Griechenland

2.- 17. Juni

Korfu 2.-5. Juni

Auf der Fähre von Bari warf ich um 4 Uhr in der Nacht einen ersten schlaftrunkenen Blick auf Korfu. Blutrot geht der Mond unter – das habe ich wohl noch nie im Leben gesehen!

Korfu Stadt – Kerkyra

In der stockfinsteren Nacht laufe ich ca. zwei Kilometer in die noch menschenleere Altstadt. Die ersten Menschen, die mir begegnen sind drei Männer auf einer Bank mit Aussicht. Der eine spielt Gitarre, ein zweiter spricht mich an und erteilt mir eine halbstündige Geschichts- und Philosophielektion. Er reist seit 23 Jahren.

Leider führt auch sein Tipp nicht zu einem Kaffee, aber direkt in die Altstadt.

Erfolglos blieb auch die Suche nach einem Kaffee mit einem australischen Paar, doch der Austausch mit diesen Reisenden war sehr interessant. Ich lernte davor bereits Neuseeländer und Australier kennen, sie konnten zweieinhalb Jahre lang ihr Land nicht verlassen wegen Corona.
Es wurde Tag und ich machte mich auf den Weg zur Station des Green Busses. Ich hatte noch keine Unterkunft gebucht, wollte erst herausfinden, an welchen Strand ein Bus fährt. Ich wählte Agios Georgius Pagi im Nordwesten, es gibt zwei Orte mit diesem Namen.

Agios Georgius Pagi 2.-5. Juni

Die Busfahrt dauerte eine gute Stunde. Die ersten Eindrücke von der Insel waren so unerwartet: Die Strasse praktisch einspurig, auf Hügel rauf und runter, mehrere Haarnadelkurven, in den Dörfern kam der Bus ganz knapp zwischen den Häusern durch. Die Vegetation so üppig und grün – traumhaft schön.

Ein erster Blick auf Agios Georgius Pagi

Der Ort ist klein, der Strand ca. einen Kilometer lang, feiner Kiesel, auch Sand. Es ist sehr ruhig, Autos nur von Anwohnern und Gästen, kleine Supermärkte, Tavernen. Ganz nach meinem Geschmack. Und mein Balkon nahe am Wasser, Meerblick und Meeresrauschen. Nach einem ersten Spaziergang und Einkauf musste ich erst etwas Schlaf nachholen, bevor ich mich kurz an den Strand legte und ein Bad nahm.

Wandern am Samstag! Ich las von einer Tour zum Aussichtspunkt. Meine Nachbarin zeigte mir vom Balkon aus die Route. Es tönte nicht nach anspruchsvoll. Doch bereits entlang des Strandes war ich gefordert. Kein wirklicher Weg, Steine und Felsen. Ich fühlte mich sehr unsicher. Soll ich das wirklich riskieren? Aufgeben ist keine Option! Als endlich der Trampelpfad aufwärts startete, wurde ich noch unsicherer. Fast auf allen Vieren stieg ich empor. Und kein Mensch weit und breit. Oft nahe am Abgrund. Doch die Vegetation war traumhaft, viele Schmetterlinge, immer wieder fantastische Aussicht. Und natürlich hatte ich wie immer Glück und kam oben heil an. Aber da wieder runter? Ich fragte den Kellner nach einem Bus. Nein, am Samstag nicht. Dann müsse ich wohl wieder da runter und zeigte zum Weg. Er schaute perplex und fragte, ob ich da raufgekommen sei? War das nicht hart? Tat mir das gut – es lag nicht bloss an meiner Konzentration und Unsicherheit. Er sagte, ich solle doch entlang der Strasse runter. War das easy! So genoss ich später den Strand und das Bad im Meer noch intensiver.

Blick nach Norden
Im Dorf auf dem Bergkamm. Viele Aussichtsrestaurants.

Am 5. Juni reiste ich mit dem Bus nach Athen. Zuerst von Agios Georgius Pagi nach Korfu Stadt in gut einer Stunde. Dann kurze Busfahrt zur Fähre, eindreiviertel Stunden Überfahrt, dann mit dem Bus noch mehr als sechs Stunden bis Athen. Erstmals betrat ich das griechische Festland. Zum Teil Küstenstrasse mit wunderschönem Blick aufs Meer. Spektakulär war der Blick auf Piräus. Da fährt man auf der Autobahn durch die Dunkelheit, plötzlich geht die Strasse steil abwärts und der Blick fällt auf ein Lichtermeer: Stadt, Hafen, Schiffe.

Letzter Blick auf Korfu, von der Fähre

Athen 5.-8. Juni

Ich gönnte mir ein Taxi zum Appartement. Dieses kam knapp durch die engen Gassen, auf beiden Seiten Bars und Restaurants, high Life. So stand es im Beschrieb dre Unterkunft, auf dem Nachttisch liegen Ohropax. Also stürzte ich mich noch kurz ins Nachtleben, in die Cuba Bar, genoss einen Cosmopolitan.

Nach einem Arbeitsmorgen unternahm ich über Mittag einen Spaziergang «ums Haus». Ich war total beeindruckt!

Der Kerameikos
Ein erster Blick auf die Akropolis über das Museum mit Tempel.

Ich konnte den Feierabend kaum erwarten um die Akropolis zu besuchen.

Nie sonst fühlte ich mich in einer Stadt derart «verloren». Keine Tourist Info, keine Stadtpläne oder Plakate, kein einziger Angestellter an der Metro-Station, keine Verkaufsstellen für (Fähr-)Tickets. Ich scheine die einzige zu sein ohne Google map, die einzige, die Leute nach etwas frägt, hin und her irrt.
Doch die Leute sind extrem nett, wenn ich sie nach etwas frage. So kam ich in ein runtergekommenes Haus mit einer Agentur für Fähr-Tickets im 1. Stock, nicht angeschrieben. Die beiden Damen waren äusserst nett und empfahlen mir den Ticketkauf im Hafen von Piräus. Sie gaben mir ihr Kärtchen, ich könne mich jederzeit bei ihnen melden, sie sind gerne für mich da.
Also statt Mittagspause und Snack, Fahrt nach Piräus, Spaziergang durch den Hafen, Ticket gekauft, und zurück. Alles gecheckt für die Abreise am nächsten Morgen, 6 Uhr am Bahnhof. Fahrschein kaufte ich mir gleich …. doch der war heute nicht mehr gültig. Jetzt weiss ich, wie man zu zweit mit Gepäck durch die Türen kommt.

Abends hatte ich drei Stadtviertel zur Besichtigung geplant. Ich versuchte mal einen anderen Weg, dort hielten immer Touristenbusse. Und tatsächlich landete ich auf einer kilometerlangen, autofreien Strasse rund um die Akropolis. Mal 20 Meter breit, oft nur Gässchen, beidseits Shops und Restaurants – tausende von Sitzplätzen! Statt Google map, einfach in die Touristenströme einreihen.

Serifos – Insel der West-Kykladen 8.-11. Juni

Um 4.45 Uhr musizierte der Wecker . Warum bloss legen die Fähren so früh ab? Hunderte Meter durch den Hafen marschiert. Ich stellte mir ein kleines Boot vor, ich die fast einzige, die auf dieser kleinen, einsamen Insel von Bord geht. Doch es war ganz anders:

Dutzende von Neuankömmlingen rollen ihr Gepäck zielstrebig zu ihrer Unterkunft, bloss ich muss mich wieder durchfragen, hin und zurück. Es war auch nicht angeschrieben bzw. mit einem anderen Namen.

Mein Sitzplätzchen unten Mitte

Nach dem Einchecken sofort zum Supermarkt. Busstation gibt’s, Verkaufsstelle für Fährtickets, dutzende Autos zum Mieten, Bankomaten, Restaurant an Restaurant.

Ich bin so überrascht! Griechenland wie im Prospekt oder im Kopf festgesetzt gibt es tatsächlich! z.B. diese Flechtstühle am Strand!
Und die Hauptstadt Hora, 200m über Meer gelegen, ist wie aus dem Bilderbuch.

Freitag! Arbeiten, einkaufen, arbeiten, chillen, Beach, schwimmen, Nachtessen am Strand:

Ein letzter Blick von der Fähre auf die Chora, Hauptstadt auf dem Hügel

Sifnos 11.-13. Juni

Beach in Kamares, beim Hafen
Strandpromenade in Kamares mit Restaurants am Meer
Fahrt mit dem Bus über den Berg via Appolonia und Artemonas nach Platis Gialos

Auch diese Insel, einfach nur schön! Weisse Würfel-Häuser mit blauen Fensterläden und Türen, Kirchen mit blauen Kuppeln, enge Strassen, herrliche Aussicht auf Buchten.

Ein erster Blick auf die Bucht und Beach

Hotel in Platis Gialos mit Meersicht vom Balkon, Spaziergang am herrlichen Strand und Lunch am Beach. Schwimmen am Abend.

Tische im Sand, direkt am Wasser – fast kitschig schön!

Bereits wieder Abschied nehmen. Das Ticket für die Fähre um 12 Uhr gekauft. Zeit noch für einen Cappuccino, 50 m von der Anlegestelle, um ja nicht die Fähre zu verpassen. Viele Leute warteten, die Fähre kam, ich stellte mich hinten in die Schlange. Da legte sie plötzlich ab!!!! Da checkte ich, dass die anderen auf die nächste Fähre warteten.
Immerhin fuhr um 21 Uhr noch eine nach Milos. Also unfreiwilliger Beach-Nachmittag in der Bucht des Hafens. Herrlich wars auf den Liegen mit Bedienung.

In der Dunkelheit kam ich in Milos an, am nächsten Morgen gleich Infos zur Weiterreise nach Thessaloniki gesucht. Leider fahren keine Züge, weil es vor ca. drei Monaten mal einen Unfall gab. So versuche ich morgen vom Hafen mit der Bahn zum Busbahnhof zu gelangen und dort einen Bus zu erwischen.
Fährticket nach Piräus/Athen gekauft und die Strandpromenade erkundet. Die vielen Menschen, Autos, Restaurants haben mich fast erschlagen.

Ausflug mit dem Bus nach Plaka. Eigentlich zu früh, denn spektakulär ist es, von dort den Sonnenuntergang zu erleben. So wurde der Ort bei unserer Abfahrt buchstäblich von Touristen gestürmt.

Dieses mal erwischte ich die Fähre! Doch weil sie verspätet war, reichte es nicht auf den Bus um 16 Uhr nach Thessaloniki. Es hätte wohl auch sonst nicht gereicht, den Bushalt zu finden war etwas abenteuerlich!
Die Autobahn führt entlang eines Meeresarmes – sehr schöne Landschaft, ein Blütenmeer u.a. von Oleander und Ginster.

Wieder einmal hatte ich Glück – das erste mal ein Bus in Griechenland mit WiFi. So konnte ich von unterwegs noch ein Appartement buchen. Ich kam erst um Mitternacht an.


Und dann ein absolutes Highlight – mein neuer Skill! Endlich!!! habe ich Google map so eingerichtet, dass ich offline navigieren kann. So sitze ich im Stadtbus, sehe mich meinem Ziel näher kommen, erkenne, wann ich aussteigen muss – dann noch um drei Ecken, und ich stand vor meinem Appartement-Haus. Unglaublich! Ein neues (Reise-)Leben!
Heute übte ich gleich weiter. Ich kam dann so schnell zu meinen gespeicherten Sehenswürdigkeiten, dass ich die Altstadt auf dem Hügel «vergass». Wollte nicht noch mal den Berg rauf.

Die Uferpromenade
Platia Aristotelous an der Uferpromenade. Aktuell findet hier ein Beachvolleyball-Turnier statt.
Der Weisse Turm, Wahrzeichen von Thessaloniki
Die Kirche beim Galeriusbogen
Galeriusbogen und Rotunde Galerius
Demetriosbasilika. Demetrios ist der Schutzpatron von Thessaloniki, ein Märtyrer.
Sehr interessant ist die Besichtigung der Räume unter der Kirche

Forum Romanum
Hagia Sophia

Mein letzter Abend in Griechenland, morgen fahre ich nach Sofia, Bulgarien.