Mekong Delta

Am 18.1. konnten wir Phnom Penh, Kambodscha, verlassen.
Wir mussten einen Tag anhängen, da wir beim Antrag für das E-Visa übersehen hatten, dass die Passnummer nicht korrekt übertragen wurde und somit ungültig war. Für 160.- Dollars besorgte uns ein Kollege des Bootbesitzers in Vietnam ein Express-Visa für 90 Tage.

Mit dem Speed Boat fuhren wir in fünf Stunden nach Chau Doc.

Die erhaltenen Snacks.
Bye bye Phnom Penh!
Wir fuhren weit bis zur nächsten Brücke über den Mekong. Zuvor war die Überquerung des Flusses mit Fähren möglich.
Ich sass meistens draussen auf dem Boot, am Heck. Aufs Wasser sehen kann ich stundenlang und dabei die Gedanken fliessen lassen ….
Die schwimmenden Häuser und Dörfer von Chau Doc.

Der erste Eindruck war sehr positiv. Bürgersteige, Parks, Flanieren am Fluss, Musikbühne,….
Touristen kommen hier wohl eher selten vorbei, viele Leute rufen uns Hello zu und winken.
Englisch spricht kaum jemand, die Menu-Karten sind für uns nicht lesbar. Es gibt natürlich viele Strassenküchen bzw. Street Food, aber kaum Restaurants. Hingegen unzählige «Coffee & more»-Lokale. Hier treffen sich die Jungen zum Plaudern auf einen Kaffee oder wählen eine der vielen Sorten Tee. Diese sind bunt durch Sirups und dekoriert. Nichts für mich. Wein habe ich noch nirgendwo entdeckt.

Blick von unserem Hotel auf den Night Market. Das schöne «vergoldete» Balkongeländer bleibt über Nacht beleuchtet. Eine Einladung für «unseren» Gecko.
Auf der Suche nach einem Restaurant für das Nachtessen entdeckten wir vor dem Hotel Paris eine Krippe. Die Figuren waren noch im Plastik eingepackt.
Live Musik auf der Bühne am Fluss. Zum Glück habe ich immer Ohropax dabei. Es war sehr laut!
Das Mädchen posierte zwar für einen Fotografen, doch ich durfte auch knipsen.

An diesem Sonntag sind viele Frauen in besondern Gewändern unterwegs. Vielleicht zu einem Fest?

Rikscha mit «Schalensitz». Wie ich da reinkäme? Klettern?
Beim Mittagessen.

Tour in ein Sumpfgebiet des Mekong Deltas

Eine Frau paddelte für uns. Wir glitten fast lautlos durch eine Landschaft wie im Märchen. Totale Stille.
Bereit fürs Neujahrsfest. Es werden gelbe und orange Blumen vor die Häuser gestellt, die helle Farbe soll Glück bringen. Links am Baum hängen Zettelchen, in welche Grosseltern etwas Geld legen für ihre Enkel.
Mit dem Motorboot ging es noch weiter in den Wald.
Am Fluss konnten wir Bienen beobachten und Honig degustieren.
Dann erklommen wir einen Turm. Auf den Berg im Hintergrund führt eine Schwebebahn zum Luxushotel.
Weltrekord gemäss Guiness Buch: Die längste Bambusbrücke der Welt, drei Kilometer lang.
Khmer-Tempel: Auf der Rückfahrt in die Stadt sahen wir uns ein Khmer-Dorf an. Diese Ethnie stellt eine Minderheit in Vietnam. Es gibt weiter Chams, Moslems, Kambodschaner – alle leben sie friedlich miteinander.
In dieser Stupa wird die Asche verstorbener Möchne aufbewahrt. Sie ist damit die wichtigste. An einer anderen Stelle auf dem Klostergelände sind die Stupas einzelner Familien.
Heute fanden wir endlich einen vegetarischen Hot Pot. Dieser ist auch in Thailand und Kambodscha sehr beliebt. In vielen Restaurants gibt es auschliesslich dieses Menu mit grossem Angebot.
Auf dem Bild die «Menage».
Trotz kurzzeitigem Stromausfall, heizte uns der Gasbrenner richtig ein!!

Auf dem Weg zurück zum Hotel hörten wir lautes Trommeln und entdeckten gleich den tanzenden Drachen. Begeistert verfolgte ich seine Show. Als ich endlich ans Fotografieren dachte, war der Tanz zu Ende, das Kostüm «gelüftet».
Die Akrobaten zogen sich um, die Trommler stiegen vom Podest.

Morgen, am 20.1., starten wir um 7.30 Uhr zu einer Fahrradtour. Am Nachmittag nehmen wir den Bus nach Can Tho.

Velo-Tour, 15 Kilometer

Am Morgen um 8 Uhr wurden wir von unserem gestrigen Guide im Hotel abgeholt. Für uns bestellte er ein Taxi, diesem fuhr er voraus zur Agency, wo wir auf die Velos umstiegen.

Wir konnten mal sehen, wie ein Reisfeld mit Pestizid besprüht wurde, von einem Mann, der zu Fuss ging und keine Maske trug. Das hätte er müssen, erklärt unser Guide. Mittlerweile werden jedoch die Reisfelder oft mit Drohnen besprüht, was viel effizienter ist. Ein Bauer kauft eine Drohne und leiht diese den anderen Bauern gegen Entgelt aus.
An einem der vielen Kanäle.
Da für die Lotusblüten und -wurzeln sehr viel mehr bezahlt wird als für Reis, stellen immer mehr Reisbauern auf Lotusanbau um.
Die Lotusbauern schleppen die Wurzeln in 30- und 100-Kilo-Säcken hierher. Die Frau hinten sitzt an einem Wasserbecken und reinigt die Wurzeln von Hand. Die davor sitzende Frau sortiert die gereinigten Wurzeln nach Qualität. Jene mit der langen Wurzel unten können am teuersten verkauft werden.
Im Garten einer Familie konnten wir Jackfruit und Pomelo essen sowie ein Getränk wählen. Die Kokus wurde aufgefhackt, bis der Kaffee durch das Blechsieb fand, dauerte es etwas. Er schmeckte köstlich, die Bohnen seien aus dem Mekong-Delta.
Beim letzten Stopp besichtigten wir den Tempel der neun Drachen, genannt nach neun Armen des Mekongs im Delta.
In die Mauern sind Schildchen eingearbeitet mit den Namen der Spender. Viele leben in den USA.

Can Tho

Nach der Velotour und dem Mittagessen wurden wir wiederum im Hotel abgeholt. Von einem Minibus des Busunternehmens, bei welchem wir die Fahrt nach Can Tho buchten. Was für ein Service! Das Ticket kostete für beide bloss ca. Fr. 7.-.

Zum ersten Mal lag ich in einem «Nachtbus». Die meisten Busse sind hier so ausgestattet, obwohl sie tagsüber und nicht allzu lange Strecken fuhren. Kaum stand ich im Bus, wurde ich zurückgerufen: Schuhe ausziehen! Für diese erhält man einen Plastiksack.
Ich schlief sofort ein! So früh aufgestanden und dann noch 15km geradelt! Nach dreieinhalb Stunden Fahrt kamen wir entspannt an.

Liegebetten auf zwei Etagen, drei nebeneinander, jeweils getrennt. Ein Wasser und Erfrischungstuch ist inklusive.

Am Busbahnhof bestellten wir uns ein Grab-Taxi und erreichten nach fünfzehn Minuten Fahrt (ca. Fr. 2.-) unser Hotel in der City.

Beim Nachtessen am Fluss staunten wir über die vorbeiziehenden «Party-Schiffe».
Riesen Werbe-Screens auf der gegenüberliegenden Flussseite.

Wir sahen einige Touristen, die meisten sind Gruppenreisende. Doch im Gewimmel der Roller und Marktbesucher gehen wir Weissen unter. Sooo viel los! Und alles wird geschmückt fürs baldige, mehrtägige Neujahrsfest.

Auch unter unserem Hotelbalkon gibt es Blumen zu kaufen.
Gefunden! Ein vegetarisches Buffet! Sitzend essen. Fr. 1.75/Pers. Um 13 Uhr schloss das Buffet, die Resten werden an Bedürftige abgegeben.
Schöne Flaniermeile am Fluss mit der Statue des Ho-Chi-Minh.
Kaum ein Mensch unterwegs. Das habe ich in Asien noch nie erlebt!

Wir gingen in ein Café, wo ich mich von einem Tiramisu verführen liess .
Wir kamen mit einem Schweizer ins Gespräch. Er bestätigte, dass über das chinesische Neujahr in Vietnam praktisch alle Geschäfte während Tagen geschlossen bleiben, ebenso seien alle Unterkünfte ausgebucht. Die Feierlichkeiten beginnen in wenigen Tagen und dauern bis zum 31.1., wobei die letzten drei Tage den Höhepunkt darstellen. Da die Strassen bereits menschenleer waren, liess ich mich zum Kaufen von «Vorräten» hinreissen: Nudeln, Bouillon, Wasser. Der Coop wurde überrannt, als gäbe es schon ab morgen nichts mehr zu kaufen. Dutzenden von Wagen wurden beladen, vermutlich Online-Bestellungen. Zurück im Hotel buchten wir gleich Busse und Unterkünfte bis am 2.2.: In Ben Tre Cottage im Dschungel, in Ho Chi Ming (Saigon) Appartement mit Kochgelegenheit, in den Bergen (Đà Lạt) ein Studio mit Hotel und hoffentlich Essgelegenheit.

Street Art

Bereits bei den ersten Bildern fiel uns auf, dass Teile fehlten. Die Farbstücke lagen auf dem Boden, frisch abgeschlagen. Am Ende der Strasse waren tatsächlich zwei Männer dabei, die Bilder zu zerstören. Wie wir sie noch sahen:

Später, auf der Suche nach einem vegetarischem Restaurant, mussten wir eine der Hauptstrassen überqueren, die mit diversem Dekor beleuchtet war:

Floating Market

Es gibt sie vielerorts, vor vierzig Jahren noch viel häufiger und authentischer. Doch ich besuchte sie nie, fand sie zu touristisch. Dieses Mal sah ich es anders, es ist wohl meine letzte Chance. Es gibt in Can Tho nur noch einen Floating Market, der ist für Grossisten (oder nur Touristen?). Um 5.15 Uhr wurden wir im Hotel abgeholt und gingen die paar Schritte zu unserem Boot. Nach dem Sonnenaufgang und vierzig minütiger Fahrt, sahen wir die ersten Boote bzw. Häuser auf dem Wasser.

Wohn- und Geschäfts-Boot. Die Bambusstange links ist quasi die Anzeigetafel jedes Handelsschiffes: Daran aufgesteckt bzw. aufgehängt sind die angebotenen Produkte wie Melone, Kartoffeln, Zwiebeln, Knoblauch, usw.
Eine Hochzeit! Das Flussufer beim Floating Market sei ein beliebter Ort für Hochzeiten.
«Toni», unser sehr netter Guide. Er studiert Tourismus, ist sehr engagiert, wissend und spricht bestens Englisch.
Hier serviert er uns das Frühstück, wie es die Einheimischen essen. Für uns vegetarisch. Es schmeckte köstlich.
Als Tisch wurde das blaue Brett montiert.
Dann bogen wir in einen Kanal ein.

Nudelfabrik, die älteste, seit 1982

Die Mehlmischung (80% Reismehl, 20%?? und etwas Wasser) wird fünf Stunden lang stehen gelassen. Der Teig wird dann wie Crèpes ausgewallt. Der Chef wickelt den Teil mit einer geflochten Keule auf – ich «half» ihm einige Runden lang.
Die Teige werden auf diese Gestelle gelegt und dann draussen getrocknet.
Blatt für Blatt wird auf den Cutter gelegt.
Die Dame nimmt die Nudeln zusammen und legt sie in Plastiktüten.
Auf dem Schiff der Familie dieses Mädchens wurden uns Tee gereicht zu Früchten: Mango, Papaia, Wassermelone, Drachenfrucht, Ananas und ???
Wir durften dann neben dem geladenen Gemüse vorgehen in den «Wohnbereich». Die Familie wohnt auf mehreren Schiffen, solange bis sie sich ein Haus auf dem Festland leisten können.
Letzter Stopp bei einem grossen Markt, wo ich erstmals beobachten konnte, wie Tofu hergestellt wird. Die Kessel standen hinten rechts im Dunkeln.
Toni kaufte jedem eine Kokusnuss als Erfrischungsdrink und zeigte uns den chinesischen Tempel, der auf jedem Markt in Vietnam seinen Platz hat, da viele Einwohner Chinesen sind. Er erklärte uns die Geschichte der verschiedenen Götter in den «Altären». Auf den Zetteln links stehen die Sponsoren für den Tempelanbau mit Namen und gespendeter Summe.

Nach der Tour um 11 Uhr brauchten wir erst ein Power Nap!

In Vietnam wurden wir schlagartig zu Millionären! 1’000’000 Đồng entsprechen CHF 37.-.

Ben Tre

Nach den Tagen in Städten wollten wir mal in die Natur, mitten ins Mekong-Delta, nach Ben Tren. Mit dem Auto in zwei Stunden Fahrt erreichbar. Wir nahmen den Bus, es gibt nur einen lokalen. Wiederum organisierte uns das Hotel den Taxifahrer, der uns neben dem Bus aussteigen liess. Weil die Feiertage nahen, kostete das Ticket statt 80’000 nun 100’000Dong, also Fr. 3.70/Pers. Der Bus war bis auf den letzten Platz besetzt, im Flur stauten sich die Pakete und Säcke, die während einigen Stopps ein- bzw. ausgeladen wurden.
Irgendwann standen wir eine Stunde still im Stau. Als es endlich weiterging, erkannten wir den Grund: Auf der langen Brücke über den Mekong wurde der Verkehr während jeweils einer Stunde in nur einer Richtung geführt. Als wir wieder auf dem Festland waren, standen hunderte Autos und wohl tausende Roller für die Überfahrt bereit.

Ein alter Klapperbus, die Rampen auf die vielen Brücken schaffte er knapp.
Hoch über dem Mekong. Viele Rollerfahrer genossen die Aussicht – oder machten eine Pause?
Auch hier gibt es schwimmende Häuser.
Noch fünfzehn Minuten mit dem Taxi, und wir konnten in unser Bambus-Cottage einchecken. Es gibt viel schönere Bungalows hier, doch alle waren sie bereits ausgebucht.
Ich bin gespannt auf die Tiere, die uns besuchen werden. So primitiv der Bau ist, es gibt ein modernes Bad, Kühlschrank, Aircon und Wi-Fi.
Abends gingen wir ca. zehn Minuten zu Fuss zu einem Vegi-Restaurant. Wie schon oft wurden wir auch hier gefilmt und fotografiert. Ich fürchte für Werbung auf Insta, Booking.com, …..
Diese «Restaurants» sind auch Wohnzimmer der Betreiber, oft mit Verkaufssstand.
Das Standardangebot der kleinen Läden.
Die Nudelsuppe schmeckte köstlich. Wir werden nochmals hingehen.

Ich wollte doch noch kurz weg! In unserer Unterkunft stehen für Gäste kostenlos vier Fahrräder bereit. Alle verrostet und ziemlich wackelig. Als ich das vermeintlich sicherste ausgewählt hatte, war dessen Sattel nicht fest. Das zweite hatte beim Vorderrad einen Platten. Mit dem dritten startete ich. Auch dieser Sattel neigte sich, den Lenker musste ich mehrmals gerade richten, der Helm wäre wohl bei einem Sturz davongerollt. Wohl war mir nicht. Über den mehrspurigen Kreisel schob ich das Fahrrad, fuhr wenn möglich auf dem Trottoir.

Ich fuhr bis zur grossen Brücke, welche in die City führt. Darauf zu fahren getraute ich mich nicht, ich nahm die Treppe um einen Blick zu werfen.
Kurz besuchte ich eine Pagode. Oder war’s ein Tempel? Wie uns ein Führer erklärte, sind Pagoden für Buddhas, Tempel für Götter.

Weiterreise nach Saigon und Da Lat:
https://www.travel-memories.ch/saigon-ho-chi-minh-city-und-da-lat/