2025 Seoul, Südkorea

23. bis 29. April

Angereist aus Tokyo:
https://www.travel-memories.ch/expo-2025/

Nachdem ich Tokyo etwas enttäuscht verliess, kehrte beim Landeanflug auf Seoul sofort die Reiselust zurück.

So stelle ich mir Landschaften in Skandinavien vor.
Als der Wein im Plastik-Quetschbeutel serviert wurde gab ich die Hoffnung endgültig auf, auf dieser Reise kulinarisch noch verwöhnt zu werden.

Vom Gate bis zur Immigration waren es viele Schritte plus eine Shuttle-Bahnfahrt. Nach dem Anstehen bei der Immigration ging es aber rucki zucki. Gleich beim Ausgang Yens wechseln gegen Wons, Busticket am Automat kaufen (meine Zielstation fand ich sogar auf Anhieb), fünfzehn Schritte zum Bus, Koffer wird sofort abgenommen und eingeladen, einsteigen in den Luxusbus und ab geht’s in die 60 Kilometer entfernte City. Zweieinhalb Stunden braucht der Bus nach Fahrplan. Anfangs ging es flott vorwärts auf der Autobahn, doch dann: Viele mehrspurige Strassen, oft parallel geführt, grosse und schicke Autos, Stau! Meist ging’s dann im stop and go weiter. Was für ein Unterschied zu Japan!

Faszinierende erste Eindrücke: Wasser, Brücken, Hochhäuser, Parks, …
Nach dem Einchecken die erste koreanische Mahlzeit. Schmeckte gut, recht scharf, wie ich’s mag.

Erster Tag

Was für eine pulsierendes Stadt! Shopping, Restaurants, Menschen, Gewimmel, Reklamen, … daran war ich nicht mehr gewohnt.
Sonnen- oder Regenschirme für Wartende am Fussgängerstreifen! Das habe ich noch nirgendwo gesehen!
«Cheonggyecheon: Das Projekt zur Wiederbelebung des Flusses Cheonggyecheon in Seoul umfasste unter anderem diese Maßnahmen: – Abriss einer Autobahn und Freilegung des darunterliegenden Flusses, – Neubau von 3 verschieden gestaltete Zonen und insgesamt 22 Brücken…. https://urban-waters.org/de/projekte/cheonggyecheon
Wikipedia: Yi Sun-sin war ein koreanischer Militärführer und Admiral im 16. Jahrhundert. Er führte zeitweise die koreanischen Seestreitkräfte während des Imjin-Kriegs zwischen 1592 und 1598 und trug entscheidend zur Abwehr der Invasion bei.
«Die Statue des Königs Sejong wurde am Hangeul-Tag (9 Oktober) 2009 auf dem Gwanghwamun-Platz aufgestellt. Die 9,5 Meter hohe Bronzestatue zeigt den König auf seinem Thron sitzend, mit einem sanftmütigen Lächeln und einem Buch, das seine größte Erfindung, das koreanische Alphabet «Hangeul», symbolisiert.
Vor der Statue befinden sich ein Himmelsglobus, ein Niederschlagsmesser und eine Sonnenuhr, die König Sejong selbst erfunden hat.»

Palast Deoksugung

Ich kam gerade zur Wachablösung, stand auf einen Verkehrspfosten fürs Foto, und wurde umgehend weggeschickt.
Nach dem Zeremoniell, das drei Mal täglich stattfindet, bleiben einige Wächter stehen um von den Touristen fotografiert zu werden. Es bildete sich sofort eine lange Schlange.
Wer im Hanbok (traditionelle koreanische Tracht) den Palast besucht, muss keinen Eintritt bezahlen. Ü 65 auch nicht.
Eine riesige Anlage, es geht von Hof zu Hof, jeweils durch eine Halle. Beidseitig gibt es mehrere weitere Gebäude und Gärten laden zum Flanieren ein, das bunte Blütenmeer ist gerade eine Pracht.
Das Museum nebenan.

Bukchon Hanok-Village

Das kleine Altstadt-Dörfchen liegt nur wenige Straßen vom Palast entfernt. Vor langer Zeit lebten in diesem Viertel von Seoul die Aristokraten.

Touristenstrom in der Hauptgasse.

Gyeongbokgung

«Gyeongbokgung (koreanisch: 경복궁; Hanja: 景福宮; [kjʌŋbok̚k͈uŋ]) ist ein ehemaliger Königspalast in Seoul, Südkorea . Er wurde 1395 als erster Königspalast der Joseon-Dynastie errichtet. Heute ist er eine der bedeutendsten Touristenattraktionen des Landes.»

«Tongmyeongjeon Hall was the king’s living quarters in the Changgyeonggung Palace and was also used as a banquet hall.»

Unhyeongung

«Der Unhyeongung ist ein kleinerer Palast in Seoul aus der späten Joseon-Dynastie. Er wurde 1864 im ersten Jahr von König Gojongs Herrschaft errichtet und im Jahre 1996 restauriert.»
Nach den Palästen ging ich Richtung Unterkunft durch zwei Gässchen, die einen starken Kontrast zur City bilden mit ihren einfachen Restaurants für die eher ärmeren Einwohner. Da sitzen die Herren an Tischen auf der Strasse und spielen Schach oder Dame.
Sehr speziell diese Küche! In der Schale zischte es noch immer von der Hitze, aber bloss der Reis auf dem Boden war heiss, die Zutaten wurden nur mässig erwärmt.

Zweiter Tag

Zu meinem ersten Ziel ging ich kilometerweit entlang des Flüsschens, das ich gestern entdeckte. Ich sah Fischreiher, Enten und Fische.
Die Kaffeepause legte ich beim Gwangjang Market ein.

Eine ewig lange Strasse mit Essensständen, ich bog bald links ab in die Stoff- und Textilabteilung.

Dongdaemun Design Plaza
Agoda: «Das Dongdaemun Design Plaza, oft auch als DDP bezeichnet, ist ein erstaunliches Wahrzeichen im Herzen von Seoul. Dieses architektonische Wunderwerk wurde von der renommierten Architektin Zaha Hadid entworfen und ist ein Zentrum für Design und Kultur in Südkorea. Das DDP ist mehr als nur ein Gebäude; es ist ein multifunktionaler Komplex, in dem Kunstausstellungen, Modeschauen, Produkteinführungen, Konferenzen und sogar ein Nachtmarkt stattfinden. Sein fließendes Design und seine hochmodernen Einrichtungen machen es zu einem Symbol moderner Architektur. Der Platz verkörpert die Themen  „Design“ und „Dongdaemun“ (Popularität) und spiegelt seine lebendige und dynamische Atmosphäre wider.»
Seit Jahrzehnten faszinierten mich die Bauwerke dieser Architektin, nun sah ich endlich eines in natura.

Im Design Lab.
In der Ausstellung entdeckte ich das Tafelservice von Rosenthal, von welchem ich in jungen Jahren träumte. Es war aber doch etwas teuer. Als der Shop in der Zürcher Bahnhofstrasse schloss, gab es ein Ausverkaufs-Set in grün-schwarz-weiss, das ich bis heute benutze.
Schweizer Design.
Eine Strasse weiter, die Kontrast-Design-Ausstellung.

Namsan Seoul Tower

Blick zum höchsten Gebäude in Südkorea mit 555m und dem sechsthöchsten der Welt, dem Lotte World Tower.
Toiletten mit Aussicht.
Am nächsten Tag schlenderte ich durch den Namdaemun Market und durch das nahe Sungnyemun Gate.
Nach dem Besuch der Queen’s Bakery mit Cappu und Schokoladenwürfel plus Einkauf von Vorräten, setzte ich mich auf das Mäuerchen beim Brunnen, liess mich von der Sonne wärmen, beobachtete das bunte Treiben und las.

2025 International Horticulture Goyang KoreaGartenschau

Eine Freundin sandte mir einen Scan von einem Bericht im Zürcher Tagi zu dieser Messe. Herzlichen Dank.

Die Anreise zur Ausstellung war wieder ein Abenteuer. Google scheint den ÖV nicht korrekt anzuzeigen, Naver Map zeigt fast alles in koreanisch an und kennt offenbar die U-Bahn nicht. Jedenfalls fuhr ich mit zwei Bussen über eine Stunde lang hin. Zwei liessen mich nicht einsteigen, wahrscheinlich weil sie mein Ziel nicht verstanden. Nach der ersten kurzen Etappe wollte ich den angeschriebenen Preis für cash bezahlen, doch der Fahrer lehnte ab. Am nächsten Halt lehnte mich der Chauffeur des 1000ers ab. Der nächste nahm mich mit, nachdem mir eine Dame half und mein Ziel nannte. Sie checkte mich mit ihrer ÖV-Karte ein. Nach fast einer Stunde Fahrt sah ich auf Google map, dass ich eigentlich am Ziel wäre, doch der Fahrer meinte, ich soll sitzen bleiben. Ich setzte mich dann durch, bezahlen konnte ich wieder nicht. Aber er liess mich gehen. Auf dem Rückweg kam ich gleich zu U-Bahn Station. Zwei Leute halfen mir die Verbindung zu finden (konnte ich fotografieren, alles koreanisch) und ein Ticket zu kaufen. Dieses kam mit der Karte, für die ich ein Depot bezahlen musste. Ich fand zum Glück wieder zurück in die Unterkunft.

In einer Halle stellten mehrere Länder ihre Zuchtblumen aus. Die Rosen aus Kolumbien zeigten sehr spezielle Farbenmischungen.
Und natürlich wurde Musik und Gesang vorgetragen. Für meine Ohren, gelinde gesagt, fönte das sehr ungewohnt.
Diese Trommler boten eine Show, sie liessen das weisse Band an ihrem Hut kreisen.

Mein letzter Tag in Asien

Namsangol Hanok Village – leider montags geschlossen

Seoul Millenium Time Capsule

«Eine Zeitkapsel ist ein Behälter zur Aufbewahrung von Dingen, der erst nach Ablauf eines bestimmten Zeitintervalls von Personen geöffnet wird oder werden darf, mit dem Zweck, zeittypische Dinge für nachfolgende Generationen zu bewahren und zu dokumentieren.» (Wikipedia)

«Die Zeitkapsel wurde am 29. November 1994 zum Gedenken an den 600. Jahrestag von Seouls Gründung als Hauptstadt gebaut. Es befindet sich in Namsangol Hanok Village, 28, Toegye-ro 34-gil, Jung-gu, Seoul.
Es ist ein Projekt, 600 Gegenstände zu liefern, die das Leben der Bürger Seouls und das Erscheinen Seouls in als kulturelles Erbe für ihre Nachkommen in einer Zeitkapsel darstellen können. (Mittels eines Wettbewerbes wurden aus den angebotenen aussergewöhnlichen Designartikeln jene gewählt, die vergraben werden durften). Der Öffnungstermin der Kapsel wird der 29. November 2394 sein, im 1000. Jahr seit Seoul als Hauptstadt gegründet wurde und 400 Jahre nach der Vergrabung.»

Mich fasziniert diese Zeitkapsel, weil früher sollen in unserem Dorf in jede Hausmauer für jene Zeit typische und wichtige Gegenstände eingemauert worden sein . Zumindest erzählten dies die älteren Einwohner, überprüfen konnte es meine Familie nie, unser Haus steht noch immer. Mich inspirierte dies jedoch dazu, beim Umbau unserer Wohnung in den Siebzgern eine Kiste unter der Treppe zu deponieren. Darunter befinden sich Zeitungen, Briefmarken, Münzen, LPs, Familienfotos, …

Bild aus: https://namu.wiki/w/%EC%84%9C%EC%9A%B8%201000%EB%85%84%20%ED%83%80%EC%9E%84%EC%BA%A1%EC%8A%90
Ich sah die Kapsel von oben durch die Bäume, runtergegangen bin ich nicht.
Ich setzte mich im Park an ein Bächlein und las.
Südkoreanische Wons.

Morgen, am 29.4.2025, werde ich nach Zürich fliegen.