2020 Frankreich Loire-Tal und Paris

17. bis 22. Februar 2020
Nevers – La Charité-sur-Loire – Orléans – Blois-Chambord – Amboise – Paris



Da reise ich per Bus und Bahn, empfangen werde ich in Lyon jedoch eher «ausserirdisch». Wobei Pepper aus der Schweiz stammt!
Schon etwas unheimlich, wie der Kerl mich anschaut und zu sprechen beginnt.


Unser erstes Ziel war Nevers.

Zu später Stunde checken wir im Kloster der Heiligen Bernadette ein. Am Morgen erkunden wir das wunderschöne Städtchen.


Am Nachmittag fuhren wir in 20 Minuten mit der Bahn nach La Charité-sur-Loire. Die Confiserie beeindruckte uns fast so sehr wie die Kirche, welche zum Welterbe der Unesco gehört und sich am Jakobsweg befindet. Doch einmal mehr toppte die Natur das Menschgeschaffene: Nach einem kurzen Schauer überspannte ein Regenbogen die Stadt.

Abends in Nevers gut gegessen im Restaurant Ô Puits hinter der Kirche Saint Pierre.

Am nächsten Morgen spazierten wir durch den Klostergarten, besuchten das Museum und die Kirche. Dort ruht der unversehrte Leichnam der Heiligen Bernadette seit 1925 in einem Glasschrein.


Am frühen Nachmittag fuhren wir mit der Bahn nach Orléans. Was für eine wunderschöne Stadt! Die Boulevards mit den wunderschönen Arkaden, der erste Blick auf die Kathedrale, der grosse Platz, …. doch erst mussten wir einchecken. Das Hotel Marguerite war eine gute Wahl.

Unsere Stadtbesichtigung starteten wir in einer Bar in der Altstadt mit Pastis, Oliven und Chips – ich fühlte mich sofort angekommen.


Blois nutzten wir als Ausgangspunkt für die Besichtigung des Schlosses Chambord. Wir checkten gleich ins Hotel beim Bahnhof ein, neben einer Bäckerei mit wundervollen Köstlichkeiten und Café.

Im Hotel konnten wir das Gepäck einstellen. An den französischen Bahnhöfen ist dies aus Sicherheitsgründen nicht möglich. Vom Bahnhof gibt es pro Tag je eine Busverbindung zum Schloss und zurück.

Schloss Chambord

Abends streiften wir durch die Altstadt, Nebel und Nieselregen sorgten für ein magisches Ambiente.
Fürs Dinner wählten wir Le Clipper. Die Pizza war sehr gut, das Entrecôte weniger.
Am nächsten Morgen präsentierte sich die Stadt im Sonnenlicht.

In Amboise liegt die Altstadt mit dem Schloss in Gehdistanz zum Bahnhof.
In der Schlosskapelle befindet sich das Grab von Leonardo da Vinci, der seine letzten Jahre in dieser Stadt verbrachte.


Während meine Freundin weiter nach Tours reiste, entschied ich mich für einen Kurzaufenthalt in Paris, wo ich ohnehin auf der Bahnreise umsteigen musste. Elf Jahre nach meinem letzten Besuch hätte ich es nicht übers Herz gebracht bloss durchzureisen. Es gab Neues zu entdecken: Die Fondation Louis Vuitton und Les Halles, das Einkaufzentrum unter einem riesigen Dach aus Glas wurde am 6. April 2016 eingeweiht.
Beim Eindämmern überquerte ich erstmals die Pont d’Arts, durchschritt die Bögen des Louvres und genoss die friedliche Abendstimmung.

Eine Busfahrt wollte ich nicht missen, erwischte den Kurs nach St. Michel und zurück zum Hôtel Bastille. Die erste Nacht verbrachte ich im Hôtel de la Herse d’Or. Beide Hotels liegen direkt an der Bastille, der Metro-Station und in Gehdistanz zu den Bahnhöfen Lyon und Austerlitz. In beiden Zimmern war kein Laut zu hören, sie waren sauber und komfortabel.

Mit ÖV reisen in Frankreich

Das Zugs-Personal ist sehr nett, Bahnhöfe und Züge sind sehr sauber und modern.
Verbindungen sind eher selten, Reisen müssen frühzeitig geplant werden. Bahnlinien gibt es relativ wenige. Aus der Schweiz führt kein Weg an Paris bzw. Lyon vorbei.
Am Nachmittag profitierten wir mehrmals von 40% Rabatt. Reisende ab 60 Jahren erhalten mit der Carte Avantage Sénior (€ 49.- für ein Jahr) 30% Preisnachlass, auch auf bereits vergünstigte Tickets.

Gepäckaufbewahrung in Bahnhöfen wird aus Sicherheitsgründen in ganz Frankreich NICHT angeboten.

Beim Ticketkauf am Automaten und selbst am Schalter werden Daten verlangt wie Name, Vorname, Geburtsdatum, Wohnadresse, Handy-Nummer und E-Mail-Adresse. Als ich mal eine andere E-Mail angab beschied mir der Automat, dass er mich nicht identifizieren kann. Es gab kein «Weiter»! Einige Automaten akzeptieren kein Bargeld.

Als wir an einem Schalter nach einem Fahrplan fragten, erhielten wir ein Kärtchen mit der Web-Adresse. Gedruckte Fahrpläne gab es keine.

In Amboise konnten Tickets einzig am Schalter gekauft werden. Es gab weder einen Automaten noch Wifi. Einfache Ticketkäufe hätten die ältere Dame vielleicht nicht überfordert, doch ein Ehepaar liess sich eine offenbar längere Reise planen mit diversen Tickets, was seine Zeit benötigte. Die Wartenden verpassten ihre Züge, was sich eine Frau nicht einfach bieten liess ….. Statt noch ein bis zwei Stunden in Orléans zu flanieren, stand ich halt am Schalter und fuhr dann direkt nach Paris. Es gab eine einzige Verbindung am Nachmittag nebst einer nachts.

Als wir nach der Gepäckaufbewahrung fragten, verwies man uns ans Café gegenüber vom Bahnhof. Kein Ort um etwas zu trinken, doch die Besitzerin verdient € 3.- pro Gepäckstück und Tag.

Zum Glück ist meine Freundin Handyaffin und buchte für mich jeweils mit. Das TGV-Ticket nach Hause kaufte ich online am Laptop, sandte es aufs Handy und liess es an der Hotel-Rezeption ausdrucken, was eine halbe Stunde beanspruchte. Alternativ hätte ich das Ticket im SNCF-App hinterlegen können, doch da mir die Apple-ID fehlte, konnte ich die App nicht downloaden. Ausdrucken am Bahnhof sollte möglich sein …..
Die Dame an der Rezeption eines Hotels wollte oder konnte mich nicht einchecken, obwohl booking.com drei verfügbare EZ anbot. Ich solle halt am Handy buchen. Zum Glück war der Herr im Hotel nebenan nett und nahm mich auf, analog.

Das Reisen mit ÖV ist dennoch sehr entspannend. Es bleibt Zeit zum Verweilen, einen Kaffee mit Croissant zwischendurch oder gar einen Pastis mit Oliven.

Es waren wundervolle Tage, die sich wie Wochen anfühlten.

Herzlichen Dank meiner Freundin und Reiseleiterin.