17.- 25. Juni
In Bulgarien stehen einige der ältesten Städte der Welt. Entsprechend finden sich vielerorts Ausgrabungsstätten, welche frei zugänglich sind.
Bulgarien ist der grösste Rosenölexporteur der Welt mit dem besten Öl.
Die Quartierstrassen sind fast immer gepflastert und werden von alten, riesigen Bäumen gesäumt. Wie praktisch überall in Europa gilt innerorts 30 oder 40 kmh, ausser auf den Hauptverbindungsstrassen. Daher viel weniger Lärm und bessere Luft, spürbar an Haut und Haaren.
Sofia erreichte ich ausThessaloniki, Griechenland, nach einer viereinhalbstündigen Busfahrt, inkl. Passkontrolle und Kaffeehalt am Zoll.
Wunderschöne Fahrt, teils durch felsiges Gebirge, über Pässe, entlang eines fast schon reissenden Flusses mit river rafting-Angebot. Später endlose Felder, grün, hügelig.
Die Ankunft war ein leichter Kulturschock. Oder eher Wetterschock? Regen, 14°C, Strassen teils überflutet, düster. Meine Unterkunft von aussen nicht vertrauenserweckend, doch das 3 Zimmer-Appartement hat es mir sofort angetan, ist heimelig und wie ich mir Wohnen in Osteuropa vorstelle.
Doch der Hunger trieb mich gleich in die dunklen Strassen. Samstagabend und keine Menschenseele unterwegs, beleuchtet waren bloss der Night Club und das Spital. Endlich ein Kiosk, der Mann zeigte mir die Richtung, wo es ein Restaurant gab. Lesen konnte ich die Karte gar nicht, so reichte die Verständigung bloss für fried potatoes mit «Käse».
Sofia 17.-20. Juni
Am Sonntag trieb mich die Neugierde bald in die Stadt. Eine Fussgängerzone verführte mich von meinem geplanten Weg abzubiegen. So konnte ich Geld wechseln, doch für Kaffee und Kuchen fehlte mir die Musse, die Stadt wollte entdeckt werden. Auf dem Rückweg gönnte ich mir dann aber ein Stück Sachertorte und Cappuccino.
Plötzlich ein Gehupe, Menschen klatschten, riefen begeistert, pfiffen, lachten, filmten – ein Hochzeitskonvoi. Die Braut stand im Oldtimer Cabriolet und winkte allen Zaungästen zu wie eine Königin. Als ich mich der nahen Kirche näherte, war die Hochzeitsgesellschaft bereits eingetroffen.
Auf dem weiteren Weg kam ich kaum aus dem Staunen! Paläste, Ausgrabungen, eine Moschee, Parks, Arkaden, Kirchen – noch weiss ich nicht, um welche Gebäude es sich handelt.
Roadtrip 20.-25. Juni, 1’500 Kilometer
Am Flughafen in Sofia holte ich mein reserviertes Mietauto ab. Mir wurde ein brandneues anvertraut, mit gerade mal 25 km auf dem Tacho.
Keine 30 Kilometer weit bin ich gefahren, da trottet auf dem Pannenstreifen ein Tier gemächlich entgegen. Es sah aus wie ein Bär.
Parkplätze können nur mit einer App auf dem Handy bezahlt werden. Zweimal erwischte ich einen «bewachten» Parkplatz mit Bar-Bezahlung (2 Stunden für 2 Fr.), doch in Varna musste ich in einer Galerie die Dame bitten, für mich den Parkplatz zu bezahlen. Wie alle mir bisher begegneten Menschen, war auch sie soooo nett und half gerne.
Plovdiv
Burgas
Nesebar
Die Altstadt von Nesebar befindet sich auf einer kleinen Insel, welche mit einer schmalen, kurzen Strasse mit dem Festland verbunden ist. Sie ist Museumsstadt und UNESCO Weltkulturerbe.
Entlang der Bucht zieht sich ein Sandtrand, gesäumt von einer Hotelstadt. Bei der Durchfahrt kam sie mir sehr gepflegt vor.
Varna
Varna erreichte ich über die Asparuhov Brücke, 2.05km lang, 50m hoch. Spektakulär. Dazu ein Regenschauer, über der Stadt leuchteten die goldenen Kuppeln der Kathedrale Maria Himmelfahrt.
Auch durch diese Stadt führt eine kilometerlange, breite Fussgängerzone, fast bis an den Seegarden. Dort gibt es drei riesige Schwimmbecken, ein Meeraquarium, Planetarium, Delphinarium, Restaurants, Bar, Park, Vergnügungsbahnen und natürlich Strand.
Ansonsten gefiel mir die Stadt weniger gut als die bisher besuchten.
Im zentral gelegenen, grossen Tourist Office mit drei Beratern sind keine Karten der Umgebung oder des Landes verfügbar, welche die Sehenswürdigkeiten zeigen.
Golden Sands – Ballermann am Schwarzen Meer
So was habe ich wirklich noch nicht gesehen. Ballermänner scheinen noch nicht Saison zu haben. Meist ältere Menschen sind unterwegs und Familien mit Kleinkindern. Shoppingmeile wohl über zwei bis drei Kilometer mit Touristenbähnli, tausende Leute unterwegs.
Meine Tochter war hier auf inoffizieller Maturreise.
Tag 3 des Roadtrips mit drei Zielen – am Abend checkte ich neben Golden Sands ein. An einem Ort, wo die ganz Reichen Ferien machen. Riesige Themenhotels, entsprechende Autos unterwegs.
Kloster Aladscha (Aladja)
Bis zum ersten Halt am Mittag waren es nur ca. 3 Kilometer.
Zu den Katakomben führt ein 700m langer Weg durch den Wald.
Balschik: Sommerpalast der Queen Maria von Rumänien
Eigentlich viel schöner war der Botanische Garten der Uni, durch den man zum Sommerhaus am Strand gehen muss.
Kap Kaliakra
Ungeplant landete ich am Abend wieder dort, wo ich am Morgen startete. Es wurde zu spät um zum nächsten Ziel weiterzufahren. Es war eine gute Entscheidung, denn ausserhalb der Grossstädte und Touristenorte gibt es weder Hotels, Restaurants, Verpflegung.
Mit viel Glück fand ich schnell ein Hotel in Sts. Constantine. Offenbar verbringen dort nur Bulgaren ihre Ferien und Wochenenden, nicht bulgarische Kreditkarten werden nicht akzeptiert. Natürlich brach ich gleich auf zur Erkundung des Ortes und staunte nicht schlecht über die riesigen Luxushotels, einige wie Disneyland, z.B. einer Burg nachempfunden mit Kanonen auf dem Gemäuer. Entsprechend standen da Porsches, Bentleys, …
Der Frühstückssaal war riesig, ich blieb nicht lange, dann ging ich runter zum Strand. Wenigstens einmal die Füsse ins Schwarze Meer tauchen.
Shumen
Von weitem schon erblickte ich auf einem Hügel ein spezielles Gebilde. Das musste ich aus der Nähe sehen! Es ist das Denkmal der Gründer des Bulgarischen Staates, eröffnet am 28.11.1981 anlässlich des 1300. Jahrestages der Gründung
Thrakergrab von Sweschtari
Danach eine lange Fahrt durchs Nowhere. Umso beeindruckender das Thrakergrab von Sweschtari aus dem 3. Jahrhundert v. Chr. Das Grab des getischen Königs Dromichaites wurde 1982 entdeckt und bereits 1985 zum UNESCO Welterbe erklärt.
Ich war die einzige Besucherin und erhielt eine Privatführung in Deutsch. Das Grab ist hightechnisch gesichert, jede Türe und jedes Licht für die Exponaten und digitalen Screens im Vorraum werden durch die Führerin auf dem Tablet aktiviert. Es dürfen pro Tag nur eine begrenzte Anzahl Menschen das Grab betreten für 15 Minuten. Montag und Dienstag bleibt es geschlossen, um die optimale Luftfeuchtigkeit (?) wieder herzustellen. Über die Schuhe muss ein Plastikschutz gestreift werden, fotografieren strengstens verboten. Ein Signalton erinnert daran, wenn der Ort wieder zu verlassen ist.
Ich war wirklich tief beeindruckt von diesem speziellen Ort.
Im Grabmahl stehen dorische und korinthische Säulen. Die Steinquader sind genauso perfekt gearbeitet wie jene der Inkas, sie weisen keine Zwischenräume auf, obwohl weder Mörtel noch ein anderes Füllmittel benutzt wurde. Geschliffen wurden sie mit Schaffellen und Wasser.
Lediglich am Pferd auf der Zeichnung oben ist etwas rote Farbe angebracht. Das Denkmal war noch lange nicht beendet. Der Bau begann bei der Krönung, nach dem Tod des Königs wurden die Arbeiten eingestellt. Der König wurde nur 30 Jahre alt.
Veliko Tarnovo, frühere Hauptstadt Bulgariens
Bis zu meinem heutigen Ziel war es noch weit, quer übers Land, doch unterwegs gab es weder Unterkunft noch Verpflegung. Gerade noch zum Sonnenuntergang streifte ich durch die wunderschöne Stadt.
Viele Kilometer bin ich am letzten Tag mit dem Mietauto gefahren bis Nähe Airport, wo ich es am Sonntagvormittag zurückbringen muss.
VomTal der Rosen erwartete ich mehr, das grosse Museum wollte ich allerdings nicht besuchen.
Zurück nach Sofia wählte ich die Strasse über die Berge. Bis zum Skiort Borovets auf 1350müM war die Strasse katastrophal: eng, kurvig, viele Schlaglöcher und Baustellen. Runter in die Stadt war’s fast eine Autobahn. Leider keine Abzweigungen, dabei hoffte ich am Ufer des riesigen Sees meine letzte Nacht in Bulgarien verbringen zu können. So sah ich das Glitzern des Wassers bloss durch die Bäume. Der Vorteil: Ich bin nur noch ca. 15 Fahrminuten vom Airport entfernt. So müsste ich morgen den Flixbus auf der gegenüberliegenden Seite der Stadt rechtzeitig erreichen können. Um 13.15 geht’s Richtung Bukarest, Rumänien.