Italien: Bari, Sizilien, Sardinien

Nach Bari angereist bin ich in neun Stunden mit der Fähre ab Durres, Albanien:
https://www.travel-memories.ch/albanien-tirana/

Wie ein VIP: Ich war die einzige beim Checkin. Die einzige Fussgängerin. Nicht mal ein Spürhund wurde für mich aufgeboten.
Es war mir sofort klar warum, denn der Taxi-Fahrer in Tirana fragte mich, warum ich mit der Fähre reise, wo die doch mehr als doppelt so viel kostet wie der Flug für 19€.

Letztes Jahr nahm ich die Fähre über Nacht, dieses mal fuhr ich am Tag. Wunderbare Zeit, die Gedanken fliessen zu lassen, gute Musik im Ohr, …

Und da sehe ich Herren in gepflegten und teils auffälligen Lederschuhen – Italiener!

Die Sonne verabschiedet sich mit vielen unterschiedlichen Farben nach dem kurzen Regen.

Friedlich ging der Tag zu Ende, doch später fürchtete ich auf einer Parkbank schlafen zu müssen, denn ich hatte bei verspäteter Ankunft der Fähre nach 21 Uhr noch keine Eincheck-Infos. Halt noch immer kein Handy-Abo, also kein Wi-Fi. Gab es auf der Fähre eh nicht. SMS und Anruf wurden vom Vermieter nicht beantwortet. Immerhin schaffte ich es auf die Minute um 22 Uhr vor dem Haus zu stehen. Späteres Einchecken kostet 20€ extra. Ich musste ja noch durch die Immigration, danach kein Taxi in Sicht. Wie durch ein Wunder kam tatsächlich der Shuttle-Bus gefahren. Doch ohne Wi-Fi kam ich eben nicht an die Infos. Die Strasse war menschenleer. Als ein junger Mann aus dem Haus kam, bat ich ihn um einen Hotspot. Das klappte und ich sah die Info, dass ich erst die Stadtgebühr von 4€ für zwei Nächte zahlen muss, bevor ich den Code für den Schlüssel erhalte. Da es kein Feld gab für die Sicherheitszahl der Kreditkarte, funktionierte die Zahlung nicht, und der junge Mann war schon wieder weg, der Hotspot auch. Beim nächsten Herrn klappte das Login auf sein Wi-Fi nicht. Auf der Suche nach einem Lokal sprach ich ein Touristenpaar an, bat es um Hilfe. Nach einigen Login-Fehlversuchen durfte ich mit in ihr Appartement zum Einloggen (ganz herzlichen Dank!) – nach einer halben Stunde schaffte es die Vermittlung tatsächlich mir die Infos vollständig durchzugeben. Und ich kam nach 23 Uhr in der Wohnung an.
Wenn ich dann tatsächlich mal draussen übernachten muss, schliesse ich ein Handy-Abo ab!

Der Himmel über Bari! Am nächsten Morgen Blick von meiner Veranda.
Ich war ja erst letztes Jahr hier und kannte mich noch aus: Der Park in der City.

Der Link zu meinem Besuch in Bari 2023: https://www.travel-memories.ch/italien/

Mein erster Stopp wie damals bei der Cattedrale San Sabino. Doch dieses Jahr, am Sonntag, schoben sich die Touristen durch die Gassen.
Nach 15 Uhr wurde es sehr viel ruhiger.
Italia!
Ich flüchtete bald ans Meer und liess mich von der Sonne verwöhnen.
Natürlich warf ich wieder einen Blick in die Nudelstrasse, die Strada delle Orecchiette (offiziell Strada Arco Basso)
Castello Normanno Svevo
Ruhe in einem etwas abgelegenen Park
Rechts das Theater Petruzzelli
Auf dem Corso Vittorio Emanuele II, der Alt- und Neustadt trennt.
Noch einmal kam ich ans Meer, weil ich kilometerweit gehen musste, um zu einem Bankomaten zu kommen.

Sizilien

Die achtstündige Busfahrt von Bari nach Messina bot einiges an Abwechslung. Der Teil von Apulien ist flach, viele Olivenbäume und Weinreben säumen die Strasse.
In Basilikate zeigen sich erste Hügel und Farbtupfer in der Landschaft: Orangen- und Zitronenbäume sowie Melonen.
In Kalabrien wird es bergig. Die Autobahn verläuft auf Brücken in Schwindel erregender Höhe, runter ans Meer oft in Tunnels, die nur kurze Blicke gewähren auf die atemberaubend schöne Küste tief unten.

Spannend, vom Stiefelabsatz zur Fusssohle zu fahren und später entlang des Ristes.

Zur Abwechslung mal wieder auf eine Fähre. Die Überfahrt vom Stiefel nach Sizilien dauert bloss ca. 20 Minuten.

Blick auf Sizilien
Angekommen im Zimmer mit Aussicht auf den Terminal.
Überraschung am nächsten Morgen. Am zweiten Tag standen zwei Schiffe dort, am dritten ein riesiges vor meinem Balkon.

Bei einem Erdbeben im Jahr 1908 mit der Stärke 7,2 auf der Richterskala und dem davon ausgelösten Tsunami wurden fast alle Gebäude der Stadt zerstört und über 100.000 Menschen verloren ihr Leben.
Im Zweiten Weltkrieg wurde Messina bombardiert.
Fast alle Kirchen wurden wieder aufgebaut.

Erst am Nachmittag ging ich auf Erkundigungstour, liess mich treiben …
Links zeigt sich bereits der Dom.
Als ich vom Roadtrip zurückkam, checkte ich in diesem Haus ein.

Links der Glockenturm, in dem sich die größte mechanische Uhr der Welt befindet. Um 12 Uhr mittags kommt es täglich zu einem Schauspiel: Die Spieluhr startet dann eine zwölfminütige mechanische Show über mehrere Stockwerke des Turms inklusive Löwengebrüll.
An fast jedem Eck ein wunderschönes Gebäude
Ich lief ein paar mal mit der Kirche ums Dorf, betrag die Aussichtsplattform von hinten.
Kuppelkirche des Sacrario Cristo Re
Parrocchia Santuario di Santa Maria di Montalto
In der Mitte unten der Dom.
Am Spätnachmittag zum Apero beim Dom mit dem Fontana d’Orione
Die kleine Kirche Santissima Annunziata dei Catalani wurde im arabischen Stil im 12. Jahrhundert von den Normannen über den Ruinen eines antiken griechischen Tempels gebaut, der Poseidon geweiht war.

An diesem zweiten Tag in Messina standen vor meinem Balkon gleich zwei Kreuzfahrtschiffe. Also keine Eile in die Stadt zu kommen. Die Sehenswürdigkeiten habe ich ja schon gesehen, also liess ich mich ziellos durch die Strassen treiben.
Es gab an jedem Eck etwas zu entdecken, vor allem viele schöne alte Villen und Paläste.

Don Juan de Austria wurde in der Kaiserherberge Goldenes Kreuz in Regensburg als kaiserlicher Bastard gezeugt und 1547 in Regensburg geboren.
Nach der Schlacht von Lepanto schuf Andrea Calamech eine Bronzestatue Juans, die 1572 in Messina aufgestellt wurde. In seiner Geburtsstadt Regensburg erinnert seit 1978 eine Kopie dieser Statue auf dem Zieroldsplatz östlich vom Rathaus an Don Juan de Austria.
Das Rathaus
Um eine Kreuzung bilden vier edel Gebäude einen Kreis. Im Bild wie angeschrieben die Galleria Vittorio Emanuele III. Am Gebäude gegenüber stand Posta, Telegraf – doch es gehört mittlerweile zur Universität.
Innenhof der Universität
Kirche Sant’Antonio Abate, leider geschlossen

Nach einem doch kurzen Rundgang durch die Stadt langweilte ich mich im Zimmer. Aber ab morgen gibt’s wieder Action: Ich mietete für sieben Tage ein Auto. Dazu fand ich im Web u.a.: «Autofahren in Sizilien kann frustrierend sein – verlieren Sie nicht die Nerven! Beim Navigieren in einigen der komplexeren historischen Zentren der Insel müssen die Fahrer Höchstleistungen erbringen.» «Die größten Sicherheitsprobleme für Touristen in Catania Autodiebstahl, Taschendiebstahl und Raubüberfälle.» Ich werde vorsichtig sein!

Das Auto war nicht ganz das, was ich online reservierte: Keine Aircon, keine GPS und Radio.
Fahren lässt sich der Fiat Panda angenehm. Und er ist schmal. So kommt er oft grad noch so durch in engen Gassen, parkierten Autos, um Serpentinen, …

Scheint hier das Standard-Automodell zu sein.

Taormina

Berühmt ist der Ort durch sein antikes griechisches Theater an atemberaubender Aussichtlage. Der Weg dorthin führt ca. zwei Kilometer weit durch die Shoppingstrasse bzw. die Altstadt, durch welche sich die Touristenströme schieben. Immerhin ist der Ort wunderschön. Wo immer man hinschaut, entdeckt man enge steile Gassen mit Sicht aufs Meer, Blumen, Palmen, traumhafte Gärten, die oft zu Hotels gehören. Kirchen und Piazza gibt es natürlich auch.

Das Theater ist beeindruckend, die Aussicht traumhaft. Immer wieder setzte ich mich auf die Treppen und liess diese Eindrücke auf mich wirken.
Isola Bella, die auf einem schmalen Sandstreifen zu Fuss erreichbar ist.

Leider verschwand der Ätna immer mehr im Dunst. Es hätte an diesem Tag keinen Sinn gemacht hoch zu fahren. So peile ich das Meer an. In Noxos esse ich einen Salat zum Zviere. Ob es bloss der Dunst ist, der diesen Ort nicht gerade einladend wirken lässt?

Dann hielt ich Ausschau nach einer Unterkunft am Meer. Zwei Stunden lang entdeckte ich keine einzige. Ich fuhr durch viele kleine Orte ohne Menschen und Gastronomie. Immerhin konnte ich bei einem Lidl einkaufen. Ansonste übte ich die sizilianische Autofahrweise: Stopp-Schilder nicht beachten, sonst hupt’s hinter einem, beim Abbiegen nicht erschrecken wenn’s hupt, es ist bestimmt eine überholende Vespa oder ein überholendes Auto. Einbiegende, nicht vortrittsberechtige Fahrzeuge halten nicht doch noch an um stehen zu bleiben, das war bloss um zu zeigen, jetzt komme ich. Ein- und ausgeparkt sowie Autotüren geöffnet wird ohne Rücksicht auf allfällige andere Verkehrsteilnehmer. Sicherheitslinien, Sperrflächen und Pfeile zum Abbiegen in nur eine Richtung scheinen lediglich Dekor zu sein. Ja, man muss immer auf alles gefasst sein und mit allem rechnen, für alle mitdenken.
Riesenglück hatte ich nach kurzer Fahrt auf der Autobahn, als in einem Tunnel ein Auto auf der rechten Spur stillstand. Ich sah es früh genug um ausweichen zu können und andere zu warnen, ich suchte den Warnblinker, schaute in den Rück- und Aussenspiegel, doch starkes Bremsen wäre nicht verkehrt gewesen, ich hatte die Geschwindigkeit offenbar unterschätzt. Als ich wieder nach vorne schaute, konnte ich gerade noch das Steuer herumreissen um nicht aufzufahren. Glück gehabt, oder Schutzengel.

Auf der Suche nach einer Unterkunft peilte ich ein auf Google map entdecktes B&B an in Zafferana, direkt am Fusse des Ätna. Es dunkelte bereits ein, als ich durch die gesuchte Strasse fuhr. B&B las ich nirgends, doch wie durch ein Wunder gab es einen Parkplatz in weissem Feld, also für eine Stunde. Ich fragte in einem Delikatessengeschäft nach einem B&B. Ich solle in der Pizzeria nebenan nach Luca fragen. Das tat ich, er rief Mama an, die sofort kam um das Zimmer zu reinigen. Ich wartete an einem der beiden Tische. Einen Drink gab es nicht, bloss Bier und Limos. Nach dem Einchecken ging ich zur Piazza, bewunderte die beleuchtete Kirche, bestellte in der Bar einen Negroni mit Sekt, setzte mich zwischen all die alten Herren der Stadt und fühlte mich einfach wunderbar!

Am nächsten Morgen musste das Auto bis 9 Uhr weg sein. Also eine Blitz-Sightseeing um die Piazza mit Weitsicht über Land und Meer.

Ätna

In dreissig Minuten schaffte der Fiat Panda die Fahrt hoch zum Ätna Besucherzentrum, von knapp 600müM auf 1900. Von dort kann man sich mit einer Gondelbahn auf 2500m fahren lassen. Noch näher zum Krater bringen Besucher von dort 4×4 Jeeps. Doch ab 2800 ist der Aufstieg zum Krater nur mit autorisiertem Führer möglich.

Ich hielt bereits vor dem Besucherzentrum, um den Crateri Silvestri zu sehen.

Auf dem Kraterrand sah ich Leute. Dort wollte ich auch hin. Doch der Wind war unglaublich heftig. Er wehte mich fast um. Ich setzte mich mal auf einen Stein und getraute mich lange Zeit nicht wieder aufzustehen. Wohl wegen dem Wind fuhren auch die Gondeln nicht.

Links die Seilbahn, recht der Ätna
Ob der Ätna bald wieder im Dunst verschwindet?

Siracusa, Ortigia

Oritigia ist das alte Herz der Stadt, eine Insel, die mit einem Damm mit dem Festland verbunden ist.

Eine Altstadt, durch die ich stundenlang schlendern könnte ohne mich satt zu sehen. Es gibt so viel Schönes zu entdecken.

Piazza Archimede mit dem gleichnamigen Brunnen
Und dann der Dom-Platz
Eine Piazza am Meer
Blick aufs Castelleo Maniace
Big Ikaria
Blick von der Brücke aufs Festland.

An diesem Tag fand ich schneller eine Unterkunft. Mit Glück, denn viele gab es nicht, erst bei der dritten öffnete jemand nach meinem Klingeln. In der «Bibliothek» tauschte ich mein gelesenes Buch gegen einen Sizilien-Reiseführer und einen Roman mit dem passenden Namen «Freiheit». Mit dieser setzte ich mich am Morgen nach dem Auschecken noch in den Garten am Meer, beim Privatstrand:

Noto – die Hauptstadt des sizilianischen Barocks

Einige Treppen in Noto sind eine moderne Variante der Blumenmosaike mit Blumenblättern, welche jedes Jahr im Mai anlässlich der „Infiorata“ eingeweiht werden.
Aus einer engen Gasse kommend eröffnet sich mir ein atemberaubendes Bild!
Die Cattedrale di San Nicolò
Gegenüber von der Kathedrale steht der neoklassizistische Palazzo Ducezio, heute Sitz der Stadtverwaltung.
Teatro Tina di Lorenzo
Chiesa San Domenico
Corso Vittorio Emanuele
Porta Reale

Ragusa

Hier fanden wenige Touristen hin, ich musste den langen Weg vom Parkplatz ins Zentrum selber finden.

Der Dom
Durch ein schmiedeeisernes Tor betritt man dieses grüne Paradies. Ein Mann spielt Harfe. Wie ein Traum!

Es war ein Tag voller wunderbarer Eindrücke. Die Schönheit der Barockbauten macht manchmal atemlos. Ich fühlte mich mehrmals wie in einer anderen Welt, auf einem anderen Stern, in einer anderen Zeit.

Doch das Reisen auf Sizilien erdet mich immer wieder. An jenem Tag war das Autofahren problemlos. Abseits der Städte scheint der Verkehr fast (!!!) nach den Vorschriften zu funktionieren.
Schwierig war wieder das Finden einer Unterkunft. Wenige B&B sind angeschrieben, oft nur klein an einem Tor. Beim Klingeln meldet sich keiner, oder es ist besetzt bzw. werden gerade keine Gäste empfangen. Bei Telefonanrufen kam jeweils ein Band. Während der Suche konnte ich nur hie und da einen Blick werfen auf den spektakulären Sonnenuntergang am Meer, kilometerlanger Strand, Haus an Haus, Hunderte Autos und Parkplätze – aber keine ausgeschriebenen, offenen Unterkünfte. Auf Booking.com gibt es dutzende. Wird wohl zum Standard, das Self-Checkin.

Schönen Strand habe ich seit Messina noch nicht gesehen. Fuhr jedoch nicht immer direkt an der Küste. Als die Strasse vom Berg runter Richtung Gela führte, blendeten weisse Flecken vor dem glitzernden Meer das Auge. Salinen? Nein, auf Quadratkilometern stehenTreibhäuser. Die Strasse führt durch «Häuserreihen» hindurch.

Agrigento

In diesem Ort befindet sich das Tal der Tempel, ein UNESCO Weltkulturerbe. Die Anlage wurde vor 2500 Jahren von den Griechen gebaut.
Da ich erst zum Sonnenuntergang dort sein wollte, besuchte ich am Vormittag das historische Zentrum auf dem Hügel – viel gewandert, obwohl mir ausnahmsweise ein Auto zur Verfügung steht.

Ich bin pünktlich zum Sonntagsgottesdienst eingetroffen.
Zum Abschluss noch eine Lesepause auf einer schattigen Bank mit Aussicht.

Tal der Tempel

Der am besten erhaltene Concordiatempel
Der Concordiatempel im Abendlicht
Und beleuchtet im Abendrot, wie ich ihn aus der Ferne sehe auf meine Rückweg.

Scala dei Turchi – Türkentreppe

Beim schönen Majata Beach

Erinnert mich an die Oper von Oslo. Doch hier sind die Stufen natürlich.

Villa Romana del Casale – Mosaike aus dem 4. Jhd.

Ein UNESCO Weltkulturerbe
Die Mosaike sind jeweils am Boden so gross wie die Zimmer, Flure, Bäder, der Tempel, ….

Ich wunderte mich, dass die Römer damals bereits Einhörner, Tiger und Elefanten kannten.
Bikini-Mädchen im 4 Jahrhundert!!

Piazza Armerina

Da habe ich für heute ein Zimmer gebucht. Nach dem Einchecken ging ich gleich auf Erkundigungstour.

Ein erster Blick auf die Kuppel des Doms
Stadthaus links, Kirche rechts
Der Dom
Das Castello
Und später am Abend, das Theater zwischen meiner Unterkunft und den Restaurants.
Bei diesem Anblick wartete ich gerne auf die für mich frisch gekochten Tagliatelle mit Aubergine, Tomaten und Käse. Es schmeckte wie immer köstlich.
Vom Frühstücksraum der Unterkunft, am nächsten Morgen

Das Ziel heute war der Beach bei Taormina, eine Fahrstunde vor Messina entfernt, wo ich morgen Abend das Mietauto zurückbringen will – nach einem Beach-Tag!
Die Fahrt war abenteuerlich, obwohl ich meistens alleine unterwegs war. Da die Strassen an vielen Stellen abrutschen, Wellen aufweisen oder Schlaglöcher, selbst auf Autobahnen und neu geteerten Strecken, ist die Geschwindigkeit oft auf 30 oder 50 reduziert. Fahre ich (fast) doppelt so schnell, überholen mich noch immer Trucks.
Mehrmals führte mich Google Map im Kreis rum, oder auf der kürzesten Strecke durch das centro, das oft nur von Anwohnern befahren werden darf. Für andere wird es sehr teuer. So hatte ich mal die Wahl: Weiter durchs Fahrverbot oder zurück durch die Einbahnstrasse. Ich wendete abenteuerlich.

Die Landschaft ist mal grün und kultiviert, dann wieder sehr trocken.

Centuripe, eine Wahnsinnsstadt auf der Krete! Nur für schwindelfreie Fahrer. Nach meiner Karte führen drei Strassen hin. Auf der einen kam ich, die eine war gesperrt, zur anderen musste ich doch durch das für mich verbotene Centro. Das Eck bei der Piazza schaffte ich knapp, dann fuhr ich halbwegs durch einen Metallwarenladen um die Kurve zu kriegen.

Alcantara-Schlucht

Obwohl als eines der Naturjuwelen Siziliens beworben, hätte ich das auslassen können. Zuerst führte mich Google an einen anderen Ort, ich fuhr engste Strassen, aber keine Touristen weit und breit. Etwa eine Viertelstunde nachdem ich es aufgab, fuhr ich daran vorbei. Ein Halt nach zweistündiger Autofahrt tat mir allerdings gut.
Um zu Bewegung zu kommen, stieg ich die Treppe runter und wieder rauf am Ingresso Communale (2€ Eintritt und 1€ Parking/Std, 3€ für einen halben Tag). 200m daneben gibt es einen Eingang mit Lift, der ca. 12€ kosten soll.

Lnks der Lift
Es gibt Wasserschuhe zu kaufen um in den Canyon gehen zu können. Auch Touren werden angeboten – eine grössere Gruppe kam mir entgegen in Plastik-Latzhosen, hohen Stiefeln und Helmen.

Abends kam ich am Beach von Taormina an, checkte in ein Hotel ein, genehmigte mir einen Mojita am Strand. Das Nachtessen liess diesen Tag besonders stimmungsvoll ausklingen mit Blick aufs Meer und im Schein des fast vollen Mondes. Dazu ein ganzes Album lang Pink Floyd. Fast schon kitschig schön.


Am nächsten Morgen sass ich schon um 10 Uhr am Beach beim Frühstück, dann mietete ich eine Liege mit Sonnenschirm. Bevor mich Lili aus Shanghai durchkneten durfte, wollte ich noch etwas entspannen, dann genoss ich ihre Rückenmassage. Sie war kräftig. Ich hoffte, dass die Liege nicht zusammenbricht. Aber in keinem Moment war es mir unangenehm oder spürte ich Schmerzen. Meine alten Knochen scheinen noch intakt zu sein.
Gegen 16 Uhr fuhr ich zurück nach Messina. Dort wurden meine Fahrkünste nochmals auf die Probe gestellt. Doch ich brachte das Auto nach 900km unbeschadet zurück.
Auto fahren ist abseits der Autobahnen ein Abenteuer. Es gibt fast nur Klein-/Kleinstwagen, oft zerbeult oder stark beschädigt. Ausländer kommen kaum mit ihren Fahrzeugen nach Sizilien, einzig in der Nàhe von Messina sah ich drei Autos mit ausländischen Nummernschildern, alles Wohnmobile.

Palermo

Mit der überpünktlichen Bahn fuhr ich in drei Stunden von Messina nach Palermo. Die Küste ist schön, doch Touristen-/Ferienorte sah ich kaum, Cefalù scheint attraktiv zu sein, viele Touristen stiegen in den Zug. Wo es Strand hat, gibt es Steine oder Kiesel.
Beim Einchecken wieder Neues: An dem Tor zum Innenhof der Wohntürmen musste ich eine Telefonnummer anwählen, und tatsächlich öffnete sich die Türe automatisch. Um die Aircon in Betrieb zu nehmen, wird ein kleiner Schlüssel bei den Lichtschaltern eingesteckt. Als ich alles im Griff hatte, trieben mich Hunger und Bargeld-Mangel in die City.


An der Via Roma:

Die Post
Das Theater Biondo

Dann abgebogen in die Via Vittoriao Emanuele:

Fontana Pretoria, Brunnen der Schande

Piazza Bellini, mit der Kirche La Martorana.
Gleich gegenüber: Kirchengebäude San Cataldo
Quattro Canti, offiziell heißt der zentrale Platz Piazza Vigliena, im historischen Zentrum an der Kreuzung der zwei Hauptverkehrsachsen Corso Vittorio Emanuele und der Via Maqueda.

Die Kathedrale Maria Santissima Assunta
Der Palazzo Reale
Eine Hochzeit auf dem romantischen Platz. Ein Mann sang dazu wie Pavarotti.
Zum Abschluss der Tour «schönes Essen». Ich war früh, der einzige Gast neben einem Brunnen, unter alten Bäumen. Gnocchi und Rotwein schmeckten köstlich.
Unten links die Küche, wo der Koch mit Herzblut den Käse über die Gnocchis streute und liebevoll ein Basilikumblatt als Dekor platzierte.

Eine besondere «Sehenswürdigkeit», die ich aber nicht besuchen werde, ist die Kapuzinergruft mit tausenden Mumien: https://www.bnbdolcevita.de/kapuzinergruft-palermo

Tag 2 auf dem Weg in die City und Altstadt
Teatro Massimo, das drittgrösste Operhaus Europas.
Eingang zu einem der historischen Märkte Palermos

Am dritten Tag wählte ich eine noch unbekannte Strasse. Da alle rechteckig zueinander verlaufen, gibt es ja viele Möglichkeiten, keine Strasse muss man zweimal gehen.

Und plötzlich sehe ich zu meiner rechten eine Fähre von Moby. Aber das Meer ist doch links? Also irgendwo falsch abgebogen. Kommt davon, wenn man sich einfach treiben lässt. Ich erkenne unweit die Bäume beim Teatro Massimo. Doch siehe da: Dort steht das Teatro Garibaldi. Wunderschön, das hätte ich nicht aufgesucht!

Es steht praktisch hinter meiner Unterkunft. Und sehe ich dort nicht ein Café? Einen Cappuccino war ich eh am suchen. Und was für ein Café! Auf dem Rückweg holte ich gleich einen Znacht und Proviant für morgen auf der Fähre – diese schwimmenden Restaurants trafen noch nie meinen Geschmack. Und wie schön das alles verpackt wurde!

Am anderen Ende des grossen Parks vor dem Teatro
Und da ich ja an diesem Tag kreuz und quer lief, kam ich nochmals am Teatro Massimo vorbei, an derselben Strasse wie das Teatro Garibaldi.

Ich wählte für den Heimweg die Strasse, an deren Ende die Fähre Moby zu sehen war. Eine breite, lange Fussgängerzone, die 20m neben der Türe meiner Unterkunft vorbeiführt. Und ich nahm jeweils südlichere Strassen, verlassene, ungepflegte. Es gibt einfach immer wieder Neues zu entdecken!
Seit zwei Monaten höre ich erstmals wieder Regentropfen – wie schön!!

Sardinien

Zwölf Stunden dauerte die Überfahrt von Palermo nach Cagliari, bei Tag.

Letzte Blicke auf Palermo, die Stadt mit den vielen Kirchen, Kuppeln, von Bergen umgeben.
Die Überfahrt war sehr ruhig und kurzweilig. Ob drinnen oder draussen, ich genoss immer wieder den Blick aufs Meer, abwechselnd zum Lesen, Sudoku lösen und Jassen sowei Tetris auf dem Handy. Und natürlich essen!

Cagliari

Ich kam bei Dunkelheit an, machte mich am nächsten Morgen auf in die City. Erwartungen hatte ich keine, die Stadt ist für mich bloss Zwischenhalt. Doch der Ort überraschte und beeindruckte mich sehr. Wirklich nett. Und viele (deutsche) Kreuzfahrer.

Bastione di Santa Croce
Kathedrale Santa Maria
Sakristei der Basilika
Der Aufstieg wird mit toller Aussicht belohnt. Es gibt allerdings auch Aufzüge zu den höher gelegenen Stadtteilen.
Auf der Bastione Saint Remy
Piazza Costituzione
Und der Blick von unten
Hier genoss ich ein leckeres, veganes Mittagessen, bevor ich meine Sightseeing-Tour vorläufig beendete.
Chiesa di Sant’Anna
Cripta di Santa Restituta
Chiesa di San Michele beim Torre degli Alberti
Auf der Suche eines Mercatos schlenderte ich nochmals durch die schmucke Fussgängerzone bei meiner Unterkunft.

Abendspaziergang durch die Shoppingstrassen vorbei an der Bastion Saint Remy Richtung Basilika Bonaria.

Piazza Garibaldi
Basilika Bonaria …
… mit Blick aufs Meer
Entlang des Uferweges zurück in die City
Und quasi hinter meiner Unterkunft ein feines Risotto, das offenbar nichts mit unserer Variante zu tun hat.

Bosa

Die Fahrt von Cagliari nach Bosa dauerte ca. zweimal zwei Stunden. In Oristano musste ich umsteigen. Bis dorthin war die Landschaft wenig aufregend, links und rechts in der Ferne Hügelzüge, in der Ebene Büsche, kleine Orte. Ab Ortiano war die Fahrt wunderschön, teils entlang der Küste, über kurvige Berge, glitzerndes Meer am Horizont, durch viele Orte mit enger Hauptstrasse, durch die der Bus knapp durchkam. Da sah ich auch Autos mit CH-, D- und A-Nummern. Um Archittu scheint es recht touristisch zu sein, ich sah spektakuläre Felsformationen ins Wasser reichen, ein Castello oder Torre.
Was mich besonders beeindruckte: Der Bus war hauptsächlich Schulbus. Fast bis auf den letzten Platz besetzt, war ich der einzige Nicht-Teeny an Bord. Da war akustisch was los! Diese Oberschüler haben einen weiten Schulweg, fast alle stiegen nach mehr als einer Stunde Fahrtzeit aus. Und das täglich in beide Richtungen?

Durch die letzten Serpentinen bergab, eröffnete sich ein wunderbarer Blick auf die kolorierten Häuser von Bosa.

Die Hauptstrasse der Altstadt, derCorso Vittorio Emanuele II. Die anderen Gässchen sind viel enger, meist bildhübsch.
Links sind die früheren Gerbereien erkennbar, in einem der Häuser befindet sich ein Museum.
Der Verkehr über die enge Brücke ist nur jeweils in eine Richtung befahrbar und wird durch ein Ampel geregelt.
Piazza Costituzione
Zum 1.8 km entfernten Strand spazierte ich, fuhr dann mit dem Bus zurück.
Entspannt, von der Sonne geblendet – perfekte Zeit für den Apero
Am letzten Tag in Bosa noch die vielen Treppen zum Castello genommen. Mit toller Aussicht belohnt!

La Caletta

Letzte Station dieser Reise. Ich darf noch eine Woche lang auf dem Segelschiff meiner Freunde wohnen und dann mit ihnen zusammen zurück in die Schweiz reisen. Das Boot bleibt über Winter hier im Hafen.
Herzlichen Dank für die Gastfreundschaft und die eindrücklichen Ausflüge in der Gegend!!!

Auf der Fahrt von Bosa nach La Caletta
Turm der Burg über der schönen Altstadt Posada
Aussicht vom Turm nach vielen Treppen und Stufen
Am nördlichen Beach
Am Beach im Süden
Die Mauer des Hafens wird seit 2020 von Schülern des Ortes gestaltet. Wunderschön, aufwändig und erstaunlich naturgetreu. Die Tiere und Pflanzen sind 3D. Manche glitzern derart, dass mein Handy nur noch Bilder in Weiss liefern konnte.
Ein Blick über die Mauer

2. November – letzter Beach Tag

Santa Lucia – leider keine Beach Bar in Sicht

2./3. November – Heimreise

Am 2.11. fuhren wir mit dem Bus von La Caletta über Land nach Olbia. Eine wunderschöne Fahrt durch Dörfer, vorbei an Seen und Küsten mit Flamingos, Sicht auf die Isola Tavolara, ein eindrücklicher (Tafel-)Felsen, das warme Licht liess alles warm und bunt erscheinen.
Mit dem Bus fuhren wir zum Hafen. Die Nacht auf der Fähre war ruhig, ich plante bereits die nächste Reise: Thailand, Kambodscha, Vietnam, Laos. Mal schauen.
In Genua fuhren wir mit dem Bus zum Bahnhof. Via Mailand schafften wir die letzte Etappe nach Zürich.

Es war eine wunderschöne Reise durch den Balkan und über Sizilien. Sooo viele überraschende und unvergessliche Eindrücke! Alles ging gut, praktisch ohne Pannen.

Guten Morgen Genua – Einfahrt auf der Fähre. Von dort letzte Etappe mit der Bahn via Mailand nach Zürich.