1981 USA

USA Roadtrip Hinfahrt von Newport News nach SF
Roadtrip USA 1981 from San Fransicso to Newport News
USA Roadtrip Rückfahrt von SF nach Newport News 1981

 

Plötzlich war sie da, die Gelegenheit für eine grössere Reise! Sieben Wochen unbezahlte Ferien erhielt mein Freund Joschi, ich kündigte sofort meine Stelle! Zu kurzfristig zwar für das Traumreiseziel Asien, doch für die USA liess sich das arrangieren. Mehr als ein Flugticket (Fr. 999.-) und Visum konnte damals ohnehin nicht organisiert werden. In den USA wollten wir ein Auto mieten.

Damals schienen die Staaten ein gefährliches Pflaster zu sein. An den Warnungen zweifelten wir nicht mehr, als wir beim Besuch einer Disco mit meiner Cousine sahen, wie am Empfang jeder Gast seinen Revolver aus der Tasche zog und abgab – im Schub lagen bereits Dutzende verwahrt.

Uns wurde empfohlen, jedes Mal beim Öffnen des Autos hinter und unter den Sitzen nachzusehen, ob kein Fremder ins Auto eingedrungen ist.

Die Dame im Information Center auf dem Highway vor New Orleans gab uns einen Stadtplan, auf dem sie gleich mit rotem Stift den Bereich markierte, den wir unter keinen Umständen verlassen durften.

Die Kassiererin in einem Supermarkt vor San Francisco mahnte uns beim Eintippen des Preises für den Stadtplan eindringlich, äusserst vorsichtig zu sein.

So fühlten wir uns in unserem Auto am sichersten und fuhren, fuhren, fuhren ….

Zwar waren die USA nicht meine Traumdestination, doch sie begeisterten mich mit Natur, Weite und netten Menschen. Eher befremdend wirkte auf mich das Fehlen von Geschichte und Kultur, wie wir das von Europa kannten. Ob das kompensiert wurde mit the biggest, the highest, the first, the best, the only one, ….
Tatsächlich schien uns danach die Schweiz sehr eng. Auf der Autobahn getrauten wir uns kaum noch 100 km/h zu fahren, die Einkaufswagen schienen der Puppenstube entliehen, die Distanzen Katzensprünge.

Zurück in Laufen wollten viele unserer Bekannten wissen, wie das denn nun ist, dieses Amerika. Man hatte kaum eine Vorstellung von dem riesigen Land jenseits des grossen Teiches. Bücher konnten sich wenige leisten. Die zwei, drei Fernseh-Stationen zeigten selten Reportagen aus fernen Ländern. Kaum jemand sass schon in einem Flugzeug. Unsere Berichte faszinierten, vor allem die Bilder. So wurde im Café Zemp, wo ich arbeitete, am Ruhetag ein Dia-Abend organisiert. Die meisten Arbeitskollegen kamen, wohl etwa 60.

Sehr schnell hatte uns der Alltag wieder im Griff, doch das Reisevirus wurde ich nicht wieder los.

Offenbar zogen mich die USA in ihren Bann. Für Tagebucheinträge fand ich bald keine Zeit mehr. Das «Unvollendete» und die Fotos nach der ungefähren Route:

New York – Washington – Newport News – St. Augustine – Orlando – Panama City – Golf von Mexiko – New Orleans – Jackson – Memphis – Indianapolis – St. Louis – New Mexico Höhlenwohnungen der Gila Cliff Dwellings der Mogollon Indianer – Oklahoma City – Amarillo – Albuquerque – Sta Fe – Gallup – Ponderosa Ranch (Bonanza) – Flagstaff – Zion National Park – Grand Canyon – Lake Mead – Las Vegas – Death Valley (von dort bei 55°C über den verschneiten Sonora Pass auf 9628 ft) – San Francisco – Reno – Salt Lake City – Chicago– Detroit – Niagara Falls – Cleveland – Newport News – Washington DC – New York

Vom Landleben direkt nach New York, was für ein Abenteuer! Ich zweifelte, ob die Sprache, welche ich in der Schule lernte, wirklich Englisch war. Meistens verstand ich nichts oder etwas Falsches. So scheiterte der erste Versuch ein Auto zu mieten. Wir fanden zwar nach einigem Suchen die riesige Halle in der Pennsylvania Station mit den unzähligen Telefonbüchern, in einem sogar die Nummer von Hertz. Direkte Telefonverbindungen gab es nicht. Ich nannte dem Operator meine gewünschte Nummer, er verband mit korrekt. Ich mietete ein Auto, verstand aber nicht, dass wegen Ostern alle ausgebucht sind. So schleppten wir uns abends mit den schweren Rucksäcken zurück in den Big Apple und suchten wieder ein Hotel.
Am nächsten Morgen wollten wir per Bahn nach Washington DC reisen und dort ein Auto mieten. Wir checkten aus, wanderten zum Bahnhof um zu erfahren, dass ab jenem alle Züge Richtung Norden fuhren. Am nächsten Tag schafften wir es tatsächlich, aus dieser Metropole einen Ausweg zu finden.

Was für ein Glück, wurden wir spontan und herzlich von meinem Onkel Werner und Louise in Newport News empfangen und betreut.

Park in Newport News
Werner nahm einen Stock mit auf den Sonntagsspaziergang, Schlangen sind nie fern.

Sie mussten sich um uns Unerfahrene gesorgt haben. Louise suchte mit Ausdauer und Geduld ein passendes Auto für uns, erledigte die aufwändigen Formalitäten, besorgte eine Matratze für unseren Station Wagen und nähte sogar Vorhänge. So konnten wir uns ins Abenteuer stürzen!

Aus dem Tagebuch
16.4. New York
Abbey Victoria Hotel, 12. Etage von 23, bescheidene Einrichtung, aber Fernsehen (wurde vom Porter ohne zu fragen eingeschaltet), Badezimmer und Telefon für Fr. 60.-/Person und Nacht.
Bus JFK-Manhatten-Express $ 4.-/Person.

17.
Stadtbesichtigung bei Kälte. Empire Building, Rockefeller mit Eisbahn, Macys (grösstes Kaufhaus der Welt, 11 Etagen).

New York Emprire State Building
Auf dem Empire State Building
New York - view from the Empire State Building
Aussicht vom Empire State Building
New York - view from the Empire State Building
New York, Empire State Building

18.
Guided Tour mit Bus: «Nicht gerade ein Hit. Gesehen haben wir nicht viel, verstanden noch weniger».

Skyscraper in New York City

Broadway 1981 and China Town New York
New York China Town und Broadway 1981

Erfahrung, dass Preise verhandelbar und letztlich nur die Hälfte des ersten Angebots kosteten (betraf Fotoapparat und Lichtmesser).
Im Hotel ausgecheckt, zum Hauptbahnhof für Fahrt nach Washington DC, Information schlecht, Tourist-Info wegen Umbau geschlossen, Suche nach Raum mit Telefonbüchern: nach vier Versuchen hatten wir eine Adresse von Hertz. Beim Wählen einer Nummer meldet sich immer ein Operator, der die Verbindung herstellte (Verständigung in Englisch sehr schwierig).
Mit schwerem Rucksack zu Hertz geschleppt, doch alle Autos über Ostern vermietet, müssten auch immer nach NY zurückgebracht werden. «Ich bin den Tränen nahe.» Erneute Hotel-Suche, Nähe Pennsylvania Station für $ 30.-/Person.

New York Pennsylvania Station 1981
Pennsylvania Station New York

Längst geschriebene Briefe abgegeben. Telefonanruf scheitert an Mangel von Münzen.
Tickets nach Washington DC $ 32.-/Person. Wären wir verheiratet, $ 48.- für beide.
Central-Park, Lincoln-Center, Broadway, Radio City Hall mit back stage tour.

19. 4 ½ Std. Zugfahrt nach Washington in supermodernen und komfortablen Wagen. Besichtigung Capitol, das bisher Schönste, was wir in USA gesehen haben. Enjoy Hotel, $50.-.
«Erst sechs Tage in Amerika und schon so viel Geld unnötig ausgegeben. Morgen wollen wir noch einmal Washington besuchen, aber dann müssen wir uns selbstständig machen (Auto mieten). So kann’s wirklich nicht weitergehen.»
Wir sahen uns Autos an, es war uns aber nicht geheuer. Wir versuchten Onkel Werner telefonisch zu erreichen, was nicht klappte. Dennoch nahmen wir einen Greyhoundbus nach Newport News, konnten Werner kontaktieren und wurden an der Busstation von ihm und Louise abgeholt. Da ging es mir suuuper gut.
Zu Fuss ist nicht mal ein Restaurant zu erreichen – diese Distanzen!

20.- 29. Newport News, bei Louise und Werner

Die Tage verbrachten wir mit Autosuche. Louise war sooo lieb und half uns. Nachdem wir eines kauften, benötigten wir noch Tage, dieses einzulösen und mit Matratze und Vorhängen einzurichten.
Es war die Zeit der Ölkrise. Wir fuhren die tollsten Ami-Schlitten Probe, die kosteten einige hundert Dollars, weil Benzinsäufer. VW-Käfer & Co., kosteten ca. 4’000.- $.
Werner führte uns auch durch «seine» Fabrik. Er baute diese in USA auf im Auftrag der Muller Martini in Zofingen, Buchbindemaschinen. Für diesen Auftrag wanderte er mit Frau und zwei Kindern ca. 1964 aus.
Werner war in der Schweiz im Militär Flugzeugmechaniker – klar, schleppte er uns an die Flugshow. Wir holten sogar Autogramme von Piloten der Thunderbird-Staffel.

Galaxy Airplan in Newport News
Flugshow bei Newport News mit Thunderbirds und dem damals grössten Frachtflugzeug-Typ Galaxy

Einen Tag verbrachten wir am Meer, wanderten durch die Wildnis eines Parks, besuchten Williamsburg (Freilichtmuseum).
Meine Cousine Susanne war seit wenigen Tagen verheiratet. Sie lud uns zum Barbeque ein in ihrem neu bezogenen Reihenhaus. Später besuchten wir zusammen eine Disco mit live-Musik und DJ. Am Eingang mussten die Gäste ihre Revolver abgegeben. Diese wurden in einen Schub gelegt, in welchem sich bereits dutzende befanden.

30. Start zum Roadtrip
Praktisch direkte Fahrt nach St. Augustine, der ältesten Stadt der USA.
Camping-Ausstattung schrecklich, aber Lage direkt am Meer.
Strand, Stadtbesichtigung und Anruf in die Schweiz für $ 17.-

30.
Fahrt nach Orlando, Besuch Disney World

Disney World Orlando Florida
Orlando, Florida, Disney World

1.-2.
2tägige Fahrt durch Niemandsland bis Panama City. Leider sehr viele Touristen.

3.
Strandtag am Golf von Mexiko, wir sind «ausgebrannt». Sonnenbrand.

Gulf of Mexico - on the beach
Am Golf von Mexiko

4.
Fahrt nach New Orleans, auf Nebenstrasse, endlos.
Camping im State Park, wie oft. Frühstück im Mac, erstmals Hashbrowns.
French Quarter, Mississippi, Bourbon-Road.

5.
Fahrt bis nördlich von Jackson. Nach New Orleans über eine ca. 40 km lange Brücke. Lauter Regen hielt uns wach, Moskitoschwärme attackierten uns. «Ich hätte weinen mögen».

Ende Tagebuch!!!

 

Memphis, Elvis Presleys Graceland
Graceland, Memphis
Graceland, Memphys - Elvis Presley grave
Elvis Grab auf Graceland
New Mexico Caves of Indian Mogollon in Gila Cliff Dwellings
New Mexico Höhlenwohnungen der Gila Cliff Dwellings der Mogollon Indianer
Race in Indianapolis 1982
Indianapolis – das Rennen war gerade zu Ende. Was für ein Zufall!
St. Louis Arc
St. Louis, am Fusse des Arcs
St. Louis Museum under the Arc
St. Louis. Für die Wartezeit bis zur Fahrt auf den Arc wurde unterirdisch ein Museum eingerichtet.
National Park in USA
Auf der Fahrt durch die endlosen Weiten

Grand canyon, USA 1981

Lake Mead in USA
Lake Mead

Lake Powell USA
Am Lake Powell
Las Vegas, Fremont Street
Las Vegas, Blick in die Fremont Street
Las Vegas 1981!
Las Vegas 1981!
Casinos in Las Vegas
Ich konnte mich kaum für ein Casino entscheiden. 50$ war mein Budget. Leider hielt die Spannung nur kurze Zeit!
Death Valley USA
Im Death Valley.
Sonora Pass USA
Vom Death Valley bei 55°C über den verschneiten Sonora Pass auf 9628 ft. Was für ein Erwachen am Morgen!
San Francisco USA
San Francisco
Das erste Mal am Atlantik!
San Francisco, view to the bay
Blick auf die Bay von San Francisco
San Francisco Cable Car and Golden Gate Bridge
Cable Car und Golden Gate Bridge. Ich sass am Steuer, nahm die freie Spur, überholte alle, zahlte keine Gebühr – – – ich verirrte mich auf die Bus-Spur!
San Francisco, shop in China Town
Beim Shopping?
Pantomime in San Francisco 1981
Diesen Pantomime sah ich hier zum ersten Mal in SF. Zwei Jahre später entdeckte ich ihn in Amsterdam. Weitere zwei Jahre später in Adelaide, viel später in Zürich am Theaterfestival. Wo das nächste Mal?
On the road again on american highways
On the road again
On the road in USA: trucks, train, mobile home
Und was da so alles unterwegs ist!
Salt Lake City, Mormon-Tempel
Salt Lake City, Mormonen-Tempel. Wir erhielten eine Back Stage-Führung und später zu Hause Besuch ….
Ponderosa Ranch, Bonanza
War das die Bonanza-Ranch?
Chiacgo Sears Tower
Blick vom Sears Tower, dem damals höchsten Gebäude der Welt!
View from the Sears Tower in Chicago in 1981
Mehr aus der Blick auf Chicago und den Erie-See hat mich der Blick ins Rasenfeld auf dem dreieckigen Hochhaus.
Cable car in Detroit
Detroit, per Tram durch die Autostadt!
Villa at Lake Erie
Eine der vielen beeindruckenden Villen und riesigen Farms entlang des Erie-Sees auf dem Weg nach Kanada.
Niagara Falls
Niagara Falls. Nur Wasser, auch von oben. Trist und grau!
Capitol in Washington DC by night
Capitol in Washington DC
White House in Washington 1981
Die weisse Säule des Weissen Hauses. Wir machten eine Führung. Während der Wartezeit wurden wir von Cheerleaders unterhalten – es gibt sie also tatsächlich! Oder gab sie?
Washington Arlington, grave of John F. Kennedy
Arlington – Grab von John F. Kennedy
Nasa Museum USA
Museum der Raumfahrt mit einer Original-Apollo?
Jefferson Memorial in Washington DC
Jefferson Memorial – wo sind wir da hingeflogen?

Washington Memorial

Beach Newport News
Zum Abschluss ein Beachtag bei Newport News 1981