1994 Südamerika

Südamerika   18.9.94 – 11.11.94

(Buones Aires, Bolivien, Peru und Chile)

Reiseroute Südamerika 1994

1994 ereilte mich die «Midlife Crisis». Soll ich die neuen Herausforderungen im Beruf annehmen, obwohl die biologische Uhr immer lauter tickt? Wie will ich meine Zukunft gestalten? Ich beschloss eine Auszeit zu nehmen um herauszufinden, was mir wirklich wichtig ist.
Dafür bot sich natürlich eine Reise an. Südamerika wählte ich, weil ich noch nie dort war. Alleine wollte ich nicht reisen, also platzierte ich bei Globetrotter eine Anzeige an der Pinwand. Ulla meldete sich. Wir trafen uns und beschlossen, das Abenteuer gemeinsam in Angriff zu nehmen. Ulla sprach gut spanisch, hatte sich bestens vorbereitet und wusste, wohin die Reise gehen soll. Ich war froh, nicht viele Entscheidungen treffen zu müssen.

19.-22. Buones Aires
Diesen Stop over nutzten wir zur Besichtigung einiger Sehenswürdigkeiten wie La Boca, den Hafen und Friedhof Recoleta.

Buones Aires La Boca
In La Boca
Buones Aires Recoleta
Friedhof Recoleta

22.-25. La Paz (Hotel Milton http://www.hotelmiltonbolivia.com)
Auf einer Höhe von 4000 müM zu landen, auf dem El Alto, war schon speziell. Der Blick auf La Paz beim Hinunterfahren spektakulär.

La Paz Peru
Ich fand mich in einer mir fremden Welt wieder. Moderne trifft auf Tradition.
Wir unternahmen Ausflüge ins Moon Valley und zu den Ruinen von Tiwanaku.

Ruines of Tiwanaku

Bei Dunkelheit erst erreichten wir die Stadt im öffentlichen Bus, der überfüllt war. Ich hatte einen Sitzplatz, meinen Tagesrucksack auf dem Schoss fest im Griff. Neben mir stand ein Mann, der sich nervös bewegte und laut atmete. Mit meiner Vermutung lag ich falsch – als ich ausstieg, machte mich eine Frau auf die verlorenen Taschentücher aufmerksam, dann fiel noch etwas aus meinem Rucksack zu Boden. Das kann doch nicht sein! Beim Check im nächsten Restaurant bestätigte sich der Verdacht: Die Aussentasche wurde aufgeschlitzt, vor meinen Augen! Schnell schaute ich nach, ob das Portemonnaie noch da war. Tatsächlich. Das einzige, was fehlte, war das Notfallset. Der Dieb dachte wohl, das sei der Geldbeutel. Glück gehabt!
Am Abend erlebte ich erstmals traditionelle Musik in einer Peña.

Bus nach Rurreanbaque
Wenn ich gewusst hätte, was mich auf dieser Fahrt erwartet, ich wäre niemals in diesen Bus gestiegen. 16 Stunden lang litt ich Todesangst. Ich wusste nicht, dass wir die berühmte «Strasse des Todes» befahren werden, die gefährlichste Strasse der Welt, die Yungas-Straße. Sie führt von 4670 m Höhe auf etwa 1200 m, durch fast alle Klimazonen Südamerikas. Nach zwei Stunden Fahrt auf der Hochebene gab es einen Knall, der Bus schleuderte und kam abrupt zum Stillstand. Die Passagiere rannten nach draussen. Vor dem Bus lag ein Motorradfahrer auf der Strasse. Das Blut rann aus seinen Hosen. Alle standen wir im Kreis um ihn, keiner tat etwas. Furchtbar. Die Polizei fuhr den Mann ins Spital in La Paz, wo er später verstarb. Einen unserer beiden Chauffeure nahm die Polizei mit. So musste ein einziger Chauffeur die restlichen 16 Stunden Fahrt übernehmen.  Der «Junge» an Bord war eigentlich bloss für die Hupe zuständig und half beim Kreuzen bzw. Rückwärtsfahren am Abgrund. Als eine europäische Touristin noch erzählte, wie oft auf dieser Strecke furchtbare Unfälle geschehen, hatte ich echt Angst. Berechtigt. Das Kreuzen mit anderen Fahrzeugen war kaum möglich. Die Reifen schienen manchmal schon über den praktisch senkrechten, endlos scheinenden Abgrund zu liegen. Beim Rückwärtsfahren – ich mag gar nicht daran denken! Der Strassenrand war gesäumt von Kreuzen.
(Anmerkung: Seit 2006 wurde die Strasse durch eine sicherere Verbindung für LKWs und Autos ersetzt. Heute gilt der El Camino de la Muerte als härteste Fahrradstrecke der Welt und ist vor allem unter Touristen sehr beliebt. http://justnomads.com/bolivien/gefaehrlichste-strasse-der-welt-boliviens-todesstrasse-la-paz-yungas/)
Wir überlebten! Ich schwor mir, für den Rückweg ein Flugzeug zu nehmen. Diese waren mir allerdings auch nicht ganz geheuer. Es konnte dann wegen des Regens keines starten, die Startpiste versank in der Wiese. So musste ich mit dem Bus zurück. In meine SIGG-Flasche füllte ich Rotwein, kippte diesen vor der Todesstrasse in mich rein. Der Bus wartete zwei Stunden, weil nachts Einbahnverkehr herrscht – etwas sicherer! Als ich erwachte, erblickte ich aus dem Fenster die Hochebene. So erleichtert fühlte ich mch selten.
In Erinnerung bleibt mir allerdings auch eine der schönsten Landschaften, die ich je gesehen habe. Diese Wälder mit Bäumen in allen Farben. Im Tiefland fühlte ich mich wie in Afrika, bzw. wie ich mir die Steppe vorstelle. Traumhaft schön.

27.-29. Dschungeltrip

Gleich starteten wir zum nächsten Abenteuer, einer dreitätigen Fahrt im Boot durch den Dschungel. Unsere Mitreisenden: zwei deutsche Mädchen und ein Paar aus Deutschland, eine Köchin und der Bootsführer. Zum Glück hatten wir einen Mann dabei, denn das Wasser war oft so untief, dass wir aussteigen mussten und das Boot ziehen. Einmal sogar mussten wir alles Gepäck ausladen und das Boot tragen. Und ich lag halb drauf, wie peinlich! Meine Füsse schmerzten furchtbar auf den Steinen. Wenigstens hatte ich keine Zeit an Piranhas und Fische zu denken. Nach der Rückkehr hat man uns gesagt, diese Tour hätte unter diesen Bedingungen nicht durchgeführt werden dürfen. Unser Guide war unerfahren, sprang für seinen Vater ein.
Wir fuhren und schoben noch weit nach dem letzten Dorf, bis unser Nachtlager auftauchte. Es war bloss eine Lichtung, wir hatten ja das ganze Equipment dabei. Die Männer errichteten die «Unterkunft» und die Küche.

Jungle camp in Peru

Jungle camp in Peru
Küche im Dschungelcamp

Leider war ich zu spät und musste das «Eck-Zimmer» nehmen, im Bild ganz rechts. Dabei wollte ich unbedingt zwischen anderen schlafen, denn ich hörte von Rückkehrenden, dass nachts Affen ans Zelt kamen, es giftige Schlangen gäbe, ….. Den Reissverschluss des Schlafsacks zog ich ganz hoch, nur das Gesicht blieb frei – ich schwitzte furchtbar.
Doch vor dem Schlafen gingen wir beim Eindunkeln mit dem Boot fischen. Als ich sah, welchen Brocken wir da an Land zogen nahm ich mir vor, keinen Fuss mehr in dieses Gewässer zu setzen.

Am nächsten Tag wanderten wir durch den Dschungel, schwangen auf Lianen, sahen Affen, beobachteten bunte Vögel, und ich führte einen wilden Tanz auf, als Riesenameisen meine Beine hochkrabbelten.
Die einen wollten unbedingt eine Nachtwanderung machen, doch der Guide verbot es wegen giftigen Schlangen und wilden Tieren. Na ja, vielleicht mag er bloss nicht, bildete ich mir ein.

Boattrip

Wir kamen heil zurück und buchten gleich die nächste Flussfahrt, einen Tagesausflug im Nussschalenboot. War das entspannend. Zumindest bis das erste Krokodil auftauchte.

Crocodile

Unser Guide erblickte auf einem Baumstamm eine junge Anaconda und legte mit dem Boot an. Jeder durfte aussteigen und sich mit dem Tier in Pose stellen für ein Foto.

Anaconda

Vielleicht hätte ich mich gar nicht getraut, doch die Schlange tat mir so leid. Im Dschungel veränderte sich meine Wahrnehmung. Ich fühlte mich als eins mit dieser Natur, es fiel mir schwer, als Mensch in diese Welt einzugreifen. Wir sahen viele weitere Tiere und durften an einer Stelle mit Flussdelphinen schwimmen. Habe mich natürlich nicht getraut. Eine Holländerin schmiss sich in die Fluten, wollte unbedingt ein tolles Foto. Sie schwamm immer weiter weg. Der Guide war sehr aufgeregt und hoffte, sie habe nicht gerade die Mens – die Piranhas sind nie weit! Doch alles ging auch dieses Mal gut.

1.-2. 10 Rückfahrt nach La Paz

Fahrt nach Copacabana
Unser Bus hatte drei Pannen auf dieser Strecke. Den Fluss querten wir auf einer Fähre.
Speziell in Erinnerung blieb mir von dieser Stadt am Ufer des riesigen Sees, dass es tagsüber kein fliessendes Wasser gab zum Duschen und für die Toilettenspülung.

Copacabana on Titicaca

Schifffahrt nach Isle del Sol

Isle del Sol in Peru

Isle del Sol in Peru

Isle del Sol in Peru

Copacabana, Kreuzweg auf Berg, Bus nach Puno

Swimming Island on Titicaca
Schwimmende Insel auf dem Titicacasee

Tour zu den Grabtürmen von Sillustani

Towers of Sillustani

6.
Schiff nach Taquila. Dort gab es weder fliessendes Wasser noch Strom. Wir wohnten in einem wunderschönen Dorf. Beim Spazieren über die Steinwege kamen uns Frauen in traditionellen Kleidern entgegen, manche ein Spinnrad an der Hand schwenkend. Kinder musterten uns neugierig. Ein traumhafter Ort.

Taquila Island

Taquila Island

Restaurant on Taquila Island Peru
Im Restaurant unserer Unterkunft
Hotel on Taquila Island
Unser Hotel-Zimmer

7.
Inselerkundung, Rückfahrt mit Privatboot, da Linienschiff überfüllt. Nach Motorschaden gings mit Segeln weiter.

Reise nach Cusco

Train Station on the way to Cusco
An einem Bahnhof unterwegs

Mit Beate und Nicole fuhren wir per Taxi zum Markt nach Pisac
 Market in Pisac

10.-13. Inka-Trail
Das war natürlich ein Highlight dieser Reise. Der Trail beginnt bei Kilometer 82 nach zweieinhalb stündiger Busfahrt. Da kam bereits die erste Mutprobe: der Fluss musste in einer Gondel einzeln überquert werden.

Start inka trail by crossing the river

Am 1. Tag: 4 ½ Std Aufstieg bis auf 4200m Höhe

On the inka trail

Camp on inka trail
Unser Camp. Die Träger schleppten alles und eilten leichten Fusses über die Pässe
Unsere Wandergruppe mit Trägern und der wunderbaren Führerin, in der Mitte sitzend

Am 3. Tag über zwei Pässe. Coca-Blätter halfen uns die Höhe besser zu ertragen.
Am 4. Tag Ankunft oberhalb Maccu Picchu.
Zuerst enttäuscht, denn die Anlage versteckte sich im Nebel, der sich nach kurzer Zeit jedoch verzog. Was für ein Moment, dieser erste Blick auf Maccu Picchu!

Maccu Picchu Peru

Trail to Maccu Picchu Peru

Maccu Picchu Peru

Maccu Picchu Peru

Inka Trail, Peru

Inka monument

Inka Terrasses in Peru

Inka monument

Inka Trail, Peru

Cusco
Flora aus Zürich gab mir die Telefonnummer ihrer Schwester Carmen in Cusco. Es kostete mich einige Überwindung sie anzurufen. Doch offenbar konnte sie sich aus meinen Brocken Spanisch einen Reim machen. Wir verbrachten einen netten Abend zusammen, nachdem wir ihre Schwägerin in deren Shop besucht hatten.

15. Ariquipa

Arequipa, Peru
Wir entschieden uns für einen Flug, weil wir von mehreren Überfällen auf Busse durch Mitglieder des «Leuchtenden Pfades» (Sendero Luminoso) hörten. Was für eine Ankunft: Sonne, Wärme, Palmen, ein Hotel mit Garten und Sonnenschirmen!

Fahrt nach Chivay, heisse Quellen

Chivay – Cocoa, das Tal der Kondore mit zweittiefster Schlucht der Welt (Schluchten zwischen 1.800 und 3.400 Meter tief!).
Der Kondor ist der grösste fliegende Vogel der Welt. Seine Flügelspannweite erreicht über 3 Meter!

La cruz del Condor

Colca Canyon, Cruz del Condor

Arequipa: Kloster San Catalina besichtigt und Prozession bewundert.

Arequipa – Nazca, Hotel Alegria

Nazca
Der Flug über die Nazca-Linien war ein eindrückliches Erlebnis. Aus der kleinen, 6plätzigen Maschine hat man perfekte Sicht auf dieses Weltwunder. Der Pilot beeindruckte mit seinem Wissen, den vielen Informationen und seinen Flugkünsten.

Flight over the Nazca lines

Monkey at Nazca, Peru

Nazca figures

Nazca lines

Am Nachmittag Tour zum Cimentario, Goldwäschern und einer Keramik-Töpferei

Nazca Cimentario
Friedhof in der Wüste bei Nazca

Abends Bus nach Pisco zu den
Ballestas-Inseln (Palapagos des armen Mannes)
Mit einem Speedboot erreichten wir das Tierparadies und bestaunten zahllose Seelöwen, die sich an den Klippen tummelten und tausende schnatternde Seevögel. Deren Dung wird industriell verarbeitet.

Seals on Ballesta, Peru
Seelöwen auf der Ballesta Insel

Abends Bus nach Arequipa http://www.lacasademiabuela.com/

Per Taxi nach Chile, Arica. Unser Driver erledigte die Grenzformalitäten.
Sonntag: Spaziergang am Strand und Wäsche erledigt.

Busfahrt nach San Pedro de Atacama
Sehr komfortabel mit Stewards an Bord.

San Pedro de Atacama

Langweiliger Ort, Museum besucht

San Pedro de Atacama
Bei San Pedro de Atacama

San Pedro de Atacama, Chile

Um 4 Uhr Aufbruch zu den Geysiren.
Wir vergassen die Zeitumstellung , Fahrt verpasst!
Am nächsten Tag 3 ½ Stunden Fahrt zu den Geysiren. Wir starteten um 4 Uhr in der Nacht in einem Personenwagen. Ich wunderte mich, als sich die Scheiben beschlugen. Klar, die Strasse führte steil aufwärts. Wir starteten auf 2400 müM, die Geysire befinden sich 4280 müM. Dort froren wir jämmerlich. Zwar hatte der Fahrer heissen Tee für uns dabei, doch unsere Schuhe waren definitiv nicht geeignet für dieses eisige Terrain.

Chile, Geysers Tatio in Atacama
Bei den Geysieren Tatio

Chile, Geysers Tatio in Atacama

Chile, Geysers Tatio in Atacama

Auf der Rückfahrt konnten wir ein Bad nehmen  in den Hot Springs.

Hot springs San Pedro de Atacama

Chile, Geysers Tatio in Atacama

View on desert of Atacama, Chile
Blick auf die Atacama-Wüste

Zurück im Ort checkten wir die Möglichkeiten für den Grenzübertritt nach Bolivien.
Geplant war: Fahrt nach Laguna Verde um 17 Uhr. Doch der Chauffeur kam nicht. Da alle Hotels ausgebucht waren, konnten wir bei einer Angestellten der Agency schlafen. Ihr Wohnzimmer befand sich direkt hinter einem Garagentor.

Fahrt nach Laguna Verde

Flamingos on Lagune Verde
Flamingos in der Lagune Verde
Laguna Verde, Bolivia
Laguna Verde in Bolivien

Im Privatauto mit Chauffeur fuhren wir in drei Stunden 100 km weit durch fantastische Landschaft. Unterwegs sahen wir Lamas, einen Strauss mit Jungen.
Etwas skeptisch war ich schon, ob das klappen wird. Wir wurden nach der Grenze, in Bolivien auf einer menschenleeren Hochebene auf 4200 müM ausgeladen. Ein bolivianisches Auto sollte uns abholen.
Fasziniert waren wir von den Flamingos. Beeindruckt hat mich immer, wie diese Vögel im Schwarm davonfliegen, sobald wir uns bewegten, selbst wenn wir hunderte Meter von den Tieren entfernt waren.

Tatsächlich: Da war das Auto mit Touris. Diese verköstigten uns, denn unsere Agency stellte das Geschirr zur Verfügung, aber kein Essen.

Übernachtung an Laguna Colorado, dann 8 Std Fahrt bis Uyuni.

Reisegruppe von Laguna Colorado bis Uyuni (Ulla, ich, Valérie, Brigitte, Paul)
Trip to Uyuni
Halt vor Uyuni

1.11. Fahrt von Uyuni nach Potosí (4000 müM) in fünf Stunden
Die Hotels waren wegen der baldigen totalen Sonnenfinsternis ausgebucht. Mit dem Taxi gingen wir auf die Suche und fanden ein 4er-Zimmer. Später teilten wir es mit zwei Frauen.

Minentour
Dafür mussten wir besondere Vorbereitungen treffen: Stiefel und Plastikjacken fassen, Taschenlampen vorbereiten und Geschenke für die «Mineros» kaufen (Dynamit, Lunten, «Verstärkerkörner», Minen-Zigaretten, Kokosblätter mit «Stein»).
Die Tour dauert 3 ½ Stunden. Wegen eines örtlichen Feiertages trafen wir wenige Arbeiter. Es war ein schlimmer Ort. Dieser Besuch ging mir sehr nahe und ich beschloss, nie wieder Silberschmuck zu kaufen. In dieser Mine, die früher den Spaniern gehörte und diese sehr reich machte, kamen bisher geschätzte 8 Millionen Menschen zu Tode. Viele Knaben beginnen hier in jungen Jahren zu arbeiten, weil sie sich mit ihrer geringen Grösse leicht durch die engen Gänge bewegen können. Sie arbeiten ein Leben lang in der Mine, werden aber oft nicht älter als vierzig. Viele kommen durch Unfälle (Einstürze und Explosionen) ums Leben oder einer Staublunge. Zwischen den unterschiedlichen Besitzergruppen brechen immer wieder Kämpfe aus um Anteile. Die Grenzen in der Mine werden von bewaffneten Männern streng bewacht. Wir legten beim Schutzpatron der Mineros, dem Tio (= Onkel) ein gutes Wort für die Männer ein.

Potosi mine
El Tio, der Beschützer der Mineros

Totale Sonnenfinsternis
Die totale Sonnenfinsternis gehört für mich zu den eindrücklichsten Erlebnissen.
Früh am Morgen fuhren wir mit einem Taxi auf den Berg, um einen optimalen Blick auf die Stadt zu haben.

Cerro Rico, Potosi
Blick vom Cerro Rico auf Potosie

Zu Beginn der Finsternis wirkte das Licht, als hätte sich eine Wolke vor die Sonne geschoben. Erst während den drei Minuten der totalen Sonnenfinsternis lag die Stadt unter uns im Stockdunkeln. Die Kirche war beleuchtet. In der Ferne war der Horizont jedoch hell. Es wurde kalt, im Dorf schrien Menschen, die Glocken läuteten, Feuerwerk erhellte die Nacht. Der Ein- und Austritt der totalen war wie das Dimmen einer Leuchte. Als es wieder hell wurde, war ich total ergriffen und stand mit Tränen in den Augen da. Während dem ganzen Tag fühlte ich mich eigenartig. Es war ein bewegendes Ereignis.

Endlich konnte ich Batterien für den Fotoapparat kaufen für US$ 17.-!

Bus nach Sucre
Fahrt im Luxusbus auf zu 80% geteerten Strassen, dazwischen Sandpiste und eine Passfahrt, die mich sehr an Coroico erinnerte, die Todesstrasse.

Sucre
Spaziergang durch die Stadt, Bustickets nach La Paz gekauft, Flüge ausgebucht.

Sucre in Bolivia
Platz in Sucre, Hauptstadt von Bolivien

Ruhetag! Da Reiseende naht, «Luft draussen».

21stündige Busfahrt nach La Paz, 2mal Reifenwechsel

La Paz

Street in La Paz, Bolivia
Strasse in La Paz
Souvenir und Mysteriöses zur Geisterbeschwörung
Market in La Paz with Alpaca Wool
Markt für Alpaka-Wolle in La Paz

Shopping. Souvenirs fand ich keine passenden. Ich rief Max an, ob er einen Wunsch habe. Spasseshalber sagte er: Pfeil und Bogen von einem alten Indianer. An einem Stand entdeckte ich tatsächlich alte Pfeile in einem Köcher. Natürlich griff ich sofort zu. Als ich mit diesem «Schatz» am Airport eincheckte, war ich plötzlich von Polizisten umzingelt. Mir wurde erklärt, dass diese Pfeile Waffen seien, sehr gefährliche sogar, da sie aus speziell hartem Holz gefertigt sind, wie die Säulen in jener Halle. Die Pfeile wurden konfisziert und mussten alleine reisen. Als unser Flugzeug zur Startpiste rollte, meinte Ulla: Du, schau mal da draussen auf diesem Gepäckwagen – sind das nicht deine Pfeile, die da oben rausschauen? Und tatsächlich kamen sie in Zürich nicht an. Ich fand das nicht weiter schlimm. Als es einige Tage danach zu später Stunde zu Hause klingelte und ein Swissair-Angestellter mir die Pfeile vorbeibrachte, staunte ich nicht schlecht. Sie hängen noch heute in unserer Wohnung.

9.
Am letzten Abend dinierte ich alleine im Dachrestaurant des Hotels Gloria mit fantastischem Blick auf La Paz – wie ein in einem Amphitheater!

Neun Wochen dauerte meine Auszeit, doch als ich nach Hause zurückkam, war ich so klug als wie zuvor. Die Musse fehlte mir, um über meine Zukunft nachzudenken. Die vielen Eindrücke absorbierten mich total. So musste es wohl sein. Denn danach nahm alles seinen Lauf, wie es nicht besser hätte sein können.

Amazonas
Blick aus dem Flugzeut auf den Amazonas

Allgemeines

Südamerika hat meine Seele nicht wirklich berührt. Land und Menschen sind so viel anders als in Asien, eher hart und ernst. Das meist raue Klima könnte dazu beitragen. Mich haben die Höhenunterschiede körperlich belastet.
Das Essen war nicht so nach meinem Geschmack, vegetarisch gab es kaum. In Peru sind Meerschweine die Spezialität. Pro Jahr sollen bis zu 65 Millionen dieser Tiere gegessen werden. In den hohen Lagen kann Obst und Gemüse nur schwer gedeihen.
Die Spanier haben das Land geprägt, doch leben viele Menschen in alter Tradition – ihre Identität?
Während ich nun diesen Bericht schrieb, war ich selber überrascht über all die tollen Erfahrungen, die mir diese Länder geschenkt haben. Vor allem die Natur und die Tiere im Amazonas-Becken haben mich total fasziniert. Sowas habe ich noch nirgends erlebt, so nah fühlte ich mich der Natur noch nie, erlebte sie sehr intensiv, als Teil von ihr.
So lebt in meiner Seele und/oder im Herzen bestimmt ein Stück Südamerika weiter.