Sieben Stunden dauerte die Busfahrt von Belgrad nach Pristina, inkl. mehreren Pausen, eine zum Mittagessen. Den Zoll passierte kein weiteres Fahrzeug, während wir kontrolliert wurden. Gleich nach der Grenze beginnen Wohngegenden mit vielen neuen Einfamilienhäusern, einige noch im Bau. Auch die Strasse/Autobahn wird ausgebaut.
Ich werde bestens «fernbetreut» – ganz herzlichen Dank für die tollen Tipps. Ich muss wohl wiederkommen, um auch die Hotspots des Nachtlebens kennenzulernen 😉
Am 17. Februar 2008, neun Jahre nach dem Kosovo-Krieg, erklärte sich die südserbische Provinz für unabhängig. 117 Staaten haben Kosovo mittlerweile völkerrechtlich anerkannt, nicht aber u.a. Serbien. Dies führt immer wieder zu Spannungen und Unruhen.
Von meinem Appartement blicke ich auf den Sheshi Zahir Platz, der am Bulevardi Nënë Tereza liegt.
Eine Beobachtung in Pristina, die mich sehr beeindruckte. In einem Restaurant setzte sich eine junge Frau an den Tisch vor mir. Sie stellte ihren Trolley hin, die Handtasche auf einen Stuhl, das Handy verband sie mit der Steckdose und legte es auf den Tisch. Dann ging sie ins Lokalinnere um zu bestellen. Danach legte sie ihr zweites Handy auf dem Tisch. Später verschwand sie für längere Zeit drinnen, liess ihre Wertsachen unbeaufsichtigt. In ihrer Handtasche hatte sie einen grossen Geldbeutel voller Karten. Das sah ich, als sie einem Bonbons verkaufenden Kind Geld aus der Börse suchte. Ja, der Kosovo scheint ein sicheres Land zu sein mit vertrauenswürdige Menschen.
Prizren
Mal eine kurze Sonntagsfahrt, keine zwei Stunden lang. Der Bus hielt immer wieder an um Passagiere ein- und aussteigen zu lassen. Meistens an Bushaltestellen. Beim Fernbus aus Sarajevo war das anders. Immer wieder liessen sich Mitfahrende an Autobahnausfahrten ausladen. Praktisch, aber bei uns unvorstellbar.
So kam ich pünktlich zu Kaffee und Kuchen in Prizren an. In drei Vitrinen waren leckerste und schönste Patisserie sowie Kuchen ausgestellt. Ich wählte ein Pistazientörtchen zum Cappuccino. 2.60 Euros. Gestärkt machte ich mich auf die Suche nach meinem Hotel im Zentrum. Und dort erschlugen mich fast die Touristenströme!
Gerade klangen die Kirchenglocken. Erstmals heute hörte ich sie um 7 Uhr. Der Muezzin war noch viel früher, um 5.35 Uhr rief er zum Gebet.
In den letzten Jahren bereiste ich fast jedes euroäische Land und hatte den Eindruck, das Verkehrschaos ist nirgendwo so gross wie in der Schweiz. Doch der Balkan übertrifft das, zumindest in den Ortszentren. Ständig Stau, die Abgase sind als Fussgänger kaum erträglich. Das Auto geniesst hier einen hohen Stellenwert. Autos machen Leute?