Varazze – La Spezia – Cinque Terre – Rimini
Wegen des Streiks des Bahnpersonals musste ich eine Nacht in Alba anhängen. So unternahm ich einen Sonntagsspaziergang durch die Altstadt. Die Ausflügler schubsen sich fast durch die Gassen. Die Geschäfte sind offen. Ich gönne mir den allerersten Cappuccino auf dieser Reise.
Ein paar Schritte von der Piazza, entdecke in einer Blumenrabatte eine Schlange. Ob sie sich unbewegt sonnt, oder tot ist? Jedenfalls sehe ich von einem Spaziergang durch die Rebberge ab.
Varazze (Savona) 31.5.-6.6. 2021
Am Montag fuhren die Züge wieder und ich sah das Meer gleich bei der Ankunft von der gepflegten Promenade aus glitzern! Dazwischen, wie ich es nur von Fotos kenne – Sonnenschirme, Liegen, Garderobenhäuschen und Bars. Nur an wenigen, engen Abschnitten ist der Strand frei zugänglichen. Ich sah mir den Ort mal von dem vorgelagerten Felsen an.
Varazze liegt wunderschön, ist gepflegt, die Restaurants am Meer sehr sympathisch, das Hotel Lido wird von einer sehr netten Familie geführt, liegt direkt über der Strasse zum Beach, dahinter die Flaniermeile mit Restaurants und Shopping – was will ich mehr?
Das Beste aber war, dass am Dienstag meine jüngere Tochter mich besuchen kam. Und von Freitag bis Sonntag auch die ältere.
Nicht nur dolce far niente war angesagt. Ich arbeitete und verfolgte nebenbei die Vorlesungen in Psychologie. Die Mittagspausen und Abende genossen wir umso mehr. So spazierten wir entlang der Promenade Richtung Genua. Türkisblaues Wasser, wunderschöne Aussicht, doch es war zu spät um weit zu gehen. Das holten wir gleich am nächsten Tag nach. In eineinhalb Stunden gelangten wir nach Cogoleto. Eine traumhaft schöne Route am Meer, offenbar entlang eines früheren Bahntrasses, denn der geteerte Weg für Velos und Fussgänger führte durch viele Tunnels. Sehr speziell – und schattig! Zurück fuhren wir mit der Bahn.
Zur Erholung entschlossen wir uns am nächsten Tag spontan dazu, Sonnenschirm und Liegen in der ersten Reihe zu mieten. Das war für mich eine Premiere. Ich stellte mir das immer als eine Bestrafung vor. Nichts hatte ich für einen Beach-Nachmittag dabei – und vermisste nichts. Um 13 Uhr legte ich mich auf die Liege, kurz vor 19 Uhr stand ich wieder auf! Unglaublich! Das tat einfach gut!
Sehr eindrücklich ist der Yachthafen bzw. die Schiffe, die dort vor Anker liegen und die Infrastruktur, Restaurants, Mini-Eisenbahn für Schiffsbesatzung. Eine andere Welt!
Tipp für Zug-Tickets, z.B. Varazze, Fahrzeit ab Zürich ca. 6 Stunden, Preis hin und zurück ca. 140.- bei https://simpletrain.ch/, ein Start-Up von drei jungen Zürchern aus dem Bekanntenkreis meiner Töchter. Die Anfrage für Offerte ist kostenlos, für die Buchung werden Fr. 17.- Bearbeitungsgebühren in Rechnung gestellt.
La Spezia 6.-10.6.2021
Am Sonntag reisten wir zu dritt bis Genua, wo es Abschied nehmen hiess von der Lehrerin, die am Montag unterrichten musste. Die Studentin begleitete mich bis La Spezia, wo wir ein Appartement mit Dach-Terrasse buchten. Herrlich, auf den Liegestühlen unter dem Himmel zu liegen. Und auch zu arbeiten!
Am Montagmittag brachen wir spontan zu einer Wanderung ins Cinque Terre auf. Am Bahnhof in La Spezia kann im eigens dafür eingerichteten (Souvenir-) Shop eine Tageskarte gekauft werden für € 16.-, welche den ganzen Tag gültig ist für Zugfahrten zwischen den Orten, den Eintritt auf die Hauptwanderroute beinhaltet (€ 7.50), Shuttle-Busse, WiFi an Bahnhöfen und WC.
Von Corniglia erreichten wir in eineinhalb Stunden Vernazza.
Die anderen Routen waren wegen Bergstürzen gesperrt. Nur wenige Leute begegneten uns. Eine wunderschöne Wanderung! Danach fuhren wir noch an den Beach in Monterosso bevor wir in Manarola einen letzten Stopp einlegten. Hier sah ich Einzigartiges! Weil der Hafen sehr klein ist, werden die Boote an einem Seil hinauf ins Dorf gehievt und dort am Rand der «Hauptstrasse» parkiert.
Rimini 10.-19.6.2021
Ich in Rimini! Und es gefällt mir super! 15 Kilometer Strand zum Abwandern!
Doch die Altstadt von Rimini bietet Interessantes. Die Ponte di Tiberio wurde vor über 2000 Jahren vom römischen Kaiser Augustus erbaut. Sie führt über das Ende des Kanals, wo sich ein sehr schöner Park befindet.
Gleich rechts nach der Brücke bog ich ins Quartier Borgo San Giuliano ab. Eine Welt für sich! Bunte Häuschen mit mehr als 50 Wandmalereien, die an Federico Fellini und seine Filme erinnern.
1993 wurde Fellini hier begraben. Als ich über die Brücke zurückschlendere Richtung Altstadt stelle ich mir vor, wie der Trauerzug hier passierte. Ein Foto dazu gibt es mit vielen weiteren und Infos auch Schautafeln bei der Brücke.
Der Weg durch die Altstadt endet beim Arco di Augusto, der zur Zeit seines Baus im 27. JH v.Chr. das Ende der römischen Strasse markierte. Er ist heute der weltweit älteste noch existierende römische Triumphbogen.
Vor dem Marsch zurück nach Miramare gönne ich mir noch eine kleine Abkühlung und Stärkung.