1997 Irland – 26. Mai bis 13. Juni Fly and Drive
Dublin – Glendalough – Kilkenny – Cashel – Cahir – Glandore – Kenmare – Killarney – Ballydavid – Knocklagakhoon – Kilkee – Galway -Tullycross – Keel – Leixlip – Dublin – London
Die grüne Insel mit dem Mietauto zu entdecken war mit Kleinkind ideal. Fliegen war damals entspannend, von Zürich nach London hatten die Stewardessen (so hiessen sie damals noch) ca. 15 Passagiere zu betreuen und fanden Zeit, mit unserer Tochter zu spielen.
Ganz spielend begann unser Abenteuer nicht: der Voucher für das Mietauto fanden wir erste einige Tage später, durften aber nach langen Diskussionen doch noch einen Wagen in Empfang nehmen. Die Montage des Kindersitzes war kein Kinderspiel.
In Glendalough entspannten wir uns in einem B&B von der Reise und den vielen Eindrücken. Ganz einfach fiel uns das nicht in diesem schicken Haus mit rosa geblümten Wänden, Vorhängen und Bettwäsche.
Nach dem Besuch eines Friedhofes erstanden wir im ersten Souvenir-Shop Strickjacke und Regenhut, obwohl keine Wolke in Sicht war. Dem irischen Wetter schlugen wir damit wohl ein Schnippchen, denn es blieb während unserem gesamten Aufenthalt aussergewöhnlich heiss und sonnig. Die Inselbewohner stöhnten schwitzend unter der Hitze, sie waren sonnenverbrannt und vermieden das Autofahren, denn Klimaanlagen hatten die Autos nicht.
Nach einer Irrfahrt (damals gab es keine Navis) landeten wir abends in Kilkenny.
Die Fahrt nach Glandore führte via Cashel und Cahir durch die wunderbaren Knockmealdown Mountains. Wir picknickten zwischen weidenden Schafen und blühenden Rhododendren.
Abends erblickten wir in Glandore erstmals das Meer. Sogar von unserem Dachzimmer aus über die Bay. In einem Pub liessen wir den Tag ausklingen.
Auf den dritten Reisetag blickten wir mit Stolz: Bravo, keine Umwege, nicht verfahren!
Im Bantry House genossen wir Kaffee und Kuchen – und natürlich den schönen Garten:
Die 140 km lange Panoramastrasse «Ring of Beara» überforderte nicht nur uns mit Eindrücken. Irgendwann war die Strasse einfach zu eng für zwei sich kreuzende Autos. Die hinter dem Gebüsch verborgene Mauer schlitzte unseren Pneu auf. Nach dem mühsamen Pneuwechsel am Strassenrand hatte sich unser Driver am Abend das Irish Stew wirklich verdient!
Das Wetter blieb wunderbar, täglich wurde es wärmer. Ideal für die Fahrt am Ring of Kerry. Wir waren nicht ganz begeistert: sehr touristisch, viele Cars, Schweizer Touristen, landschaftlich gefiel uns der Ring of Beara besser.
Gestoppt hat uns ein im Tunnel stecken gebliebener Laster kurz vor unserem Ziel. Er blockierte die enge Strasse. Er liess die Luft aus den Pneus entweichen, kam dennoch weder vor noch zurück. Nach einiger Zeit beschlossen wir umzukehren. Der Umweg führte uns über Kenmare nach Killarney. Das letzte Drittel des Rings fuhren wir auf sehr engen Strässchen, vorbei an unzähligen grasenden Schafen. Wunderschön, fast menschenleer.
In Killarney mussten wir als erstes wieder ein Reserverad besorgen, bevor wir zu den Wasserfällen aufbrachen. Danach genossen wir den wunderschönen Garten eines stilvollen House an einer Meerbucht bei fast 30°C. Der Sandbeach war traumhaft.
Nach kurzer Fahrt an die Nordküste fuhren wir zurück nach Dingle, der Conner Pass beeindruckte mit toller Aussicht. Ein kurzer Abstecher nach Brandon Port, wo es aber nichts Sehenswertes zu entdecken gab. Wir fuhren mit dem Auto direkt den Sandbeach – für Schweizer etwas ganz besonderes Erlebnis!
Das verlängerte Wochenende führte zu einem Touri-Chaos. Im Oktober soll es hier kaum ein Durchkommen geben!
Wir steuerten die Autofähre an in Tarbert.
Drüben am Festland verfuhren wir uns mal wieder und cruisten über «Kuhpfade».
Kilkee ist ein Touristenort, alle Unterkünfte waren ausgebucht. Doch die Abendstimmung war traumhaft, wir starteten zur Cliff-Rundtour. Mit viel Glück fanden wir doch noch ein B&B – Hilltop! Nach einem kurzen Abendspaziergang assen wir im Haus unserer Gastgeber.
Während den ersten Tagen imponierten uns blühende Ginster-Sträucher, später berauschten uns die immensen Flächen von Rhododendren- und Fuchsienblüten entlang den Strassen und in den Wäldern. Es war kaum zu fassen. Erstaunlich, wie viele Palmen auf der grünen Insel wachsen. Wir wähnten uns eher am Mittelmeer denn in Irland!
Nach dem Einkauf auf dem Markt in Kilkee fuhren wir entlang der Küstenstrasse bis White Sands. Nach der Umkehr zur Hauptstrasse erreichten wir die Cliffs of Moher. Sehr beeindruckend.
In Galway übernachteten wir in einem B&B ausserhalb, in Salthill. Nach einem Abendspaziergang an der Promenade zogen mich die Slotmachines magisch an. Mit einem schweren Becher voller Münzen suchte ich das Glück. Meine Tochter im Buggy beobachtete mich staunend.
Am nächsten Tag trafen wir Freunde aus der Schweiz, schlenderten entlang der Küste, genossen ein Picknick am Sandstrand und fanden zum Kaffee ein herrschaftliches Landhaus mit Garten. Via Clifden fuhren wir nach Tullycross und fanden ein nettes B&B.
Gleich am Morgen besuchten wir Killmore Abbey mit Kirche, dann weiter nach Westport.
Später entdeckten wir am Keeler Strand, in einer Bucht, einen riesigen toten Hai.
Nach dem Besuch des deserted Villages machen wir eine kleinere Wanderung zu den Cliffs, meine Tochter huckepack im Tragetuch.
Danach verabschieden wir uns von den Freunden und fahren zurück Richtung Dublin. Erstmals kühlt etwas Regen die Luft. In einem Pub wunderten wir uns über die Einrichtung aus altem Kirchenmobiliar.
Nach eiligem Rundherumfahren in Dublin fanden wir endlich die Autorückgabestelle. Danach fühlen wir uns frei und genossen einen Kaffee im berühmten Bewley’s.
Nach Shopping und Thai-Dinner genehmigten wir uns noch einen Schlummertrunk in der Hotelbar.
Natürlich war dann Sightseeing angesagt. Selbst den Zoo besuchten wir.
Abends im Hotel fühlten wir uns wie in den Ferien! Kein Herumreisen!
Wir hängten noch einige Tage in London an. Meine Erinnerung an jenen zweiten Besuch in der Stadt: Verkehrschaos, endloses im Stau stehen mit dem Bus, Lärm und Gestank in der Shoppingmeile – wahrscheinlich ist die Wahrnehmung bewusster mit Kleinkind.
Umso erstaunter war ich beim späteren Besuch 2009, nach Einführung des Road Pricings 2006: autofreie Strassen, Ruhe, entspanntes Flanieren. Was für eine Aufwertung!