Indonesien 16.5.-10.7.1984
17.5.1984 Bali – Denpasar
Denpasar ist ein Provinzflughafen. Die Piste beginnt und endet im Meer. Am Flughafen lernten wir Jill, eine Engländerin kennen und Evi, eine Zürcherin. Gemeinsam nahmen wir ein Taxi nach Kuta und quartierten uns in der gleichen Pension ein. Wir haben je ein Doppelzimmer mit zwei einzelnen, grossen Betten und einem Schrank mit Spiegeltüre, eine europäische Toilette mit Spülkasten und eine Einstrahldusche. Kostet pro Zimmer 3’000 Rupien pro Tag, was etwa sFr. 6.50 sind. Inbegriffen sind Tee, Bananen und Kaugummi-Brötchen. Wir haben auch eine Veranda mit Clubtisch und Polstergruppe. Wir sind also zufrieden mit der Unterkunft.
Das heiss feuchte Klima macht uns wieder etwas zu schaffen. Wir machten einen ersten Bummel durch das Städtchen. Wie zu erwarten war, ist es sehr touristisch. Allerdings kann man echt tolle Sachen kaufen, die Tops sehen fast aus wie in Boutiquen. Ein erstes Nachtessen war nicht schlecht, danach sassen wir noch lange draussen und genossen das Nichtstun und die Ruhe. Da wir gestern noch eine Tour zu einer Kremation gebucht hatten, mussten wir heute früh aufstehen. Dies fiel uns leicht, denn die Hitze und das Konzert der Hähne liess uns kein Auge mehr zu tun.
Zum Frühstück gab’s natürlich nur Tee, Bananen und ein Brötchen. Um 10 Uhr standen wir dann mit den anderen Touristen am Ort des Geschehens, umgeben von Dutzenden von Händlern. Habe auch schon ein Batiktuch gekauft.
Auf der Strasse stand ein hohes, geschmücktes, abgestuftes Gestell, eine Holzkuh, zwei andere tragbare Gestelle. Bis 1 Uhr standen wir in der Hitze, dann kamen etwa 50 Leute, über ihren Köpfen ein etwa zwei Meter breites, weisses Tuch haltend. Dann wurde der Leichnam in einer Schachtel gebracht. Von Rhythmus-Instrumenten wie Gongs und Xylophon begleitet, wurde der Leichnam zuoberst im stufenartigen Gestell befestigt. Unterdessen hoben etwa zwanzig junge Männer die Kuh hoch und rannten und kreisten schreiend und lachend umher, um die Geister zu verwirren, damit diese dem Verstorbenen nicht folgen können.
Da kamen auch viele Frauen daher, auf ihren Köpfen schön geschmückte Opfergaben tragend. Dann setzte sich die Prozession in Bewegung. Begleitet von Musik schritten wir zum Verbrennungsort. Wir gingen durch einen dichten Wald auf einer Feldstrasse. Der Kremationsort befand sich auf einer abgestuften Lichtung. Der Leichnam wurde vom Gestell heruntergeholt. Viele Menschen bildeten sitzend eine Gasse, durch diese der Sarg zur Kuh getragen wurde, die oben geöffnet war. Der in Tücher gewickelte Leichnam wurde zweimal in die Höhe gehoben.
Einige Leute legten Opfergaben in die Kuh. Diese Zeremonie dauerte mindestens eine halbe Stunde, währenddem die Leute, welche direkt um den Verstorbenen standen, immer wieder laut lachten. Die anderen Einheimischen rauchten, scherzten, Händler boten Getränke an, Stoffe, Schnitzereien. Dann wurde endlich die Kuh angezündet.
Joschi hatte Mühe. Ihm wurde übel und er hatte Kopfweh. Kein Wunder, mit fast leerem Magen und bei dieser Hitze. So waren wir froh, endlich eine halbe Stunde aufs Bett liegen zu können. Nach dem Essen fühlten wir uns schon wesentlich besser.
18.5.
Wernerli hat heute Geburtstag. Ob er meinen Brief erhalten hat?
Wir nahmen heute ein Bemo für 200 Rp pro Person nach Denpasar. D.h. nicht direkt in die Stadt. So mussten wir in einen Minibus umsteigen. Wir sagten GPO, und er verlangte 1’000 Rp. Es blieb uns keine Wahl. Wir wollten ins Zentrum fahren, befanden uns aber plötzlich im Grünen. Ich liess den Fahrer anhalten und sagte nochmals GPO. Ja, ja. Nach fast einer halben Stunde standen wir vor der Immigration. Der Driver verstand kaum Englisch. Ich versuchte ihm unser Ziel verständlich zu machen, sogar auf Indonesisch gemäss unserem Reiseführer. Er wollte seinen Fehler nicht zugeben und verlangte 2’000 Rp. Nach langem Hin und Her war er mit 1’500 Rp einverstanden. Uns blieb auch nichts anderes übrig. Da er GPO noch immer nicht begriff, nannte ich ihm einen Namen, der auf unserem Plan ganz in der Nähe eingetragen war. Doch dies war der Name einer Fluggesellschaft, und er fuhr uns zu einem anderen Office. Wir bezahlten und gaben es auf. Da gerade auch Garuda da war, gingen wir unseren Flug reconfirmen. Ich liess mir dann erklären und aufschreiben, wie wir per Bemo zum GPO kommen. Das kostete dann nochmals 1’000 Rp. Doch wenigstens waren wir da – doch vergebens, keine Post für uns. Die Schalterbeamtin war sehr unfreundlich, machte etwa 50 Stempel und liess uns warten. Wir fuhren mit einem Bemo zurück für zusammen 200 Rp, mussten dann aber 100 m gehen bis zur Kuta Bemo-Station. Dort zahlten wir nochmals zusammen 200 Rp. Wir hätten also viel Geld sparen können, hätten wir gewusst, dass man nach 100 m schon auf der Hauptstrasse ist. Zurück in Kuta kauften wir Hosen und Tasche.
19.5. Ubud
Den gestrigen Abend verbrachten wir mit Plaudern mit einem Reiseführer aus Malaysia. Heute Morgen mussten wir dann packen. Einen Teil unseres Gepäcks konnten wir in der Pension in Kuta einstellen.
Bis hierher mussten wir zweimal umsteigen und zahlten pro Person 900 Rp., was, wie wir später erfuhren, auch wieder zu viel war. Jedenfalls waren wir hier, wo wir sogleich von einem Zimmervermieter in Empfang genommen wurden. Mir passte das gar nicht, doch Joschi wollte mitgehen. Wir schauten uns das Zimmer an, welches sich am Ende des Dorfes befindet, doch ich wollte nicht dortbleiben, denn das Zimmer war klein, die Betten wie Hängematten und die Toilette ausserhalb. Es hätte zwar nur 2’500 Rp gekostet. Wir suchten uns dann selbst was und fanden einen tollen Ort. Etwas 300 m abseits der Strasse, ohne Elektrizität und fliessendem Wasser, aber ein paradiesischer Flecken. Der Bau ist sieben Jahre alt, sieht aber aus wie neu. In unserem Bau hats zwei Zimmer, alles schön verarbeitet mit Stein, Bambus und Holzschnitzereien. Die Veranda mit Blick ins Grüne und auf die vielen Blumen ist auch toll, Steinplattenboden mit Holzsäulen, aussen mit Schnitzereien, drei grossen Holzfabeltieren – wir haben zwei Bambusbänke und ein Tischchen. Eben spenden mir zwei Öllampen Licht. Auf dem Tisch stehen schöne, frische Blumen. Unser Toilette ist ganz in blau geplättelt, auch der Boden ist ganz schön.
Essen und Getränke sind billig, die Auswahl reichhaltig, die Bedienung sehr gut und nett. Alles ist wunderbar sauber. Also hier könnte ich’s lange aushalten. Aber natürlich gingen wir nach dem Lunch ins Dorf wo wir erfuhren, dass eine Hochzeit stattfindet. Aber erst mussten wir für diese Gelegenheit Sarongs und Hüftgürtel anschaffen. Danach hatten wir einige Mühe den Ort des Geschehens ausfindig zu machen. Mit Verspätung trafen wir ein. Es war ein schönes Fest, bei dem es ganz ungezwungen zu und her ging. Die anwesenden Gäste mussten zum Teil sehr reich sein, trugen wunderbare Kleider und viel Schmuck. Sie besassen auch ganz tolle Fotoausrüstungen. Den Brautleuten musste immer gesagt und gezeigt werden, was sie wie tun müssen. Das war härzig. Oft brachen die Leute in Gelächter aus. Natürlich waren auch sehr viele Touristen da.
Nach der Zeremonie gingen wir uns noch etwas umschauen, liessen uns Tickets für die heute Abend stattfindende Tanzvorführung andrehen. Aber es hat sich gelohnt. Zwar waren hauptsächlich Touristen da, doch das Ganze fand in einer einfachen Hütte statt. Die Dekoration war schön, aber nicht sehr aufwändig – schaute alles natürlich aus. Das Ganze wurde mit Gaslampen beleuchtet, welche öfters während der Vorstellung ausgetauscht werden mussten. Das etwa fünfzehn-köpfige Orchester hatte sehr schöne Instrumente, vorwiegend Xylophons mit vielen Holzschnitzereien versehen. Die Tänzerinnen und Tänzer, falls es jene hatte, dann die Masken konnte man nicht durchschauen, haben etwas wirklich Tolles dargeboten. Unwahrscheinlich, die vielen gleichzeitig ausgeführten Bewegungen der Augen, Hände, Finger, Arme und des ganzen Körpers.
21.5.
Gestern Morgen frühstückten wir endlich wieder einmal richtig: Rührei, Toast mit Butter und Confi, Tee und Kaffee. Nach etwas faulenzen machten wir uns auf den Weg ins Dorf. Wir besuchten das Museum, wo es bloss Bilder zu sehen gab. Nach dem Lunch gingen wir zur Hochzeit – schon wieder die Zeremonie verpasst! Na ja, schön war’s trotzdem. Gestern heiratete der Bruder des Bräutigams, den wir vorgestern sahen, eine Australierin. An der Feier nahmen beide Paare teil. Natürlich waren unter den Gästen auch viele Australier. Auch jene, welche wir schon vorgestern sahen. Alles ging viel formeller zu als am Vortag. Eine Stunde lang mussten sich die Anwesenden für Fotos in Pose stellen. Dann wurden die Geschenke in Reissäcken hineingetragen. Auf der Bühne standen zwei dreistöckige Hochzeitstorten, von denen wir sogar auch ein Stück bekamen. Nach etwa zwei Stunden waren wir die letzten Nichtgeladenen und verliessen das Gelände.
Wir erkundigten uns nach Motorrädern und tauschten Bücher um. Den Abend verbrachten wir mit Essen und Lesen im Schein der Öllampe.
Zwei Stunden sind vergangen, während denen wir um US$ 60.- leichter geworden sind: drei alte T-Shirts, ein Mini-Opium-Parfüm aus Thailand, ein neuer Kugelschreiber und Joschis Sonnenbrille, Gemälde auf Leinen, zwei geschnitzte Götterfiguren aus Kuhhorn (Rama und Sita).
Das Bild hat uns Wayan verkauft. Er malt und unterrichtet in Malerei. Dieses Bild habe sein Grossvater gemalt, weil er selbst noch keine so schwierigen malen könne. Er hatte auch nur drei in dieser Art, jedes war mit $ 100.- angeschrieben. Er machte kürzlich eine Ausstellung in Sydney, wo er die Bilder natürlich teurer verkaufen konnte. Wie er uns versicherte sei ihm unsere Empfehlung in der Schweiz wichtiger als Geld. (Na ja …… Ich sagte damals öfter: wer in der Schweiz als Verkäufer arbeitet, müsste obligatorisch zur «Weiterbildung» nach Asien.)
23.5.
Gestern bekamen wir also nach einigen Bemühungen ein Motorbike und fuhren Richtung Besakih, wo der grösste und heiligste aller Tempel, der Muttertempel steht. Auf dem Weg dorthin machten wir Halt bei einem Restaurant, von wo aus wir einen fantastischen Blick hatten auf Reisterrassen, Berge und das Meer. Ein Mann machte Musik auf einem Bambus-Xylophon. War herrlich, kam mir vor wie in einem Werbefilm für Bali.
Der Tempel selbst war eher enttäuschend. Umso schöner die Fahrt zurück durch die Reisterrassen. An denen kann ich mich wohl nie sattsehen. Sie sind einfach sooo schön!!, die Menschen abseits der Touristenzentren sooo lieb und härzig. Alle lächeln und grüssen.
Beinahe hätte ich eine Schlange überfahren. Plötzlich sah ich sie neben mir am Boden, sich räkelnd, grün, dünn aber lang. Scheinbar habe ich sie nicht angefahren.
24.5.
Vorgestern Abend und auch gestern unterhielten wir uns bis spät nachts mit unseren neuen Nachbarn, zwei Deutschen, Klaus und Thomas. Schon daher kamen wir gestern nicht allzu früh weg. Wir fuhren nach Kintamani, welches auf etwa 1700 müM liegt. Die Strasse stieg immer etwas an. Bald oben, hielten wir an einem Aussichtsort mit schöner Rundsicht auf Lake Batu, mehrere Vulkane und viele Reisfelder. Erst war ich begeistert, doch als dann eine Händlerin ankam und uns zwei Kuhhorn-Schnitzereien für $ 1.- anbot, nervte ich mich den ganzen Tag lang. Die Figuren waren zwar schon nicht von der gleichen Feinheit wie jene, die wir kauften, doch wir bezahlten $ 22.- und schenkten noch die Sonnenbrille. Man lernt doch wirklich nie aus!
Wir fuhren dann noch etwas weiter, doch ausser Aussicht nichts Besonderes. Ich habe dann erstmals einen Tempel besucht, auch nichts Besonderes. Auf dem gleichen Weg mussten wir zurückfahren, und zwar ohne Kupplung, denn das Kabel war gerissen. Aber das ging soweit gut. Mit dem Hintern hatten wir mehr Mühe, konnten kaum noch sitzen. Die Fahrt war nicht so schön wie jene vorgestern, meist fuhren wir durch Dörfer oder Wälder, kaum Reisfelder gesehen. Trotz unseren so schmerzenden Teilen fuhren wir bis Aluk, das Zentrum für Silber und Gold. Hatten die tolle Sachen! Haben uns bereits sechs Ringe gekauft. Die kleinen kosten $ 1.-, dann gibt’s welche für $ 1.50 und $ 2.-. Die waren wirklich ganz toll. Joschi kaufte sich eine wunderschöne Schlange mit einem Blackstar und Goldeinsatz für $ 4.50. Alle anderen Ringe fanden wir für einen Mann zu klein. Die Preise waren fix, handeln konnten wir nicht.
Heute fuhren wir nach Bedugul. Wiederum war die Fahrt schöner als das Ziel. Zwischen den beiden Seen fuhren wir durch einen Wald mit wilden Affen. Auf dem Heimweg besuchten wir einen Tempel, welcher von Wasser umgeben ist.
26.5.
Thomas’ und Susannes Hochzeit! Da verpassen wir ja was!
Ob Joschi schon Onkel ist?
Gestern fuhren wir mit einem Bemo nach Geluk, wo wir weitere Gold- und Silberschmiede besuchten. Gekauft habe ich noch einen Ring und zwei Paar Ohrringe. Weiter fuhren wir nach Mas, dem Zentrum für Holzschnitzereien. Die Shops waren richtige Touristenmekkas. Beim letzten Shop trafen wir die Kalifornierin, welche seit vier Tagen das Maskenschnitzen erlernt. Als wir am Morgen im Bemo fuhren, trafen wir ein deutsches Mädchen, welches eingangs Dorf von zwei Typen auf einem Motorrad angegriffen wurde. Der eine hatte ein Messer und wollte ihr die Handtasche entreissen. Dies gelang ihm zwar nicht, doch mit dem Messer stach er ihr in den Arm. Wie wir das andern ganz erstaunt erzählten, bekamen wir noch mehr Horror-Stories zu hören. Allerdings nicht so arg wie auf den Philippinen, es handelte sich «nur» um Diebstahl.
27.5. Lovina Beach
Gestern mussten wir unsere schöne Unterkunft in Ubud verlassen. Wir reisten mit Klaus und Thomas zusammen. Die beiden wollten noch den Lake Batur sehen, was ein Umweg ist mit mehrmaligem Umsteigen. Im Minibus wars sehr eng, doch wir kamen an. Hier ist es echt schön, gemütlich und ruhig. Unser Zimmer kostet auch nur 1’500 Rp, der Strand ist 20 m entfernt, zwar schwarz und nicht ganz sauber, doch es hat nicht viele Leute und es ist ruhig.
Kaum hier, trafen wir Evi und Friedhelm. Sie kamen erst gestern an. Sie kamen mit uns zum Znacht. Da gab’s Riesenportionen. Danach besuchten wir eine «Disco», wo jedoch niemand tanzte. Ich konnte natürlich nicht sitzen bleiben und tanzte mit einigen jungen Indonesiern. (Let’s dance von David Bowie lässt mich noch heute immer an diese Disco erinnern!!).
Heute schliefen wir lange und frühstückten ausgiebig. Danach unterhielten wir uns mit Barbara und Thomas. So um 15 Uhr kamen wir doch noch an den Strand.
28.5.
Wir bestellten eine Reistafel für vier Personen, konnten zu siebt nicht mal alles essen. Ziemlich früh gingen wir zum Losmen zurück, wo wir uns noch lange mit den anderen unterhielten.
29.5.
Echter Strandtag: essen, schwimmen, sonnen. Wieder gingen wir alle zum Essen zu Jonis. Ich war etwas down, habe kaum gesprochen. Gingen danach ins Malacca einen Arak trinken. Habe absichtlich viel getrunken. Als die Beiz geschlossen wurde, setzten wir uns noch alle auf die Veranda.
31.5.
Wir sind hier zum Ausruhen. Wir pendeln zwischen Hütte, Beach und verschiedenen Restaurants. Vorgestern Nacht spielten wir Karten. Klaus und Thomas wollen uns Schafskopf beibringen, was echt kompliziert ist. Gestern erwähnten sie nichts mehr von Kartenspielen, …. Zu mühsam mit uns Anfängern. Vorgestern Nacht raste ein Motorrad in einen Fussgänger. Ein Amerikaner sah recht arg aus. Die Strasse ist auch gefährlich: sehr eng, ohne Beleuchtung und Trottoir. Dazu kommen immer Zweiräder ohne Licht. Wir sind jetzt noch vorsichtiger geworden. Gestern kamen im Jonis die beiden Deutschen, welche gleich neben uns wohnen und setzten sich zu uns. Sofort fragte Thomas, was eigentlich mit seinem Finger passiert sei, denn der Typ hat den rechten Zeigefinger nach innen geknickt. Er erklärte, dass sich der Finger seit seiner Kindheit schon hineinbog, also nichts Brutales. Aber mir hats gereicht. Für ein paar Sekunden fiel ich in Ohnmacht. Erwachte völlig nass geschwitzt und fühlte mich nicht mehr besonders gut. Trotzdem plauderten wir mit Klaus und Thomas noch bis etwas 23 Uhr.
Gestern gingen wir ausnahmsweise zum Mittagessen ins Jonis. Da kam das deutsche Pärchen, welches in Ubud bei uns wohnte. Sie hatten ein Motorrad gemietet, wollen aber nächstens noch für ein paar Tage hierherkommen. Vielleicht sehen wir sie noch.
2.6.
Wir liegen faul herum, jeden Tag werde ich müder. Ich habe absolut keine Lust mehr zum Herumreisen. Andererseits möchte ich auch nicht nach Hause. Aber der Gedanke ans Heimgehen machte mir die letzten Tage zu schaffen. In Australien waren wir noch weit weg, aber jetzt sind wir an der letzten Station angelangt. Keine sieben Wochen mehr und wir sind back in Switzerland, wo dann die Probleme anfangen. Aber zum Herumreisen habe ich auch keine Energie mehr. Wahrscheinlich werden wir den Rest unserer Reise mit Faulenzen verbringen.
3.6.
Wir sitzen vor unserem Häuschen, 10.15 Uhr. Jeden Moment kommen Klaus und Thomas um sich zu verabschieden. Zwei Wochen waren wir mit ihnen zusammen – wie wird’s wohl sein, wieder zu zweit? Ich hatte Angst, dass mich dieser Abschied sehr schmerzen wird, doch im Moment macht’s mir nicht viel aus. Möglich auch, dass wir die beiden irgendwo, irgendwann noch treffen werden. Unseren vorerst letzten gemeinsamen Abend verbrachten wir im Jonis mit Zündhölzer- und anderen Knobelaufgaben. Bis Mitternacht spielten wir noch Doppelkopf.
Thomas und Klaus sind gegangen.
4.6.
Aufstehen, frühstücken, jassen, sonnenbaden, duschen, jassen, Mittagessen – ein Tag wie alle anderen hier. Aber leider unser letzter. Anja und Reinhart, welche wir aus Ubud kennen, sind heute angekommen, gemeinsam waren wir bei Jonis. Heute Morgen mussten wir Abschied nehmen von einem netten deutschen Pärchen. So geht’s, Leute kommen und gehen, man verbringt ein paar schöne Stunden zusammen, bekommt gemeinsam neue Eindrücke, erzählt von seinem Privatleben, oft über persönliche Erfahrungen, Erlebnisse, Sorgen und Ängste. Dann trennt man sich wieder, meist für immer. Vielleicht gerade deswegen ist man offen zueinander, fasst schnell Vertrauen – es bleibt eben immer unverbindlich.
Heute sahen wir auch zum letzten Mal das Strandleben: Schiffe mit Auslegermotor und Segelschiffe, junge, oben-ohne-badende weisse Mädchen, Balinesinnen, welche auf dem Kopf riesige, mit Sand gefüllte Körbe Heute sahen wir auch zum letzten Mal das Strandleben: Schiffe mit Ausleger und Segelschiffe, junge, oben-ohne-badende weisse Mädchen, Balinesinnen, welche auf dem Kopf riesige, mit Sand gefüllte Körbe wegtragen, nacktes Mädchen, der Bauer, der seine beiden Kühe dem Strand entlang nach Hause führt, Weisse sitzen im Strassencafé, der Balinese, welcher seine Ziegenschar am Strand entlang treibt, drei oben-ohne Mädchen spielen Frisbee, zwei Bauern treiben eine Schar Enten dem Strand entlang, die Weissen haben Kameras umgehängt. Zwei junge Schweine und zwei junge Hunde streunen im Strandcafé herum oder draussen am Beach. Viele Weisse sind am Strand – Zeit für den Sonnenuntergang. Viele Hühner und Hähne stehen unter «Korbglocken» um das Strandcafé, ein hier lebender Weisser kommt mit einem Gewehr und schiesst ein Huhn vom Dach. Davor soff er unzählige Biere, er nimmt auch immer eine Flasche mit zum Schwimmen. Zwischendurch legt er sich auf eine Bank im Strandcafé und schläft – schläft er? Als er gestern aufwachte, schwamm eine Fliege in seinem noch unberührten Bier. Er nahm die Flasche und schmiss sie ins Gebüsch. Eine kleine Flasche Bier kostet 700 Rp, ein Lehrer verdient im Monat 100’000 Rp, ein Hotelboy 35’000 Rp. Ein Balinese hockt neben dem Strandcafé. Er hält in seiner Hand zwei frisch geschlüpfte Vögel. Er kaut Reis und versucht diesen dann den Vögeln zu füttern. Eine junge Balinesin lacht nur und will die Jungtiere wegschmeissen.
6.6. Kuta
Gestern verliessen wir Lovina Beach, fuhren per Bemo nach Singaraja und von dort mit einem Minibus direkt nach Denpasar. Dort hatten wir einige Mühe eine relativ billige Fahrgelegenheit zur Post zu bekommen. Zuletzt klappte es doch noch und das Unerwartete traf ein: Zwei Briefe haben wir erhalten! War sehr glücklich zu lesen, dass zu Hause soweit alles in Ordnung ist. Arthurs Brief beglückte mich weniger, es war schon fast ein Liebesbrief. (Arthur aus Karachi, der mir später in die Schweiz einen Heiratsantrag sandte und Geschenke.) In Kuta kauften wir sechs Tonbändli à Fr. 3.-. Hoffentlich sind sie wenigstens so viel wert. (Ja, sie begleiteten mich in der Schweiz jahrelang im Auto: Men at work, Foreigner, Joe Cocker, ..?) Da ich seit Tagen nach jedem Essen Magenbrennen habe, kauften wir eine kleine Flasche Whiskey – und seitdem fühle ich mich bestens. Zwanzig Ansichtskarten kaufen wir ebenfalls, wollen uns bei unseren Verwandten und Bekannten «anmelden». Heute in sechs Wochen kommen wir zu Hause an. Mit Schreiben war dann unser Abend voll ausgefüllt. Heute gingen wir nochmals shoppen. Wir kauften eine grosse Tasche, Sandalen, zwei Hosen, eine Bali-Jacke, Ohrringe und drei Bücher. Zudem haben wir für heute Abend eine Tour zu Tänzen gebucht. Ein guter Abschluss auf Bali – morgen fliegen wir ja.
7.6.
Die Tänze waren gestern wieder fantastisch. Zuerst sahen wir den Affentanz. Etwa 80 Männer sassen am Boden und machten Rhythmus. Bei keinem Tanz wurden Instrumente eingesetzt. Etwa 40 Minuten dauerte die Darstellung der Geschichte Ramas und Sitas. Drei Tänzerinnen traten auf und etwa fünf Masken. Zuschauer hatte es nur 25. Die Darsteller verdienten dabei also nichts. Diese Tänze finden drei Mal pro Woche statt, so dass das die Einheimischen sicher auch für sich selbst aufführen. War alles so natürlich, doch alle nahmen es ernst. War einfach toll. Diese armen, mittellosen Menschen bewundere ich immer mehr. Nach dem Monkey-Tanz trat ein sehr junges Mädchen auf – war süss. Dann kam der Jungfrau-Tanz, ein Trance-Tanz, bei dem zwei sehr junge Mädchen mit geschlossenen Augen tanzen, und zwar beide das gleiche. Dreimal fielen sie hin. Begleitet wurden sie abwechslungsweise vom Gesang von je etwa zwanzig Männern und Frauen. Danach sahen wir noch den Feuertanz. Es wurden Kokosnussschalen angezündet und ein alter Mann tanzte. Er warf einen Stock über die Schulter, an welchem an den Enden Halme befestigt waren, vorne ein Pferdekopf. Das Ganze war mit Glöcklein versehen. Der Mann tanzte dann auch wirklich auf den Gluten, anfangs kickte er brennende Schalen herum, so dass es Feuer regnete. Am Schluss des Tanzes wurde er von zwei Frauen «geweckt». Ob er wirklich unter Hypnose stand?
Mit uns auf der Tour war ein Schweizerpaar, mit welchem wir dann ins so berühmte Swiss Restaurant gingen. Pluspunkte: Gratisschnaps, Süddeutsche Zeitung, Schweizer Illustrierte. Das Essen schmeckte auch nicht schlecht. Wir hatten Kartoffelsalat und Gschwellti mit Käse, drei Sorten Salate, Brot und Butter. Spät kamen wir zurück. (Ich erinnere mich, wie wir zwischen Legian und Kuta eine grosse Wiese durchqueren mussten, den Weg mit unserer Taschenlampe suchten. Vier Jahre später war das alles bereits überbaut). Schlafen konnten wir nicht, denn der Fernseher unseres Losmen-Besitzers lief auf Hochtouren. Trotzdem waren wir heute viel zu früh auf den Beinen und mussten die Zeit totschlagen. Seit einer Stunde sitzen wir im Airport-Restaurant. In einer Stunde können wir endlich fliegen. Bin gespannt auf Jakarta. Habe eben die Jakarta Post gelesen. Das indische Militär hat den Goldenen Tempel gestürmt, dabei etwa 300 Menschen getötet. Die Grenzen ins Punjab sind gesperrt, auch innerhalb des Landes gibt’s keine öffentlichen Transportmittel mehr. Eine Ausgangssperre wurde verhängt. Die Sikhs wollen bis zum letzten Blutstropfen kämpfen, auch die Regierung ist entschlossen, endgültig Ruhe herzustellen. Schon jetzt ist der Tempel zum Teil schwer beschädigt. Man befürchtet, dass die Armee das Areal in die Luft sprengen wird. Und dies ist ja der heiligste Ort der Sikhs, auch ihr heiligstes Buch wird dort aufbewahrt. (Wir besuchten 1983 den Goldenen Tempel)
Jakarta
Heute sind wir erstmals mit einem Airbus geflogen. Am Airport nahmen wir ein Taxi zum Delima. Die Fahrt dauerte recht lange. Die Stadt ist wirklich nicht schön. Wir brachten unser Gepäck ins Zimmer und nahmen einen Scooter zur Post. Vier Briefe waren da! Das war echt ein Aufsteller. Besonders der Brief von Susanne. Sie haben schon ein Gästezimmer bereit um uns für ein Wochenende einzuladen. Gedenken uns in Zürich abzuholen. Das Tollste aber ist, dass Thomi eine Stelle hat für Joschi in der Druckerei, wo er arbeitet. Haben heute Abend sofort eine Bewerbung geschrieben. Scheinbar verpassten wir in Australien zwei Briefe von Susanne.
8.6.
Heute Morgen hatten wir wieder einmal Stress. Während Joschi Papier kaufen ging und seine Bewerbung schrieb, habe ich Aerogramme ausgefüllt. Gestern habe ich schon welche geschrieben. Dann fuhren wir zur Post, wo wir die vielen Briefe ablieferten. Wir liessen uns auf dem Rückweg in der nahen Geschäftsstrasse absetzen, wo wir zuerst einen Patisserie-Laden erster Qualität testeten. Danach erkundigten wir uns nach Preisen für Kasperli- und Schattenspielpuppen. Joschi schaute sich Brillen an. Die Gläser würden sFr. 15.- kosten, das Gestell zwischen sFr. 60.- und 110.-. Wir werden es uns noch überlegen. Zwar gab’s keine Riesenauswahl an Gestellen, doch zum Teil, besonders die teuer, sind eine deutsche Marke. Die Optiker-Ausrüstung ist auch auf dem neuesten Stand. Weiter nahmen wir ein Warenhaus unter die Lupe – erinnerte uns ganz an jene in Thailand: man kann alles kaufen, doch Kunden fehlen wegen den hohen Preisen. So konnten mich selbst die dreifränkigen Suchard-Schokoladen nicht begeistern, denn sie sahen schon uralt aus. Die meisten Büchsen waren schon rostig. Zum Abschluss unserer ersten Jakarta Tour gingen wir noch eine Kleinigkeit essen bei Kentucky Fried Chicken.
9.6.
Wir gingen zu Fuss Geld wechseln, zur Tourist Info und in ein Warenhaus, wo man alles kaufen kann. Die Preise sind fast wie in der Schweiz. Es gab ein Stockwerk mit teuren Souvenirs und eine Etage mit Batiken. Für diese kann ich mich nicht sonderlich begeistern, mein Portemonnaie auch nicht. Ohne etwas zu kaufen kamen wir nach einer Leerlauf-Busfahrt gerade zum Hotel. Wir haben uns eineinhalb Stunden lang ausgeruht vor dem Dinner!!!!
10.6.
Sonntag in Jakarta. Wir fuhren mit einem Bus ins Puppenmuseum, wo wir erstmals ein Schattenspiel sahen, wenigstens einen kleinen Ausschnitt. Es ist uns nämlich nicht anders ergangen als anderen Touristen – es ist sehr langweilig, wenn man nichts versteht. Nach jedem Akt gab’s allerdings schöne Musik. Der Orchester bestand aus elf Leuten. Wir wollten dann zum Hafen gehen, marschierten durch Slums, schlimmere als in Indien, überquerten einen Bach auf Holzbrettern, wofür jeder 100 Rp bezahlte. Ein englisch sprechender Junge meinte, wir müssten um zum Hafen zu gelangen ein Boot nehmen für 1’500 Rp. Weiss allerdings nicht ob pro Kopf oder Boot. Wir liessen es sein und nahmen ein Bemo zum Lunapark. Ein Rummelplatz für die Reichen. Doch von diesen scheint es tausende zu geben. Der Eintritt kostet 400, ein Teller Gado-Gado 1’350. Eintritt zu den vier Pools kostete 1’200! Wir gingen nicht hinein, doch anhand unseres Führers, Fotos und den vielen Menschen müsste es schon ganz toll sein. In einem Pool werden 1 m hohe Wellen erzeugt. Die anderen Pools sind umgeben von bis zu 10 m hohen Wasserfällen. Auch zu Delphin- und anderen Fisch-Shows hätten wir je 400 bezahlen müssen. Für Fahrten im Meer konnte man Ruder- und Segelboote mieten, im künstlichen See in Kanus und Pedalo-Booten kreuzen. Ausser vielen, zum Teil luxuriösen Restaurants gibt es auch ein Mehrsternhotel auf dem Gelände. Golf, Bowling und Billiard kann gespielt werden.
Das Verrückteste aber war der Speedway, wo Rennen für alle möglichen Fahrzeuge durchgeführt wurden. Wir sahen das Ende des Rennens für Privatautos, welche mit wahnsinnigem Tempo und quietschenden Reifen um die Kurven rasten. Dann kamen Autos, welche mit Mini-Motorrädern beladen waren. Die Fahrer waren Kinder, Mädchen und Knaben. Sie trugen Lederkombis, Lederhandschuhe und -stiefel. Bestimmt fuhren sie mit 50 Sachen. Ich fand’s schrecklich. Besonders da wir gerade vorher die Armut in den Slums gesehen hatten.
11.6.
Heute haben wir lange geschlafen. Eigentlich wollten wir ins Nationalmuseum, doch dieses ist montags geschlossen. So warteten wir auf einen Deutschen, welchem wir 10’000 Rp geliehen hatten. Gegen Mittag hatten wir unser Geld zurück. Später schrieben wir Briefe und brachten sie zur Post. Für uns war nichts da. Wir haben uns aber trotzdem entschlossen morgen wegzufahren, wenn wir Plätze kriegen. Wir sassen dann hier wieder herum. Der Deutsche kam von einer Bus-Tour zurück. Im überfüllten Bus wurden ihm die Hosen beidseits etwa 10 cm weit aufgeschnitten, ebenso der Bauchbeutel, welchen er hintenherum trug. Er wurde um alle Traveller Cheques erleichtert. Zum Glück befanden sich Pass und Cash in der Mitte, wo die Diebe nicht hinkamen. Dieser Deutsche kam vorgestern hier an aus Bangkok, wechselte auf dem Flughafen noch 50 DM und fuhr mit dem Bus hierher. Wie er den Bus bezahlte, riss ihm einer das Portemonnaie aus der Hand und sprang aus dem Bus. Dies war das allererste Mal, dass er beraubt wurde, wobei er sich schön öfters für längere Zeit in Asien aufgehalten hatte. Und nun passiert es ihm heute nochmals. Auch war heute die Polizei hier im Hotel, denn einem Aussie wurden drei Edelsteine geklaut, welche er mit anderen Leuten zusammen zum Safekeeping abgegeben hatte. Nebst alledem haben wir halt heute als Folge dieser Zwischenfälle noch verschiedene andere Horror-Stories gehört. Scheint ein heisses Pflaster zu sein, Indonesien.
Wir haben eben sehr lange gepackt, weil wir trotz allem unseren Rucksack, den einen, hier einstellen lassen wollen. Darin sind alle Kleider, die wir nicht mehr brauchen und Souvenirs. Hat einen ganzen Rucksack gefüllt. Wir haben das eigentlich definitiv verpackt, können wir gerade so nach Hause transportieren.
14.6. Yogyakarta
Gestern ging Joschi um 9 Uhr auf den Bahnhof um Tickets zu besorgen. Wurde aber nichts daraus. Sind dann nochmals in die Modern Bakery um Verpflegung einzukaufen, spielten zweimal Schach und machten uns dann auf den Weg zum Bahnhof per Becak. Es hatten sich schon Schlangen gebildet, obwohl die Schalter noch geschlossen waren. Auf der Info schickte man mich zu Schalter 5, was auch eine Info war, aber unbesetzt. Ich ging zum Ticketkontrolleur am Ausgang, welcher mich zum Station Master schickte. Dieser sagte mir wann die Züge fahren uns schickte mich zu Schalter 6 oder 7. Ich setzte mich im Vorraum auf eine Bank mit dem ganzen Gepäck, während Joschi anstand. Einmal setzte sich ein komischer Kauz neben mich, doch ich hatte alles Gepäck fest im Griff. Noch etwa zwanzig Minuten hatte Joschi die Tickets. Wir verbrachten die Wartezeit im Bahnhofrestaurant. Als dann der Zug einfuhr, setzten wir uns auf unsere Plätze. Kaum hingesetzt, mussten wir wieder aussteigen, denn der Waggon war defekt. Im vorderen Teil war die Küche untergebracht, so dass die Angestellten das ganze Küchenmobiliar ausräumen mussten. Der Zug fuhr dann weg, ein anderer Wagen wurde angehängt, und wir konnten wieder einsteigen. Nun mussten wir 3. Klasse fahren, wo wir für 2. Klasse bezahlt hatten. Der Waggon war aber ganz neu, mit Polstersitzen und Fans. Im vorderen Teil wurde die Küche wieder eingerichtet mit Porzellantellern, Gasflaschen, Getränkeflaschen, usw. Etwa zwanzig Hostessen und Kellner kamen die Bestellungen aufnehmen, so dass wir bald ein gutes Nachtessen serviert kriegten. Mit uns im Abteil sassen zwei Deutsche, Roland und Konrad, welche wir schon in Crischa Palinea (??) kennenlernten.
Um 5 Uhr gestern Morgen sind wir hier angekommen nach etwa drei Stunden Schlaf. Bis zum Öffnen des Losmens sassen wir in einem Restaurant, dann checkten wir ein im Bu Puraro für 1’000 Rp die Nacht im Doppelzimmer. Es ist zugleich auch ein Batik-Shop, so dass wir immer von solchen «Gemälden» umgeben sind. Gleich daneben ist das Restaurant Superman, wahrscheinlich das billigste und sehr gut. Mussten natürlich schon gestern einen ersten Ausflug machen. Die Hauptstrasse ist noch im Bau. In der Mitte stehen wunderschöne Laternen mit geritzten Gläsern. In den Arkaden hat’s sehr schöne, rostrote Pflastersteine, an den Rändern natürlich Dutzende von Händlern. Wir gingen auf den eindrucksvollen Bazar. Ganz im Gegensatz zu diesem hat es mehrere sehr moderne Supermärkte und natürlich Kassetten-Shops. Abends gingen wir uns auch den Vogelmarkt und das Wasserschloss ansehen. Letzteres ist eine Ruine, von Wasser keine Spur. Auf dem Rückweg nahmen wir ein Velotaxi. Bei denen sitzt man in Indonesien vorne, also vor dem Radler. Ist ein komisches Gefühl, derart auf Kreuzungen hinaus zu fahren. Wir kauften noch verschiedene Früchte ein, nahmen Znacht und legten uns um etwa 20 Uhr endlich schlafen.
Heute besuchten wir den nicht so interessanten Sultanspalast. Wegen des Ramadan gab’s keine Tanz-, Puppen- oder Schattenspielvorführungen. Immerhin konnten wir die Instrumente des Gamelan-Orchesters sehen auch deren Vorstellung. Der Sultan selbst befindet sich zurzeit in Jakarta. Er ist 72jährig, hat vier Frauen und 22 Kinder. Interessant war das Museum, welches die Geschenke der Gäste aus anderen Ländern beherbergte. In einem Raum sind Gemäldeporträts und Fotos der Sultan-Familie ausgestellt. Schon um etwa 15 Uhr waren wir wieder im Losmen, hauptsächlich um zu waschen und die vielen Früchte zu verschlingen. Vor einiger Zeit sind die beiden Deutschen wieder auf Entdeckungs-Tour gegangen. Wir konnten nicht mit, da Joschi alle seine langen Hosen gewaschen hatte. Ist aber auch egal, so konnten wir endlich wieder unsere Tagebücher nachführen.
16.6.
Ich sitze alleine im Losmen, denn der erste Durchfall zwingt mich in der Nähe der Toilette zu bleiben. Nun ich glaube, es ist halb so schlimm. Wahrscheinlich von der Hitze. Ich hatte schon seit Tagen Kopfschmerzen. Die Sonnenbestrahlung ist hier enorm, wir sind nahe am Äquator. Na ja, es wird schon wieder werden.
Vorgestern schauten wir in verschiedene Batik-Shops, fanden aber nichts Umwerfendes. Zurück im Losmen packte uns plötzlich die Kauflust: wir erstanden sieben!!! Batiken und ein Batik-Tischtuch mit Servietten für total 21’250 Rp. Konrad kaufte sich eine grosse Batik, zweiseitig gewachst, also sehr gute Qualität für 15’000 Rp. Danach haben diese Batiken auch Joschi fasziniert. Er ist jetzt draussen unterwegs um sich noch etwas umzusehen. Er will noch etwa vier Hosen für unsere nächste Reise kaufen. Die Frau hier vom Losmen zeigte mir auch Erst-Qualität-Batik-Sarongs für 25’000 Rp. Da steckt natürlich schon gewaltig viel Arbeit dahinter.
Gestern fuhren wir per Bemo zur Buddhisten-Tempel Borobudur. War sehr schön, doch nicht gerade umwerfend. Wir sassen etwa zwei Stunden lang im Schatten, genossen die Ruhe und Kühle, beobachteten die anderen Touristen. Den Abend verbrachten wir im Losmen beim Kartenspiel knack.
(Wenn ich mich richtig erinnere, sassen wir auch so lange dort, weil uns ein ausbrechender Vulkan in der Nähe total faszinierte. Die Rauchsäule stieg hunderte Meter in den Himmel. Während den nächsten Tagen beobachteten wir weitere aktive Vulkane. Wir dachten, das sei immer so. Selbst als wir auf dem Asche speienden Bromo standen wussten wir nicht, dass dieser gerade ausbrach. Erst als ich später eine Karte kaufen wollte vom Kegel und auf keiner Rauch entdecken konnte und bei einer Verkäuferin behauptete, das sei doch nicht der Bromo, sagte sie doch, normalerweise hat er eben keine Rauchsäule. Nur jetzt gerade, weil er ausbricht. Das gab mir im Nachhinein ein komisches Gefühl.)
17.6.
Gestern Morgen wurde eine neue Batik des Braunton-Meisters aufgezogen. Darauf ist ein Bauer mit Enten abgebildet, ein Haus und ein Baum. Joschi war sofort begeistert, wollte sich den Kauf noch überlegen und ging einmal mehr auf Entdeckungstrip. Inzwischen waren Roland und Konrad aufgestanden, sahen die Batik, kämpften darum – und verkauft war sie. Joschi war wahnsinnig enttäuscht darüber. Ich sah schon einen Buddha (inzwischen weiss ich zwar, dass es bloss ein Musikant ist) im anderen Zimmer hängen. Gleich danach kam eine Australierin und erkundigte sich nach Buddhas. Ich führte sie ins Nebenzimmer, sagte ihr aber, dass jener in der Mitte schon meiner sei. So habe ich gemerkt, dass man hier sofort zuschlagen muss, ansonsten werden einem die Bilder vor der Nase weggeschnappt. Als dann Joschi zurückkam, entschlossen wir uns den Buddha und den braunen Vogelmarkt sofort zu kaufen – uns schon wieder waren 18’000 Rp weg. Der Künstler dieser Braunbilder war selbst hier gestern Morgen um das Bild mit den Bauern mit den Enten zu bringen. So bestellten wir gleich eines dieser Art. Allerdings sei dieser Artist schwer beschäftigt, denn er hat auch einen Auftrag von einem Engländer für mehrere Batiken dieser Art. Und das schon seit Monaten, ohne dass er auch nur eines geschickt hatte. So könnte er unseren Auftrag allerfrühestens in zehn Tagen ausgeführt haben. Wir wünschten uns auch einen dunkleren Himmel. Mal sehen, ob daraus noch etwas wird.
Vorgestern Abend zog ein Schweizerpaar hier ein, Karin und Röbi. Am Abend diskutierten wir sechs noch lange.
Heute Morgen nahmen wir ein Bemo zum Parambanan-Tempel. War schön, doch nichts Besonderes. Von Karin erfuhr ich, dass es hier gestempelte Jupes zu kaufen gäbe. Diese liess ich mir vorhin zeigen und kaufte je einen für mich und einen für Brigitta.
Die beiden Deutschen haben auch schön zugeschlagen, jeder kaufte zwei grosse, teuer Batiken, der eine dazu auch eine Tischdecke, einen Jupe, eine Ledertasche; der andere hat schon alle Früchte und Gebäck durchprobiert.
Gestern kaufte er sich tolle Medikamente und Heilmittel in Säckchen aus einer Apotheke mit Anleitung. Unglaublich, was es da alles gibt: Potenzmittel, Pülverchen gegen Mundgeruch und Körperschweiss, gegen Nierensteine, Menstruationsschmerzen, zur Kräftigung der Gegend um die Vagina, speziell für Frauen nach der Geburt, aber auch bei sexuellen Schwierigkeiten, und vieles mehr. Dieser Typ kannte aus Deutschland einen asiatischen Song, von welchem er glaubte, er stamme aus Indonesien. Heute Abend pfiff er eine dieser Melodien vor, dieser erkannte er als einen Hit aus den Philippinen. Mit diesen wenigen Angaben marschierte Roland von Kassetten-Shop zu Kassetten-Shop und kam nach gut einer Stunde mit dem gesuchten Song zurück, welcher zusammen mit anderen Hits auf einem Bändli ist. Was es nicht alles gibt in Indonesien!
Die drei Männer gingen ein zweites Mal zum Nachtessen, die beiden Schweizer zum Schattenspiel-Theater, so dass ich seit einiger Zeit allein hier sitze. Werde aber bald schlafen gehen, denn morgen müssen wir um 5 Uhr aufstehen um den Zug Richtung Bromo zu erwischen.
19.6. Bromo
Vorgestern mussten wir um 5 Uhr aufstehen um Zugtickets zu erhalten. Dafür gab’s dann in Balenhof noch einen Kaffee. Wir brauchten bis zur «Talstation» zehn Stunden. Obwohl die Unterhaltung mit Roland und Konrad nicht sehr interessant war, ging die Zeit noch schnell vorbei. Ein Grund dafür war bestimmt die schöne Landschaft. Vor allem früh morgens war’s so schön die Bauern in den Reisfeldern zu sehen. Einige pflügten mit Ochsen und Holzpflug, andere säten oder ernteten. Von Probolinggo mussten wir per Becak zum Bus-Stopp, von wo aus wir per Kleinbus noch 44 km weit hochfahren mussten. Es war dann bei Ankunft stockfinster, dafür begeisterte uns klarster Sternenhimmel. Wir kamen sogar noch zu Nudelsuppe und Fried Rice. Aber danach ging’s ins Bett, denn heute standen wir schon um 3.30 Uhr auf, um bei Sonnenaufgang auf dem Bromo zu stehen. In der Dunkelheit machten wir uns an den Aufstieg. Mich schmerzten schon bald die Füsse, so dass ich für den zweitletzten Aufstieg ein Pferd mietete. Oben standen Dutzende von Männern mit Pferden. Der letzte Aufstieg war nur zu Fuss zu schaffen, er war sehr steil. Fast wie beim Ayers Rock. Auch hier konnte man sich an einer Eisenstange hochziehen. Auf dem Kraterrand standen schon etwa vierzig Touristen. Als wir fast oben waren, blies der Wind den Rauch zu uns und innert kürzester Zeit waren wir rabenschwarz von der Asche. Vom Kraterrand aus konnten wir in den Krater sehen, doch ausser Rauch war nichts zu erkennen. Dieser war dafür ums imposanter. Zwischendurch hörte man auch das Grollen im Kegel. Der ganze Vulkan besteht aus feuchter Asche, welche uns an Schnee erinnerte. Der Kraterrand war sehr eng, kaum konnten sich zwei Leute kreuzen. Dies war nicht ungefährlich, denn die Asche löste sich dann und es gab kleine «Lawinen». Über dem Sandmeer lag Dunst, welcher sich orange-rot färbte beim Sonnenaufgang. Von der gleichen Farbe war auch die immense Rauchwolke. Langsam konnten wir auch die Umgebung erkennen. Gleich neben dem Bromo steht ein erloschener Krater. Bis zum Rande des Sandmeeres gab es praktisch nur Asche, welche zum Teil bizarre formen hatte. Beim Aufstieg kam dies bei Gegenlicht besonders schön zur Geltung.
Um den Sand zu überqueren, legt man etwa einen Kilometer zurück, dann kommt der Aufstieg zum äusseren Krater. Da ich kaum noch gehen konnte, setzte ich mich wiederum auf ein Pferd – fantastisch!!
Oben genossen wir noch einen letzten Ausblick auf die Mondlandschaft, dann gingen wir zurück ins Losmen. Roland und Konrad verloren ihren Zimmerschlüssel, so dass sie ein Vorhängeschloss kaufen gingen und danach das vorhandene aufbrachen. Sie packten alsdann ihre Rucksäcke und brachen auf nach Bali. Wir genehmigten uns ein Mandi, war allerdings sehr kalt in dieser Höhe.
Eben macht Joschi die Wäsche. Wollen uns noch etwas die Gegend anschauen da oben, denn ich finde sie fantastisch. Wir sahen schon beim Herunterkommen die umliegenden Berge. An den fast senkrechten Hängen sind überall Gärten angelegt, welche schön grün sind.
20.6. Malang
Von gestern auf heute schliefen wir volle zwölf Stunden. Doch viel Elan hatten wir trotzdem nicht, aber umso mehr Gepäck zum Räumen. Gegen Mittag nahmen wir ein Bemo nach Bongolinggo, von da hatten wir einen direkten Bus nach Malang. Hier angekommen, war ich enttäuscht, denn das deutsche Paar, welches uns diesen Tipp gab, schwärmte von der schönen Lage dieses Ortes, welcher von Reisterrassen umgeben ist. Allerdings sind wir jetzt in einer recht grossen Stadt, die lärmig und stinkig ist. Trotzdem machten wir einen Spaziergang. Immerhin fanden wir in einer Modern Bakery frisches, stark gebackenes Toastbrot. In einem Kleidergeschäft entdeckte ich schnusige Bébékleidchen. Da werde ich morgen zuschlagen, denn heute sah man vor lauter Leuten kaum Ware. Überhaupt öffneten viele Geschäfte erst nach dem Eindunkeln um 18 Uhr.
Wir wohnen wieder einmal in einer Jugi, im einzigen Dormitory mit zehn Betten für 500 Rp pro Person. Es ist zugleich eine Sprachschule mit Übersetzungsdienst. Da das Zimmer billig ist, leisteten wir uns halt zwei Riesenäpfel und zwei Orangen für total 2’000 Rp!!
Unser «Chef» schläft auch im Dormitory. Er legte sich eben hin. So muss ich auch enden – Lichterlöschen, und das um 21.15 Uhr!
22.6. Yogyakarta
Gestern mussten wir früh aufstehen. Erst bummelten wir durch die Strassen, liessen uns Walkmen vorführen zum Aufnehmen. Preis für Sony U$ 115.-, für Sanyo U$ 85.-. Beide sahen etwa gleich aus. Der Verkäufer war der Ansicht, dass sie auch von gleicher Qualität seien. Doch Joschi meinte, sie sähen gebraucht aus. Also kauften wir noch keinen. Endlich fanden wir eine Post, wo wir den Brief aufgeben konnten. Wir gingen zurück in die Jugi wo wir beschlossen zu den Tempeln zu fahren. Davor kauften wir noch drei Bébé-Röckchen – sind härzig. Wir fuhren also zu den Tempeln. Vom Bemo aus seien es vier Kilometer zu Fuss. Wir marschierten los. Nach mehr als einer Stunde wurde es uns bei der Hitze doch zu viel. Einer meinte noch, dass es weitere drei Kilometer seien. Auf der Strasse, auf welcher wir gingen, fuhren ständig Bemos, so dass wir dachten, den Jugi-Führer falsch verstanden zu haben. Vielleicht hätten wir nochmals ein Bemo nehmen müssen. Wäre das der Fall gewesen, hätten wir ja noch mehr als vier Kilometer gehen müssen. So entschlossen wir uns ein Bemo zu stoppen und zurückzufahren. Das Laufen hatte sich zwar trotzdem gelohnt. Wir gingen durch vier Dörfer, wo uns alle Leute anschauten, als hätten sie noch nie einen Weissen gesehen. Viele Kinder riefen uns Hallo und winkten, manche begleiteten uns eine Zeitlang. Zwischen den Dörfern sahen wir schöne Landschaften, besonders natürlich Reisfelder.
Zurück in der Jugi fanden wir einen neuen Gast, schlafend. Wie sich später herausstellte, war das Mädchen eine viel gereiste Amerikanerin, welche seit einem halben Jahr in der Nähe von Jakarta an einem Projekt arbeitet, welches zum Ziel hat, den Leuten beizubringen, dass Kleinkinder viel mehr Gemüse essen müssten. Wir gingen zusammen essen und verbrachten einen unterhaltsamen Abend. Am Morgen fanden wir noch verschiedene Einbände in Sprachen, welche an jener Schule unterrichtet wurden. In einem dicken A4-Band waren lauter deutsche Zeitschriften von den Jahren 1969 bis etwa 1971. War sehr interessant zu lesen und wir konnten uns kaum davon trennen.
Heute Morgen mussten wir um 6 Uhr aufstehen um den 7.25 Uhr Zug nach Yogya zu erwischen. Um 17.30 Uhr kamen wir endlich hier an. Wir haben uns im gleichen Losmen wie vorher einquartiert und sitzen schon wieder im Superman. Wir müssen uns noch nach der bestellten Batik erkundigen. Sobald wir diese haben, geht’s an den Strand.
Noch 26 Tage reisen! Für mich wird’s auch Zeit nach Hause zu kommen. Ich hatte letzthin zweimal Durchfall und seit der Wanderung auf den Bromo eiternde Fersen. Ich bedeckte sie mit Zugsalbe und Pflastern, welche sich beim Duschen ablösten. Scheinbar entzündete es sich von neuem wegen des dreckigen Wasser. Jetzt verpflege ich das Zeug halt mit Jod und Pflaster.
23.6.
Meinen Fersen geht’s inzwischen besser. Dafür hatte ich heute wieder Mühe mit dem Magen. Wie ich schon früher vermutete, vertrage ich wohl bestimmte Früchte nicht, besonders Ananas.
Heute Morgen nahmen wir ein Becak zur Post, wo ich den gestern geschriebenen Brief aufgab. Danach cashten wir U$ 200.-. Zu Fuss gingen wir zum Losmen zurück und gleich rüber zum Superman, wo ich eben den verhängnisvollen Fruchtsalat ass. Da kam wieder der Händler, der uns zum etwa vierten Male eines seiner «Blasrohre» verkaufen wollte. Diese sind etwa 1.2 m lange Rohre aus Knochen, geschnitzt, vorne ein Drachenkopf. Unten hängt der Pfeilbehälter. Das Ganze kann in vier Teile zerlegt werden. Der Verkäufer stammt angeblich von einer sehr östlich gelegenen indonesischen Insel, wo sein Vater diese Dinger bei Eingeborenen kauft – wenn man’s glaubt. Jedenfalls war im Superman ein Schweizer, welcher ein solchen Instrument für 15’000 Rp kaufte. Uns wurde dann unter dem Tisch 10’000 Rp geboten, so dass wir uns entschlossen, zum Losmen mitzugehen, wo dieser Typ wohnt, und wo er noch weitere hat. Wir hofften, das Zeug noch runterhandeln zu können, doch nach einer Stunde kauften wir’s für 10’000 Rp. Danach legten wir uns hin, ich duschte und wusch die Haare, dann machten wir uns auf die Suche nach einer Tasche für Joschi, denn seine grosse braune mussten wir abschreiben, nachdem gestern der Reissverschluss kaputt ging. Wir fanden auch eine, aber für 19’000 Rp kauften wir sie doch nicht, wollten uns noch umsehen, doch alle Ledershops hatten geschlossen. Umso grösser war das Gedränge in den anderen Shops. Tausende Menschen, welche zum Teil vor den Warenhäusern Schlange standen. Wie wir gehört haben, geht der Monat des Ramadans in sieben Tagen zu Ende. In diesem Monat fasten die Moslems, sie dürfen zwischen Sonnenauf- und -untergang (die Zeiten richten sich nach Mekka und erscheinen täglich in den Zeitungen) nicht essen, trinken und rauchen. Auch Musik und Tänze sind nicht erlaubt. Ende dieses Monats ist der Eid ul Fitr, ein Feiertag, an dem man sich gegenseitig beschenkt. Dies soll der Grund sein der sich immer häufenden Diebstähle. Diesen Festtag verbringen die Menschen in der Familie, so dass Tausende in ihren Heimatort fahren. Bereits werden viele Extrabusse und -Züge eingesetzt. Wir müssen uns daher frühzeitig um unsere Tickets nach Jakarta kümmern.
Trotz der vielen Menschen fand ich schliesslich doch noch einen Shop mit Becak Super. Dies ist ein Kräutermedikament zur Stärkung schwer arbeitender Männer. Es gibt viele Shops, die ein riesiges Angebot solcher Pülverchen haben, einige bieten nichts anderes an. Den Tipp hatte ich ja von Roland. Inzwischen hatte ich schon die Beschreibung sämtlicher Produkte dreier verschiedener Hersteller. Doch heute fand ich echt, was ich suchte, denn auf diesen Beuteln hat es witzige Fotos teils leidender, teils gesunder Menschen. Habe schon etwa 15 Packungen (in der Grösse ca. 8x8cm), mit denen ich zu Hause als Gag eine Hausapotheke basteln will.
Eben war wieder der Meister der «braunen Batik» hier. Es gab wieder tolle Bilder während unserer Abwesenheit. Eines wollten wir kaufen, auf dem ist der Oberteil eines Mannes abgebildet, welcher über den Schultern einen Stock trägt mit einem Vogelkäfig an jedem Ende – einfach super. Als wir uns bereits zum Kauf entschlossen hatten, Joschi das Bild aber noch bewunderte, entdeckte er plötzlich einen Fehler: der Mann hatte an jener Hand, deren Finger er an die Lippe hält, sechs Finger. Wir gingen das sofort melden, doch der Künstler, wie auch unsere Hausmutter hatten das schon bemerkt. Morgen werden sie uns einen Farmer mit Enten zeigen. Hoffentlich gefällt uns das.
Heute Mittag sassen wir in einem Restaurant an der Maliobor, als ein Schweizerdeutsch sprechender Indonesier sich zu uns setzte. Wir blieben kühl und er erzählte uns, dass er eine Schweizerin heiratete und zwei Jahre lang in einem Restaurant in Liestal arbeitete. Nach einem Jahr Ehe hatte er sich von seiner Frau getrennt, da die Mentalitäten doch zu verschieden seien. Aber sie würden sich noch immer schreiben. Er gab uns noch einen Tipp, wo man tolle Batiken kaufen konnte. Also gingen wir hin, doch die billigsten kleinen kosteten U$ 8.-, die meisten grossen zwischen U$ 20.- und 40.-. Zudem waren’s keine besonders schönen. Durch viele verwinkelte Gässchen gingen wir ins Losmen zurück.
25.4.
Gestern war Samstag. Wir schliefen recht lange. Nach dem Frühstück nahmen wir ein Becak zum Vogelmarkt, wo wir in dem Gedränge kaum Vögel sahen. Joschi zeigte mir dann das Wasserschloss – auch die unterirdischen Gänge. War sehr schön. Besonders gefielen mir die engen, sauberen Gässlein zwischen den vielen Häusern. Wir betraten auch einige Batik-Shops. Joschi kaufte zwei kleine Batiken mit Rama und Sita, welche in Brauntönen gehalten sind und daher nicht so kitschig und erst noch billiger: 1’500 Rp jedes. Wir suchten danach die Strasse mit dem Geschäft für Lederbearbeitung. Auf dem Weg dorthin schauten wir in mehrere kommerzielle Batikfabriken und natürlich in die dazugehörenden Riesen-Shops. Was echt Neues oder Ausgefallenes konnten wir nicht entdecken, zudem waren die Preise echt hoch. Ein Grund war, dass diese scheinbar schon die Kommission für den Becak-Fahrer einschliessen, denn diese bedrängen einem immer und überall, speziell natürlich in jener Gegend. Sie wollen pro Stunde 200 Pr haben, also ein viel zu tiefer Preis. Sie rechnen halt eben noch mit Kommission. Normalerweise bezahlt man schon für 2 km 300 Rp, zwischen 3 und 4 km 400 Rp. Interessant war einmal bei einem Shop das Schild neben der Eingangstüre: No commission paid. Wir kamen zwar zu Fuss, doch nicht alleine, denn mindestens ein Kommissionsjäger war mit uns. So kamen wir bei diesem Shop zu dritt an. Als wir uns mit dem Verkäufer im hinteren Zimmer befanden, nahm er meinen Arm und fragte recht leise, ob wir alleine oder mit einem Becak-Fahrer hergekommen seien. Ich erklärte ihm, dass wir zu Fuss kämen, doch ständig von einem Kommissionjäger begleitet würden. Er nickte verständnisvoll. Bestimmt war er einer der Höchstzahlenden, denn sein Geschäft ist klein und liegt in einem Seitengässchen. Er nannte uns bloss einen Preis, doch der war sehr hoch. Nachdem wir ihm erklärten, alleine gekommen zu sein, war er schon bereit zu handeln. Wahnsinnig, dieses Geschäft, schon fast wie Mas oder Chiang Mai.
Das Schönste und Interessanteste an diesem Batik-Trip war die Batikfabrik, wo sehr nette Frauen, sehr alte und wenige junge arbeiten. Ich habe mich mit den Frauen unterhalten, malte selbst etwas mit der «Wachspfeife», dafür malte mir auch die eine Frau etwas.
War härzig. Joschi beschäftigte sich eher mit dem Fotografieren. Selbst das Verfahren ist auf Blättern in mehreren Sprachen gedruckt, so dass wir das zu Hause also schon noch veranschaulichen können.
Schliesslich fanden wir auch den Ledershop, doch von Taschen keine Spur. War eben vor uns ein Touristenbus dort; der Laden machte sicherlich ein gutes Geschäft, so dass das Personal zu uns sehr freundlich war, obwohl wir nichts kauften. Wir konnten also auch zusehen, wie das Leder bearbeitet wird. Auf einem Tisch konnten man gut sehen, wie der Herstellungsablauf stattfindet. Ich meinte, Joschi solle davon ein Foto machen, während ich einen Tee trank. Als Joschi sich mit der Kamera vor den Tisch stellte, kam der Verkäufer mit einem Schemel gerannt, legte all die Utensilien in fotogene Position, und Joschi brauchte nur noch abzudrücken. In jenen Shops gabs auch wunderschöne Leder- und Holzpuppen nebst Holzschnitzereien und Musikinstrumenten. Doch es war alles sehr teuer, zwar für die Qualität gerechtfertigt, aber für unser Portemonnaie …..
Wir nahmen wieder ein Becak zur Post, von dort gingen wir zu Fuss die Malioboro hoch, denn Joschi wollte noch nach einer Bäckerei Ausschau halten. Er ist letzthin sehr auf dem Süssigkeiten Trip. Heute kam er schon um 8 Uhr mit einem ganzen Sack voller Nuss-Schoggi-Honig-Plätzchen (also genau weiss ich auch nicht, was es ist).
Gestern Abend kauften wir noch eine schöne, grosse, braune Reisetasche für 21’000 Rp. Sie schien aber stärker zu sein als jene für 19’000 Rp. So, jetzt haben wir wieder Platz. Allerdings haben wir noch keine Braunbatik, der Mann tauchte gestern nicht mehr auf. Heute wollen wir noch abklären, wie wir nach Pangandaran kommen. Vielleicht klappt’s morgen!
26.6. Cilacap Losmen TIAG, Rp 3’000.- Doppel
Gestern gingen wir zum letzten Mal in Jogya bummeln. So schlugen wir nochmals richtig zu. Erst kaufte ich zwölf Beutel dieser Supermedikamente, dazu kamen etwa sechs Schachteln Kretek-Zigaretten, bevor wir auf den Bazar gingen. Diesmal nahmen wir einen anderen Eingang, wo es Textilien zu kaufen gab. Später sahen wir kiloweise Gewürze, Tabak, Fleisch, Antiquitäten, Radios, mechanische Teile, usw. Unwahrscheinlich, was auf den Bazaren hier so alles angeboten wird! Die Nachfrage scheint auch enorm zu sein, jedenfalls hat man Mühe sich einen Weg durch das Gedränge zu bahnen. Aber auch dort fanden wir nicht, was wir suchten: Tee. Wir kauften etwa ein Dutzend verschiedene Beutelchen Javacafé, vorher sah ich diesen nur in Dosen, welche für meine Zwecke zu gross sind. Auf dem Rückweg assen wir etwas in der Malioboro-Strasse, denn der Superman hängt mir echt zum Hals raus. Da kam halt wieder ein Einheimischer, fragte sofort, ob wir aus der Schweiz kämen. «Oh ja, Basel, Dreiländereck F, D und CH, Chuchichäschtli, vier Sprachen (er zählt sie auf)!» Also eigentlich ist’s traurig, doch wir mussten wahnsinnig lachen.
Checkten gestern noch den Weg nach Pangandaran. Zuerst bei einem «Reisebüro». Der Bus alleine würde 3’500 Rp kosten. Gemäss Tourist Information kann man alles auch auf eigene Faust machen. Bezahlten so nur 1’750 Rp. Im Tourist Office kaufte ich mir noch einen Roman für die vor uns liegenden Beachtage. Dann gingen wir bei «Mama» eine Nudelsuppe essen. Der Abend war dann echt langweilig, es wurde Zeit zu verreisen.
Aha, kommt mir noch etwas in den Sinn!! Von Mama zum Losmen gingen wir an einem Batikshop vorbei, zum x-ten Male. Ja, und was ich noch erwähnen muss: Joschi erhielt gestern tatsächlich die Batik mit den Enten im Reisfeld. Sein Kommentar: sein Traum sei in Erfüllung gegangen. Und abends kommen wir eben bei jenem Batikshop vorbei, da sehe ich tief unten eine schöne Batik, welche Rama, Sita und Garuda darstellt und sage zum Spass: jetzt habe ich die Batik gesehen, welche ich immer suchte. Joschi wollte zurück, ich erst nicht, doch natürlich gingen wir hin. Joschi erkundigte sich genau: Preis 15’000 Rp, einseitig gewachst, sechs verschieden Farben. Es hat ihn schon wieder gepackt. Er liess sich weitere Batiken des gleichen Künstlers zeigen, erstere gefiel ihm am besten. Er bot 8’000 Rp. Ich war dagegen, dieses Bild zu kaufen. Der Händler gab 12’000 als letzten Preis an und ich fand, wir haben jetzt schon genug Batik und schon zu viel Geld dafür ausgegeben. Nach zwanzig Minuten langem Hin und Her war der Handel perfekt und Joschi stolzer Besitzer einer weiteren, teuren Batik. Und was ich auch noch vergass: Zusammen mit der «Gänsebatik» kaufte Herr Papp noch zwei kleine à 2’500 mit Landschaften!! Zum Glück haben wir Jogya verlassen!
Heute Morgen nahmen wir ein Becak zum Busterminal, welcher weit ausserhalb liegt. Wir stiegen ein, und der Bus fuhr weg. Wir haben inzwischen einen Rucksack und zwei Riesentaschen. Gepäckablagen gibt es hier nicht im Bus, so dass wir uns auf eine Dreierbank setzten und das Gepäck auf dem «Gangsitz» verstauten. Ein Typ gab uns mehrmals Grund zur Annahme, dass er uns etwas filzen will. So bestand die ganze Fahrt aus Aufpassen. Einmal wechselten wir sogar die Plätze, richteten uns auf dem hintersten Sitz ein, von welchem wir glaubten, er sei der sicherste. Doch die starke Zugluft liess uns wieder einen anderen Platz aufsuchen. Aber die Mühe hat sich gelohnt, wir haben bis jetzt nichts vermisst. Der Klauverdächtige hat gegen Ende der Fahrt noch zwei ziemlich eindeutige Versuche unternommen – aber wir waren auf der Hut!
27.6. Pangandaran
Im Hotel, wo wir die letzte Nacht verbrachten, mussten wir beim Einchecken die Pässe abgeben. Wir wehrten uns zwar, doch es schien keinen Ausweg zu geben. Der Besitzer des Losmens erklärte uns, dass er mit den Pässen zur Polizei muss, aber um 20 Uhr zurück sein wird. Er zeigte uns dann auch im Gästebuch die Polizeistempel bei jedem Ausländer. Wohl war uns nicht bei der Sache, wir gingen dann nach den Pässen fragen und erhielten sie beim dritten Versuch auch endlich zurück.
Gestern zum Znacht tranken wir einen Kaffee, als Folge konnte ich nicht einschlafen. Zum Glück hatte Joschi vom Losmen in Jakarta noch einen Western und einen Krimi mit. Ich konnte dann endlich um ca. 3 Uhr einschlafen.
Heute mussten wir trotzdem früh aufstehen, denn gemäss Tourist Information in Jogya soll es um 7, um 9 und um 12 Uhr eine Fähre geben. Wir entschlossen uns jene um 9 Uhr zu nehmen. Diese Zeit checkten wir nochmals im Losmen. Nur scheinbar verstanden die uns überhaupt nicht. Wir kamen dann um 8.15 Uhr bei der Fähre an, die nächste lief aber erst um 12 Uhr aus. Wir verbrachten die Zeit wiederum mit dem Lesen der Schundheftlis. Joschi langweilte sich zwar. Erst schaute er sich begeistert im Hafen um, doch als er mit der Kamera aufkreuzte, verbot man ihm das Fotografieren. Cilacap scheint echt ein komischer Ort zu sein.
Pünktlich um 12 Uhr verliessen wir das Festland auf einem kleinen Holzschiff. Viereinhalb Stunden lang dauerte die schöne, aber mit der Zeit langweilige Fahrt. Sie führte uns durch einen Wirrwarr von Flüssen oder Meeresarmen. Letzteres wahrscheinlich, denn es schien Ebbe zu sein. Meist gab es nur niedrige Vegetation. Später aber sahen wir Dörfer, Bananenstauden und Kokospalmen. Sehr schön waren die vielen Nussschalenboote, welche von Einheimischen gerudert wurden. Einige hatten kleine Segel, welche aus zusammengenähten Reissäcken bestanden. Dann konnten wir am Ufer Fische entdecken, welche demzufolge halb Wasser und halb Landtiere waren. Es gab kleine, aber auch grössere. Lustig, wie sie sich auf den Vorderflossen abstützten und so herumhüpfen konnten.
Nach dem Verlassen der Fähre mussten wir noch etwa eine halbe Stunde lang mit einem Bus fahren. Als wir diesen verliessen, umschwärmten uns die Becak-Fahrer. Wir müssten zwei Becaks nehmen mit so viel Gepäck, meinten sie. Wir starteten zu Fuss. Nach etwa 100 m kam eine Art Zahlstelle, welche quer über die Strasse verlief und wir mussten 100 Rp pro Kopf «Eintritt» bezahlen. Der Kassier riet uns ein Becak zu nehmen. Also halt, doch es hat sich gelohnt. Gemäss einem Tipp liessen wir uns ins Laut Biru Losmen fahren. Ein Zimmer war noch frei im Neubau, echt super, für 3’500 Rp zu zweit, doch hat das Zimmer zwei Riesenbetten, man könnte auch zu viert drin wohnen. Ist echt geräumig, schön eingerichtet, grosses, geplätteltes Mandi, Veranda mit Tee, vier Gläser, einer Thermosflasche mit heissem Wasser, denn es steht auch Kaffeepulver und Zucker auf dem Tisch. Aber das Ganze hat einen Riesenhaken, denn in zwei Tagen wird das Zimmer während zehn Tagen 25’000 Rp!!! kosten. Der Grund: das Ende des Ramadans, also Ferien und so etwa vergleichbar mit unseren Weihnachts-Neujahrs-Tagen. Also das können wir uns schon nicht leisten. Ein Mädchen meinte, in «ihrem» Losmen würde es dann 40’000 Rp kosten. Das ist ja unverschämt! Also zwei Nächte können wir mal bleiben und dann, wenn’s klappt??, können wir ins Losmen des Bruders eines Angestellten zügeln, welches 1 km weit weg sein soll und 3’000 Rp kostet das Doppel. Hoffentlich. Wir gingen gleich nach Ankunft in ein nahe gelegenes Restaurant um endlich wieder einmal warm zu speisen. Es hatte eine schöne, indonesisch-englische Menu Karte mit grosser Auswahl, aber ohne Preise. Wir bestellten zwei Soda mit Büchsen-Kondens-Milch. Wir nahmen davon nur eines. Schmeckte nicht schlecht, aber süss. Der Spass kostete dann zusammen 4’400 Rp. Ein teures Pflaster. Wir kauften uns trotzdem noch zwei Schoggi-Donuts à 500 Rp. Trotzdem habe ich jetzt, nach zwei Stunden, schon wieder Kohldampf.
In drei Wochen um die Zeit sind wir in der Schweiz!!
28.6.
Heute lagen wir schon um 9 Uhr am Beach. Dieser ist tagsüber ganz breit und flach, der Sand ist braun, sehr fein und morgens noch «unberührt». Der Strand ist etwa drei Kilometer lang und von Palmen gesäumt. Heute Morgen war kaum ein Mensch zu sehen. Wir gingen dann Mittagessen, danach sassen wir längere Zeit auf der Veranda im Schatten. Dann kam ein dicker, reicher Indonesier Zimmer schauen. Nach einer halbstündigen Diskussion zog er ein mit Ehefrau, sechs Kindern und Haushälterin. Also neun Personen in einem Zimmer. Bis jetzt hat jeder inklusive Badeanzug das vierte Kostüm zur Show getragen. Wir gingen um 16 Uhr wieder an den Strand und waren umgeben von über hundert Indonesiern, die meisten vergnügten sich im Wasser, viele trugen die Kleider. Nach Sonnenuntergang, um etwa 18 Uhr, gingen wir ins Mandi, danach zum Dinner. Joschi bestellte sich einen Lobster. Auch das Essen wurde teurer, so dass diese Delikatesse heute 800 Rp mehr kostete als gestern, also 3’000 Rp. Doch Joschi hatte seine Gaumenfreude, und das ist die Hauptsache.
29.6.
Heute Morgen wechselten wir also. Der Typ vom Hotel bestellte uns ein Becak, erklärte dem Fahrer wohin er uns führen muss, und gespannt machten wir uns auf den Weg. Vermutlich fuhren wir keinen Kilometer auf der Hauptstrasse, dann zweigten wir ab und nach etwa 40 m standen wir vor unserem «neuen Heim». Es ist ein kleines, schönes, blaues Steinhaus mit viel Grün rundherum und sehr ruhig gelegen. Ausser einem Bett steht kein Mobiliar in unserem Zimmer, davor aber eine Stube mit Wohnwand und Polstergruppe. Tee und Kaffee gibt’s in Selbstbedienung, und eben brachte uns die junge Hausfrau Chrömli. Also ich fühle mich wohl hier und 3’000 Rp sind unter diesen Umständen in Ordnung.
Am Morgen blieben wir nicht lange hier, sondern gingen zum Strand. Der etwa 1 km lange Weg dorthin ist sehr schön. Wir durchquerten eine typisch asiatische Siedlung mit vielen Bambushäusern, sehr netten Menschen und viel tropische Vegetation. Zuerst waren weit und breit keine anderen Menschen, dann aber kam eine Gruppe junger, ausgeflippter Indonesier mit einem Deutschen. Sie deponierten ihre Sachen neben uns, setzten sich aber nahe ans Wasser und winkten uns ständig. Wir gingen jedoch nicht hin, denn nach all den Horror-Stories trauen wir einfach keinem mehr. Schliesslich ging Joschi zu ihnen, später versammelten sie sich alle um uns. Sie sagten, sie seien eine Rockband. Sie wollten, dass wir in ihr Losmen umziehen. Im Weiteren spendierten sie uns ein 7-up. Ich trau dem Ganzen doch nicht. Der Deutsche hingegen fühlte sich scheinbar wohl in dieser Gesellschaft, vermutlich hauptsächlich wegen den drei wirklich hübschen Girls. Joschi und ich verabschiedeten uns und gingen Mittagessen. Inzwischen ist schon 16 Uhr und wir haben es uns bequem gemacht in unserem Losmen. Habe keine Lust heute noch viel zu unternehmen. Wir hatten auch eine schlechte Nacht, denn um etwa 3.30 Uhr versuchte jemand unsere Zimmertür zu knacken. Dadurch wurden unsere Nachbarn geweckt, welche dann dermassen lärmten, dass wir lange nicht mehr einschlafen konnten. Ja, wenn neun Leute rumoren!
(Anmerkung: Ich meine es war an diesem Ort, in einem Palmenwald, den wir durchquerten, wo uns ein Mädchen in ihr Haus einlud. Es war eine Bambushütte, der Boden war der Waldboden, doch es stand eine Kommode da, ein Sofa und Tischchen. Ein Hahn spazierte herein und hüpfte über die Kommode. Das Mädchen liess für uns zwei Fläschchen Coke mit Strohhalm bringen. Doch weil die Flaschen schon geöffnet waren, getrauten wir nicht daraus zu trinken. Es könnte jemand Drogen eingerührt haben. Wir lehnten ab und fühlten uns dabei sooo schlecht. Dieses Misstrauen! Es entspricht so gar nicht unserer Art. Doch das Mädchen verstand und brachte uns ungeöffnete Cokes.)
30.6.
Heute gingen wir zum Ostbeach. Die Wellen kamen bis zur Mauer, so dass wir uns nicht hinlegen konnten. Dafür klappte es am Ende der Mauer, nach ein paar hundert Metern mit einem Spaziergang. Allerdings waren keine anderen Touristen in Sichtweite. Die wenigen Bewohner kamen uns interessiert mustern, so dass wir unsere Kleider anbehielten. Später kamen dann einige Touristen, doch alle brav angezogen. Nach Mittag gingen wir ins Dort zum Lunch. Wir erkannten die Gegend kaum noch: Hunderte Touristen, Dutzende von Autos und Motorrädern. Hauptsächlich sind’s Chinesen, die Indonesier sollen erst morgen eintreffen. Wir wollten dann an den Westbeach liegen, doch da befanden sich hunderte von Touristen, aber entweder sie waren im Wasser, oder standen angezogen am Strand. Also mit Sonnenbaden war wieder nichts. Zurück im Losmen wurden uns wieder Süssigkeiten angeboten, wo wir selbst auch einiges eingekauft haben: Formenbrot, Bananen, Nuss-Schoggi-Plätzli und Schoggi-Donuts.
In diesem Losmen ist noch ein Paar aus Dänemark, heute kam noch eines aus Holland hier an. Ansonsten sind kaum mehr Weisse in der Gegend. Wir sahen nur noch die drei Amerikanerinnen, welche im Dachstock des Laut Biru hausen.
3.6.
Vorgestern gingen wir an den Westbeach. Von unserem Losmen aus streiften wir mehr oder weniger geradeaus durch die Siedlungen. Alle Kinder und auch Erwachsene grüssten uns und winkten. War schön zwischen diesen Bambushütten umher zu streifen, welche inmitten vieler tropischen Gewächsen stehen. Das letzte Stück zum Strand legten wir auf einem geteerten Strässchen, auf welchem uns ständig Lastwagen, vollgeladen mit Menschen, überholten. Am Strand angekommen, glaubten wir unseren Augen nicht zu trauen – tausende von Menschen! Ein seltsames Strandleben, wie wir’s noch nie gesehen hatten. Alle Indonesier resp. Chinesen, trugen ausnahmslos Kleider. Auch ins Wasser gingen sie angezogen. Und was für Kleider die zum Teil trugen! Jeans, Lederschuhe, Bally-Lederturnschuhe, Lederjacken, Wintermäntel, Schals, usw. Und kein Mensch liegt oder sitzt am Strand. Alle stehen! Kaum hatten wir uns hingelegt, kamen alle neugierigen Blicke, fragen nach der Uhrzeit, unauffällig wurden wir geknipst. Wir spazierten zum Lunch ans Ende des Beaches. Alle Blicke waren auf uns gerichtet. Immer wieder gesellten sich einige Typen nah zu uns, deren Freund machte dann ein Foto. Also mit der Zeit geht’s einem schon auf die Nerven.
Vorgestern Abend gesellte sich Renée aus Bern/Genf zu uns.
Gestern wieder Strandtag, an Joschis Geburtstag. Von diesem merkten wir nicht viel, es gab nichts Besonderes zu unternehmen, bloss zum Frühstück gab’s Schoggi Kuchen. Nach dem Znacht natürlich auch, nachdem wir schon Bananen Pancake mit Schoggi-Sauce hatten.
Heute wahrscheinlich letzter Tag hier.
5.6. Jakarta
Vorgestern hatten wir einen schönen, ruhigen Tag mit der netten Renée. Wir gingen bloss zweimal raus um einzukaufen und zu essen. Gestern Morgen starteten wir dann zu unserem letzten Bus-Trip um 9.30 Uhr. Wir dachten um etwa 16 Uhr in Jakarta zu sein, schliesslich aber kamen wir erst um 23.30 Uhr an, ohne dass wir etwelche Schwierigkeiten hatten, auch keine längeren Stopps. War eine strapaziöse Fahrt. Das Delima war schon geschlossen. Wir fanden ein Zimmer ganz in der Nähe. Heute Morgen ging’s dann natürlich zuerst zur Post – vier Briefe!! Bezüglich Joschis Stelle bestehen noch Unklarheiten, zwar soll er sich nach unserer Rückkehr mit der Firma in Verbindung setzen, allerdings schrieb man ihm, dass man nicht einen Buchdrucker, sondern einen qualifizierten Offsetdrucker sucht für eine Vierfarbenmaschine, oder einen, der sich für diese Maschine ausbilden lassen möchte. Also kommt Joschi einerseits gar nicht in Frage, andererseits gibt’s die Möglichkeit zur Ausbildung – aber nur auf dieser Maschine für einen Offsetdrucker? Also mir scheint’s ein bisschen schleierhaft, doch Thomi hatte doch geschrieben, dass es für Joschi eine Stelle hätte. Also muss er doch mit dem Personalchef gesprochen haben. Alles bloss verwirrend. Brigitte legte ihrer Karte gleich ein Foto bei ihrer Sarah – süss ist sie! Also noch mehr Röckchen kaufen.
Abgeholt werden sollen wir auch, von wem ist noch ungewiss, denn zu Hause sollen sie sich darum streiten. Annelies schreibt einen langen Brief, sie hatte mit dem Auto einen Crash. Und der vierte Brief kommt natürlich von Arthur. Statt Tagebuch zu schreiben muss ich mich jetzt wohl beeilen mit dem Beantworten der Briefe, denn in neun Tagen sind wir zu Hause und wir müssen noch einen Treffpunkt in Kloten vereinbaren.
Enttäuscht hat mich das Ausbleiben eines Schreibens meiner Eltern – also das ist komisch! Allerdings bedankt sich Brigitte für die Bébéfinkchen, und diese warn ja im Paket mit den Dias. So besteht Grund zur Annahme, dass unser Paket zu Hause angekommen ist.
6.7.
Alle Briefe sind geschrieben und verschickt. Danach gingen wir bummeln. Ich fühlte mich heute schlecht, die Erkältung ist schlimmer geworden, dazu habe ich Kopf-, Zahn- und Bauchweh. Als Trost genehmigte ich mir zwei Patisserie. Rumgeschaut haben wir viel, doch gekauft nichts. Allerdings sah ich ein paar Scholl-Schuhe für Fr. 20.-, welche ich noch kaufen möchte, falls wir zu viele Rupiah haben.
Eben habe ich alle Briefe gelesen, welche wir während unserer Reise erhalten haben. Es dauerte sehr lange, obwohl wir fanden, viel zu wenige erhalten zu haben.
7.6.
Heute Vormittag besuchten wir das Nationalmuseum, war nicht gerade überwältigend. Vor dem Museum assen wir dann zum Lunch Nudelsuppe in einem Warung. Wir nahmen einen Bus zum Bazar, welchen wir schon einmal mit dem Bus verpassten. Heute klappte wenigstens das, doch nach einem Kilometer Marsch mussten wir uns sagen lassen, dass es den Bazar nicht mehr gibt. Dafür kamen wir wieder einmal zu einer Graduation-Feier. Nach einem Drink nahmen wir einen Bus Richtung Hotel, mussten aber noch ein gutes Stück zu Fuss gehen. Kauften unterwegs Airmail-Papier und -Couverts, schliesslich landeten wir natürlich in der Modern Bakery.
Erst 15.30 Uhr, ein Glück, dass wir bald fliegen können. Wir halten es kaum noch aus in dieser Stadt.
Was ich fast schon wieder vergessen hätte! Ein gutes Selbstverteidigungsmittel in Asien ist eine Pfeife. Wenn die schrillt, erschrickt der Angreifer und man gewinnt Zeit. Asiaten sollen der Pfeife Respekt zeigen. Jemand machte den Test auf dem Bahnhof. Beim Hinausfahren pfiff er, und alle Leute im Bahnhof standen stramm.
8.7.
Sonntag, ist das langweilig! Essen, Trinken, Patisserie essen, trinken. Was wir heute zwar geschafft haben, resp. Joschi, ist die Rucksäcke packen. Alle Kleider, welche wir zu Hause nicht mehr anziehen werden, haben wir aussortiert. Und plötzlich haben wir so wenig Gepäck. Die Rucksäcke sind gut gefüllt, doch nicht überladen. Die grosse Stofftasche ist auch in einem. Die Ledertasche wird wohl auch noch voll werden, wenn nicht hier, dann in Singapore. Alles, was wir noch benötigen, ist jetzt in der Ledertasche, so dass wir die Rucksäcke nicht mehr öffnen müssen ausser am Zoll in Singapore und Zürich. Komisches Gefühl, so endgültig gepackt zu haben. Dann haben wir auch unsere letzten Briefe geschrieben. Jetzt haben wir echt das Gefühl, dass unsere Reise zu Ende geht.
10.7. Jakarta Airport
In 45 Minuten werden wir Indonesien verlassen. Noch Zeit für einen Rückblick. Gestern nahmen wir ein Taxi zur Schweizer Botschaft, dem Becak-Fahrer konnte mit der Adresse nichts anfangen. Luftlinie wär’s ja nah gewesen, doch die Fahrt kreuz und quer schien kein Ende zu nehmen. Als wir dann in die richtige Strasse einbogen, hätte gleich die Botschaft kommen sollen, doch die Nummer sahen wir nicht und der Fahrer fuhr recht entschlossen weiter. Nach etwa zwei Kilometer Fahrt meinte er, wir seien da. Der Zähler war auf 1’500 Rp und wir sahen anhand unseres Stadtplanes, dass wir am falschen Ende der Strasse waren. Wir hiessen ihn fragen zu gehen und er erfuhr genau das, was wir vermuteten. Wir waren wütend und sagten, er solle uns gefälligst zur Botschaft fahren, aber mehr als 1’500 Rp würden wir nicht bezahlen. Es brauchte einiges, bis er einwilligte. Schliesslich erblickten wir plötzlich die Schweizerfahne, doch das Gebäude stand an einer anderen Strasse und zwar weil man kürzlich dort eine Brücke gebaut hat. Deswegen kam’s dann noch einmal zu einem Streitgespräch, doch schliesslich kamen wir mit 1’500 Rp davon. Zurück gingen wir zu Fuss, waren etwa 1,5 km. Ein letztes Mal noch zu Kentucky Fried Chicken, dann kaufte ich mir noch die Scholl-Schuhe. Den Rest des Tages verbrachten wir im Delima, wo wir uns bestens mit vier Deutschen unterhielten.
Heute Morgen nahmen wir zur dritt den Minibus des Delima zum Airport. Unsere beiden Rucksäcke wiegen 31 kg, die Ledertasche 10,5 kg. Doch auf der Wage des Eincheck-Schalters war gar keine Anzeige, somit hatten wir auch keine Probleme, die Ledertasche können wir ins Flugzeug nehmen, warum sich immer Probleme machen wegen nichts?
Eben gaben wir unsere letzten Rupiah aus für Essen und Trinken. Boarding Time in fünf Minuten. Gerade ausgerufen. Nehmen wir’s in Angriff – unsere letzte Station!!
11.7. Singapore
Raffles Hotel in Singapore
Raffles Hotel in Singapore
Hatten einen guten Flug mit einem Airbus, in welchem nur etwa 50 Personen sassen. Singapore hat einen neuen, modernen Airport, doch zur Zeit unserer Ankunft wirkte er wie ausgestorben. Die Passkontrolle verlief reibungslos, der Impfausweis wurde nicht verlangt, wir erhielten ein 14-Tages-Visum. Am Zoll wurde überhaupt nichts gecheckt. Per Taxi fuhren wir in die Bencoolen-Street für S$ 10.-. Wir nahmen Dormitory für 7.- pro Person, ein Doppelzimmer hätte 25.- gekostet. Die Rucksäcke konnten wir einstellen, dazu bekamen wir ein Schliessfach, so dass wir nichts im Zimmer aufzubewahren brauchen.
Wir fuhren dann, wie könnte es anders sein, sofort zur Post. Urs hat mir geschrieben, welch ein Aufsteller! Scheinbar ging in Jakarta ein Brief verloren. Also die Dias sind schadlos angekommen.
Zu Fuss durchstreiften wir die Umgebung. Da gibt’s echt tolle Food Markets, mehrstöckig, neu, einfach eingerichtet, aber mit einer Riesenauswahl. Das Angebotene ist sehr vielseitig, vor allem jedoch chinesisch, Moslemfood. Wir verpflegten uns gut und billig. Dann gingen wir zu einem ersten Einkaufsbummel. Wir stellten schon fest, dass viel Mist verkauft wird, aber immerhin, man kann handeln. Ein Konika-Fischauge konnten wir auch nicht finden, bloss eines fürs Aufschrauben auf das Normalobjektiv von fieser Qualität, nämlich bloss in der Mitte scharf, zudem aussen dunkel. Sony-Walkmen sind auch rar, wenigsten die teuren.
Heute wurden wir nach 6 Uhr von einem wahnsinnigen Gewitter geweckt. Mein Bett stand am Fenster, so dass ich das Geschehen bestens beobachten konnte. Der Regen kam erst nach dem Gewitter, doch dann so stark, dass ich das Fenster schliessen musste.
Heute fuhren wir in die Orchard-Road, nahmen Hamburger zum Frühstück. Danach sah ich den ersten echt guten Walkman von Aiwa vor S$ 150.-. Wir mir in einem anderen Geschäft versichert wurde, ein Spitzenpreis. Das Ding hatte allerdings drei Nachteile: 1) nur zwei Batterien 2) keinen Lautsprecher 3) Mikrofon separat, nicht eingebaut. Der Vorteil dieser Nachteile war, dass das Gerät sehr klein ist, allerdings schwer, aber auch das erste, welches beim Schütteln nicht leiert. Im gleichen Geschäft könnte man auch Konica-Fischaugen auftreiben. Wir merkten uns das Geschäft und gingen weiter. In einem Brillengeschäft liess sich Joschi gleich eine Brille machen, welche auf S$ 140.- zu stehen kommen wird. Wir können sie am Montag abholen. Weiter ging’s von Geschäft zu Geschäft, doch fanden wir nichts Interessantes, was auch extrem billig gewesen wäre. Bloss Teppiche schauten wir an. Einzelne würden unseren Geschmack treffen, sind aber doch teurer als in Pakistan. Und wir haben schon genug, unsere Eltern werden wohl kaum so viel Geld für einen Teppich ausgeben wollen. Einen besseren Walkman fand ich auch nicht, ausser ich hätte mehr als $ 200.- ausgegeben.
Bei einem Chocolate Sunday bei McDonald entschlossen wir uns, den AIWA für S$ 150.- zu kaufen. Wieder in dem Geschäft zeigte uns der Verkäufer einen soeben eingetroffenen Sanyo zum Aufnehmen für nur $ 55.- Allerdings ohne Kopfhörer, kein Stereo und natürlich war die Qualität auch nicht zu vergleichen mit dem AIWA. Andererseits hat das Ding eingebautes Mikrofon und Lautsprecher, ist somit genau, was ich suchte. Wir überlegten lange hin und her, denn Joschi wollte lieber etwas mehr Geld ausgeben, als weniger in einen Mist zu investieren. Doch andererseits reicht der billige vollkommen zu meinen Zwecken. Dies meinte eben der Verkäufer auch, er schien ihn unbedingt loswerden zu wollen. Na ja, schliesslich habe ich ihn gekauft, eben höre ich Foreigner, und es tönt nicht schlecht.
Singapore ist eine echt saubere und moderne Stadt. Nach dem auspufflosen Verkehr in anderen asiatischen Orten, ist’s hier direkt ruhig auf den Strassen. Zudem ist’s überall wunderschön grün bepflanzt. Ich glaube, wir werden es hier eine Woche aushalten.
12.7.
Heute nahmen wir einen Bus zum Garuda-Office, reconfirmten unseren Flug und bezahlten auch gleich die Airport-Tax. Den Rest des Tages verbrachten wir mit Shoppen, Shoppen, Shoppen. Unwahrscheinlich, die Center, meist etwa fünfstöckig mit unzähligen Shops. Doch das Lädele hängt mir langsam zum Hals raus, überall dasselbe, und was interessant ist, ist auch zu teuer dafür, dass wir’s nicht unbedingt brauchen.
Heute regnete es lange und sehr stark. Aus diesem Grunde konnte das Fischauge nicht gebracht werden. Wir fanden ein anderes, zwar nur 90° Winkel, kostete aber S$ 375.-! Somit haben wir heute gar nichts gekauft – doch, eine Tafel Lindt-Nuss-Schokolade
15.7.
Am 13. gingen wir zur Post. Nichts da. Bummelten durch unzählige Shopping-Centers, kauften nichts. Gegen Abend konnte ich keine Shops mehr sehen, hatte die Nase endgültig voll. So begann ich am späten Nachmittag ein Buch zu lesen, nachts hatte ich es durchgelesen. Gestern blieben wir dann gleich im Hotel, beschäftigten uns hauptsächlich mit Lesen.
Mittags kam ein Schweizerpaar an, Eliane und René, weswegen ich auch schon länger nichts mehr ins Tagebuch geschrieben habe. Wir haben immer etwas zum Diskutieren, besonders Eliane und ich. Die beiden sind echt lieb. Ich habe gestern Nacht mit Eliane so hitzig diskutiert, dass uns nach Mitternacht ein deutscher Saalgenosse zum Hinaussitzen aufforderte. Gingen halt dann schlafen. Heute wollten wir dann einen Umzug ansehen, stattdessen kamen wir zu einer indischen Hochzeit. Zwei Stunden lang hörten wir der 10köpfigen Band zu, welche Popmusik im indischen Stil zum Besten gab. Eigentlich wollten wir die Braut sehen, doch wie wir später vernahmen, dreht sich bei den Indern alles um den Bräutigam, welcher dann auch alleine aus dem Haus kam und in einem wunderschön geschmückten Mercedes wegfuhr.
Den Rest des Tages verbrachten wir wiederum mit Diskutieren, Essen, Trinken und Shoppen. Joschi kaufte sich zwei T-Shirts.
Ja, bald ist’s schon wieder Mitternacht. Noch zweimal schlafen in Singapore.
17.7.1984 Unser letzter Tag in Asien
Gestern gingen wir Joschis Brille holen. Steht ihm echt gut. Das Fischauge sahen wir nicht, denn der Verkäufer, mit welchem wir das arrangiert hatten, war nicht dort. Also Fischauge gestrichen. Zu Fuss gingen wir zum Hotel zurück, waren noch in einigen Shopping-Centern. Ah ja, morgens gingen wir ja zuerst in die Instant-Asia-Show. War enttäuschend. Der Gipfel war, dass zuerst zehn Minuten lang Reklame gezeigt wurde, wo das Ganz ohnehin nur 45 Minuten lang dauerte. Vielleicht waren wir auch verwöhnt nach diesen fantastischen indonesischen Darbietungen. Hier war’s halt total kommerziell. Also die $ 5.- war’s jedenfalls nicht wert.
Ich bin so aufgeregt, kann kaum schreiben. Wir hatten eben gefrühstückt, danach gepackt, damit wir ausruhen können. Müssen jetzt noch zur Post.
Ja, beim Coiffeur war ich noch gestern. Mit dem Resultat bin ich echt zufrieden, kostete $ 45.-, die billigste Dauerwelle. Natürlich wurde zuerst wieder nichts, so dass sie mir die Wickler mit Wasser ausspülten und nochmals eine ganze Flasche Dauerwellenwasser darüber spritzten. Nach weiteren zehn Minuten war’s dann ok.
Ich kann’s irgendwie nicht fassen, heute nach Hause zu fliegen. Es scheint so unrealistisch. Es ist, als würde ich in eine andere, mir fremde Welt reisen. Es scheint mir so fern, ich kann’s mir irgendwie nicht richtig vorstellen.
Meine Gedanken kreisen wirr, ich kann sie nicht zu Papier bringen.
Bali
16.-19.5. Kuta
19.-26. Ubud
26.-5.6. Lovina
5.-7. Kuta
Java
7.-12. Jakarta
13.-18. Yogyakarta
18.-20. Bromo
20.-22. Malang
22.-26. Yogyakarta
26.-27. Cilacap
27.-4.7. Pangandaran
4.-10. Jakarta
Singapore
10.-17.7.1984