Nordmazedonien: Skopje

Angereist bin ich aus dem Kosovo: https://www.travel-memories.ch/kosovo-pristina/

Die Busfahrt von Prizren dauerte ca. drei Stunden. Die Strasse führte durch Wälder, über einen Pass und über eine kilometerlangen Brücke, die sich durch ein Tal schlängelte.
Die Zollkontrolle fand wie üblich statt für Buspassagiere: Pässe abgeben bei der Ausreise, bei der Einreise einzeln aussteigen und sich am Schalter präsentieren. Dann zu Fuss über den Zoll und auf den Bus warten.

Vom Busbahnhof ging ich in ca. 25 Minuten zu meinem Appartement in der Fussgängerzone im Zentrum. Es dauerte nicht lange, bis mir die ersten «Sehenswürdigkeiten» begegneten:

Das Brandenburger Tor …
…. mit der riesigen Skulptur davor.

Auch auf meiner ersten Entdeckungstour kam ich kaum nach mit Schauen und Staunen:

Der «Triumphbogen»
Kettenbrücke von Budapest?
Tempel?
Brücken von Ljubljana?

Manche fühlen sich in Skopje wie im Disneyland. Wie kam es zu dieser Fake- oder Kitsch-Architektur? Ein erster Aufbau erfolgte nach dem grossen Erdbeben von 1963, durch welches 80% der Bauwerke der Stadt zerstört wurden. Zwei Jahre nach dem Erdbeben schrieb die UNO einen städtebaulichen Wettbewerb aus. Gewählt wurde das Projekt des Japaners Kenzo Tange. Die spätere Regierung hatte kein Verständnis für die Bauten der 60er und 70er Jahre.
Mit dem Projekt «Skopje 2014» wurde eine grundlegende Neugestaltung vorgesehen. 80 Mio € wurden dafür veranschlagt, gekostet hat es dann wohl 700 Mio €. Errichtet wurden 20 Gebäude, die Museen, Verwaltungseinrichtungen und Ministerien beherbergen. Außerdem wurden zahlreiche Denkmäler errichtet. Letztlich wollte man damit die Geschichte neu schreiben, eine neue Idendität finden. Zitat von https://erinnerung.hypotheses.org/1447: «Mazedonien hat seit seiner Unabhängigkeit 1991 damit zu kämpfen, dass Nachbarländer entweder den Namen (Griechenland; Mazedonien sei der Name einer griechischen Provinz) oder die Sprache (Bulgarien; Mazedonisch sei ein bulgarischer Dialekt) nicht anerkennen. Dass das Land seine Legitimation nun, sehr zum Ärgernis der Griechen, in der Antike bei griechischen Herrscherfiguren wie Alexander dem Großen sucht, ist daher nicht verwunderlich.»

Alexander der Grosse
Die steinerne Brücke
In der Altstadt bei der steinernen Brücke.

Viele Laternen in der Stadt sind mit Lautsprechern bestückt. Aus diesen tönen Wagner und Tschaikowski.

Mütter: Schwangere, Stillende, …
Dann betritt man eine andere Welt, den türkischen Basar.
Es ist alles Gold, was glänzt. Beim Fotografieren weiterer Abendroben und Hochzeitskleider habe ich mich zurückgehalten.
Nach all den Eindrücken spazierte ich entlang des Flusses Vardar, der gesäumt wird von Spazierwegen, Radstrassen, Alleen, … und Prunkbauten

Und dann zurück die Fussgängerzone:

Das Ziel des heutigen Tages wäre ein Ausflug auf den Hausberg gewesen, auf den Vodno. Der doppelstöckige 25er Bus müsste in der Nähe meines Appartements halten, wobei Tickets nur an seinem Startpunkt, dem Busbahnhof gekauft werden können. Ich wäre schwarz gefahren. Vielleicht klappte es deswegen nicht. Er fährt seltener als stündlich, hätte um 13.37 hier sein sollen, doch nach etwa 40 Minuten warten gab ich es auf. Ich war nahe eines Hitzschlags und einer Abgasvergiftung. Zudem hätte es nicht mehr auf die Gondeln gereicht, die bloss zur vollen Stunde während kurzer Zeit fahren. Und bergauf wandern ist ja nicht so meines. Also blieb es bei Sightseeing in der Stadt.

Das ist der alte Hauptbahnhof. Während des Erdbebens 1963 blieb die Uhr stehen – und so wurde sie bis heute belassen. Das Haus beherbergt das ethnologische Museum. Es war mein erster Besuch als einzige Anwesende in einem Gebäude. Meist gingen irgendwann doch noch die Lichter an in den Ausstellungsräumen.
Das Gedenkhaus für Mutter Teresa
Konzertsaal der mazedonischen Philharmonie in Skopje
Und wieder zogen mich diese Fassaden an
Brücke zum archäologischen Museum
Diese Brücke wurde 2012 gebaut
Um noch alte Originalsteine zu sehen, wanderte ich hoch auf die Burg und schaute mir Skopje von oben an.
Mein Vermögen in Mazedonischen Denars. Einer enspricht aktuell € 0.016

Canyon Matka

Nach dem Bus-Debakel gestern, wollte ich mir eine zweite Chance geben. Der 60er fährt zum Canyon. Tickets gibt’s nur im Busbahnhof zu kaufen. Also nehme ich den 25minütigen Weg unter die Füsse. Ich war eine Stunde vor Abfahrt vor Ort, freute mich auch Cappuccino und Croissant. Doch keine der Bars war einladend. Das tourist office wohl seit Jahren geschlossen, durch die Scheiben ist Chaos sichtbar. Also gehe ich zum Busbahnhof unter der Betondecke, oben fahren die Züge. Unten lassen die Busse die Motoren laufen, es ist laut und stickig. Um 12.10 sollte der Bus fahren. Um 12.15 bemerke ich, dass die anderen wartenden Touristen Tickets in Form einer Kreditkarte haben. Es soll sie drüben im gelben, ausrangierten, abgefuckten (sorry) Bus geben. Die eine Tür war verschlossen, vor der anderen sassen Leute. Jemand schickte sie für mich weg. Drinnen war tatsächlich ein Schalter, doch die Beamtin fauchte mich an, sie habe jetzt gerade Pause. Zurück rennen zum Busstop 60, ein anderer Tourist schickt mich zum Schalter am Ende des Perrons – woww, tatsächlich! Hin- und Rückfahrt für knapp einen Franken. Und noch immer ist kein Bus da. Mit 45 Minuten Verspätung trifft er ein. Die Tickets werden aber genau kontrolliert bzw. ob sie gescannt werden. Es können aber auch welche beim Fahrer Tickets gekauft werden …
Auf der Rückfahrt hatte der Bus nur noch eine halbe Stunde Verspätung.

Die Kirche Heiliger Kliment von Ohrid in Skopje ist die größte mazedonisch-orthodoxe Kirche. Baustart 1972, geweiht 1990.
Blick Richtung Staumauer
Es gibt Kanus zu mieten und Tretboote, für mich wären Motorboote bereit gestanden.
Restaurants am See
Mein Picknick mit Aussicht.
Kurz nach dieser Stelle kehrte ich um. Bis zur Höhle wäre es noch weit gewesen, die Landschaft änderte sich kaum.
Kirche mit Schweizer Glocke links.
Zurück in der Stadt lass ich nochmal den Löwen brüllen.

Weiter ging die Reise nach Tirana: https://www.travel-memories.ch/albanien-tirana/