Fernreisen in den 80ern

Fernreisen in den 80ern

Wer damals in die Fremde aufbrach, galt für viele als mutiger Abenteurer. Von fernen Ländern wussten wir wenig. Fotos gab es kaum. Wir wagten uns in exotische, unbekannte Welten. Als Heimkehr stiessen daher unsere Erlebnisberichte und Bilder auf grosses Interesse.

Zu planen gab es damals nicht viel, Informationen fehlten. Bücher konnten sich wenige leisten, die zwei bis drei Fernsehsender brachten selten Reportagen über ferne Länder. Tourist-Büros boten Prospekte an. Handbücher für Backpackers waren unentbehrlich, aber natürlich nie aktuell.

Unterwegs besuchten wir Schweizer Botschaften und Bibliotheken um Zeitungen zu lesen. Viel vom Weltgeschehen kriegten wir aber nicht mit.

Eine Herausforderung auf der Reise war die Wäsche der Kleider, die durch Strassenstaub und Russ der Dampfloks immer sofort sehr schmutzig wurden. Zum Waschen bestellten wir einen grossen Kessel ins Hotel-Zimmer, (evtl. heisses Wasser) und kneteten die Kleider, die Schlafsäcke, …. In Australien war es immer eine Riesenfreude, im Waschsalon die Maschinen waschen zu sehen. Noch heute freue ich mich oft, wenn ich bloss auf «Start» drücken kann.

Da es noch keine Kreditkarten gab, Geldüberweisungen kompliziert, teuer und langwierig waren, trugen wir alle unsere Wertsachen in einem Bauchbeutel auf der Haut.  Der war ziemlich dick, unbequem und liess uns schwitzen. Das Kostbarste war das Flugticket. Ohne Ticket keinen Flug und kein Geld zurück.
Kaum im Hotel angekommen, gaben wir die Beutel zur Aufbewahrung ab. Das klappte immer tadellos. Selbst wenn wir in Holz- oder Bambushütten wohnten. Die Besitzer nahmen notfalls die Wertsachen der Gäste mit aufs Feld. Einheimische wurden nie ausgeraubt.

Wasser war für unsere Mägen unverträglich, wir wären wohl erkrankt. Zu kaufen gab es Mineralwasser selten. So pumpten wir jeden Tag mit dem Katadyn-Filter Wasser in unsere Sigg-Flaschen ab. Zur Sicherheit gaben wir noch Micropur-Tabletten dazu. Ich lernte schnell, die Zähne mit nur einem Becher Wasser zu putzen.

Das Hotelzimmer teilten wir nicht nur mit Mosikitos, Käfer und Geckos. Mal kamen Vögel zum Nisten, Frösche hüpften rum, Ratten und Mäuse stritten um unseren Proviant, usw.

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