’s zwar unzählige Läden, doch Urlauber sahen wir keine.
1.12. Bangkok
Zurück in Bangkok wollten wir den Flug nach Manila buchen, doch bis am 25.12. waren alle Flüge ausgebucht. Auf die Warteliste konnten wir uns nicht setzen lassen, denn wir möchten reisen und sind daher nicht erreichbar. Unsere Visa für die Philippinen laufen am 21.12. ab. Also weitere zeitaufwändige Gänge und mehr Kosten. Wirklich verschissen. Wir entschlossen uns, im direkt neben dem Büro der Airlane liegenden Montien einen Kaffee zu genehmigen. Wir liessen uns bei Guido anmelden, der auch kurze Zeit später an unserem Tisch erschien. Er berichtete uns, wie es Georg ergangen ist. Er verbrachte seine letzten Ferientage in Pattaya und in der Nähe von Rayong (!). Für Edi und Madelaine sei Koh Samui der Höhepunkt gewesen, ein Hit! Guide offerierte uns Club-Sandwiches, 3-stöckig mit Salat, Schinken, Ei, Thon, usw.!! Dennoch hatte ich nach den Enttäuschungen des Tages, und vielleicht auch, weil von Edi und Madelaine die Rede war, den Morelli. Wir besichtigen die Königlichen Bargen, mussten wegen den Überschwemmungen immer wieder über Holzstege gehen. Die Bargen enttäuschten etwas. Mit einem Speedboot fuhren wir über den Fluss – leider war dort schon Endstation.
Zurück im Hotel, machten wir einen Plan für morgen – wir beschlossen, nach Koh Samui zu fahren. Ich bat ein Mädchen, für mich die Busstation anzurufen, von wo wir die Information erhielten, dass morgen ein Bus um 8 Uhr hinunterfährt. Die Fahrt wird zwischen elf und vierzehn Stunden dauern. Hoffentlich lohnt sich das! (Anmerkung: dort lernte ich meinen späteren Mann Max kennen.)
2.
Die Busfahrt dauerte zwar zehn Stunden, während denen wir fast immer lasen. So war die Fahrt sehr kurzweilig. Gleich beim Aussteigen sahen wir «Tourist Information», wo man uns empfahl, morgen den Bus zu nehmen und dann die Fähre, denn das heutige Mitternachtsschiff könnte in Regen kommen und die Speedboots sind eventuell ausgebucht, sie verfügen nur über wenige Plätze. Dieses Büro ist zugleich ein Guest House (!!). Wir quartierten uns ein, es wurden uns auch gleich in einem Minifotoalbum mit Bungalows unter gleicher Führung gezeigt. Zwar sind diese nur aus Bambus, doch wir könnten, falls wir eine ganze Woche bleiben, für 50 Bt pro Nacht wohnen, wo eine einzelne 200 Bt kosten würde! Ich fand die Sache etwas faul, doch der Mann erklärte uns, dass dieses Büro noch keinen Monat lang existiere, die Bungalows etwa ein Jahr alt seien und daher Spezialangebote bestehen als Reklame. Er bot uns auch an, die Fähre zu bezahlen, falls wir eben in diese Bungalows gingen. Ich erklärte ihm auch unser Problem mit dem Flug und erhielt die enttäuschende Nachricht, dass Koh Samui telefonisch noch nicht erschlossen sei. Wir diskutierten lange und kamen zum Schluss, dass der Mann von hier aus am 9.12. die Philippine anruft um in Erfahrung zu bringen, ob wir Sitze bekommen können. Falls der Flug klappt, würde er uns für den 13. nachts zwei Sitze im Airconditionned-Bus reservieren. Kostet zwar doppelt so viel wie regular, doch bei denen kann nicht reserviert werden.
Als wir dieses Büro verliessen, war ich ziemlich niedergeschlagen angesichts der vielen Probleme. Es gibt eben keine wirkliche Freiheit, immer muss alles im Voraus geplant werden. Doch nach einem Teller Reis und einem Kaffee sah alles schon besser aus.
Nachts zog der Mann vom Informationsbüro eine Riesenbambuspfeife. Nachdem wir diese begutachteten, bot er uns noch einen Teil seines «Stoffs» an. Wir könnten ruhig im Zimmer rauchen. Dankend lehnten wir ab. Gut schliefen wir ohnehin, die Matratzen waren noch im Plastik originalverpackt.
3.
Am Morgen um 6 Uhr war der Mann nirgends, mit dem Frühstück klappte es erstaunlicherweise. Dafür trafen wir Paul, einen Australier, der nicht geweckt wurde und den Bus sowie die Anschlüsse nach Singapore verpasste. Er war sehr aufgeregt, seine Begleiterin war verschwunden, obwohl er die Tickets besass. Er empfahl uns die Bungalows von Mister Moon. Er meinte, dies sei der beste Ort. Dies konnte er nach einem einmonatigen Aufenthalt herausfinden. Wir nahmen dann um 8 Uhr den Bus, welcher uns zur Fähre brachte. Wir standen auf dem oberen Vorderdeck, bis wir durchnässt waren. Überwältigend! Das Meer war sehr unruhig, das Schiff schaukelte recht stark. Nach zweieinhalb Stunden standen wir auf Koh Samui, umschwärmt von schönen Mädchen und auch Burschen, Taxifahrern, jeder bot Bungalows und Fahrten an. Per Taxi fuhren wir direkt zu den von Paul empfohlenen Bungalows. Nachdem unser Minibus etwa einen Kilometer Sandstrasse hinter sich brachte, war unser Blick auf den Phalarn Inn und das Meer frei. Zwar ist der Bungalow sehr bescheiden, doch für 50 Bt ok. Steht direkt am Meer zwischen unzähligen Palmen. Davor eine kleine Bank, an zwei Palmen baumelt eine Hängematte. Diese testete ich heute Abend gleich – erstmals in meinem Leben in einer Hängematte!
Kaum hatten wir das Gepäck unter Dach, die Wertsachen deponiert, machten wir uns auf ins nächste Dorf, was recht beschaulich ist. Der Weg wunderbar auf dem Sandstrand. Keinen einzigen Badenden gesehen. Auf dem Rückweg sahen wir einige Jungs, die Drachen steigen liessen.
Der Strand ist ein Traum – gelb-brauner Sand, Palmen und Holzhütten, einige Bungalows, aber kein Mensch. Im nächsten Ort gab es einen Laden. Wir kauften Beachschuhe, Waschpulver, Ansichtskarten, tranken einen Kaffee, bevor wir uns auf den Rückweg machten. Inzwischen hatte der Sohn des Besitzers einige Bambuspfeifen angefertigt, welche er uns stolz präsentierte. Kurz danach tauchten zwei Schweden auf, welche uns Stoff anboten. Hier scheint alles damit zu handeln. Bringt wohl mehr ein, als Bungalows zu vermieten.
(Die Bungalows wurden etwas abseits des Strandes, im Palmenhain zusammengebaut und bei Fertigstellung wie eine Sänfte zum Beach getragen und dort platziert.)
Bei unserer Ankunft waren wir die einzigen Gäste, inzwischen sahen wir noch sieben andere. Die beiden Bungalow-Siedlungen vor dem nächsten Dorf schienen allerdings menschenleer. Die Atmosphäre hier ist zwar bestens, Jimi Hendrix-Sound, Mekong und Zigaretten. Der Fernseher ist jedoch erstaunlicherweise ausgeschaltet. Einige Leute sitzen am Strand um ein Feuer. Später setzten wir uns zu den drei Deutschen, Max (mein späterer Mann), Gogo und Hans. Wir konnten echt gut miteinander diskutieren über Thailand, Atomkrieg, die grünen Giftschlangen, welche sie auf der Strasse sahen, Skorpione, die sie im Bett fanden. Joschi meinte, ein Stich könnte tödlich sein. Wir tranken zu zweit eine halbe grosse Flasche Mekong, ich rauchte einige Zigaretten (Anmerkung: davor ein Jahr lang nicht, nach 10 Jahren Sucht!!!), guet zwäg gingen wir mit Kerzenlicht in den Bungalow.
4.12 Koh Samui (is great)
5.12. Feiertag, der 56igste Geburtstag des Königs
Wir merkten zwar gar nichts davon, wir sind quasi von der Welt abgeschnitten – kein Telefon, Taxi kommt nur morgens um 10.30 Uhr.
Gegen Mittag gingen zu den anderen an den Strand, sie spielten Frisby. Gogo gab mir ein Buch: Frieden ist möglich von Franz Alt. Es fing leicht zu regnen an, mich fror. So ging ich zurück zum Bungalow. Ein überwältigendes Gefühl ergriff mich. Diese Szenerie: Bungalows, Bänkchen, Hängematte, Palmen und Sand, soweit das Auge reicht, Meer, der Mann von hier mit seinem kleinen Boot in der stürmischen See, kein Geräusch ausser dem Tosen des Wassers, das Rauschen der Palmenblätter, das Piepsen der Vögel, dazu kein einziger Mensch in Sichtweite – also überwältigend. Ich glaube, das ist der Platz meiner Träume. Es könnte nicht schöner, nicht friedlicher sein.
Ausser den Deutschen hat’s noch zwei Schweden und zwei weitere Weisse hier am Platz. Da wird geraucht, Mekong gesoffen, Cookies gegessen, und gegen Abend sind alle sehr zu. Ja, über diese Cookies wurde viel gescherzt. Wir haben schon mitbekommen, dass es diese hausgemachten Stücke in sich hatten*. Als wir gegen 18 Uhr zurückkamen, noch nichts weiter ausser dem Frühstück gegessen hatten, gingen wir in die Beiz. Joschi nahm vorher noch zwei Schmerztabletten gegen sein Kopfweh. Statt dann aber zu essen, setzten wir uns zu den Deutschen, diskutierten über Autos, erzählten Witze. Joschi ging zu einem anderen Tisch, auf welchem unter Glasglocken Cookies und Tortenstücke ausgestellt waren. Er nahm sich ein Cookie. Ich auch, ass es am Tisch und wir diskutierten weiter. Plötzlich wurde mir ganz komisch, schwindlig. Im Moment wusste ich nicht warum. Trank ich Mekong? Ich dachte kurz, es läge an meinem Getränk – nur schwarzer Kaffee. Cholera, Thypus? War ich krank? – Cookies!!! Aber dann muss doch Joschi auch was merken. Ich schaue ihn fragend an. Keine Reaktion, nur ein Lächeln. Mein Zustand wurde schlimmer. Ich fragte die Deutschen, ob wir etwa von diesen* Cookies assen. Ja! Mich traf’s zwar auch wie ein Schlag, Joschi aber drehte gleich durch. Ich erkundigte mich nach den Wirkungen. Also die Kollegen meinten, nur eines mache nichts, und wir hätten ja keinen Alkohol getrunken. Abe Joschi zwei Tabletten auf leeren Magen. Also bei mir fuhr das Zeug recht ein. Joschi bekam bei der Vorstellung, dass er was erwischt hat, gleich Angstzustände. Er wurde schneeweiss, stand auf, hatte Herzflattern und zitterte am ganzen Körper. Max und Gogo gingen mit uns an den Strand und setzten uns in den Sand. Zum Glück waren die beiden bei uns, brachten Ananas Shake, heissen Tee, Soda. Da Joschi fror, gingen wir in den Bungalow. Er wand sich und schrie fast, dass er ausflippe. Später im Bett schwitzten wir dermassen, dass der Schlafsack nass war. Ich erwachte noch mehrmals, hatte Visionen, drohte auch auszuflippen, öffnete aber immer wieder die Augen, um es zu verhindern, fühlte meinen Körper nicht mehr, so dass ich mich immer wieder bewegte um sicher zu sein, dass noch alles da war und funktionierte. Also jedenfalls haben wir’s überlebt und rissen am nächsten Tag Witze darüber. (Anmerkungen: deswegen habe ich wohl seither nie wieder Drogen angerührt. * im Tagebuch vermied ich jeweils Namen wie Drogen, Haschisch, Magic Mushrooms, die es natürlich auf der Frühstückkarte zu den Omeletten gab, usw. für den Fall, dass das Buch mal abhandenkommt oder kontrolliert wird.)
6.
Am Morgen war schönes Wetter, wir lagen draussen und lasen. Es ist hier wirklich paradiesisch, kein Laut, ausser dem Rauschen des Meeres und der Palmenblätter. Nur ab und zu sieht man einen anderen Bewohner 100m weiter vorbeigehen, schwimmen oder sonnenbaden.
Am Abend improvisierten wir eine Fete. Zuerst sassen wir mit unseren Kollegen in der Beiz. Kurz nachdem um 23 Uhr das Licht gelöscht wurde (Anmerkung: Strom gab es bloss abends vom Generator), gingen wir mit unseren beiden Petrollampen an die Beach. Max machte später ein Feuer, was auch nur mit Hilfe meines Magnesiums gelang. Dann wurde getrunken, geblödelt, diskutiert (vor allem Gogo und ich) – es war wunderschön.
Erst gegen 5 Uhr früh gingen wir zu Bett. Wir machten ab, eine Beachfete zu organisieren, selbst einzukaufen und grillen, Fisch und so. Max und Gogo wollten dann am Morgen mit dem Motorrad in die Stadt fahren um einzukaufen. Wir erwachten erst um 14 Uhr, es regnete Bindfäden. Ich fands’ toll. So schnell stand ich noch nie unter der Dusche (Anmerkung: eigene, im Bungalow! Das war ein Plastikschlauch am Boden, der von draussen reingezogen wurde), denn ich hatte Angst, der Regen könnte aufhören, bevor ich draussen war. Also kuschelte ich mich in meinen Regenschutz und ging etwa zwei Stunden lang Beach auf und ab. Dazwischen setzte ich mich in die Hängematte oder auf das Bänkchen. Es war einfach fantastisch!
Dann gesellte ich mich zu anderen in der Beiz, war tropfnass. Wir sassen da rum, alle liessen wegen des schlechten Wetters die Köpfe hängen. Schliesslich entschlossen wir uns, dem Strand entlang zu den nächsten Bungalows zu gehen um das Nachtessen einzunehmen. Während dem Sonnenuntergang waren wir am Strand unterwegs. Ich ging immer voraus, plantschte in den Wellen, einfach paradiesisch!
Das Restaurant bot eine sehr reichhaltige Auswahl. Ausser dem Kaffee schmeckte auch alles ausgezeichnet. Es hatte dort etwas sechs Gäste, auch zwei Schweizermädchen, aber wie blieben dennoch unter uns. So um ein Uhr wurden wir gegangen. Es war nun ganz finster, der Himmel bedeckt, doch gut erkennen konnten wir die schäumenden Wellen und hunderte von Glühwürmchen im Sand. Um zwei Uhr schwangen wir uns ins Bett.
7.
Das Strandfest fiel buchstäblich ins Wasser. Dabei hatten wir schon Holz gesammelt fürs Feuer.
8.
Joschi und ich fuhren in die Stadt zum Einkaufen, Post, Bank, Tickets für die Fähre kaufen, usw. Danach gingen wir alle zusammen ins nächste Dorf, wo sich Max und Joschi die Haare kurz schneiden liessen. Wieder zurück, schlugen wir die Zeit tot bis zum Auftauchen des (bestellten) Taxis, welches uns in die Disco brachte. Ich habe vorhin extra ziemlich viel Mekong getrunken, denn die anderen erzählten, dass bei ihrem letzten Besuch absolut nichts los war. Und ich wollte, dass die Fetzen flogen. Ich war dann auch in echt guter Stimmung und habe praktisch immer getanzt. Es war einfach höllisch. Ich lebte alle meine Gefühle aus, bis ich leer war. Ich fand’s echt fetzig, hatte dieses Musikerlebnis lange nicht mehr gehabt. Schlapp fuhren wir nach Discoschluss zurück. Nach der Ankunft waren wir aber schon wieder topfit und machten am Strand ein Feuer.
10.
Sonnenbadtime. Nachts waren wir alle wieder ziemlich besoffen. Seit jener Nacht gibt’s auch einen Stern namens Maxma (!). (Anmerkung: nicht mehr nüchtern ging ich mit Max zur Hängematte, kippte runter. Er nahm mich in die Arme und zeigte auf den hellsten Stern am Himmel und meinte, der sei der Maxma – Max und Martha.)
Schliesslich holten wir unsere Schlafsäcke und legten uns an den Strand. Lange schliefen wir zwar nicht, denn schon ging die Sonne auf und es wurde heiss.
11.
Ich lag noch ca. zwei Stunden lang in der Hängematte, sass danach im Restaurant bei chinese Tea, doch essen konnte ich nichts. Dann ging ich bis 17 Uhr im Bett schlafen, und schon startete die Party: Fisch, frites, Salat, Punch und Früchte.
Später entdeckte ich im WC einen Tausendfüssler, ca. 20 cm lang, schon fast eine Schlange. Da musste Joschi her. Wir schlugen ihn etliche Male, aber er bewegte sich noch immer. So schafften wir ihn mittels Besen an die frische Luft. Aber der muss vorhin unser Bett bzw. unseren Schlafsack durchwandert haben: überall Kot. Oder gab’s im Bungalow noch andere Tiere? Also riskieren wollten wir nichts. So entschlossen wir uns, in der Beiz auf die Bänke zu liegen. Ich konnte nicht schlafen, fühlte überall was rumkrabbeln.
12.
Wir warten aufs Schiff – Untergangsstimmung.
Das Speedboot war spitze, es sah aus wie ein Jumbo-Jet ohne Flügel. Innen sass man wie in einem Car. Das Meer war recht unruhig, alle Leute schliefen. Da es wenige hatte, konnte sich jeder auf einer Dreierbank hinlegen. Nach zweieinhalb Stunden Fahrt, ich schlief ebenfalls, mussten wir in den Bus umsteigen, welcher uns zum Bahnhof brachte. Wir entschlossen uns, mit den anderen zu fahren im 1. Klasse Sleeper. Jeder Platz ein Fensterplatz und gut gepolstert. Dazu auch noch eine Klingel. Als wir später vom Speisewagen zurückkamen, war das Bett schon gemacht. Wir schliefen oben. Beim Aufstehen schaffte ich die Leiter nicht ganz und stürzte ab. Mein Zeh!!
13. Bangkok
Die Hotelsuche war schwierig. Wir suchten in Gruppen, hinterliessen Nachrichten und trafen uns alle abends wieder, auch Wolfgang, der von Max und Gogo bereits auf Koh Samui erwartet wurde. Nach dem Znacht gingen wir ins Puff. Also am meisten Chancen hatte ich! Ich glaube, die Mädchen sind lesbisch. Sie bewunderten meine weisse Haut.
14.
Heute Morgen war ich echt down, habe lange geweint. Es tat soo weh. Wieder ein Abschied nahte. Wir erhielten eine Nachricht von Hans, dass wir uns im Bosten am Swimmingpool treffen werden. Danach wieder «Reisealltag»: Fahrt zum GPO (nichts angekommen), zur Philippine Airlane, wo wir vernahmen, dass wir frühestens am 26. nach Manila fliegen können. (Anmerkung: Die katholischen Philippinos, die in Thailand arbeiten, fliegen über die Festtage nach Hause). Da der Compi nicht arbeitete, mussten wir warten. Letztlich liessen wir uns auf die Warteliste setzen.
Mit Hans gingen wir noch auf ein Bier, dann hat auch er uns verlassen. Das war heute ein schlimmer Tag.
Das Paradies ist wie eine Blume – wenn man es mitnehmen will, verblüht es.
Glück ist wie Schnee – will man es festhalten, schmilzt es.
Die Sterne leuchten immer – sie sind unerreichbar.
Leere ist ein Gefühl, das keine Worte kennt.
Abschied nehmen ist auch Hoffnung auf ein Wiedersehen
Hoffnung bedeutet auch Zukunft
Für die Zukunft leben wir heute.
In der Fremde bekommt das Wort Freundschaft eine neue Bedeutung.
Je länger die schönen Zeiten, desto tiefer werden sie empfunden.
Das Glück einer Stunde kann uns jahrelang beeinflussen.
Wie wertvoll müssen unsere Gefühle sein!
15.
Wir haben jetzt das ok für einen Flug am 25., müssen aber die Visa für Thailand verlängern. Gebühr für jeden: 800 Baht!! Eben waren wir im Immigration Office. Erste Bemerkung: Joschi muss nochmals kommen, und zwar mit Hemd. Ohne weitere Fragen erhielten wir zwei Blätter zum Ausfüllen.
Es gibt keinen Schatten ohne Licht!
Jedes Licht erzeugt Schatten.
16.
Eben bekamen wir eine Visaverlängerung bis am 30.12. Das hat uns Zeit gekostet! Fotos machen, frühstücken, Fotos abholen, auf Bus warten, hinfahren, Pass fotokopieren, Immigration, nochmals fotokopieren, Mittagessen, Immigration für Stempel, Zimmer 105 um 600 Baht zu bezahlen, Zimmer 206, warten, Papiere abgeben, warten – und dann endlich wars soweit.
17.
Heute fuhren wir mit dem Bus zum Wat Arun. Ich erklomm die sehr steilen Treppen. Dann nahmen wir ein Boot flussaufwärts, weiter mit Bus zum Weekend Market. Ja, kaufen könnte man dort alles. Am meisten beeindruckte mich ein lebender Adler. Ansonsten war ich zu faul. Es ist so heiss (über 30°C) und feucht. Den ganzen Tag schwitzen. Im Sweet House lese ich die Bangkok Post, auf der Titelseite: Vit pays no-bill price. Vit ist ein Tscheche, seit 14 Jahren in Switzerland. 1981 erklärte er dem Bauer Leo Schmidli, dass ihn die Kuhglocken nachts stören. Dies war mindestens ein Grund für die Adligenswiler, ihm das Bürgerrecht nicht zu gewähren. So macht die Schweiz Schlagzeilen in der Weltpresse.
Ein Traum bleibt nur ein Traum, solange er nicht Wirklichkeit ist
Das Leben ist ein Labyrinth von Wegen,
wer nicht von der Hauptstrasse abweicht, hat das Leben nicht gesehen
Kein Neubeginn ohne Verlust
18.
Beim Frühstück setzt sich eine vermutlich australische Familie an den Nebentisch. Das Ehepaar ist kaum viel älter als 30 und hat sechs Kinder im Alter von ca. zwei Monaten bis sechs Jahren. Bestimmt sitzen sie seit einer halben Stunde da und noch nie ist ein lautes Wort gefallen. Kein Kind trotzig, keines weint, kein Streit, keine Eifersucht. Ich hätte nie gedacht, dass so etwas möglich ist. Woran das wohl liegt? Später muss ich mir darüber mal den Kopf zerbrechen. Denn wenn (alle) Kinder in Indien und Thailand zufrieden sein können, warum nicht auch die in der Schweiz? Liegt’s an der Umwelt, an den Eltern, an der Gesellschaft? Wahrscheinlich werden hier Kinder mit mehr Liebe als mit Worten erzogen. – Strafe erzeugt Opposition –
Die Sterne sind immer da, aber wir sehen sie nur in der Dunkelheit.
Ich war zu nah am Feuer, es wird noch lange schmerzen.
19.
Wir waren in der philippinischen Botschaft, erhielten die Visa, zusammen 720 Bt. Die Zeit haben wir mit einem Spaziergang und mehreren Restaurantbesuchen totgeschlagen. Es ist zu heiss um mehr zu unternehmen.
20.
Also ich werde jeden Tag fauler! Heute Morgen gingen wir Geld wechseln, bezahlten das Hotel und gingen zum Roten Kreuz um Cholera nachzuimpfen. War echt Massenabfertigung. Ich konnte kaum was sagen, Impfkarte hinlegen, mich hinsetzen, Spritze, nächstes Zimmer, erst 20 Bt bezahlen, dann Stempel holen. Wir hängten die Wäsche auf dem Dach und brachten die Schuhe auf Hochglanz.
Ich habe die Routen für die Philippinen herausgeschrieben.
Morgen fahren wir für drei Tage nach Hua Hin, an den Strand. Ich halte es nicht mehr aus in dieser Stadt! Aber ich freue mich auf Manila, wenigstens auf (gute) Post aus der Schweiz.
Am Abend, wie schon gestern, im Malaysia Videofilme geschaut: Thai-Boxing, Western, Fussball, …
Danach gingen wir zum Zimmer 403, dessen Bewohnerin wir vorgestern 200 Bt geliehen hatten. Sie ist im Hotel angestellt, so dass die Chance, das Geld wiederzusehen relativ gross ist. Sie erzählte uns von ihrem Bruder, der aber jetzt nicht da sei …. Wir bestanden darauf, das Geld sofort zu bekommen. Sie ging hinauf in ihr Zimmer, wo sich ihr Kunde befand und kam dann mit einer 500er Baht-Note zurück.
21. Hua Hin
Es gibt in dieser kleinen Stadt dutzende gewöhnliche Hotels wie jenes, in dem wir nach einigem Hin und Her abgestiegen sind. Am Strand hat’s etwa sieben Restaurants. Zusammen verfügen sie über ca. 30 Bambusblätterschirme mit jeweils einem Tisch und vier Liegestühlen. Ausserhalb liegt kein Mensch, also konsumieren. Es hat praktisch nur Weisse hier. Da gibt’ eine Frau, welche sich für Massage anbietet, 50 Bt die halbe Stunde, dann Fruchtverkäuferinnen und ein Mann mit Pferd.
22.
Heute Morgen gingen wir schon früh auf die Piste, einkaufen und Flug bestätigen. Letzteres war gar nicht so einfach. Zuerst gingen wir zur Post, von dort schickte man uns zum Telefonamt. Haben nicht ganz gecheckt, wo das sein soll. Entdeckten dann eine Telefonkabine, doch das Buch war nur in Thai, so dass ich die Vorwahl nicht herausfand. Ich fragte jemanden nach der Vorwahl, er verstand uns nicht und schickte uns ins gegenüberliegende Hotel. Das Mädchen war sehr nett, doch schlugen alle Versuche, etwa sieben, fehl. Sie schickte uns dann zum Telefonamt, wo wir die Nummer angaben und etwa eine Stunde warten mussten, bis ich endlich eine Verbindung hatte. Zwei Minuten kosteten 16 Bt, dafür erhielt ich eine Quittung. Nützliche Sache, denn darauf steht Telefonnummer, Uhrzeit und Gesprächszeit.
Danach setzten wir uns in ein Gartenrestaurant, wo wir uns bei einer Tasse Kaffee von den Strapazen erholten.
23.
Den ganzen Tag am Beach gesessen. So angenehm im Schatten. Es ist herrlich hier.
Abends sassen wir im Hotelrestaurant, bei Kerzenlicht, Weihnachtslieder werden gespielt, direkt neben uns steht ein Weihnachtsbaum mit blinkenden, farbigen Lichtern. Dabei ist nach unserer Zeitrechnung doch erst morgen Heiligabend?
Nachts besuchten wir noch ein nahegelegenes Restaurant, wo alle Bäume, Sträucher und Kaktusstauden mit Watte als Schnee dekoriert waren. Dazu Thaimusik und -gesang.
24.12. Heiligabend
Am Morgen mit dem Bus nach Bangkok. Das GPO erreichten wir kurz vor 16 Uhr, war aber schon geschlossen. Wir kauften noch zwei Flaschen Mekong à 45 Baht.
20.00 Uhr. Ja, jetzt ist Heiligabend! Wir sitzen im Malaysia, schauen uns Filme an und spüren gar nichts von Weinachten. Obwohl ich schon traurig bin, nicht zu Hause zu sein, kann ich mich doch gar nicht in diese Zeit hineinfühlen. Am meisten fehlt natürlich die Familie, dann aber auch die ganze Atmosphäre, besonders auch die Adventszeit. Dazu schwitzen wir den ganzen Tag, ein «Leise rieselt der Schnee» erzeugt höchstens Ironie.
Morgen geht’s nach Manila.
Budget Thailand
Wir brauchten zusammen pro Tag, inkl. Coiffeur, Flughafen- und Visagebühren knapp sFr. 45.-! Zudem wurde uns gar nichts gestohlen.