4. bis 13. April
Noch einmal gingen wir durch die Strassen von Kobe. In dieser Stadt fühlte ich mich sehr wohl. Es ist ruhig, wenig Verkehr, kaum Touristen, ansprechende Gebäude, viele Geschäfte und Restaurants in den Fussgängerzonen rund um den Bahnhof im Zentrum.










Hier im Hotel fand heute ein Kongress o.ä. statt. Als ich später nochmals zum Auto musste, standen dutzende Geschäftsleute in der Lobby. Wenn sie sich voneinander verabschiedeten, verbeugten sie sich tief.
Die meisten Japanischen Männer tragen dunkle Anzüge, Krawatte und Lederschuhe. Sie tragen schicke Akten-/Laptop-Taschen.
Die Frauen sind immer schick angezogen. Der Japanische Stil gefällt mir sehr, die Kleider sind schlicht, weit, unifarben.
2. Tag

Das Auto ist quasi das Standard-Modell der Japaner. Einige Stunden später wurde mir auch klar, warum die meisten Fahrer sich für solche «Drucklis» entscheiden.





Es lag noch Schnee auf der Krete. Die Passstrasse ist erst seit fünf Tagen wieder offen, seit dem 1. April.













Onsen und Roykan Hotel
Nach 17 Uhr war es zwar noch etwas früh zum Einchecken, doch zum nächsten grösseren Ort gab es noch einen Pass zu überwinden, zudem waren Unterkünfte und Restaurants sehr selten. Nach langem Überlegen blieben wir dann doch in einem abgelegenen, grossen Hotel (Iya Valley Hot Springs Hotel Hikyō-no-yu) mit Onsen: «Ein Onsen ist ein japanisches Thermalbad, das von natürlichen heißen Quellen gespeist wird. Onsen sind eine der beliebtesten Attraktionen Japans und sind tief in der japanischen Kultur verwurzelt. «
Der ältere Gebäudeteil war ein Roykan Hotel: «Der Ursprung der Ryokan (wörtl. übersetzt «Reisehaus») reicht bis ins 10. Jahrhundert zurück, als man damit in Japan Pilgern, Kaufleuten und Wanderarbeitern eine Unterkunft geboten hat. Heutzutage zeichnen sich Ryokans durch hervorragendes Essen, elegante japanische Gärten, schöne Onsen-Bäder und nicht zuletzt exzellenten japanischen Service aus, was einen Aufenthalt fast zu einer Auszeit im Wellness-Hotel mit viel Tradition und japanischem Flair macht.»




Zum Onsen gehörte auch eine Sauna (mit laufendem Fernsehen!) und ein Aussenpool. Es war herrlich, wir waren nach kurzer Zeit die einzigen Gäste. Als Abschluss duscht man sitzend, Pflegeprodukte stehen bereit. Später föhnt man sich in einem Raum, in welchem sogar Haarbürsten und -kämme bereitliegen.
3. Tag
Der Tag begann mit einem japanischen Frühstück im «Kimono»:














Wie geplant näherten wir uns auf der Nebenstrasse unserem nächsten Ziel, dem Städtchen Ikeda, das mit vielen Sehenswürdigkeiten wirbt. Dummerweise folgten wir dann den grünen Schildern und kamen auf die Autobahn. Die erste Ausfahrt führte über eine Raststätte, wo wir die Abzweigung verpassten und gleich vor dem Restaurant landeten. So assen wir eine Nudelsuppe, bevor wir rückwärts über den Parkplatz fuhren bis zur verpassten Ausfahrt. Das Städtchen schien an diesem Sonntag wie ausgestorben, die «ancient street» mit ihren vielen traditionellen Häusern war eine Enttäuschung, das Tabak-Museum wollten wir nicht besuchen, so machten wir einen kurzen Spaziergang und kauften noch ein.


Köchi


Nach einem Snack im Zimmer gingen wir einen guten Kilometer bis zur Burg. Dort fand ein Fest statt, ich vermute das Kirschblütenfest. Alle paar Meter stand ein beleuchtetes Gebinde mit Ästen voller Kirschbaum-Blüten und anderen Blumen. Der Duft war jeweils betörend. Es fanden verschiedene traditionelle Darbietungen statt:











Nach der nächstlichen Sightseeing-Tour gingen wir im Hotel noch baden und saunieren.
4. Tag









Monets Garten
«Monets Garten Marmottan im Dorf Kitagawa bringt die Weltanschauung des berühmten Künstlers zum Ausdruck und ist die einzige Anlage weltweit, die von der Claude-Monet-Stiftung die Erlaubnis erhalten hat, sich «Monets Garten» zu nennen. In der Nähe befindet sich das Kitagawa Onsen.»











Wie waren wir hungrig! Abseits der Städte gibt es kaum Restaurants und Unterkünfte. Wir fanden über Booking.com eine einfache Übernachtungsmöglichkeit in einem Gässchen. Ein italienisches Restaurant entdeckten wir auf Google Maps. Es befand sich im dritten Stock eines verlassenen Gebäudes, wir stiegen die Treppen hoch, ein Schild fanden wir nicht bzw. konnten es nicht lesen. Irgendwo sahen wir Licht brennen, das Restaurant war tatsächlich geöffnet, die Menükarte umfangreich. Was für ein Genuss! Ein Teller Spaghetti und ein Glas Rotwein!
5. Tag
Diesen Tag starteten wir mit einem Müesli-Frühstück am Meer. Den Platz entdeckten wir beim Spaziergang am Vorabend. In unserer Unterkunft wurde keinerlei Essen angeboten, eine Küche stand jedoch zur Verfügung.

Der Shikoku-Pilgerweg
Diese Insel ist vor allem bekannt wegen des Pilgerweges, den auch viele Europäer begehen. «Der Shikoku-Pilgerweg ist 1150 Kilometer lang und führt zu 88 buddhistischen Tempeln, die über die Insel Shikoku verteilt sind.»
Wir besuchten heute den ersten dieser Tempel: «Der Kōnomine-ji ist der 27. Tempel auf dem Shikoku-Pilgerweg und befindet sich in Kōchi. Er ist der höchste Tempel in der Präfektur Kōchi und der neunt höchste der 88 Tempel. Auf dem Berg Kōnomine, etwa 430 Meter über dem Meeresspiegel Zu erreichen über eine Straße und einen Henro-Pfad namens „matate“, was „gerade hoch“ bedeutet.»
Ja, die Strasse war sehr eng und steil, das Auto hatte zeitweise Mühe, das Gefälle zu schaffen. Zudem gab es einige enge Kurven, zweimal kam das Steuerrad an den Anschlag. Wie das bloss die Pilger schaffen!!! Wir trafen einige auf dem Weg. Sie tragen runde Strohhüte wie die Vietnamesen, sind weiss gekleidet und führen einen Stock mit sich, an welchem Glöckchen befestigt sind wegen den Bären.




Wir trafen Chris aus UK wieder. Meine Tochter lernte ihn am Vortag zu später Stunde kennen. Sie sass in unserer Unterkunft im EG in der Lounge, als Chris an die Türe klopfte. Er ging weg ohne Handy und Code der Haus- und Zimmertüre. Die Besitzerin war nicht mehr vor Ort, via Booking.com wurde sie gesucht und konnte Chris› Zimmertüre letztlich mit ihrem Handy öffnen. Ob sie dazu die Hilfe ihres Sohnes in Anspruch nahm wie während unserem Einchecken? Sie schaltete ihn am Tablet live zu, er übersetzte und sagte uns jeweils, was wir tun müssen, was in welchem Formular ausfüllen.







Da wir unschlüssig waren, wohin unsere Weiterreise führen sollte, zeigten wir dem Wirt, der bloss wenige Wörter in Englisch kannte die Karte der Insel und fragten ihn nach einem Tipp. Er schlug uns das Karstland vor, das sehr schön zum Wandern sei. Wir suchten eine Unterkunft in der Nähe. Es gab bloss zwei, so buchten wir gleich ein Zimmer im Hotel Matubakawa Onsen.



Nach dem Nachtessen fuhren wir zum gebuchten Hotel. Auf den letzten Kilometern war die Strasse sehr eng und kurvig, es war schon dunkel. Nach dem Einchecken im Hotel Matubakawa Onsen zogen wir gleich die japanischen Home Dresses an und gingen zum Wellnessen. Wieder waren wir die einzigen Gäste. Hier gab es erstmals ein Dampfbad statt Sauna, das ich bevorzuge. Neben den zwei heissen Pools drinnen, gab es auch einen draussen mit Blick auf einen beleuchteten Kirschbaum in voller Blüte und den Sternenhimmel mit dem Mond. Dazu rauschte ein Wasserfall. Erst am nächsten Tag konnten wir die Umgebung bei Tageslicht sehen.

Vier Nächte in Folge konnten wir nun in traditionell japanischen Hotels verbringen: Japanische Home Dresses, Bäder, Tee, Terrasse, Natur und Ruhe. Schlafen auf Tatamis und Futon, wie ich es in Zürich seit über dreissig Jahren tue.
6. Tag
Unser heutiges Ziel war der Shikoku Karst Plateau. Das Frühstück mussten wir uns verdienen, denn die Strasse war wieder sehr eng und unübersichtlicht, zweimal musste meine Tochter zurückfahren um LKWs passieren zu lassen. Zum Glück ist sie eine sehr gute Fahrerin. Kurz vor dem ersten Picknickplatz lud die Bank beim Tempel 57 zur Rast.



Den Rastplatz sah ich mir trotzdem an. Vor dem Häuschen rechts drehte ein Wasserrad.


Auf der Weiterfahrt fuhren wir an schönen Dörfern vorbei, Reisterrassen und Bergen. Die weiterhin engen, kurvenreichen und auch steilen Strassen führten oft durch Wälder, meist entlang eines Flusses mit vielen Wasserfällen. Traumhaft schön waren die Blüten von Bäumen, Sträuchern und Pflanzen in weiss, rosa, lila, rot und knallgelb.
Karstland von Shikoku auf 1400müM
Auf dem Gipfel gab es tatsächlich ein Restaurant, Zimmer und ein Fahrradverleih. Leider alle geschlossen. Hier zu übernachten bei dieser Aussicht wäre wunderschön!











Leider war die Panorama-Strasse, auf welcher wir Richtung Westen fahren wollten, gesperrt. Die Alternativroute war immerhin eine sehr gut ausgebaute Strasse, wie die meisten anderen mit vielen Tunnels und Brücken. Vorwärts kamen wir trotzdem nicht wirklich, innerorts ist meistens 30 oder 40km/h, selten 50 wie meistens ausserorts, da die Strasse kurvig ist. Höchstgeschwindigkeit wäre 60, auf Expressstrassen 70, auf Autobahnen 100. Reisen braucht Zeit!
Nach unsere Lunch-Picknick buchten wir eine Unterkunft. Die Auswahl ist sehr bescheiden. So checkten wir in einer sehr einfachen Unterkunft mit Meersicht ein, bei der Ankunft war es allerdings schon dunkel. Essen gibt es keines. Also wieder Nudelsuppe aus unserem Notvorrat.
7. Tag
Am Morgen entdeckten wir gleich neben unserer Unterkunft einen Sandstrand. Als Picknickplatz ideal, doch wir waren noch nicht hungrig.

Wir fuhren auf der Küstenstrasse, rechts das Meer, links Kirschbäume in voller Blüte. Traumhaft schön!





Ozu
Ein netter touristischer Ort mit historischem Strässchen, Tempel, Burg, …



In diesem Café befand sich auch ein Shop mit edlen, wundervollen Textilien, Süssigkeiten und Handwerksarbeiten aus der Region. Die beiden Gastgeberinnen sassen an einem Tischchen am Boden und nähten. Als sie uns verabschiedeten, verbeugten sie sich mehrmals, wie das die meisten Japaner tun. Eine wundervolle Geste.
Bevor wir hier Tee tranken und den Blick in den Garten genossen, konnten wir zwei Räume im Obergeschoss besichtigen.











Uchiko
Ausnahmsweise regnete es. Wir sahen uns den Ort nur kurz an.



Der Regen liess die Berglandschaft mystisch erscheinen, Nebelschwaden zogen durch die Täler, das Abendlicht zauberte eine wundervolle Stimmung am Meer.


Matsuyama



So gemütlich es auch in unserem Zimmer war, wir gingen dennoch nachts die fünf Minuten zu Fuss zum ältesten Onsen Japans (Dogo Onsen) zum Baden.


Viele Touristen waren zu später Stunde in Jukatas unterwegs und den traditionellen Holz-/Kunststoff-Sandalen, auch um sich vor dem Onsen fotografieren zu lassen.
Yukata ist die traditionelle japanische Sommerkleidung, die insbesondere Frauen ein ganz bezauberndes Aussehen verleiht. Es handelt sich dabei um einen traditionellen kimono, der im Gegensatz zum sonst üblichen kimono legerer geschnitten ist.»
Als wir am nächsten Morgen auscheckten, war ein zweiter Mann da, der uns eine Teetermonie zelebrieren wollte. Leider hatten wir keine Zeit, wir wollten weiter. Schade!
Das Betreten der Onsen ist für Menschen mit Tattoos verboten. Tattoos sind in Japan verpönt.


8. Tag

Wir verliessen die Insel Shikoku auf der Expressstrasse, die von Insel zu Insel über viele Brücken führt. Eine wundervolle Gegend, immer wieder Sicht auf kleine Strände, Häfen, Schiffe. Wir sahen viele Radfahrer, denn der Radweg führt auch über die Brücken.

Hiroshima







9. Tag
Miyajima – Itsukushima Shrinef
https://www.japan.travel/de/destinations/chugoku/hiroshima/miyajima/









In der langen Einkaufspassage zwischen Tempel und Fähre beobachtete ich vor allem die Herstellung von Süssigkeiten, der hiesigen Spezialität Momiji manju. Ein kleines Gebäck mit verschiedenen Füllungen. Wir wählten Vanille und Schokolade.

An diesem Ort dachten wir einmal mehr, dass es in Japan wohl mehr Briefkästen gibt als Abfallkübel. Kehrricht zu entsorgen ist eine echte Challenge.
Himeji
Eigentlich wollten wir auf der Rückfahrt Richtung Kobe noch den Ritsurin-Park besuchen, doch wir waren schon etwas spät dran, hätten einen grossen Umweg fahren müssen über die Insel Awaji mit wenig Unterkünften und das Wetter waren nicht wirklich gut. So entschieden wir uns für einen letzten Stopp in Himeji auf unserer Roadtour.










Einkaufen
Beim Einkaufen stellt man das Körbchen auf einen Einkaufswagen. Das Körbchen übergibt man an der Kasse der Kassiererin, welche die erfassten Einkäufe in einem anderen Korb sehr sorgfältig einräumt, den sie dann wieder auf den Einkaufswagen stellt. Bezahlen muss der Kunde an einem Automaten.

Schuluniform
https://www.princess-of-asia.de/wiki/japanische-schuluniformen-der-suesse-und-unschuldige-look-an-japans-schulen
Wir sind immer wieder beeindruckt von den Kindern und Jungendlichen in Schuluniformen. Die Jungs tragen schon früh eine Art Anzug, das Veston mit Stehkragen. Dazu ein weisses Hemd. Die Mädchen tragen oft Faltenröcke.
10. Tag
An diesem Sonntag brachten wir das Mietauto in Kobe zurück. Alles klappte perfekt. Wir mussten noch an einer von drei vorgegebenen Tankstellen in der Nähe der Vermietung volltanken und die Quittung vorweisen. Gefahren sind wir 1’540 Kilometer. Der Ausdruck der ETC-/Maut-Abrechnung wies Gebühren von ca. Fr. 120.- aus.
Wir gingen wieder ins italienische Restaurant für den Lunch, Vegi-Lasagne und Auberginen-Gratin, als Menu mit Suppe oder Salat, Oliven und Pizzabrot. Herrlich!
Abends standen/sassen wir im vegan-glutenfrei-Restaurant wieder an, im Underground des riesigen Bahnhofes in Osaka. Das Essen war lecker, doch so richtig satt werde nicht mal ich.
Davor checkten wir in einem schicken Hotel ein, zwischen dem Hilton und dem Four Season. Wir genossen diesen verregneten Sonntag so sehr im Zimmer! Einfach chillen auf dem Sofa, die Aussicht aus dem 10. Stock geniessen. Doch die Duties holten uns schnell ein: Gepäck umräumen und Unnötiges entsorgen, den morgigen Expo-Besuch organisieren, die Weiterreise in drei Tagen (wieder alleine), die Unterkünfte, die extrem teuer sind und im Bereich von ca. 150.- pro Nacht für eine Person schäbig, 8 bis 13m» klein, mit Gemeinschaftsbad. So buchte sogar ich beim Fuji ein Kajütenbett für drei Nächte. Auf diese Challenge musste ich viele Jahre warten. Auch in Tokio, meinem übernächsten Ziel, sind «zahlbare» Unterkünfte schwierig zu finden. April ist Hochsaison, Ostern.
Weiterreise in Japan:
https://www.travel-memories.ch/expo-2025/