2011 Frankreich

2011 Frankreich      15. bis 17. August

Roadtrip alsace route

Ein Kurz-Roadtrip, sozusagen als Test zu zweit mit meiner jüngeren Tochter.

Einen ersten Halt legten wir in Neuchâtel ein. Als Jugendliche liebte ich diesen Ort, der recht schnell zu erreichen war, aber dennoch so fremd und exotisch wirkte. Für mich eine faszinierende Welt.
Wir bewunderten die pittoreske steile Gasse und wichen zur Seite, um fotografierenden Touristen nicht im Bild zu stehen. Und schon passierte es. Ich übersah eine Stufe, stolperte und schlug hart auf dem Pflaster auf. Gehen konnte ich kaum mehr, Auto fahren musste ich.

neuchatel old town

In Prangin bei Nyon bewunderten wir das Schweizer Nationalmuseum bloss von aussen, lieber setzten wir uns in die Strandbar, genossen ein Eis uns sonnten uns am Hafen.

pynbin swiss national museum

Das Genfer Weltstadt-Flair zieht mich immer in seinen Bann. Als 13-Jährige durfte ich im Vorort Meyrin einige Tage in die Ferien zur Grosstante. So weit weg war ich zuvor noch nie von zu Hause. Wir besuchten u.a. den botanischen Garten und Holliday on Ice. Unvergesslich.
In der Hippie-Zeit fuhren wir mit dem VW-Bus ein und streiften das rock ‘n roller-Leben, blieben einen Tag lang eingeschlossen in einer fremden Wohnung im 8. Stock.
1980 arbeitete ich als Rezeptionistin in einem Motel vor den Toren der Stadt. Dieses verliess ich nach nur drei Monaten fluchtartig, nachdem ein Gast neben meinem Schreibtisch mit Pfefferspray niedergestreckt wurde und der Chef darauf einen Revolver aus dem Schub zog.
Dieses Mal verlief alles ruhig. Zu ruhig, denn mein geschwollener und blutunterlaufener Knöchel schmerzte. Doch der schöne Abend liess mich kilometerweit gehen. Von der Jugi in die Altstadt, wo wir vor traumhafter Kulisse in einem Strassencafé dinierten. Auf dem Rückweg erlebten wir Geneva by night und erhaschten einen Blick auf das Strassen-Nachtleben der Jungen.

geneva jet eau

Gerne wären wir noch eine Nacht geblieben, doch Annecy lockte. Erstmals entdeckten wir dieses Juwel am See im Frühling 2001 auf unserem ersten Familien-Roadtrip zu viert. Wir reisten nach Südfrankreich und bis an die spanische Grenze. Nach zwei Wochen fuhren wir dem Meer entlang bis nach Follonica (Toskana), wo wir das erste Mal von vielen eine Woche lang Traumurlaub in einem Bungalow direkt am Meer genossen (https://www.golfodelsole.com/de/).

annecy france

annecy france

annecy france

Von Annecy bis zum Nachtessen im Hotel fuhren wir durch wunderschön hügelige Landschaften, vorbei an einem See, durch malerische Dörfchen und eine eher düstere Stadt – war es wirklich Besançon, wo ich mich 2018 wie in einem Labyrinth vorkam? Der Doubs umschlingt die Stadt, vom seinem Ufer gelangt man immer in die City, aber von welcher Seite? Und wo wieder raus zum Auto? Ich war total verwirrt.
In einigen Städtchen machten wir Halt, gingen flanieren, Café trinken, shoppen.

Nach so vielen Eindrücken sehnten wir uns nach einem feinen Znacht und schönem Zimmer. Doch Hotels an dieser Route waren selten bzw. sie waren geschlossen oder bloss noch eine Ruine. Zum Glück wusste das Navi Rat. Erfreut war ich zwar nicht, dass wir von unserer Route abweichen mussten, doch der Hunger trieb uns. Wir landeten in einem Gourmet-Restaurant: 8 Tische und 8 Zimmer. Eines war noch frei, auf den Tisch mussten wir warten, bis die ersten Gäste gingen. Wir genossen einen ausgezeichneten Dreigänger. Im 2018 buchte ich dort gleich für die erste Nacht auf dem Weg nach Dijon.
http://www.auberge-des-moulins.fr/, https://www.travel-memories.ch/2018-frankreich/

Gestärkt und ausgeruht fuhren wir am Morgen weiter Richtung Norden. Beeindruckend auf dieser Reise war, dass wir nur wenige Luftkilometer der Schweizer Grenze entlangfuhren, uns aber in einer uns völlig fremden und anderen Welt fühlten.

Nun näherte ich mich einem Ort, den ich seit Jahren besuchen wollte: Ronchamp mit der  Kapelle Notre Dame, erbaut zwischen 1950 bis 1955 nach Plänen des französisch-schweizerischen Architekten Le Corbusier, eine Ikone der Architektur.

chapelle corbusier france

corbusier ronchamp

Wir staunten nicht schlecht, als wir danach an Höhe gewannen, die Landschaft karger wurde und wir uns plötzlich in einem touristischen Hotspot wiederfanden, einem Skiresort! Le Markstein am Grand-Ballon d’Alsace, in den Vogesen. Unglaublich, so nah bei der Schweiz, aber noch nie davon gehört. Touristenbüro, Karussell, Restaurants, Sportgeschäfte reihen sich an Souvenir-Shops. Nach einem Kaffeehalt fuhren wir weiter durch Ferienorte mit Hotels, Sesselanlagen, …. Lac blanc

skiresort france vogesen

col de ballon france

ski france ballon

In Belfort staunte ich über die riesige Burg mit dem Löwen und war fasziniert von den prächtigen Bauwerken. Auch hier war ich noch nie!

belfort castle with lion

belfort france

In Mulhouse widmeten wir uns offenbar einzig den Süssigkeiten.

Sehr gerne hätten wir in Kaysersberg übernachtet. Wir parkierten vor den Stadtmauern und betraten das historische Städtchen. Eine fast unheimliche Stille umgab uns. Das Licht war schon etwas diffus, in nur wenigen Strassen-Cafés sassen Gäste, die Gemäuer der besichtigten Hotels waren wirklich alt – fast etwas unheimlich. So waren wir nicht ganz unglücklich, dass die wenigen Hotels bereits ausgebucht waren.

riquewihr france

Das Navi wies uns den Weg zu weiteren Hotels, und so lernten wir das wunderschöne Kientzheim kennen. Im Hotel Schwendi checkten wir ein und dinierten auf dem Dorfplatz davor neben dem Ziehbrunnen, umgeben von Geranien. So romantisch. Um die Crème brulée stritten wir uns fast. Hätten wir doch lieber zwei bestellt! Nach diesem feinen Znacht schliefen wir göttlich, doch nur ich wollte am frühen Morgen den Ort erkunden. Dabei konnte ich etwas Kurioses beobachten: Die vielen Blumentröge im Ort wurden aus einem Auto mit Wassertank begossen. So clever!
https://www.schwendi.fr/web_de.htm

kientzheim france

Auf dem Weg nach Riquewihr passierten wir noch einige typische Elsässer Städtchen wie Ribeauvillé.

ribeauville france

france ribeauville castle

Nun freuten wir uns auf Riquewihr. Erst besuchten wir den Markt und kauften gleich ein Souvenir: eine Weinrebe. Noch heute wuchert sie in unserem Garten. In einem Strassen-Café beobachteten wir das Treiben der Händler und Touristen.

market in riquewihr alsace

riquewihr france

wine route alsace

In Colmar liessen wir diese Kurzreise entspannt ausklingen. Eine wunderschöne Stadt!

colmar france

colmar city

restaurant colmar france

Als krönender Abschluss: die wohl weltweit erste Patisserie, der wir widerstehen konnten!

bakery in colmar france

Waren wir wirklich nur zwei Nächte weg? Träumten wir? Wir umkreisten doch die Freiheitsstatue!

Liberty in alsace