2023 Korsika

Zürich – Bern – Propriano – Westküste – Corte – Calvi – Cap Corse – Bastia

9.10.2023, ein Traum erfüllt sich! Vor 21 Jahren erwachte bei meiner Freundin der Wunsch, auf einem Segelschiff zu leben um reisen zu können ohne Gepäck zu schleppen und mit eigenen Bett. Heute ist es soweit, ich darf sie und ihren Partner zu ihrem Segelschiff im Hafen von Proprioano begleiten um ihr Auto zurück in die Schweiz zu fahren. Früh am Morgen geht’s im Zug nach Bern, mit dem Auto nach Marseille und auf der Fähre nach Korsika.

Auslaufen in Marseille
Propriano am frühen Morgen
Auf dem Schiff
Blick vom Cockpit auf Deck
Die Bordküche

Erst muss das Gepäck an Bord verstaut werden, dann wird das Schiff gereinigt und die Technik kontrolliert und angepasst. So geniessen wir im Ort mal einen Café, croissants au chocolat, feines Essen und natürlich den Beach.

Während wir Frauen das noch warme Wasser geniessen, geht unser Begleiter am Strand spazieren. Er sieht ein Kleinflugzeug auf ihn zukommen. Plötzliche stellt dessen Motor ab, das Flugzeug trudelt, stürzt ca. 100m vor der Küste ins Meer und zerschellt. Trotz der schnellen Bergung und Reanimation der vier Insassen verstarben sie auf der Unfallstelle.

Einer der Beaches von Propriano

Törn an den plage de Tavara beim Porto Pollo und die Bucht Campomoro, leider kaum Wind

Wir laufen aus dem Hafen Propriano
Plage de Tavara in Sicht bei Porto Pollo
Eine nicht ganz ruhige Nacht, aber herrlich, durch den Schlaf zu schaukeln!
Die Segler genossen das Schnorcheln an den Steinen und das Schwimmen in der Bucht. Ich beschränkte mich aufs Duschen und Haare waschen am Heck.
Einlaufen in die Bucht von Campomoro
Der Heimhafen ist in Sicht

Bonifacio

Ein erster Blick vom Innern der Insel
Traumhaft schöne Küstenstrasse
Majestätisch thront die Stadt Bonifacio über dem Hafen
Die Einfahrt zum Hafen
Sonnenuntergang bei Propriano

Portigliolo

Am Samstag durften wir die Tochter meiner Freundin mit Mann und Baby an Bord begrüssen. Wir fuhren in eine nahe Bucht zum Baden. Das türkisfarbene Wasser begeisterte uns.

Nach einigen herrlichen Stunden in der Bucht und beim Baden wollten wir zurückfahren, doch der Motor liess sich nicht mehr starten. Das Kind konnte nicht an Bord übernachten, wir hatten keine Babynahrung dabei. Als sich ein Segelschiff zum Ankern in der Bucht näherte, riefen wir um Hilfe. Die Familie mit ihren drei Kindern steuerte ihr gemietetes Boot Seite an Seite an unseres. Durch den hohen Wellengang verhedderten sich kurz die Masten. Das andere Boot fuhr wieder weg. Der Vater liess das Dinghy ins Wasser und kam damit zurück um unsere drei Besucher mit Gepäck aufzunehmen, zu seinem Schiff zu fahren und zurück nach Propriano.

Und wir? Hofften, dass der Anker hält. Da wir nur kurz baden wollten, wurde dieser nicht fest verankert. Wir lagen allerdings nahe bei Felsen und wenig über Sand. Zum Glück hielt er. Doch mussten wir uns bis Mitternacht von Schwell relativ heftig schaukeln lassen. (Schwell sind lange Wellen, die von Winden draussen auf dem Meer an Land laufen.) Immerhin bei schönem Sonnenuntergang:

Leider liess sich der Motor auch am Morgen nicht starten. So wurde der Mechaniker gerufen. Nach zwei Stunden an Bord gelang es ihm endlich durch Überbrücken den Motor zum Leben zu erwecken. Später im Hafen liess sich dieser nicht mehr abschalten. Nach einiger Zeit kam der Mechaniker dem Problem auf die Spur: Hinter der Sicherung war das Drähtchen abgerissen!
Nach all der Aufregung genoss ich meinen letzten Abend entspannt auf dem Schiff. Ich fühlte mich schon wie zu Hause, immer wohl und bestesns aufgehoben. Das verdanke ich natürlich meinen Gastgebern. Herzlichen Dank, es ware wundervolle Tage!!

Roadtrip 24.10.23 bis

Ajaccio

Die Ferientage gingen nahtlos über zu meinem neuen Job als Chauffeuse von Seglern, zur Aufgabe, das Auto in die Schweiz zu fahren. Grosszügigerweise darf ich es für eine Tour über die Insel benutzen.

Weit ist es nicht wirklich von Propriano nach Ajaccio, doch die kurvenreiche Strasse über das Gebirge scheint endlos. Teils starker Regen und tiefhängende Wolken verhinderten die Sicht. Doch in Ajaccio zog es mich automatisch ins Zentrum, ein paar Schritte vom Parkhaus stand ich bereits vor der Kathedrale, vor welcher die Reiseführerin 2008 unserer Gruppe erklärte, dass Napoleon dieses Gotteshaus oft aufsuchte. In der Kirche, als einzige Besucherin, war ich ergriffen von der schönen Musik, der besonderen Stimmung durch die Kronleuchter und Kerzen. Trotz Regen wollte ich durch einige Gässchen schlendern auf der Suche nach einem Café, und stand auch schon vor Napoleons Geburtshaus:

Napoleons Geburtshaus

Kathedrale
Denkmal für Napoleon
Tour Génoise de la Parata – Torra Ghjinuvesa di a Parata

Von der City fuhr ich westwärts entlang der Küste in der Hoffnung, eine nette Unterkunft am Strand zu finden. Doch bald endete die Strasse, allerdings sah ich Touristen und viele Parkplätze. Also wird es sich lohnen den Menschen zu folgen. Ein Turm, Inseln, schöne Landschaft – ich machte mich auf den Weg. Auf etwa halber Strecke fing es an zu tröpfeln. Ich drehte um, der Regen stoppte, ich ging wieder Richtung Turm. Doch nicht weit, da setzte ein Regenschauer ein. Ich duckte mich hinter ein Gebüsch. Als der Regen nachliess, schlenderte ich zurück zum Auto. Doch plötzlich prasselte der Regen runter, wie ich es noch nie erlebte. Innert Sekunden war ich nass bis auf die Haut. Fast schaffte es ich wegen der Windböen nicht, die Autotüre wieder zu schliessen. Danach war die Scheibe innen beinahe so nass wie aussen.
Zum Glück gab es in der nahen Residenz für mich ein Appartement mit allem, was ich mir nach zwei Wochen auf dem Schiff wünschte. So konnte ich waschen, tumblern, duschen, Haare waschen – wie neugeboren! Und dann arbeiten! Newsletter schreiben und versenden, Blog nachführen, Gegend erkunden, Café im Strandrestaurant gegenüber geniessen. So machte mir das schlechte Wetter gar nichts aus. Wobei ich mich schon gerne mit meinem Buch auf den Liegestuhl auf der grossen Veranda gelegt hätte. Als Trost reservierte ich mir für eine Stunden die Sauna – tat das gut!!!

Gegenüber der Residenz
Sonnenuntergang hinter der Tour Génoise de la Parata

Plage du Péro, Cargèse

Auf dem Weg zur Westküste konnte ich noch einen Blick von der Capo di Feno auf die Tour Génoise de la Parata werfen und den Strand geniessen.

Capo di Feno

Nach vielen Kurven rauf und runter genoss ich den Ausblick vom Col san Bastiano auf 404m.

Runter zur nächsten Bucht an der Westküste, mein Ziel ist bereits in Sicht
Schöner wohnen und arbeiten geht kaum, das Wasser rauscht fast bis ans Bett.
Ta Kladia, am plage du Péro
Kaffee am Morgen gleich neben dem Studio
Ein top Arbeitsplatz

Von Cargèse nach Corte, über zwei Pässe

Ich konnte mich am Morgen kaum von diesem herrlichen Platz am Meer trennen. Bleiben hätte ich nicht können, die Anlage schloss für die Winterpause.

Alles hat ein Ende, so schwer der Abschied fiel, die Vorfreude auf die heutige Tour überwog nach einem Café und Croissant.

Ein letzter Blick zurück

Es war wohl die schönste Strecke, die ich jemals gefahren bin. Sie erinnerte mich sehr an die Panoramastrassen in Rumänien, an die Pässe, Staudämme. Doch statt Bären, traf ich auf der Strasse Hunde, Kühe, Esel und sogar Wildschweine!
Auf den ersten 20 Kilometern war ich manchmal nicht sicher, ob ich noch auf der Strasse fuhr, oder auf einem Wanderweg. Nicht nur kurvig und voller Schlaglöcher, manchmal musste ich durch die engen Gassen zirkeln und aufpassen, dass ich das Auto nicht an Kakteen aufkratze. Zum Glück herrschte wenig Gegenverkehr.

Berge, Felsen, Märchenwälder, Dörfer an Steilhängen, bunte Blätter, Bäche, herbstliches Licht – und ein Traumwetter!

Kurz vor der ersten Passhöhe

Nachdem ich mehrmals Kühen ausweichen musste und mich ein Rudel Hunde begleitete, fotografierte ich lieber aus dem Auto.

Wildschweine!
Auf dem Col de Vergio, 1477müM
Nach einem Staudamm führt die Strasse durch ein enges Tal. Wild, romantisch, abenteuerlich – und traumhaft schön!

Corte

Da ich heute ja noch keine Challenge hatte, machte ich mich gleich auf Entdeckungstour, erklomm die Zitadelle, schaute mir das Museum an, Kirchen und die Altstadt.

Corte ist Sitz der einzigen Universität auf Korsika. Etwa die Hälfte der 6500 Einwohner sind Studenten.

Auf dem Weg zum Belvedere
Als krönender Abschluss des Tages noch ein Regenbogen!
Place Gaffori, Arzt und General
Place Paoli am Ende der rue Paoli, die gesäumt wird von Geschäften, Restaurants, Bäckereien/Pâtisseries!!

Restonica-Tal bei Corte

Ein herrlicher Morgen, und eine Stunde Zeit geschenkt durch die Zeitumstellung! Nach dem Frühstück und Spaziergang zum Bäcker suchte ich die Strasse ins Restonica-Tal. 15 Kilometer weit führt sie entlang des Flusses. Manchmal muss man den Kühen einfach Zeit lassen – die Strasse ist stellenweise zu eng zum Kreuzen.

Ganz hinten im Tal

L’Île-Rousse

Ein Kaffeehalt und abklären, ob es von hier auch eine Fähre nach Savona gibt. Leider nicht.

Calvi

Ja, ich ging baden! Dem 50m breiten Flachstrand konnte ich nicht widerstehen!
Sonntag am Beach, am 29. Oktober!
Natürlich erklomm ich auch hier noch die Zitadelle
Zeit für einen Apero im Hafen, auf der Touristenmeile

30. Oktober – Beach-Tag

Der Frühstücksraum im Grand Hotel war bereits im Winterschlaf, übermorgen schliesst auch das Hotel. Gleich über die Strasse gab es jedoch café und croissant. Ein toller Start in den Tag.

Tatsächlich, ich mietete bereits am Vormittag einen Liegestuhl und genoss ein langes Bad im Meer. Eine Seltenheit für mich. Ich hielt es aus bis abends.

Nach dem Kirchenbesuch auf dem Weg zum Apero im Hafen setzten Regen und Sturm ein.

Abschied am Morgen von Calvi, noch einen Blick auf die Wasserträgerin

Westküste von Calvi nach Saint-Florent

Ich bin noch ganz berauscht von all der Schönheit, die mir heute begegnete. Schrieb ich noch schon letzte Woche von einer der schönsten Routen, die ich je gefahren bin? Dann war’s heute die schönste Küstenstrasse.
Erst fuhr ich entlang der Westküste:

L’Île-Rousse, heute mit Fähre

Nachdem die Strasse von der Westküste wegführte, stieg sie an auf einen Pass. Schon dort liess sich der Golfe de Saint-Florent erkennen.

Blick auf den Golfe de Saint-Florent von Baccialu
Kaffeepause in Saint-Florent und Proviant einkaufen

Cap Corse – Nordcap

Ohne Worte. Ich konnte mich nicht für eine Auswahl der Bilder entschliessen – einfach nochmals geniessen ….

Nonza
1000 Treppenstufen führen runter zum schwarzen Strand

«Warum die schwarze Färbung des Kieses? Der Grund dafür sind zum einen der dort vorherrschende Schiefer sowie ein Asbestwerk in der Nähe des Strandes, das aber seit 1965 geschlossen ist und keine gesundheitsschädliche Wirkung auf Menschen hat, die den Strand besuchen.»

Ein Herz!
Links eine Windmühle

Fast alle Fotos aus dem Auto. Nein, wilde Tiere habe ich heute nicht gesehen, aber der Wind blies mich fast davon. Ich schaffte es kaum, die Autotüre zu schliessen und das Handy festzuhalten.

Von der Ostküste machte ich kein einziges Bild. Leider lag sie bereits im Schatten. Die Küste ist zwar sehr schön, doch nicht spektakulär.

Bastia – Livorno – Zürich, 1.11.

Ein letzter Café mit croissant chocolat auf der Piazza in Bastia

4 1/2 Stunden Zeit auf der Fähre nach Livorno um in Erinnerungen an die Traumtage auf Korsika zu schwelgen.

Und gleich weiter mit dem Auto, nach sieben Stunden kam ich gegen ein Uhr in zu Hause an.