1984 Neuseeland

Reiseroute 1.4. bis 4.5.1984

Neuseeland gefiel mir sehr gut. Die Landschaften sind einzigartig: Beaches, subtropische Wälder, Riesenbäume, Vulkane, Gletscher, Geysire, Schneeberge, Seen, hot Springs, Delphine – traumhaft.

Tongariro lakes
Tongariro Trek
Wild delphons at ninety mile beach
Am Ninety Mile Beach
Gusher in Rotorua
Geysir in Rotorua
Dunes at Cape Reinga
Sanddüne am Ninety Mile Beach
Tongariro vulcano
Tongariro Vulkan

Rain forest in New Zealand

Lake in New Zealand

Die Menschen waren wie die Aussis sehr freundlich. Heute im Jahre 2018 kaum vorstellbar, wie offen und vertrauensvoll sie auf uns zu kamen, uns einluden und beschenkten. Ganz herzlichen Dank.
Unvergessen bleiben die beiden Treks durch den Tongariro- und Able Tasman-Nationalpark.

Erste Eindrücke
Die Kiwis sind sehr freundliche Menschen. Das Land resp. die Landschaft hat unsere Erwartungen übertroffen. Herrlich hügelig, oft Rundsicht, nach jeder Kurve eine andere Umgebung, einmalige Flora/Fauna: europäisch grüne Weiden und Wälder, letztere beheimaten aber auch viele tropische Pflanzen. Eigentlich sollte um diese Jahreszeit (Herbst) alles braun sein, doch «dank» den anhaltenden, heftigen Regenfällen ist alles wunderbar grün. Für uns besonders auffällig, denn wir sahen seit sieben Monaten kein richtiges Grün mehr. Ab und zu sehen wir auch das Meer und die Küste – ein herrliches Land. Dazu diese wirklich wunderschönen und sauberen Jugis. Vom Regen wurden wir zwar nicht verschont, doch nass wurden wir noch immer nicht. Vielleicht haben wir weiterhin Glück!!?

Was mich besonders auffiel
Die Jugis in Neuseeland sind viel besser als jene in Australien. In jeder gibt’s einen Shop, wo man alles, was man so wirklich zum Überleben braucht, in kleinen Portionen kaufen kann. Auch gibt es in jeder einen Behälter mit kochendem Wasser, so dass man nicht für jede Tasse Kaffee Wasser in einer Pfanne aufzukochen braucht.

Milch, Fleisch und Käse sind billig, alles andere fast so teuer wie in der Schweiz, aber günstiger als in Australien.

Es gibt überall kleine Fruit- und Veges-Shops, das Zeug ist aber nicht billig. Tief sind dagegen die Preise für Torten und Patisserie, diese schmecken aber auch nicht besonders gut.

Ausser wenigen Mineralwassersorten in Büchsen, sind in den Tea-Rooms die Fruchtsäfte in den kleinen Tetra-Packungen sehr beliebt. Es gibt praktisch nur eine Marke: Just Juice. Man kann aber keinen Saft einer einzigen Frucht kaufen, alles ist gemischt und immer auf Apfelbasis. In den Supermarkets gibt es viele Mineralwasserarten in Zweiliterflaschen.

Der Kaffee wird immer warmgestellt, will man heissen, wird die Milch gleich am Buffet eingeschenkt.

Wir waren nie in einem Restaurant mit Bedienung.

Restaurants mit Alkoholausschank heissen in Australien und Neuseeland «Licensed». Oft aber steht am Restaurant ohne Lizenz B.Y.O = Bring your own. D.h. man kann den Alkohol mitbringen. Komisch, was?

Da die Neuseeländer weniger verdienen als wir, sind die Tea-Rooms meist fast leer.

Sandwiches, Sandwiches und nochmals Sandwiches, meist hinter Plastiktürchen zur Selbstbedienung. Weiter Hamburger in den verschiedensten Variationen. Entweder man bedient sich selbst, nimmt das Sandwich aus der Vitrine und legt es in eines der hunderten dafür vorgesehenen Papiersäcklis, oder man setzt sich an deinen Tisch und bekommt die Burgers, Chicken und Chips als Take-away in riesigen Packungen (äussere ist eine Zeitung) auf den Tisch serviert.

Alle Briefkästen haben unter dem Fach für die Post einen offenen Kasten für die Milch. In den Dörfern kommt dann jeweils der Milchmann mit einem Lieferauto vorbei und ersetzt die leeren Flaschen durch volle. Die Milch ist in Glasflaschen à 3 und 6 dl erhältlich, kosten $ -.25 resp. -.35. Als Verschluss dient eine Aluminiumkappe, welche man mit dem Daumen in der Mitte etwas eindrückt. So lässt sie sich leicht entfernen, aber auch leicht wieder überstülpen. Da sie auf diese Weise kaum deformiert wird, schliess sie auch wieder relativ dicht.

Besonders teuer sind Luxusartikel wie Autos, Waschmaschinen und Fotokameras, auch -ausrüstung, da der Staat auf solche Produkte eine Steuer von 100% erhebt. Da Autos daher extrem teuer sind, sieht man auf den Strassen auffällig viele Oldtimer, sogar Autos mit Holzspeichen. Die meisten Neuseeländer tragen allerdings überhaupt keine Sorge zu Fahrzeugen. Auch nicht zu anderen Sachen, wie etwa Häuser.

Oldtimer truck in New Zealand

Mal sahen wir vor einem Shop einen Lieferwagen stehen, der Bankgeschäfte anbot.

Fernbusse übernehmen auch die Postzustellung. Darum blieb unsere erste auch unsere letzte Busfahrt! Reine Fahrzeit von total acht Stunden: ????

Auf den Ampeln für Fussgänger steht Wait – cross. In den Cities haben bei cross die Fahrzeuge aus allen Richtungen rot, so dass man die Kreuzung auch diagonal überqueren kann trotz Linksverkehr herrscht Rechtsvortritt.

Nachtleben gibt’s kaum, auch die Pubs schliessen um etwa 22 Uhr. Überhocken gibt es nicht, denn mit einem schrillen, lauten Ton werden die Gäste im Nu vertrieben.

Auch hier liebt man Pferderennen. Jeder Ort hat seinen Bowling- und Golfclub.
Die Stadtbusse haben vorne aussen Haken, an welchen die Kinderwagen aufgehängt werden.

Bus in Christchurch

Neuseeland ist dünn besiedelt, Touristen waren wenige unterwegs. Wir freuten uns jeweils, Menschen zu begegnen. Auf den Treks fühlten wir uns oft einsam, besonders wenn wir alleine in einer Hütte übernachten mussten.

Mehrmals wurden wir von Einheimischen gefragt, ob wir mitfliegen möchten. Flugzeige scheinen wie in Australien ein wichtiges Transportmittel zu sein. Um den Pilotenschein zu erhalten, muss eine bestimmte Anzahl Meilen geflogen werden. Um einen Beitrag an die Kosten zu erhalten, sind Fluggäste immer willkommen.

Auf der Toilette hat’s selten Rollenpapier, dafür kleine Schachteln mit rechteckigen Blättern, welche in der Qualität nicht mit unserem Toilettenpapier vergleichbar ist.

Die Duschen haben alle einen Heiss-kalt-Wasser-Mixer, also einen Hahn. Die Strahlstärke kann nicht reguliert werden. Heisses Wasser ist extrem heiss. Alle Lavabos und Spülsteine haben zwei separate Hähnen, so dass man halt nur mit kaltem Wasser die Hände waschen und die Zähne putzen kann.

 

Eine persönliche Erfahrung

Wir sahen in Asien so viel Armut, Elend und Hungersnot. Vielleicht war das mit ein Grund uns einzuschränken, nicht nur um Geld zu sparen? Geld haben wir ja immer noch wenig, doch fällt mir auf, dass wir in letzter Zeit wieder Überflüssiges konsumieren. Dabei denke ich vor allem an die Kaffees zwischendurch, Snacks, Süssigkeiten, teure Getränke, Bus nehmen anstatt zu laufen. Dazu fühle ich mich immer öfter überfressen. Zum Frühstück nehmen wir meistens Eier, Käse, Joghurts, zwei oder drei Kaffees nebst Toastbrot mit Butter und Konfitüre. Es ginge bestimmt mit weniger, einfacher und billiger. Ich glaube daher, dass sich meine Befürchtungen bewahrheiten werden: Nicht viel gelernt auf der Reise. Denn in Asien dachte ich immer, ich würde zu Hause mit viel weniger zufrieden sein, auf Luxusgüter verzichten können, einfacher leben, weitgehend aussteigen aus der Konsumgesellschaft. Noch immer habe ich zwar Hoffnung, doch heute glaube ich fast, dass man sich zu sehr der Umgebung anpasst, vielleicht ganz automatisch?
Zwar haben wir ausser für Lebensmittel eigentlich überhaupt kein Geld überflüssig ausgegeben. Doch vielleicht war das schon der Anfang des Übels? Andere Sachen konnten wir ja auch nicht kaufen, denn wir hätten sie schleppen müssen. Zudem sind Kleider und Souvenirs auch wirklich sehr teuer, wie in der Schweiz.
Hier sind alle Menschen modern gekleidet, immer bestens frisiert. Manchmal komme ich mir schäbig vor, anders. Aber hier bin ich auch anders, nur ein Tourist, ich kann mich im Falle eines Falles immer entschuldigen. Aber wie wird es zu Hause wieder sein? Vielleicht kann ich einen Kompromiss schliessen: Einfach leben, aber nicht ausgefallen
Sosehr mir Asien auch gefiel, oft hatte ich doch ein komisches Gefühl, wenn ich bedenke, was mich in Indonesien erwartet. Eine Unsicherheit, ob ich wohl wieder so einfach auf die angenehmen Dinge der zivilisierten Welt verzichten kann? Wenn ich dann allerdings wieder die schönen Bilder und alles verherrlichenden Reiseberichte sehe oder höre, dann freue ich mich wieder auf Asien. Irgendwie kann ich mir schon nach drei Monaten in der zivilisierten Welt das einfache Leben in Asien nicht mehr ganz vorstellen.
All diese Gedanken beschäftigen mich in letzter Zeit. Ich bin oft enttäuscht von mir selber, wie schwach ich bin, wie leicht ich Opfer meiner Umgebung werde, wie viel zu leicht ich mich anpasse. Ich stelle mir auch immer gleich auf meine Gesprächspartner ein, verstelle mich anstatt mich selbst zu bleiben, so wie ich bin. Das wird auch mit ein Grunde sein, dass ich nie sein werde, wie ich sein möchte. Das heisst auch, dass ich nicht genau weiss, wie ich sein möchte. Wahrscheinlich, weil ich noch nie lange genug sein konnte, wie und was ich bin. Deshalb sollte ich einmal in meinem Leben eine echte Ruhepause einlegen um zu mir selbst zu finden. Wahrscheinlich hatte ich dazu nie die Gelegenheit. Als ich mich hätte zu einer Persönlichkeit entwickeln sollen, hatte ich Minderwertigkeitskomplexe, die ich zu verstecken versuchte und so sein wollte, wie die andern. Wobei das gerade das ist, was ich nie sein wollte. Deshalb habe ich manchmal fiebrig versucht anders zu sein als die andern, oft so sehr, dass ich weit entfernt von dem war, was ich wirklich bin. Aber was und wer und wie bin ich wirklich??? Diese Frage habe ich mir selbst schon oft gestellt, versuchte sie aber nie wirklich zu beantworten. Ich hetzte immer weitere in meinem Leben. Und so wird das die nächste Zeit sein – und wie lange noch?
Wahrscheinlich werde ich auch zu Hause weiterrennen, das Leben anstreben, welches die Gesellschaft von mir erwartet.