25. Juni bis 8. Juli
Nach einem Tag mit einigen technischen und digitalen Hürden kam ich nach siebenstündiger Fahrt von Sofia in Bukarest an.
Vom Busbahnhof nahm ich erst die Metro. Die Haltestellen sind riesige Hallen, modern, etwas düster im Ostblockstil. Auf dem Platz Unirii musste ich auf den Bus umsteigen. Der erste Eindruck überwältigte mich. So viele Spritzbrunnen in Farben und Wasserbecken sah ich noch nirgends. Was ich nicht wahrnahm: Im Hintergrund ist der Parlamentspalast zu sehen.
Eigentlich wollte ich einen Ferientag einlegen, die 1500 km mit dem Mietauto in fünf Tagen haben mich doch etwas geschlaucht. Doch lange hielt ich es natürlich nicht aus in meinem Luxus-Appartement im 8. Stock mit Aussicht. Die Stadt wollte entdeckt werden.
Der Parlamentspalast ist ein beeindruckendes Bauwerk, in Auftrag gegeben von Nicolae Ceaușescu. 1983 wurde mit dem Bau begonnen. Als Ceaușescu bei der Revolution 1989 hingerichtet wurde, war das Gebäude erst zu 60% errichtet. Obwohl die Kosten den Staat an den Abgrund des finanziellen Ruins brachten, wurde der Palast fertiggestellt.
Er ist das zweitgrösste Regierungsgebäude der Welt nach dem Capitol in Washington DC und das schwerste der Welt. 1.000.000 m³ Marmor wurden verbaut. Dieser, wie alle Baumaterialien, stammen aus Rumänien und wurden im Land gefertigt: Kristallglas, Teppiche, Holz, …. Details im Link oben, Wikipedia.
Einige Eindrücke nur, nach der eineinhalbstündigen Führung hatten wir bloss 3% des Gebäudes gesehen. Es gibt 5’100 Räume. Je 200 Angegstellte sind zuständig für den Unterhalt der Teppiche und Böden sowie der Pflege der Kronleuchter und Lampen.
Donaudelta
Von Tulcea aus unternahm ich einen zehnstündigen Bootstrip ins Donaudelta. Er führte über Mila (Lunch), Letea (Safari) bis ins Schwarze Meer und Sulina.
Ein unvergessliches Naturerlebnis. Wir fuhren durch sehr enge Wasserstrassen wie auch durch riesiges offenes Gewässer, sahen Kormorane, Pelikane, Seerosen, u.v.m.
In diesem verlassenen Ort leben ca. 200 Menschen, sehr ärmlich. Im Sommer generieren sie Einnahmen von Touristen, im Winter leben sie von den Kühen.
Es gib ein Schulhaus, die Kinder werden von einem grossen Umkreis hergefahren. Im Ort selbst leben acht Kinder.
An dieser Stelle sahen wir viele Delphine. Sie schwimmem vom Schwarzen Meer in die fischreiche Donau. Das kostet sie das Leben, denn ihre Haut verträgt kein Süsswasser.
In Sulina legten wir an. Viel gab es nicht zu sehen, dann fuhren wir auf dem Kanal 66 km zurück nach Tulcea.
Der Kanal wird auch «Kanal des Todes» genannt. Ein kommunistisches Projekt, Zwangsarbeiter wurden hergeholt. Bis heute endet die Strasse Kilometer vor der Stadt. Die Arbeiter wurden nach Fertigstellung des Kanals nicht zurückgeholt, sich selbst überlassen. Die meisten kamen ums Leben.
Sibiu – Hermannstadt
In Tulcea ergatterte ich den letzten Platz im Minibus nach Bukarest. Bis ich im Zug nach Sibiu sass …. Ich wurde zweimal durch die Stadt geschickt, von einem Ort zum anderen, um den Bus zu finden. Letztlich blieb nur der Zug. Etwas chaotisch, so viele Menschen mit Koffern, die meisten verpassten es wie ich auf dem Ticket Wagen- und Sitzplatznummer zu beachten, zudem waren die Wagen nicht korrekt beschriftet.
Die Landschaft wurde plötzlich hügelig, sogar hohe Berge stachen in den Himmel.
Gegen Mitternacht kam ich in Sibiu an. Am Bahnhof wurde ich von meinem Vermieter abgeholt und zum Zimmer gefahren. Da fühlte ich mich doch gleich angekommen in Siebenbürgen/Transsilwanien:
Er informierte mich auch gleich, dass eben das weltgrösste (?) Theaterfestival stattfinde. Ca. 400 Schauspieler seien hier und viele Gäste. Das merkte ich sofort bei meiner ersten Tour durch die Stadt.
Roadtrip
Der Start war harzig! Wie schon die Tage zuvor klappte einfach gar nichts auf Anhieb. Dieses Rumänien schien ich einfach nicht zu verstehen. Unter anderem scheiterte ich mehrmals an den verschiedenen Namen der Ortschaften und Metrostationen. Letztlich kam alles gut. So auch die Miete des Autos, die vorerst überhaupt nicht klappte. So startete ich mit Verspätung. Der Vermieter gab mir das erste Ziel im Navi ein. Als ich nach Stunden das Ziel erreichte, setzte ein Platzregen ein der überging in ein heftiges Gewitter. So blieb ich mal im Auto sitzen. Klar war mir, ich war nicht wo ich sein wollte. Denn über den Pass, über welchen eine wunderebare Panoramastrasse führt, kam ich auf jeden Fall nicht. Irgendwann war mir klar, dass ich viel zu südlich landete. Auf meinem Handy zeigte Google Map den Namen Argisch an, auf einem anderen Curtea de Argeș. Für den Pass war es zu spät, ich checkte im nächsten Hotel ein, gegenüber einer Kirche.
Transfăgărăşan-Straße
Am nächsten Tag war das Wetter besser, ich konnte früher starten und mich kaum mehr verirren, denn an der Transfăgărăşan-Straße befand ich mich bereits. Diese ca. 160 km lange Panoramastrasse, für viele eine der schönsten Hochgebirgsstrassen der Welt, führt durch die Südkarpaten (Siebenbürger Alpen). Tausende Touristen queren den Pass wohl täglich, mir begegneten hunderte Motorräder. Auto-Kennzeichen sieht man hier aus praktisch allen Ländern Europas.
Ich fuhr nicht lange, stand schon eine Bärin mit ihren Jungen an der Strasse.
Kaum hatte ich mich etwas umgesehen, zog Nebel auf. So hatte ich wenig Sicht auf die Serpentinen auf der Nordseite und die Seilbahn.
Draculaschloss in Bran
Mit Dracula hat das Schloss eigentlich nichts zu tun.
Brasov
Am nächsten Tag auf der Fahrt nach Turda
Viscri
Ein Ort, in dem die Zeit stillgestanden scheint.
Sighisoara
Turda – Salzmine
Die Salzlagerstätte in Siebenbürgen ist vor 13,5 Millionen Jahren durch ein flaches Meer und unter sehr heißem tropischen Klima entstanden. Die 400 Meter dicke Salzschicht erstreckt sich überall im Untergrund von Siebenbürgen.In Turda hat der Salzpilz eine Höhe von etwa 1.200 m.
Vom alten Eingang erreichte ich die Salzmine durch einen 700m langen Tunnel:
Transalpina – Panoramastraße durch die Südkarpaten
Obwohl diese Passstrasse bei Touristen sehr beliebt ist, finde ich die Anfahrt nicht auf Anhieb. An zwei Tankstellen fragte ich die Angestellten, ihnen ist die Strasse nicht bekannt, Strassenkarten gibt es keine. Auch ein Ehepaar kann mir keine Auskunft geben. Es sei auch für sie als Einheimische oft schwierig, eine Route zu finden.
Doch irgendwann bin ich auf dem Weg zum Pass auf 2’145 müM. Da ich mich nicht optimal vorbereitete, fuhr ich die (endlosen) 100 Kilometer und unzähligen Kurven und Kehren wieder zurück, sonst wäre der Weg zur Autorückgabe endlos lang gewesen.
Letzter Tag mit dem Mietauto von Sebes nach Sibiu mit Zwischenhalt in Blaj mit Kaffee und Kuchen vom Feinsten.
1’200 km gefahren mit dem Mietauto und nun zurück in Sibiu. Am Waschen (üben für den Alltag), das Ende der Reise naht. Am Samstag, 8.7. mit dem Bus nach Budapest, zwei Übernachtungen, dann nach Regensburg. Von dort ab 16. noch ein kleines Reisli in die Tschechei mit einer Freundin. Danach geht’s definitiv nach Zürich.