Wegen des Streiks des Bahnpersonals musste ich eine Nacht in Alba anhängen. So unternahm ich einen Sonntagsspaziergang durch die Altstadt. Die Ausflügler schubsen sich fast durch die Gassen. Die Geschäfte sind offen. Ich gönne mir den allerersten Cappuccino auf dieser Reise.
Ein paar Schritte von der Piazza, entdecke in einer Blumenrabatte eine Schlange. Ob sie sich unbewegt sonnt, oder tot ist? Jedenfalls sehe ich von einem Spaziergang durch die Rebberge ab.
Varazze (Savona) 31.5.-6.6. 2021
Am Montag fuhren die Züge wieder und ich sah das Meer gleich bei der Ankunft von der gepflegten Promenade aus glitzern! Dazwischen, wie ich es nur von Fotos kenne – Sonnenschirme, Liegen, Garderobenhäuschen und Bars. Nur an wenigen, engen Abschnitten ist der Strand frei zugänglichen. Ich sah mir den Ort mal von dem vorgelagerten Felsen an.
Varazze liegt wunderschön, ist gepflegt, die Restaurants am Meer sehr sympathisch, das Hotel Lido wird von einer sehr netten Familie geführt, liegt direkt über der Strasse zum Beach, dahinter die Flaniermeile mit Restaurants und Shopping – was will ich mehr?
Das Beste aber war, dass am Dienstag meine jüngere Tochter mich besuchen kam. Und von Freitag bis Sonntag auch die ältere.
Nicht nur dolce far niente war angesagt. Ich arbeitete und verfolgte nebenbei die Vorlesungen in Psychologie. Die Mittagspausen und Abende genossen wir umso mehr. So spazierten wir entlang der Promenade Richtung Genua. Türkisblaues Wasser, wunderschöne Aussicht, doch es war zu spät um weit zu gehen. Das holten wir gleich am nächsten Tag nach. In eineinhalb Stunden gelangten wir nach Cogoleto. Eine traumhaft schöne Route am Meer, offenbar entlang eines früheren Bahntrasses, denn der geteerte Weg für Velos und Fussgänger führte durch viele Tunnels. Sehr speziell – und schattig! Zurück fuhren wir mit der Bahn.
Zur Erholung entschlossen wir uns am nächsten Tag spontan dazu, Sonnenschirm und Liegen in der ersten Reihe zu mieten. Das war für mich eine Premiere. Ich stellte mir das immer als eine Bestrafung vor. Nichts hatte ich für einen Beach-Nachmittag dabei – und vermisste nichts. Um 13 Uhr legte ich mich auf die Liege, kurz vor 19 Uhr stand ich wieder auf! Unglaublich! Das tat einfach gut!
Sehr eindrücklich ist der Yachthafen bzw. die Schiffe, die dort vor Anker liegen und die Infrastruktur, Restaurants, Mini-Eisenbahn für Schiffsbesatzung. Eine andere Welt!
Tipp für Zug-Tickets, z.B. Varazze, Fahrzeit ab Zürich ca. 6 Stunden, Preis hin und zurück ca. 140.- bei https://simpletrain.ch/, ein Start-Up von drei jungen Zürchern aus dem Bekanntenkreis meiner Töchter. Die Anfrage für Offerte ist kostenlos, für die Buchung werden Fr. 17.- Bearbeitungsgebühren in Rechnung gestellt.
La Spezia 6.-10.6.2021
Am Sonntag reisten wir zu dritt bis Genua, wo es Abschied nehmen hiess von der Lehrerin, die am Montag unterrichten musste. Die Studentin begleitete mich bis La Spezia, wo wir ein Appartement mit Dach-Terrasse buchten. Herrlich, auf den Liegestühlen unter dem Himmel zu liegen. Und auch zu arbeiten!
Am Montagmittag brachen wir spontan zu einer Wanderung ins Cinque Terre auf. Am Bahnhof in La Spezia kann im eigens dafür eingerichteten (Souvenir-) Shop eine Tageskarte gekauft werden für € 16.-, welche den ganzen Tag gültig ist für Zugfahrten zwischen den Orten, den Eintritt auf die Hauptwanderroute beinhaltet (€ 7.50), Shuttle-Busse, WiFi an Bahnhöfen und WC.
Von Corniglia erreichten wir in eineinhalb Stunden Vernazza.
Die anderen Routen waren wegen Bergstürzen gesperrt. Nur wenige Leute begegneten uns. Eine wunderschöne Wanderung! Danach fuhren wir noch an den Beach in Monterosso bevor wir in Manarola einen letzten Stopp einlegten. Hier sah ich Einzigartiges! Weil der Hafen sehr klein ist, werden die Boote an einem Seil hinauf ins Dorf gehievt und dort am Rand der «Hauptstrasse» parkiert.
Rimini 10.-19.6.2021
Ich in Rimini! Und es gefällt mir super! 15 Kilometer Strand zum Abwandern!
Doch die Altstadt von Rimini bietet Interessantes. Die Ponte di Tiberio wurde vor über 2000 Jahren vom römischen Kaiser Augustus erbaut. Sie führt über das Ende des Kanals, wo sich ein sehr schöner Park befindet.
Gleich rechts nach der Brücke bog ich ins Quartier Borgo San Giuliano ab. Eine Welt für sich! Bunte Häuschen mit mehr als 50 Wandmalereien, die an Federico Fellini und seine Filme erinnern.
1993 wurde Fellini hier begraben. Als ich über die Brücke zurückschlendere Richtung Altstadt stelle ich mir vor, wie der Trauerzug hier passierte. Ein Foto dazu gibt es mit vielen weiteren und Infos auch Schautafeln bei der Brücke.
Der Weg durch die Altstadt endet beim Arco di Augusto, der zur Zeit seines Baus im 27. JH v.Chr. das Ende der römischen Strasse markierte. Er ist heute der weltweit älteste noch existierende römische Triumphbogen.
Vor dem Marsch zurück nach Miramare gönne ich mir noch eine kleine Abkühlung und Stärkung.
Zürichs Hausberg, der Üezgi. 451 m.ü. Zürichsee, 870 m.ü. Meer.
In der Stadt liegt ein Hauch Schnee. Welcher Städter denkt da an steile, schneebedeckte und glitschige Bergwege auf den Uetzgi? Wir spulten hoch. Umkehren wäre keine Option gewesen. Belohnt mit Aussicht und gestärkt mit einem Glühwein machten wir uns auf der «sicheren» Strasse auf den Abstieg. Am Horizont versank die Sonne blutrot. Das Naturspektakel lenkte mich einen Moment ab, und just legt es mich auf den Rücken. Glück gehabt! Danach spürte ich den Ischias nicht mehr. Der Aufschlag hat wohl die Bandscheibe zurück an seinen Platz geschoben. Meine neue Therapie! Die Dunkelheit liess keinen sicheren Schritt mehr zu. So nahmen wir den fast ebenen Weg zum Bahnhof Uitikon, wo wir die S-Bahn gerade wegfahren sahen. Statt eine halbe Stunde auf die nächste zu warten, wanderten wir entlang der Hauptstrasse bisTriemli zum ÖV. Nach guten fünf Stunden freute ich mich wieder so mal richtig auf die warme Stube.
Die erste Überraschung erwartete uns bereits am Bahnhof. Über die Kunstinstallation las ich in der Presse.
Als Teenie liebte ich es in Biel zu shoppen. Es gab coole Boutiquen, das welsche Flair faszinierte mich. Die Altstadt hingegen interessierte mich nicht. Dieses Mal aber wollte ich sie entdecken und war total beeindruckt:
Auf der Shoppingtour entdeckten wir einige spezielle Geschäfte . Das besondere Ambiente dieser Stadt fühlten wir beim Lunch in einem Strassencafé. Auf dem Weg zum See machten wir es uns auf Liegestühlen bequem, die auf Parkfeldern installiert waren als Teil der Kunstausstellung. Dann glitzerte der See vor uns und zog uns magisch an. Das Strandrestaurant ist ein Traumort mit Sand, Liegen und Bars. Was für ein Feeling!
Auf der Heimfahrt machten wir in Solothurn einen Stopover, besichtigten die Altstadt, dinierten auf einem romantischen Platz, bevor wir uns an der Aare ins Nachtleben stürzten.
Ein wunderbarer Tag! Da verschmerzten wir es, die Street Parade zu Hause verpasst zu haben.
Am Frühstückstisch mit Meerblick führten wir spannende Gespräche mit einem Reisenden aus London und der Hauherrin. Sie hat kein Auge für Schottlands Schönheiten, vermisst die Kultur. Um einen neuen Film zu sehen, muss sie zweieinhalb Stunden lang fahren bis zum nächsten Kino. Einmal pro Monat wird im Wartesaal des Docks ein alter Film gezeigt. Alle paar Monate kommt das fahrende Kino vorbei, klappt die Leinwand aus und zeigt einen aktuellen Film in einem Raum für ca. 80 Zuschauer. Später sahen wir am Strassenrand im Nirgendwo eine fahrende Bibliothek.
Einheimische mögen Abgeschiedenheit oft als Entbehrung empfinden, uns fasziniert sie durch unberührte Natur. Auf unserer Rundreise durch den Norden legten wir mit dem Auto 870 Kilometer zurück. Die Strasse ist meistens eine single track road, kreuzen ist nicht möglich. Allerdings sind die Strassen recht übersichtlich, die nächste Ausweichstellen meist sichtbar. Trotzdem erfordert das Fahren die volle Aufmerksamkeit des Lenkers. So hielten wir immer wieder an, damit auch ich die Landschaft geniessen konnte. Dabei kamen wir mit anderen Touristen ins Gespräch, oft Schweizer.
Auf der Weiterfahrt konnten wir uns kaum sattsehen. Das Wetter war perfekt, meine Tochter nahm sogar ein Bad am White Beach.
Mal Lust, in einem Leuchtturm zu wohnen? Da hätten wir einen Tipp:
Bis Durness beeindruckte und faszinierte uns die Landschaft immer wieder aufs Neue.
Zum Glück kriegten wir noch die letzten Betten im Ort, ein «Notfallzimmer» im Hostel, kaum grösser als das Kajütenbett. Von der Veranda und vom Aufenthaltsraum konnten wir den Sonnenuntergang miterleben. Am Morgen holten wir uns im Shop Cappuccino und Croissants und frühstückten am noch menschenleeren Strand.
Nach der Besichtigung der nahen Höhle fuhren wir am Ufer eines Sees durch eine endlos scheinende Gegend, kaum ein Auto kam uns entgegen. Für einen Teil der Strecke wählten wir die noch engere Strasse und fühlten uns fast etwas einsam.
So empfanden wir später Inverness als hektisch, besichtigten die Stadt mit den eindrücklichen Bauten nur kurz.
Loch Ness hatte ich mir ganz anders vorgestellt, viel kleiner! Leider führt kein Weg am See entlang. Von der Hauptstrasse oberhalb ist das Schloss zu erreichen. Auf eine Besichtigung verzichteten wir, genossen jedoch den Blick auf die Umgebung.
In Nairn fanden wir ein schönes B&B am Meer, nach einem Strandspaziergang und Stadterkundigung dinierten wir mit Meerblick direkt neben unserer Unterkunft. Danach genossen wir den Sonnenuntergang.
Da wir am Morgen zeitig wegfuhren, konnten wir den Umweg über die Berge nach Fort William fahren, wo wir das Auto um 12 Uhr zurückbringen mussten. Die Gegend war total faszinierend: Wälder, Seen, einsame Hochebenen, wunderschöne Dörfer, subtropische Flora, ……
Kurz vor der Stadt bestaunten wir ein Ski- und Snowboard-Paradies. Jetzt im Sommer scheint es ein Hotspot für Biker zu sein. Sie lassen sich mit der Gondel hochfahren und geniessen dann den downhill course.
Wir stellten das Auto exakt zur Zeit auf dem Parkplatz ab und kauften gleich Tickets für den Bus nach Edinburgh via Glasgow. Dritte Fahrt mit ÖV, und auch dieses Mal ein Zwischenfall. Am See standen wir fast eine Stunde an Ort, nachdem sich vor uns ein Unfall ereignet hatte. Ein Motorrad prallte frontal in ein entgegenkommendes Auto (oder umgekehrt?). Nach dem Umsteigen in Glasgow informierte uns der Bus-Chauffeur nach kurzer Fahrt über eine Panne, sein Kollege wird uns bald mit einem anderen Car abholen. So sonnten sich die meisten Passagiere im frisch gemähten Gras und erreichten das Ziel leicht verspätet. Im Abendlicht fuhren wir in Edinburgh ein. Ich war total begeistert. Selten sah ich eine so schöne Stadt.
Am nächsten Morgen nahmen wir an einer zweieinhalbstündigen Tour teil, zu Fuss. War total interessant. Danach streiften wir nochmals zu den schönsten Orten.
Im Museum erblickten wir Dolly, das geklonte Schaf.
Dolly unten rechts im Bild
Natürlich begleitete uns Harry Potter auf Schritt und Tritt.
Der Geburtsorts von Harry Potter. Hier schrieb J.K. Rowling die ersten Bücher George Heriot’s School
Dann nahm die Reise ein abruptes Ende. Wir planten am Samstag und Sonntag Liverpool zu entdecken, danach ein bis zwei Tage für die Heimreise per Bahn via London und Paris. So setzten wir uns am Freitagabend entspannt ins Pub und wollten Bahn und Hotel buchen. Doch mit der Kreditkarte klappte es einfach nicht. Busse waren übers Wochenende ausgebucht. Wir fragten uns, ob das auch beim Eurostar und TGV der Fall sein könnte? Ich fühlte mich plötzlich in der Falle und gestresst. Da brauchte ich echt einen Whiskey. Zu später Stunde buchten wir die letzten Plätze in einem Easyjet-Flug nach Basel am Samstag um 07.40 Uhr. So hiess es schnell packen und kurz schlafen. Hat dann alles bestens geklappt. Flexibilität und Spontanität haben manchmal ihren Preis. Aber es ist fast immer perfekt, wie es sich ergibt.
Diese drei Wochen in Irland und Schottland waren traumhaft schön. Bezaubernde Landschaften, einsame und unberührte Natur, eindrückliche Bauwerke und nette Menschen. Doppelt so viel Zeit wäre ideal. Es wird noch eine Weile dauern, bis ich die Eindrücke und Erlebnisse verarbeitet habe.
Auf die Bahnfahrt von Dublin nach Belfast freuten wir uns riesig. Doch leider mussten wir bereits in Newry in Busse umsteigen, weil die weitere Bahnlinie gesperrt war. Die Grenze nach GB passierten wir unbemerkt. Wie das nach dem Brexit sein wird? Wir checkten ein und streiften danach bis fast zum Umfallen durch die City. Architektonisch wechseln sich historische Gebäude, moderne Architektur und ungepflegte Bauten auf engstem Raum ab.
Die Fussgängerzonen laden zum Flanieren, Strassenmusiker unterhalten die Passanten, einige Lokale beeindrucken mit faszinierender Location, wie das Revolución de Cuba, oder verwirren mit aussergewöhnlichem dress code. Erstaunlich ist die Farbe der doppelstöckigen Busse: pink! Das wusste ich gar nicht: die Titanic wurde in Belfast gebaut. Drei Stunden dauerte der interessante Rundgang durch das Museum.
Hier stand die Titanic beim Wassern.
Die Nomadic ist das letzte Schiff der H&W-Werft. Es diente den Titanic-Passagieren vom Kontinent als Zubringer und stand bis 2006 in Paris.
Belfast – IRA – Gewalt! Daran erinnern die Peace walls im Westen der Stadt.
War das einst der Wachturm?
Das Nachtessen konnten wir kaum erwarten. Hier bin ich abends richtig hungrig, denn den hiesigen Kuchen kann ich bestens widerstehen.
Die Reise nach Glasgow war auf dem Reisebüro im Bahnhof schnell gebucht und erstaunlich günstig: Per Bus zum Dock, zweieinhalb Stunden Fähre und nochmals etwa so lange mit dem Bus nach Glasgow. Wie Ferien!
Rätsel gelöst! Wir wunderten uns wie auch die Angestellten des Hostels in Belfast, die uns bei der Hotelsuche halfen, warum alle bezahlbaren Hotels in Glasgow ausgebucht sind. Gestern spät fanden wir dank einer Annullation noch ein Kajütenbett in einem 4er-Zimmer für Fr. 50.-/Person, ohne Frühstück – Pink is in town! Unsere Zimmerkolleginnen kamen mitten in der Nacht und erzählten am Morgen begeistert vom tollen Konzert. Gestern bot der Walk zum Hostel bereits eine Stadtbesichtigung. Samstagnacht! Woww, wie die Girls und Damen hier special outfits, die fast nichts verhüllen, in den Ausgang gehen!!! Später schauten wir nochmals die Stadt an und assen wieder vorzüglich vegetarisch, südamerikanisch.
Die Stadt gefällt mir sehr gut. Riesige Gebäude, Fussgängerzonen, night life, Shops der feinsten Marken, Bar an Bar, ….
Es wäre zum Aushalten. Doch Harry Potter ruft…. Nach knapp vier Stunden Fahrt erreichten wir Fort William. Während der Fahrt tauchen wir erstmals ein in die schottische Landschaft.
Spontan beschlossen wir die Fahrt zu verlängern nach Mallaig. Ob Harry Potters Zauber uns bereits hier traf? Nach kurzer Fahrt streikte die Diesel-Lokomotive. Nach einigem Hin und Her konnten wir zwar reisen, bloss der Aufenthalt in Mallaig war noch viel kürzer.
Nach dem Znacht in Fort William erlebte ich erstmals Karaoke. Das war die Gelegenheit, endlich mal Whiskey zu probieren. Ich wählte Sour. Schön sah es aus – ich bleibe zukünftig dennoch bei Rotwein.
Wir hatten Glück und kriegten doch noch ein Mietauto. Nach einem halbstündigen Marsch entlang der stark befahrenen Ausfallstrasse bei Wind und Regen wurde uns erst als einzige Option ein 7-Plätzer angeboten. Als wir eine andere Vermietung anriefen wollten, klappte es doch noch auf 12 Uhr. Perfekt getimt um noch zu frühstücken, Geld wechseln, auschecken und am Bahnhof das Auto erwarten. Was für ein Gefühl: on the road again und unabhängig. Die Landschaft ist einzigartig, die Stimmung mystisch bei Nebel und Nieselregen. Und dann taucht es vor uns auf, im See: das Eilean Donan Castle, bekannt aus Filmen wie Highlander.
Die Fahrt nach Ullapool führte durch wunderschöne Landschaften, unberührte und praktisch menschenleere Natur, vorbei an vielen Seen, eingebettet in grüne Berge.
Gleich nach der Einfahrt in die Küstenstrasse erblickten wir ein wunderschön romantisches B&B. Empfangen wurden wir vom Hausherrn im Kilt.
Galway zeigte sich von der regnerischen Seite. Entsprechend kurz fiel unsere Stadtbesichtigung aus. Auf dem Rückweg zum Hotel zog auch noch ein Gewitter über die Stadt.
Nach der Nacht im 4*-Hotel waren wir total erholt und gestärkt. Nach einem full Irish vegetarian breakfast eroberten wir gleich das Dunguaire Castle.
Die Küste faszinierte immer wieder und lockte zu kurzen
Stopps.
Tagesziel waren die Cliffs von Moher. Wir wanderten und
balancierten am Abgrund von einem Ende bis fast zum anderen und zurück, wohl
etwa 10 km weit.
Das nächste Ziel, den Ring von Beara, wollten wir auf
direktem Weg erreichen und checkten am Weg, in Rathkeale in einem traditionellen
Hotel ein.
Wir fragten den Rezeptionisten nach den Hotspots im Zentrum. Er meinte, wir hätten es in zwei Minuten gesehen. Wir fanden jedoch ein Pub und gesellten uns zu den einheimischen Herren.
Unseren letzten Tag mit Mietauto genossen wir ausgiebig! In Killarney hielten wir nicht an, wunderten uns über die vielen Touristen, Pferdekutschen, Hotels, usw. Einzig der Wasserfall in der Nähe lockte zu einem kurzen Spaziergang. Der Nationalpark beeindruckt mit subtropischer Fauna, Seen, Bergen und einsamen Gegenden.
Ich hoffte, dass die Strasse des Rings of Barea in den letzten zwanzig Jahren mal verbreitert wurde. Damals schlitzten wir beim Ausweichen einen Pneu auf. Doch leider hat sich nichts geändert. Zum Glück hatten wir wenig Gegenverkehr! Kreuzen ist nicht möglich, es gibt immer mal wieder Ausweichstellen. Die Strasse ist sehr kurvig und unübersichtlich. Die Fahrt war entsprechend anstrengend, fast im Schritttempo.
Nach 40 Kilometern von 160 erreichten wir endlich einen kleinen Ort mit Café, Eyeries – wie froh ich war! So gut schmeckte ein Schoggikuchen selten!
Nach weiteren 30 km erreichten wir den äussersten Punkt der Halbinsel. Von dort verbindet eine Schwebebahn die Nachbarinsel Dursey Island. Sowas habe ich noch nie gesehen!
Als wir zurück auf der «Hauptstrasse» fuhren, wurde diese
doch etwas breiter und übersichtlicher, bald sogar zu einer Schnellstrasse. So
erreichten wir Cork zwar müde, aber fast ohne Verkehr. Die Hotels waren alle
ausgebucht, doch eine Pizza bzw. Gnocchi mussten schon sein um die letzten
Kilometer zu einem B&B zu schaffen.
Pünktlich brachten wir das Mietauto am nächsten Tag unbeschadet zurück. Wir
fuhren 1’880 Kilometer. Mit dem ÖV-Bus fuhren wir in Dublins Zentrum, zum
gebuchten Hostel mit typischer Einrichtung:
Meine Tochter kannte die Stadt ja schon und führte mich zu den schönsten Plätzen.
Beim Theater kauften wir spontan Karten für Riverdance. Sehr eindrücklich.
Das war unser letzter Tag in Irland. Am Donnerstag reisten
wir nach Belfast weiter.
Spezielles zu Irland
Wisst ihr, warum hier Linksverkehr herrscht? Wir fanden dazu eine Erklärung:
Die Irländer sind sehr freundlich und hilfsbereit. Kaum
blieben wir mal stehen und schauten uns um, fragte gleich jemand: Are you lost?
Und schon kriegten wir Tipps für Restaurants oder wo wir das Gesuchte finden
können.
Das Reisen ist sehr angenehm, alles funktioniert bestens, Autos sind wenige unterwegs, im Stau standen wir nie. Hotels und Tickets werden online gebucht. Bahntickets kosten so scheinbar weniger als die Hälfte als am Ticket-Automaten. Dort wird das online gebuchte Ticket mit dem erhaltenen Code ausgedruckt.
Über das irische Essen kann ich mir kein Urteil erlauben, da ich wann immer möglich weder Fleisch noch Fisch esse. Ein Vegi-Frühstück nach Art des Landes sah im 4*-Hotel so aus:
Ein irisches von der Menu-Karte:
Ansonsten genoss ich thailändisch, persisch, libanesisch oder indisch – es schmeckte jeweils köstlich und war relativ günstig.
Auffällig auf den Menu-Karten sind die vielen Nummern für
jegliche Arten von Allergien. Praktisch überall werden vegane Menüs angeboten.
Preise
Die Auto-Miete fand ich sehr günstig, bei Bezahlung mit der
«alten» Coop Supercard gibt es Rabatt. Der Benzinpreis entspricht in etwa jenem
in der Schweiz.
Das Essen ist erstaunlich teuer, fast wie bei uns.
Für B&B bezahlten wir € 25.- bis € 99.- pro Nacht, im 4*-Hotel €145.-.
Da es hauptsächlich Natur zu bewundern gibt, bezahlten wir kaum Eintritte.
Mein erster Flug seit sieben Jahren: Welcome im digitalen Reise-Zeitalter! Ich erinnerte mich an die Worte: Reisen fordert und bildet. Die Challenges schaffte ich ohne grössere Probleme und traf pünktlich zum Nachtessen in Bundoran beim Surfcamp ein, nach dreistündiger Fahrt von Dublin mit dem Mietauto im Linksverkehr. Sofort fühlte ich mich um Jahrzehnte in meine Reisezeit zurückversetzt: Rundum junge Leute aus aller Welt. Meine Tochter kennt fast jeden, wechselt hier ein Wort in Schweizerdeutsch, dort in deutsch oder englisch. Wir sitzen am Gemeinschaftstisch, bereiten das Essen in der Küche zu. Für einen kurzen Spaziergang zum Beach reicht es, bevor wir die Filmvorführung im Café nebenan besuchen.
Der ca. 20m2-Raum ist voll besetzt, es gibt Gratis-Bier aus der Region. Während ich den ersten Viertel der Dose genoss konnte ich nicht verstehen, warum ich Gerstensaft nie mochte. Eine halbe Stunde später war mir alles klar. Doch ein Guiness werde ich schon noch degustieren. Der Film beeindruckt und berührt, obwohl mir die Problematik der Fischzucht seit Jahrzehnten bewusst ist. Eine empfehlenswerte Dokumentation: https://eu.patagonia.com/lt/de/artifishal.html. Danach genossen wir einen ausgedehnten Spaziergang am Meer und über die Dünen.
Der Surf-Beach
Erstaunlich, dass die Sonne erst um ca. 23 Uhr im Meer versinkt dank der nördlichen Lage und Zeitverschiebung (??). Am Morgen brachen wir Richtung Norden auf, zu den höchsten Klippen Europas. Ob jene dazu gehörte, welche wir aus einiger Distanz sahen? Doch erst warfen wir einen Blick auf den «Silver Strand».
Der kalte Wind blies uns fast davon, es regnete leicht. So nahmen wir doch kein Bad und beschlossen in Ardara Richtung Süden zurück zu fahren. Die Landschaft zeigt sich oft einsam und karg. Die Strassen sind eng und kurvig. Eben genauso, wie ich mir diese Gegend vorstelle.
In Donegal erhofften wir uns vom Tourist Office Informationen über beeindruckende Sehenswürdigkeiten, auch im englischen Nordirland, doch die nette Dame kannte lediglich ihre Stadt und die nächste Umgebung. Ihr Tipp für den Lunch war allerdings sehr gut: bakery (home made) mit leckeren Snacks.
Sligo ist ein nettes Städtchen. Wir bummelten durch die Strassen und beobachteten die Szenerie aus einem Café.
Uns fielen weisse Vogel-Motive in verschiedenen Ausführungen auf, als Mobiles, über Strassen schwebend, auf Wände gemalt und plötzlich vor unseren Füssen am Boden mit einem Gedicht, das uns sehr berührte. Wir standen direkt vor einem Museum des Autors, traten ein und wurden sogleich nett in Empfang genommen von einem älteren Herrn, der uns Leben und Werk des Dichters und Nobelpreisträgers W.B. Yeats näherbrachte. An diesem 13.6. wäre sein Geburtstag. Daher fand eine Lesung statt, die wir leider verpassten. Die Torte und die verbliebenen Scones lockten, doch ich hielt mich zurück.
Für die Fahrt nach Ballina wählten wir meist die Route am Meer und genossen tolle Ausblicke auf Strände und Wellen. Vor Ort waren alle Hotels ausgebucht. Schliesslich landeten wir in einem abgelegenen B&B vor Enniscrone, ein nettes Seebad, wo wir das Dinner genossen.
Freitag
Unsere nette Gastgeberin servierte uns ein vielseitiges Frühstück, das uns stärkte für die Fahrt zum Wild Nephin Ballycroy National Park. In der Cafeteria des Visitors Centers konnten wir den herrlichen Kuchen nicht wiederstehen, bevor wir zur knapp einstündigen Rundwanderung aufbrachen.
Über eine kurze Brücke verliessen wir das Festland und erkundeten die Achill Island. Wunderschöne Fahrt entlang des Meeres, atemberaubende Aussichten von Hügeln auf Schafe und die Küste.
Unser Mietauto
Als wir das Deserted Village erblickten, entschieden wir uns zu einem Spaziergang.
Auf der Fahrt zur Keemer Bucht fasziniert immer wieder der Blick auf die Küste. Einige Kälteresistente badeten tatsächlich am Sandstrand.
In Westport fanden wir ein Zimmer in einem B&B am Hafen. Nach einem Abendspaziergang mit Sonnenbad tauchten wir in das irische Nachtleben ein und genossen Livemusik im Pub. Mein erstes Guiness schmeckte mir zu Beginn ….. Es gibt hier auch Rotwein.
Samstag
Ab Westport folgten wir der Touristenstrasse, vorbei an wunderschönen Seen, Wasserfällen und Fjorden.
Bei Kylemore Abbey bewunderten wir erst den viktorianisch angelegten Garten. Die Abbey selber enttäuschte uns, bloss im Erdgeschoss sind wenige Räume zu besichtigen. Umso schöner der Spaziergang zur Kathedrale und dem Mausoleum, wo die früheren Besitzer ihre letzte Ruhe fanden. Die Hausherrin und Mutter von neun Kindern starb während einer Reise in Ägypten an Ruhr. Sie wurde nur 45 Jahre alt.
Beim Bewundern des Gartens ahnten wir noch nicht, dass wir wenige Stunden später auf dem Berg im Hintergrund stehen würden.
Nach kurzer Fahrt erreichten wir den Connemara Nationalpark und schnürten die Wanderschuhe. Spontan entschieden wir uns zum zweieinhalb Stunden dauernden Upper Diamond Hill Walk.
Blick auf Kylemore Abbey
Durch wunderschöne und verlassene Landschaften erreichten wir Clifden zum perfekten Zeitpunkt: vor exakt 100 Jahren landete hier John Alcock nach dem ersten geglückten Transatlantikflug der Geschichte. Entsprechend wurde gefeiert und auf der Strasse getanzt.
Wir liessen den Abend zu später Stunde in einem Pub mit Livemusik ausklingen.
Der Sonntag zeigt sich regnerisch. Die Fahrt über drei Inseln bis nach Lettermullan bot trübe Panoramen. Erstmals sahen wir Autokolonnen. Am Meer bei Galway stauten sich die Touristen. Das Outfit vieler Besucher liess auf ein baldiges Match schliessen. Wir flüchteten vor dem Rummel und checkten ausnahmsweise bereits am Nachmittag ein. So konnten wir mal chillen bzw. den Reisebericht schreiben. Das Städtchen ist wunderschön und entsprechend touristisch.
Von Galway nach Dublin
Galway zeigte sich von der regnerischen Seite. Entsprechend kurz fiel unsere Stadtbesichtigung aus. Auf dem Rückweg zum Hotel zog auch noch ein Gewitter über die Stadt.
Nach der Nacht im 4*-Hotel waren wir total erholt und gestärkt. Nach einem full Irish vegetarian breakfast eroberten wir gleich das Dunguaire Castle.
Die Küste faszinierte immer wieder und lockte zu kurzen
Stopps.
Tagesziel waren die Cliffs von Moher. Wir wanderten und
balancierten am Abgrund von einem Ende bis fast zum anderen und zurück, wohl
etwa 10 km weit.
Das nächste Ziel, den Ring von Beara, wollten wir auf
direktem Weg erreichen und checkten am Weg, in Rathkeale in einem traditionellen
Hotel ein.
Wir fragten den Rezeptionisten nach den Hotspots im Zentrum. Er meinte, wir hätten es in zwei Minuten gesehen. Wir fanden jedoch ein Pub und gesellten uns zu den einheimischen Herren.
Unseren letzten Tag mit Mietauto genossen wir ausgiebig! In Killarney hielten wir nicht an, wunderten uns über die vielen Touristen, Pferdekutschen, Hotels, usw. Einzig der Wasserfall in der Nähe lockte zu einem kurzen Spaziergang. Der Nationalpark beeindruckt mit subtropischer Fauna, Seen, Bergen und einsamen Gegenden.
Ich hoffte, dass die Strasse des Rings of Barea in den letzten zwanzig Jahren mal verbreitert wurde. Damals schlitzten wir beim Ausweichen einen Pneu auf. Doch leider hat sich nichts geändert. Zum Glück hatten wir wenig Gegenverkehr! Kreuzen ist nicht möglich, es gibt immer mal wieder Ausweichstellen. Die Strasse ist sehr kurvig und unübersichtlich. Die Fahrt war entsprechend anstrengend, fast im Schritttempo.
Nach 40 Kilometern von 160 erreichten wir endlich einen kleinen Ort mit Café, Eyeries – wie froh ich war! So gut schmeckte ein Schoggikuchen selten!
Nach weiteren 30 km erreichten wir den äussersten Punkt der Halbinsel. Von dort verbindet eine Schwebebahn die Nachbarinsel Dursey Island. Sowas habe ich noch nie gesehen!
Als wir zurück auf der «Hauptstrasse» fuhren, wurde diese
doch etwas breiter und übersichtlicher, bald sogar zu einer Schnellstrasse. So
erreichten wir Cork zwar müde, aber fast ohne Verkehr. Die Hotels waren alle
ausgebucht, doch eine Pizza bzw. Gnocchi mussten schon sein um die letzten
Kilometer zu einem B&B zu schaffen.
Pünktlich brachten wir das Mietauto am nächsten Tag unbeschadet zurück. Wir
fuhren 1’880 Kilometer. Mit dem ÖV-Bus fuhren wir in Dublins Zentrum, zum
gebuchten Hostel mit typischer Einrichtung:
Meine Tochter kannte die Stadt ja schon und führte mich zu den schönsten Plätzen.
Beim Theater kauften wir spontan Karten für Riverdance. Sehr eindrücklich.
Das war unser letzter Tag in Irland. Am Donnerstag reisten
wir nach Belfast weiter.
Spezielles zu Irland
Wisst ihr, warum hier Linksverkehr herrscht? Wir fanden dazu eine Erklärung:
Die Irländer sind sehr freundlich und hilfsbereit. Kaum
blieben wir mal stehen und schauten uns um, fragte gleich jemand: Are you lost?
Und schon kriegten wir Tipps für Restaurants oder wo wir das Gesuchte finden
können.
Das Reisen ist sehr angenehm, alles funktioniert bestens, Autos sind wenige unterwegs, im Stau standen wir nie. Hotels und Tickets werden online gebucht. Bahntickets kosten so scheinbar weniger als die Hälfte als am Ticket-Automaten. Dort wird das online gebuchte Ticket mit dem erhaltenen Code ausgedruckt.
Über das irische Essen kann ich mir kein Urteil erlauben, da ich wann immer möglich weder Fleisch noch Fisch esse. Ein Vegi-Frühstück nach Art des Landes sah im 4*-Hotel so aus:
Ein irisches von der Menu-Karte:
Ansonsten genoss ich thailändisch, persisch, libanesisch oder indisch – es schmeckte jeweils köstlich und war relativ günstig.
Auffällig auf den Menu-Karten sind die vielen Nummern für
jegliche Arten von Allergien. Praktisch überall werden vegane Menüs angeboten.
Preise Die Auto-Miete fand ich sehr günstig, bei Bezahlung mit der «alten» Coop Supercard gibt es Rabatt. Der Benzinpreis entspricht in etwa jenem in der Schweiz. Das Essen ist erstaunlich teuer, fast wie bei uns. Für B&B bezahlten wir € 25.- bis € 99.- pro Nacht, im 4*-Hotel €145.-. Da es hauptsächlich Natur zu bewundern gibt, bezahlten wir kaum Eintritte.
S C H O T T L A N D
Von Belfast nach Ullapool
Auf die Bahnfahrt von Dublin nach Belfast freuten wir uns riesig. Doch leider mussten wir bereits in Newry in Busse umsteigen, weil die weitere Bahnlinie gesperrt war. Die Grenze nach GB passierten wir unbemerkt. Wie das nach dem Brexit sein wird? Wir checkten ein und streiften danach bis fast zum Umfallen durch die City. Architektonisch wechseln sich historische Gebäude, moderne Architektur und ungepflegte Bauten auf engstem Raum ab.
Die Fussgängerzonen laden zum Flanieren, Strassenmusiker unterhalten die Passanten, einige Lokale beeindrucken mit faszinierender Location, wie das Revolución de Cuba, oder verwirren mit aussergewöhnlichem dress code. Erstaunlich ist die Farbe der doppelstöckigen Busse: pink! Das wusste ich gar nicht: die Titanic wurde in Belfast gebaut. Drei Stunden dauerte der interessante Rundgang durch das Museum.
Hier stand die Titanic beim Wassern.
Die Nomadic ist das letzte Schiff der H&W-Werft. Es diente den Titanic-Passagieren vom Kontinent als Zubringer und stand bis 2006 in Paris.
Belfast – IRA – Gewalt! Daran erinnern die Peace walls im Westen der Stadt.
War das einst der Wachturm?
Das Nachtessen konnten wir kaum erwarten. Hier bin ich abends richtig hungrig, denn den hiesigen Kuchen kann ich bestens widerstehen.
Die Reise nach Glasgow war auf dem Reisebüro im Bahnhof schnell gebucht und erstaunlich günstig: Per Bus zum Dock, zweieinhalb Stunden Fähre und nochmals etwa so lange mit dem Bus nach Glasgow. Wie Ferien!
Rätsel gelöst! Wir wunderten uns wie auch die Angestellten des Hostels in Belfast, die uns bei der Hotelsuche halfen, warum alle bezahlbaren Hotels in Glasgow ausgebucht sind. Gestern spät fanden wir dank einer Annullation noch ein Kajütenbett in einem 4er-Zimmer für Fr. 50.-/Person, ohne Frühstück – Pink is in town! Unsere Zimmerkolleginnen kamen mitten in der Nacht und erzählten am Morgen begeistert vom tollen Konzert. Gestern bot der Walk zum Hostel bereits eine Stadtbesichtigung. Samstagnacht! Woww, wie die Girls und Damen hier special outfits, die fast nichts verhüllen, in den Ausgang gehen!!! Später schauten wir nochmals die Stadt an und assen wieder vorzüglich vegetarisch, südamerikanisch.
Die Stadt gefällt mir sehr gut. Riesige Gebäude, Fussgängerzonen, night life, Shops der feinsten Marken, Bar an Bar, ….
Es wäre zum Aushalten. Doch Harry Potter ruft…. Nach knapp vier Stunden Fahrt erreichten wir Fort William. Während der Fahrt tauchen wir erstmals ein in die schottische Landschaft.
Spontan beschlossen wir die Fahrt zu verlängern nach Mallaig. Ob Harry Potters Zauber uns bereits hier traf? Nach kurzer Fahrt streikte die Diesel-Lokomotive. Nach einigem Hin und Her konnten wir zwar reisen, bloss der Aufenthalt in Mallaig war noch viel kürzer.
Nach dem Znacht in Fort William erlebte ich erstmals Karaoke. Das war die Gelegenheit, endlich mal Whiskey zu probieren. Ich wählte Sour. Schön sah es aus – ich bleibe zukünftig dennoch bei Rotwein.
Wir hatten Glück und kriegten doch noch ein Mietauto. Nach einem halbstündigen Marsch entlang der stark befahrenen Ausfallstrasse bei Wind und Regen wurde uns erst als einzige Option ein 7-Plätzer angeboten. Als wir eine andere Vermietung anriefen wollten, klappte es doch noch auf 12 Uhr. Perfekt getimt um noch zu frühstücken, Geld wechseln, auschecken und am Bahnhof das Auto erwarten. Was für ein Gefühl: on the road again und unabhängig. Die Landschaft ist einzigartig, die Stimmung mystisch bei Nebel und Nieselregen. Und dann taucht es vor uns auf, im See: das Eilean Donan Castle, bekannt aus Filmen wie Highlander.
Die Fahrt nach Ullapool führte durch wunderschöne Landschaften, unberührte und praktisch menschenleere Natur, vorbei an vielen Seen, eingebettet in grüne Berge.
Gleich nach der Einfahrt in die Küstenstrasse erblickten wir ein wunderschön romantisches B&B. Empfangen wurden wir vom Hausherrn im Kilt.
Von Ullapool via Edinburgh nach Hause
Am Frühstückstisch mit Meerblick führten wir spannende Gespräche mit einem Reisenden aus London und der Hauherrin. Sie hat kein Auge für Schottlands Schönheiten, vermisst die Kultur. Um einen neuen Film zu sehen, muss sie zweieinhalb Stunden lang fahren bis zum nächsten Kino. Einmal pro Monat wird im Wartesaal des Docks ein alter Film gezeigt. Alle paar Monate kommt das fahrende Kino vorbei, klappt die Leinwand aus und zeigt einen aktuellen Film in einem Raum für ca. 80 Zuschauer. Später sahen wir am Strassenrand im Nirgendwo eine fahrende Bibliothek.
Einheimische mögen Abgeschiedenheit oft als Entbehrung empfinden, uns fasziniert sie durch unberührte Natur. Auf unserer Rundreise durch den Norden legten wir mit dem Auto 870 Kilometer zurück. Die Strasse ist meistens eine single track road, kreuzen ist nicht möglich. Allerdings sind die Strassen recht übersichtlich, die nächste Ausweichstellen meist sichtbar. Trotzdem erfordert das Fahren die volle Aufmerksamkeit des Lenkers. So hielten wir immer wieder an, damit auch ich die Landschaft geniessen konnte. Dabei kamen wir mit anderen Touristen ins Gespräch, oft Schweizer.
Auf der Weiterfahrt konnten wir uns kaum sattsehen. Das Wetter war perfekt, meine Tochter nahm sogar ein Bad am White Beach.
Mal Lust, in einem Leuchtturm zu wohnen? Da hätten wir einen Tipp:
Bis Durness beeindruckte und faszinierte uns die Landschaft immer wieder aufs Neue.
Zum Glück kriegten wir noch die letzten Betten im Ort, ein «Notfallzimmer» im Hostel, kaum grösser als das Kajütenbett. Von der Veranda und vom Aufenthaltsraum konnten wir den Sonnenuntergang miterleben. Am Morgen holten wir uns im Shop Cappuccino und Croissants und frühstückten am noch menschenleeren Strand.
Nach der Besichtigung der nahen Höhle fuhren wir am Ufer eines Sees durch eine endlos scheinende Gegend, kaum ein Auto kam uns entgegen. Für einen Teil der Strecke wählten wir die noch engere Strasse und fühlten uns fast etwas einsam.
So empfanden wir später Inverness als hektisch, besichtigten die Stadt mit den eindrücklichen Bauten nur kurz.
Loch Ness hatte ich mir ganz anders vorgestellt, viel kleiner! Leider führt kein Weg am See entlang. Von der Hauptstrasse oberhalb ist das Schloss zu erreichen. Auf eine Besichtigung verzichteten wir, genossen jedoch den Blick auf die Umgebung.
In Nairn fanden wir ein schönes B&B am Meer, nach einem Strandspaziergang und Stadterkundigung dinierten wir mit Meerblick direkt neben unserer Unterkunft. Danach genossen wir den Sonnenuntergang.
Da wir am Morgen zeitig wegfuhren, konnten wir den Umweg über die Berge nach Fort William fahren, wo wir das Auto um 12 Uhr zurückbringen mussten. Die Gegend war total faszinierend: Wälder, Seen, einsame Hochebenen, wunderschöne Dörfer, subtropische Flora, ……
Kurz vor der Stadt bestaunten wir ein Ski- und Snowboard-Paradies. Jetzt im Sommer scheint es ein Hotspot für Biker zu sein. Sie lassen sich mit der Gondel hochfahren und geniessen dann den downhill course.
Wir stellten das Auto exakt zur Zeit auf dem Parkplatz ab und kauften gleich Tickets für den Bus nach Edinburgh via Glasgow. Dritte Fahrt mit ÖV, und auch dieses Mal ein Zwischenfall. Am See standen wir fast eine Stunde an Ort, nachdem sich vor uns ein Unfall ereignet hatte. Ein Motorrad prallte frontal in ein entgegenkommendes Auto (oder umgekehrt?). Nach dem Umsteigen in Glasgow informierte uns der Bus-Chauffeur nach kurzer Fahrt über eine Panne, sein Kollege wird uns bald mit einem anderen Car abholen. So sonnten sich die meisten Passagiere im frisch gemähten Gras und erreichten das Ziel leicht verspätet. Im Abendlicht fuhren wir in Edinburgh ein. Ich war total begeistert. Selten sah ich eine so schöne Stadt.
Am nächsten Morgen nahmen wir an einer zweieinhalbstündigen Tour teil, zu Fuss. War total interessant. Danach streiften wir nochmals zu den schönsten Orten.
Im Museum erblickten wir Dolly, das geklonte Schaf.
Dolly unten rechts im Bild
Natürlich begleitete uns Harry Potter auf Schritt und Tritt.
Der Geburtsorts von Harry Potter. Hier schrieb J.K. Rowling die ersten Bücher George Heriot’s School
Dann nahm die Reise ein abruptes Ende. Wir planten am Samstag und Sonntag Liverpool zu entdecken, danach ein bis zwei Tage für die Heimreise per Bahn via London und Paris. So setzten wir uns am Freitagabend entspannt ins Pub und wollten Bahn und Hotel buchen. Doch mit der Kreditkarte klappte es einfach nicht. Busse waren übers Wochenende ausgebucht. Wir fragten uns, ob das auch beim Eurostar und TGV der Fall sein könnte? Ich fühlte mich plötzlich in der Falle und gestresst. Da brauchte ich echt einen Whiskey. Zu später Stunde buchten wir die letzten Plätze in einem Easyjet-Flug nach Basel am Samstag um 07.40 Uhr. So hiess es schnell packen und kurz schlafen. Hat dann alles bestens geklappt. Flexibilität und Spontanität haben manchmal ihren Preis. Aber es ist fast immer perfekt, wie es sich ergibt.
Diese drei Wochen in Irland und Schottland waren traumhaft schön. Bezaubernde Landschaften, einsame und unberührte Natur, eindrückliche Bauwerke und nette Menschen. Doppelt so viel Zeit wäre ideal. Es wird noch eine Weile dauern, bis ich die Eindrücke und Erlebnisse verarbeitet habe.
Die Durchführung war immer wieder in Frage gestellt. Pipilotti Rist und Martin Heller übernahmen die künstlerische Leitung, für die Strategie verantwortlich waren Jaqueline Fendt und Francis Matthey. Nach dem finanziellen Crash 1999 kam der radikale Schnitt: Nelly Wenger und Martin Held übernahmen. Letztlich rettete Krisenmanager Franz Steinegger das Projekt.
Ich erinnere mich bis heute an die Expo 1964 in Lausanne. Für mich ein unvergesslicher Tagesausflug mit den Eltern. Da gab es ein U-Boot, das Monorail, die Tingueliy-Maschine (Zürichhorn), den Aussichtturm (Europa Park) – ich durfte erstmals in eine «Kinderkrippe». Mit dutzenden, wenn nicht hunderten Kindern assen wir Zmittag.
So wollte ich auch meinen Kindern dieses Erlebnis ermöglichen, das ihnen hoffentlich in Erinnerung blieb. Am 24. Juli besuchten wir die Ausstellungen in Biel und Murten. Bei einem späteren Besuch erkundigten wir Neuenburg und Yverdon-les-Bains. Die Ikone der Expo 02-Architektur war der Monolith von Jean Nouvel auf dem Murtensee. Mit einem Boot liessen wir uns übersetzen und bewunderten das Innenleben, u.a. einen tollen Film über die Schweiz.
Noch immer verstehe ich nicht, warum ich diesen traumhaften Ort nicht schon früher entdeckte. An der Aussicht vom Albishorn kann ich mich kaum sattsehen, an der Auswahl an köstlichem Selbstgemachten im Restaurant kaum sattessen.
So machte ich mich heute zum dritten mal in wenigen Wochen auf den Weg zu diesem einzigartigen Ort. Jedes mal wählte ich eine andere Route: ab Dorf Hausen am Albis, Albispass und heute ab Schweikhof (Hausen a.A.). Diese Route gefällt mir bisher am besten. Sie führt über die Krete mit wunderbarer Aussicht auf Zug.